Tabakkäfer: Den Zigarrenfeind erkennen & bekämpfen

Kathi
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Ich studiere Phytomedizin in Wien und bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen. Die Vielfalt der Natur begleitet mich also schon mein ganzes Leben: Angefangen im großen Gemüsegarten bis hin zu unseren Weideflächen. Besonders haben es mir Themen rund um den Pflanzenschutz angetan.

Lieblingsobst: Erdbeere
Lieblingsgemüse: Tomate

Schon sein Name verrät, was der Tabakkäfer am liebsten frisst. Wir zeigen, wie Sie den kleinen Käfer von Ihren Tabakpflanzen fernhalten und bekämpfen.

Tabakkäfer auf Stück Holz vor grauem Hintergrund
Der Tabakkäfer ist ein gefürchteter Schädling. [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock]

Der Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) ist einer der bedeutsamsten Schädlinge in der Tabakproduktion und zusätzlich auch noch ein gefürchteter Lagerschädling in Lebensmitteln wie Mehl, Rosinen, Kaffeebohnen, Gewürzen und vielen weiteren Produkten. Doch macht sich der Tabakkäfer (wie es sein Name schon verrät) am liebsten über Tabakwaren her.

Tabakkäfer: Herkunft und Steckbrief

Der Tabakkäfer gehört zur Familie der Nagekäfer (Ptinidae). Dieser Käfer sorgt nicht nur im Freiland für Probleme, sondern er ist, wie schon erwähnt, auch ein Lagerschädling und kann uns daher gehörig den Appetit verderben. Grundsätzlich ist der Tabakkäfer pantropisch verbreitet. Das bedeutet, der Käfer stammt ursprünglich aus tropischen und subtropischen Gebieten, wo auch der Tabak seine Heimat hat. Jedoch ist er aufgrund des globalen Handels bereits über die ganze Welt verbreitet. Hier in Mitteleuropa kann der Käfer aber zum Glück im Winter nicht im Freien überleben.

Tabakkäfer: Aussehen und Eigenschaften

Tabakkäfer sind zwischen 2 und 3 mm lang, haben eine rote bis bräunliche Farbe und einen kugelig runden Kopf. An den Flügeln am Rücken kann man kleine Haare erkennen, die Fühler sind gezähnt. Wenn die Käfer gestört werden oder sich erschrecken, ziehen sie gerne ihre Beine und den Kopf ein und rollen sich bewegungslos zusammen. Die Käfer sind auch in der Lage zu fliegen und besonders in der Dämmerung aktiv. Die Larven haben im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren eine weiße Farbe und sind ebenfalls behaart – sie sehen dabei Engerlingen ähnlich.

Rötlich-brauner Tabakkäfer
Der Tabakkäfer hat eine ovale Körperform und ist rötlich bis braun gefärbt. [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock]

Wie schnell sich der Tabakkäfer entwickelt und wie lange er lebt, hängt stark von der Umgebungstemperatur ab und davon, wie viel Nahrung vorhanden ist. Daher schwankt die Dauer des Lebenszyklus – durchschnittlich dauert die Entwicklung ungefähr 40 Tage bis hin zu 90 Tagen. Bei Temperaturen von 37 °C benötigt die Entwicklung nur 26 Tage, jedoch dauert es bei 20 °C bereits 120 Tage, bis sich die kleinen Käfer vollständig entwickeln können.

Ein Weibchen kann bis zu 100 Eier in die Tabakpflanzen ablegen, die Larven schlüpfen dann nach rund einer Woche. Diese durchleben mindestens vier Larvenstadien, manchmal sogar sechs innerhalb von zehn Wochen. Danach verpuppen sich die Larven und ruhen bis zu drei Wochen. Anschließend schlüpfen die Käfer aus den Puppen und die Entwicklung beginnt von Neuem.

Der Tabakkäfer und seine Nachkommen ernähren sich grundsätzlich von Tabakerzeugnissen, aber auch Nüsse, Trockenobst, Gewürze und viele weitere gelagerte Lebensmittel stehen auf ihrem Speiseplan. Inhaltsstoffe wie Nikotin oder Bitterstoffe machen diesem Schädling nichts aus und können vom Tabakkäfer verwertet werden. Erwachsene Exemplare nehmen keine Nahrung mehr auf, sie trinken nur mehr. Erwachsene Tiere sind also nicht das schädigende Stadium.

Gelagerte Lebensmittel
Der Tabakkäfer ernährt sich neben Tabakerzeugnissen auch von verschiedenen gelagerten Lebensmitteln. [Foto: Matveev Aleksandr/ Shutterstock.com]

Tabakkäferbefall erkennen: Das Schadbild

Der Tabakkäfer macht sich nicht nur an die Tabakpflanzen heran, sondern er kann sogar Zigarren vernichten. An den Tabakpflanzen kann man Fraßspuren an den Blättern finden, die von den Larven stammen.

Um sicher zu sein, ob Sie es mit einem Tabakkäfer zu tun haben, können Sie spezielle Pheromonfallen verwenden. Solche Fallen sind mit weiblichen Sexuallockstoffen versehen und locken daher nur männliche Tabakkäfer an. In der Falle befindet sich dann eine Klebefläche, an der die Käfer kleben bleiben und von der sie sich nicht mehr befreien können. Mithilfe solch einer Pheromonfalle lässt sich ein Befall feststellen und auch die Fortpflanzung kann man letztlich behindern, da die Männchen von der Falle angezogen werden. Auch UV-Lichtfallen lassen sich zum Anlocken des Tabakkäfers einsetzen.

Zigarren in einer Holzkiste, im Hintergrund ein Glas mit Cognac
Nach Befall durch Tabakkäfer werden die Zigarren ungenießbar. [Foto: rawf8/ Shutterstock.com]

Bei einem Befall mit dem Tabakkäfer wird nicht nur der Tabak in den Zigarren angefressen, sondern die Käfer und deren Larven fressen auch Verpackungen an. Außer den runden Fraßlöchern und den Fraßgängen hinterlassen sie zudem Kot in den Tabakwaren und verunreinigen diese damit. Sobald Zigarren oder andere Lebensmittel von Tabakkäfern befallen sind und durch deren Kot verunreinigt wurden, kann man diese Produkte leider nicht mehr verwenden, geschweige denn verzehren. Wenn bei Zigarren das Deckblatt durchgenagt wurde, ziehen diese nicht mehr und sind somit nutzlos.

Tabakkäfern vorbeugen und bekämpfen

Wenn große Betriebe einen Befall mit Tabakkäfer aufweisen, dann werden die Produkte zumeist mit Stickstoff und Wasserstoff begast oder auch mit hohem Druck und Kohlendioxid behandelt. Da der Tabakkäfer hohe Temperaturen für seine Entwicklung und sein Überleben benötigt, ist es zudem sehr wichtig, die Tabakwaren bei niedrigen Temperaturen zu lagern. Achten Sie daher auf eine trockene und kühle Lagerung und halten Sie Ihre Vorratsschränke sauber.

Was sollten Sie aber nun tun, wenn Ihren Zigarren von Tabakkäfern angeknabbert wurden? Zuerst sollten Sie alle Zigarren auf die kleinen Löcher überprüfen, welche die Tabakkäfer hineinknabbern. Jede befallene Zigarre muss sofort vernichtet werden. Um einen weiteren Befall mit dem Käfer zu verhindern, sollten Sie Ihre Zigarren am besten in einen Tiefkühlbeutel geben und für ungefähr eine Woche im Tiefkühler lagern. Nehmen Sie die Zigarren anschließend wieder aus dem Tiefkühler heraus und lassen Sie sie auch in diesem Beutel wieder auftauen.

Im Haushalt ist der Einsatz von Insektiziden im Kampf gegen den Tabakkäfer meistens nicht nötig, denn mit einigen einfachen Methoden wird man diese Plagegeister wieder los. Wenn sich der Tabakkäfer in Ihrer Vorratskammer breitgemacht haben sollte, ist es besonders wichtig, alle befallenen Lebensmittel aufzuspüren. Überprüfen Sie daher jedes Schraubglas und jede Packung in Ihrer Küche auf einen Befall hin. Nutzen Sie diese Suche auch für eine gründliche Reinigung und entfernen Sie alle Lebensmittelreste, die Sie finden können. Prinzipiell können Sie alle Stadien des Tabakkäfers durch Einfrieren abtöten, jedoch kann man die Kotreste in den Lebensmitteln dadurch nicht entfernen – und ein Insektenbefall ist sicherlich nicht unbedingt appetitanregend.

Putzutensilien auf dem Boden
Nach einem Käferbefall sollten Sie gründlich putzen und alle Krümel und Reste entfernen. [Foto: Kulikov Aleksandr/ Shutterstock]

Vorbeugend können Sie gegen den Tabakkäfer auf folgende Maßnahmen setzen:

  • Sauberkeit in den Lagerräumen und Schränken halten
  • Kühle und trockene Lagerung sicherstellen
  • Pheromonfallen können zur Kontrolle eingesetzt werden

Tipps zur Bekämpfung des Tabakkäfers:

  • Befallene Bereich säubern
  • Lebensmittel genau überprüfen und die Quelle des Befalls aufspüren
  • Durch Einfrieren eventuell befallene Lebensmittel behandeln

Tabakkäfer natürlich bekämpfen

Eine natürliche Bekämpfungsmethode ist der Einsatz von Nützlingen gegen den Tabakkäfer beim Anbau. Der Tabakkäfer wird unter anderem von Laufkäfern (Carabidae), Schwarzkäfern (Tenebrionidae), Buntkäfern (Cleridae) oder auch Erzwespen (Chalcidoidea) gefressen oder parasitiert. Der Einsatz von solchen Parasitoiden hat aber nur wenig Bedeutung, da er eine Verunreinigung mit den Tabakkäfern letztlich nicht verhindern kann.

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