Neem zur Schädlingsbekämpfung: Anwendung gegen Blattläuse & Co.

Kathi
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Ich studiere Phytomedizin in Wien und bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen. Die Vielfalt der Natur begleitet mich also schon mein ganzes Leben: Angefangen im großen Gemüsegarten bis hin zu unseren Weideflächen. Besonders haben es mir Themen rund um den Pflanzenschutz angetan.

Lieblingsobst: Erdbeere
Lieblingsgemüse: Tomate

Pflanzenschutzmittel auf Basis von Neemöl (oder Niemöl) können zur natürlichen Schädlingsbekämpfung von Blattläusen, Spinnmilben und Co. eingesetzt werden. Wie man Neemöl im Pflanzenschutz anwendet, erfahren Sie hier.

Neemöl und Neemsamen
Aus den Samen des Neembaums wird das wertvolle Öl gewonnen [Foto: wasanajai/ Shutterstock.com]

Das Öl des Neembaums kann vielseitig eingesetzt werden. Besonders großes Potential zeigt die Anwendung als Pflanzenschutzmittel. Wir geben Ihnen spannende Hintergrundinformationen und erläutern, wie Sie Neemöl in Ihrem Garten oder in der Wohnung einsetzen können.

Niembaum: Herkunft und Eigenschaften

Der Niembaum (Azadirachta indica) gehört zu der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae) und darin zur Gattung Azadirachta. Der Baum wird auch „indischer Flieder“ genannt. Dies lässt schon vermuten, dass er seine Heimat in Südostasien hat, genauer gesagt in Indien, Myanmar, Bangladesch und Pakistan. Da sich das Neemöl, das aus den Samen des Baumes gewonnen wird, einer so großen Beliebtheit erfreut und er in den meisten ariden subtropische und tropischen Gebieten wächst, wird der Baum nun auch in Australien, Amerika und Afrika kultiviert.

Der Baum kann eine Höhe von 20 Metern und ein Alter von bis zu 200 Jahren erreichen und ist sehr trockentolerant. Er wächst sehr schnell und kann schon nach wenigen Jahren Früchte tragen. Ein ausgewachsener Baum kann bis zu 50 kg Früchte produzieren.

Die Blüten sind weiß und ihr Duft erinnert an Jasmin. Die daraus entstehenden, essbaren Steinfrüchte sind oval und bis zu 2,5 cm lang. Die enthaltenen Samen bestehen zu bis zu 40 % aus Öl – aus ihnen wird das Neemöl hergestellt. Die hilfreichen Wirkstoffe des Niembaumes kommen in allen Pflanzenteilen vor, jedoch in unterschiedlicher Zusammensetzung.

Vom Niembaum werden fast alle Teile in verschiedenster Weise genutzt: Blätter, Samen, Blüten und sogar die Rinde. Zum Beispiel baden beim indischen Neujahrfest hinduistische Gläubige in einem Sud aus den Blättern des Niembaumes, um den Körper und die Seele zu reinigen während die Zweige des Niembaumes früher zur Zahnreinigung verwendet wurden.

Neembaum
Neembäume haben in Südostasien ihre Herkunft [Foto: BigIndianFootage/ Shutterstock.com]

Neemöl: Herstellung des Pflanzenschutzmittels

Die Früchte, die von den Niembäumen herunterfallen, werden aufgesammelt und das Fruchtfleisch entfernt. Übrig bleiben die Kerne, die auf unterschiedlichste Art verarbeitet werden. Die Herstellung des Neemöls kann durch diese drei Methoden erfolgen:

  • Kaltpressung: Die ganzen oder zermahlenen Samenkerne des Niembaumes werden schonend gepresst. Dabei erhält man ein gelbes und bitter riechendes Öl.
  • Wasserauszug: Eine weitere Methode ist der Wasserauszug. Leider ist diese nicht sehr effektiv, aber günstiger als die anderen Methoden. Dabei werden die gemahlenen Kerne in Wasser eingelegt und es entsteht ein Extrakt.
  • Ölextraktion: Das Neemöl kann auch aus den Kernen extrahiert werden. Dafür wird gesättigter Kohlenwasserstoff verwendet (Hexan).

In den Pflanzenteilen des Niembaumes finden sich viele insektizide und akarizide Substanzen. Erstere sind gegen Insekten wirksam, letztere gegen Spinnentiere wie Milben.

  • Azadirachtin (der Hauptwirkstoff)
  • Nimbin
  • Nimbidin
  • Nimbandiol
  • Salannin
  • Meloiantriol

Bei einer optimalen Extraktion des Öls aus den Samen kann man einen Azadirachtin-Gehalt von 30 % im Öl erhalten.

Neemsamen und Neemöl
Die Samen des Neembaums werden zermahlen und anschließend das Öl herausgepresst [Foto: wasanajai/ Shutterstock.com]

Tipp: Wenn Sie auf diese Weise aufbereitetes Neemöl erworben haben, sollten Sie es kühl und an einem dunklen Ort lagern, damit es nicht schlecht wird und seine Wirksamkeit nicht verliert.

Neem zur Schädlingsbekämpfung

Die Wirkstoffe aus dem Öl des Neembaums geben uns eine hervorragende Möglichkeit Pflanzenschädlinge an Pflanzen auf eine natürliche Weise im Zaum zu halten.

Gegen diese Schädlinge wird Neemöl eingesetzt

Pflanzenschutzmittel, die Neem enthalten, werden vor allem gegen Insekten eingesetzt, die Nutz- oder Zierpflanzen durch Beißen oder Saugen schädigen. Besonders gut wirkt es bei beißenden Insekten, da es über die Fraßtätigkeit aufgenommen wird. Das Azadirachtin im Neemöl wirkt hemmend auf den Fraß und stört die Häutung. Neem hat ein weites Wirkungsspektrum, es kann gegen folgende Insekten eingesetzt werden:

  • Käfern (Coleoptera) wie der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) oder Rüsselkäfer (Curculionidae).
  • Gleichflügler (Homoptera), dazu gehören Blattläuse (Aphidoidea) oder Zikaden (Auchenorrhyncha).
  • Zweiflügler (Diptera) oder einfach gesagt verschiedene Fliegen.
  • Schmetterlinge (Lepidoptera), dazu gehören Schädlinge wie der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).

Unser Plantura Bio-Schädlingsfrei Neem basiert auf Neemöl und ist auf biologische Weise wirksam gegen eine Vielzahl an Schädlingen.

Schädlingsfrei Neem 75 ml
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(4.6/5)
  • Hochwirksames Mittel gegen Blattläuse, Weiße Fliegen, Thripse & Co.
  • Natürlicher Wirkstoff, gewonnen aus den Samen des Neembaums
  • Nicht bienengefährlich (B4) sowie nützlingsschonend
15,99 €

So hilft Neemöl gegen Schädlinge

In erster Linie wirkt Azadirachtin aus Neemöl auf die Larvenstadien durch eine verringerte Produktion des Hormons Ecdyson, das für die Häutung der Larven wichtig ist. Dadurch wird die Metamorphose der Larven gestört oder verzögert und es entstehen keine adulten Insekten aus den Larven. Die Insekten sterben entweder ab, werden geschädigt oder sie können sich nicht mehr fortpflanzen. Bei erwachsenen Insekten bewirkt Neem eine Hemmung der Fraßtätigkeit. Das Absterben geschieht nicht sofort, jedoch tritt der Fraß-Stopp relativ schnell ein. Da diese Hormone im Insektenreich sehr weit verbreitet sind, ist Azadirachtin beziehungsweise Neem nicht spezifisch, sondern breit wirksam. Zudem ist zu beachten, dass Azadirachtin erst auf die letzten Larvenstadien einwirkt und Schädigungen durch Larven daher nicht vermieden werden können.

Folgende Effekte von Neemöl können an Insekten beobachtet werden:

  • Fraßhemmed
  • Fraßabschreckend
  • Häutungs- und Verpuppungsstörungen
  • Störung bei der Eiablage
  • Verringerte Fortpflanzungsfähigkeit

Da die Wirkstoffe des Neemöls von den Pflanzen aufgenommen werden, können auch Insekten erfasst werden, die nicht direkt mit dem Mittel in Kontakt kommen, sondern die an der Pflanze fressen oder in einem Blatt oder der Wurzel minieren. Minieren bedeutet, dass ein Insekt im Inneren eines Blattes frisst und dadurch „Minen“ erzeugt. Die Aufnahme des Wirkstoffes in die Pflanze geschieht teilsystemisch, also verteilt es sich nicht in der ganzen Pflanze, sondern nur in der unmittelbaren Nähe der besprühten Pflanzenteile.

Neemöl wird auf Pflanze gesprüht
Die Emulsion kann dann auf die befallene Pflanze gesprüht werden [Foto: NinaMalyna/ Shutterstock.com]

Tipp: Präparate auf Basis von Neemöl wirken besonders gut gegen Pflanzenläuse, wie Blattläuse oder Weiße Fliegen.

Neemöl als Pflanzenschutz

Wichtig: Das Anwenden von eigens gemischten Präparaten aus Neemöl als Pflanzenschutzmittel ist nicht erlaubt. In der EU sind nur Mittel zur Anwendung erlaubt, die geprüft wurden und eine Zulassung erhalten haben. Bei rechtswidrigem Handeln droht ein empfindliches Bußgeld. Selbiges gilt für die Verwendung von Essig, Rapsöl oder Schmierseife an Pflanzen. Wenn Sie das Öl des Neembaums nutzen möchten, empfehlen wir Ihnen ein zugelassenes Mittel auf Basis von Neemöl.

Unser Plantura Bio-Schädlingsfrei Neem basiert auf dem hochwirksamen Neemöl und ist für den Einsatz im Garten und Innenräumen oder Gewächshäusern zugelassen. Das Mittel ist so konzipiert, dass Sie es einfach mit Wasser verdünnen und die Emulsion auf die Pflanze sprühen können. Das rein pflanzliche Mittel sorgt dafür, dass die Schädlinge schnell aufhören Ihrer Pflanze zu schaden und anschließend vollständig von der Pflanze verschwinden. Sie können Bio-Schädlingsfrei Neem sowohl in Ihrer Wohnung als auch im Freiland anwenden. Das Mittel kann gegen verschiedene saugende, beißende und blattminierende Schädlinge eingesetzt werden und ist nicht bienengefährlich. Bitte achten Sie darauf, dass Sie unser Bio-Schädlingsfrei Neem genau nach Vorgabe in der Anwendungsempfehlung dosieren und verwenden. Lesen Sie vor Gebrauch den Beipackzettel.

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Außerdem kann Neem als Pulver verwendet werden, das ebenso einfach zu erwerben ist, wie das Neemöl. Rückstände bei der Ölproduktion – der Neemkuchen – kann getrocknet und zu Pulver oder Pellets verarbeitet werden. Diese Produkte können Sie in den Boden einarbeiten und damit eine Verbesserung erzielen. Der Neemkuchen ist ein wertvoller Dünger und kann pflanzenschädigende Nematoden bekämpfen.

Neem Pulver in weißer Schale
Neem kann auch als Pulver verwendet werden [Foto: espies/ Shutterstock.com]

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit von Neem ist das Neemschrot. Das Schrot besteht aus den ganzen Samen des Neembaumes, die zerkleinert werden. Wie Sie Neemschrot richtig anwenden, erfahren Sie in unserem Artikel.

Dieses kostbare Öl bringt eine Menge Vorteile mit sich, doch wie jedes Mittel hat auch Neemöl Nebenwirkungen. Einige Pflanzen reagieren empfindlich auf das Mittel und verlieren ihre Blätter durch phytotoxische Reaktionen. Im Beipackzettel unseres Neem Schädlingsfrei haben wir diese Spezialfälle für Sie aufgelistet, damit Sie nicht versehentlich Ihre Schützlinge schädigen, statt sie zu kurieren. Insgesamt sind aufbereitete Neem-Präparate besser pflanzenverträglich als pures Neem-Öl.
Dass Neemöl so vielen lästigen Schädlingen den Garaus macht ist praktisch, jedoch weiß das Neemöl natürlich nicht, wer ein Schädling und wer ein Nützling ist. Empfindlich können Nützlinge, wie Brackwespen (Aphidius rhopalosiphi), Florfliegen (Chrysoperla carnea) oder Raubmilben (Amblyseius cucumeris) reagieren. Deswegen ist es ungemein wichtig, dass Neem-Präparate nur nach der Anwendungsempfehlung in der Packungsbeilage verwendet werden, um diese Gefahr so gering wie möglich zu halten.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten von Neemöl

Die Inhaltsstoffe des Neemöles können auch bei unseren Haustieren zum Einsatz kommen. Das Neemöl kann zur Behandlung von Wunden oder zur Insektenabwehr verwendet werden. Wie Sie Neemöl bei Hunden und Pferden einsetzen erklären wir Ihnen in unserem Artikel. Neem ist nicht nur für unsere Pflanzen und Tiere gut, sondern wir können Neem auch selbst verwenden. Wie Sie Neemöl für Ihre Haut verwenden können erklären wir in unserem Spezialartikel.

Wichtig: Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wird Neemöl als unbedenklich für Katzen eingestuft. Doch einige wissenschaftliche Studien zeigten, dass die Neemöl-Behandlung bei einzelnen Katzen zu mehr oder weniger starkem Unwohlsein und klinischen Symptomen wie Zittern und Krämpfen führen kann. Wenden Sie Neemöl daher nur in Rücksprache mit Ihrem Tierarzt an Ihren Katzen an.

Ist Neemöl nicht das Richtige für Sie? In diesem Artikel stellen wir Ihnen 10 Hausmittel gegen Schädlinge im Garten vor.

Die Plantura Garten-Post