Wie lange sind Rasensamen haltbar? Test mit Keimprobe

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Auch Rasensamen sind nicht ewig haltbar. Wir zeigen, wie man mithilfe einer Keimprobe testen kann, wie gut die Keimfähigkeit des Saatguts ist und ob die Samen noch verwendet werden können.

Junge Grashalme in der Erde
Wer wissen will, ob sein Rasensamen noch etwas taugt, kann den Test machen [Foto: Ievgenii Meyer/ Shutterstock.com]

Sicherlich kommt es gelegentlich vor, dass man nicht die Zeit und Muße für eine perfekte Samenlagerung hat. Plötzlich ist eine unbestimmte Zeit vergangen und es ist nicht klar, ob die Rasensamen noch haltbar sind. Wir erklären, wie Sie mithilfe einer Keimprobe herausfinden, ob das Rasensaatgut noch etwas taugt.

Wie lange sind Rasensamen haltbar?

Bei guter Lagerung können Sie Rasensaat noch mindestens drei Jahre lang verwenden. Nach Ablauf von etwa drei Jahren sinkt die Keimfähigkeit der Samen jährlich um etwa 10 %. Diese Lagerdauer gilt allerdings nur, wenn die Samen artgerecht, das heißt in diesem Fall kühl, trocken, bei konstanter Temperatur und Feuchtigkeit und in dunklen, atmenden Gefäßen wie Stoffbeuteln oder Papiertüten gelagert werden. Spätestens nach Ablauf des fünften Jahres sind Saatgutmischungen allerdings endgültig überlagert. Keimen wird daraus zwar noch einiges, allerdings fehlen dann eventuell die empfindsameren Sorten und der entstehende Rasen würde unvollständig aussehen. Unser passender Spezialartikel erklärt ganz genau, wie man Rasensamen richtig lagern kann.

Tipp: RSM-zertifizierte Sorten und Samen erreichen in Deutschland die höchsten Qualitätsstandards und sind wegen ihrer besonders sorgfältigen Herstellung und Kontrolle besser lagerfähig, als nicht zertifizierte Mischungen. Zu den zertifizierten Saatgutmischungen zählen auch die Samen aus unserer Plantura Rasenfamilie.

Wie erkennt man die Keimfähigkeit von Rasensamen?

Mit einer Keimprobe lässt sich leicht erkennen, ob in den Samen noch Leben ist. Doch die Keimprobe braucht etwas Zeit. Es lohnt sich jedoch, diese aufzuwenden, da es deutlich länger dauert, einen Fehlschlag bei der Aussaat wieder auszugleichen. Bevor Sie zur Keimprobe schreiten, lohnt es sich, die Samen einmal genau unter die Lupe und in die Hand zu nehmen.
Falsch gelagerte, alte Samen riechen gammelig und nicht mehr frisch. Frisches Saatgut hat eine gewisse Würze im Duft, der unverwechselbar ist. Und während frisches Saatgut sich spitz und trocken anfühlt, gibt überlagerte Saat bei Druck nach und auch die Feuchtigkeit der Samen ist zu spüren. Es ist sogar möglich, dass die Samen bereits zu keimen begonnen haben oder von schwarzen oder grauen Flecken, also Schimmelpilzen, bedeckt sind. Finden Sie Rasensaat in einem solchen Zustand vor, lohnt es sich also gar nicht, noch einen Keimtest zu machen.

Rasensamen-Saatgut
Wurde das Saatgut richtig gelagert und ist noch nicht alt, könnte es noch gut keimen [Foto: J.J. Gouin/ Shutterstock.com]

Was ist eine Keimprobe und wann ist sie sinnvoll?

Bei einer Keimprobe werden einige Samen versuchsweise unter guten Keimbedingungen ausgesät, um zu beobachten, ob und wenn ja, wie viele Samen noch keimen. Gerade bei Rasensaatgut ist eine solche Probe sehr sinnvoll, denn es setzt sich immer aus verschiedenen Gattungen, Arten und Sorten von Gräsern zusammen und diese sind nicht alle gleich lange lagerfähig. Keimt ein relevanter Teil der Samen gar nicht aus, sollte Rasensaatgut nicht mehr verwendet werden, weil es dann sehr wahrscheinlich ist, dass ein wichtiger Teil der Mischung im fertigen Rasen fehlen wird.

Tipp: Wenn Sie in einer Keimprobe die Keimfähigkeit von Gemüsesamen testen, so genügt es, wenn zum Beispiel 50% der Samen keimen. Der keimfähige Anteil von Gemüsesaat ist ohnehin meist niedriger als bei Rasensaat und hierbei besteht nicht die Gefahr, dass eine wichtige Art oder Sorte fehlt. Sie können dann im Anbau einfach mehr von den Gemüsesamen aussäen. Bei Rasens-Saatgut sollten jedoch fast alle getesteten Samen aufgehen.

Die Keimfähigkeit von Rasensaatgut zu prüfen macht dann Sinn, wenn Sie altes Saatgut noch verwenden möchten oder auch wenn die Saat von unbestimmter Qualität ist, zum Beispiel durch fehlende Angaben auf der Verpackung oder die Verwendung geschenkter Reste. Zeit für eine Keimprobe hat man am ehesten vor der geplanten Aussaat, zum Beispiel im Winter. Auf diese Weise ist es bei einem Fehlschlag möglich, sich noch in Ruhe um neue Rasensaat zu kümmern, ohne dass der perfekte Zeitpunkt zur Ansaat verstreicht.
Macht das Saatgut optisch, haptisch und olfaktorisch noch einen guten Eindruck, kann man sich mit einer Keimprobe Gewissheit über die Keimfähigkeit verschaffen.

Keimprobe für Saatgut anlegen: So testet man die Keimfähigkeit von Samen

Um die Keimfähigkeit von Rasensaat zu testen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass gute Keimbedingungen für die Samen herrschen, um ein unverfälschtes Ergebnis zu erhalten. Nur dann durchlaufen wirklich alle lebensfähigen Samen alle acht Phasen des Keimungsprozesses von der Wasseraufnahme und Quellung über das Aufplatzen der Samenschale bis hin zur Bildung von Keimwurzel und Keimblatt und der ersten Photosynthese.

Keimender Rasensamen in der Erde
In der Keimprobe wird überprüft, wie viele Samen die Verwandlung zur Pflanze schaffen [Foto: Oleksandr Yuchynskyi/ Shutterstock.com]

Die besten Keimbedingungen für Rasensamen finden Sie direkt im Anschluss in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Eine Keimprobe anlegen Schritt für Schritt:

  1. Wir empfehlen das Füllen eines Gefäßes mit guter Anzuchterde wie der Plantura Bio Kräuter- & Aussaaterde. Das Gefäß sollte eine möglichst große Fläche haben, um eine möglichst repräsentative Menge des Saatguts zu testen.
  2. Mischen Sie das Saatgut einmal gründlich durch, da sich die Samen während der Lagerung unbemerkt nach der Größe sortieren.
  3. Nun wird die Erde verteilt, befeuchtet und etwas angedrückt, anschließend das Saatgut darauf verteilt.
  4. Achten Sie darauf, dass die Samen mit ausreichend Abstand zueinander liegen, sodass Sie später wirklich nachvollziehen können, welcher Anteil der Samen gekeimt ist.
  5. Bedecken Sie die Samen eventuell ganz dünn mit Erde, drücken Sie diese ebenfalls an und befeuchten Sie das Ganze mit einer Sprühflasche.
  6. Stellen Sie die Probe dann in Ihrer Wohnung auf, um zu verhindern, dass Vögel oder Mäuse Interesse an den Samen zeigen und Ihren Test unbrauchbar machen.
  7. Nun heißt es abwarten: Schnellkeimende Gräser wie das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) werden bereits nach 7 bis 15 Tagen ihr Keimblatt zeigen. Am meisten Zeit zur Keimung benötigt die Lägerrispe (Poa supina), sie keimt erst nach 14 bis 24 Tagen. Vor Ablauf dieser Zeit sollten Sie also noch nicht final prüfen, welcher Anteil der Samen tatsächlich gekeimt ist.
  8. Prüfen Sie das Keimbild nach 24 Tagen. Ist beinahe die gesamte Saat aufgegangen, so kann die Saat noch verwendet werden. Rühren sich aber mehr als etwa 10 % der Samen gar nicht, ist es für eine gelungene Ansaat im Garten sinnvoll, frisches Saatgut zu erstehen. In unserem Shop finden Sie zum Beispiel unsere RSM-zertifizierten Plantura Rasensamen.

Tipp: Decken Sie die Keimprobe mit etwas Folie ab, in die Sie viele kleine Löcher machen. So werden die Feuchtigkeit und Wärme besser gehalten und die Keimung noch beschleunigt. Eine Keimprobe mit Folie sollten Sie nicht in die direkte Sonne stellen, da sich sonst zu hohe Temperaturen entwickeln können. Lüften Sie die Folie außerdem unbedingt täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Rasensamen auf Erde ausgesät
Lassen Sie genug Platz zwischen den einzelnen Samen, um den Überblick zu behalten [Foto: Max_555/ Shutterstock.com]

Beste Keimbedingungen für Rasensamen: So keimt Rasen am Besten

  • Halten Sie die Samen immer feucht: Der erste Schritt der Keimung ist die Wasseraufnahme. Damit vergrößert der Samen sein Volumen und Enzyme und wichtige Prozessketten zur Bereitstellung von Energie aus den Reservestoffen im Samen werden angestoßen. Rasensamen dürfen während des gesamten Keimprozesses nicht austrocknen, sonst wird der gesamte Vorgang abgebrochen und der Keimling stirbt. Die Keimlinge können einfacher feucht gehalten werden, wenn sie ganz dünn mit Erde bedeckt und gut angedrückt sind. So kann der Samen am besten Wasser aus seiner Umgebung aufnehmen.
  • Verwenden Sie einen lockeren, krümeligen Boden: Rasensaat benötigt eine ausreichend gute Sauerstoffversorgung um zu keimen. Denn wie auch ausgewachsene Pflanzen betreiben Samen während ihres gesamten Lebens und natürlich besonders während der Keimung Zellatmung, um aus eingelagerten Reservestoffen Energie bereitzustellen. Hierbei wird Sauerstoff aufgenommen und Kohlenstoffdioxid abgegeben. Ein toniger, verdichteter Boden wird den Rasensamen das Keimen erschweren oder die Keimung gar verhindern. Verwenden Sie am besten eine feinkrümelige, nährstoffarme Anzuchterde wie unsere Plantura Bio Kräuter- & Aussaaterde.
  • Führen Sie die Keimprobe bei 16 – 23 °C durch: Rasensamen keimen zwar bereits ab mindestens 8 °C, ihre optimale Keimtemperatur liegt jedoch weit höher. Zu warm sollte ihre Keimprobe aber auch nicht werden, da sich die Keimung sonst verzögert.
  • Beachten Sie, dass Rasensamen Lichtkeimer sind: Als absolute Obergrenze bei Rasensamen gilt das Bedecken mit einem halben Zentimeter Erde. Denn wie viele andere Samen werden die Keimprozesse im Saatgut nur aktiviert, wenn sogenannte Photorezeptoren des Samens durch die Einwirkung von Licht erregt werden. Das angeschlossene Phytochromsystem sorgt dann für den Beginn der Keimung. Aus diesem Grund sollten Rasensamen gar nicht oder nur minimal mit Erde bedeckt werden.
Bio-Kräuter- & Aussaaterde 20 L
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Wussten Sie, dass Rasen-Saatgutmischungen aus etlichen verschiedenen Gräsern zusammengesetzt sind, die alle ihre ganz eigenen Stärken in den späteren Rasen einbringen? Wir stellen Ihnen in unseren Gräser-Portraits bekannte Rasengräser wie das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne), das Hain-Rispengras (Poa nemoralis) und den Rohrschwingel (Festuca arundinacea) vor.

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