Josef-Musch-Apfel: Die Apfelsorte im Portrait

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Wer einen unkomplizierten und vielseitig nutzbaren Apfelbaum für den Hausgarten oder die Obstwiese sucht, der sollte sich die Sorte ‘Josef Musch’ genauer ansehen. Wir stellen die anspruchslose Apfelsorte vor.

Apfelsorten 'Josef Musch'
Die Apfelsorte ‘Josef Musch’ bringt große bis sehr große Früchte hervor [Foto: SLapaRT/ Shutterstock.com]

Der Apfel ‘Josef Musch’ ist eine für den Hausgarten sehr empfehlenswerte Sorte. Neben dem geringen Anspruch an Boden und Klima ist das mittelstarke Wachstum ein Vorteil, das gerade in kleinen Gärten nützlich ist. Die Frucht von ‘Josef Musch’ ist schmackhaft genug, um als Tafelapfel genutzt zu werden, eignet sich aber auch sehr gut zum Verarbeiten und Mosten. Weil der Baum zusätzlich auch noch robust gegenüber Kälte und Schädlingen ist, kann ‘Josef Musch’ zu Recht als lohnende Anschaffung für die Streuobstwiese und den Privatgarten bezeichnet werden.

Josef-Musch-Apfel: Steckbrief

Synonyme'Musch'
Fruchtgroß bis sehr groß; grünlich- bis strohgelbe Grundfarbe mit karminroter Deckfarbe
Geschmackvollmundig, wenig sauer
Ertragmittel bis hoch, kaum schwankend
ErntezeitMitte September bis Oktober
Genussreifeab November
Lagerfähigkeitgut; bis Februar lagerbar
Wuchsanfangs mittelstark, später schwächer
Klimageringer Anspruch
Krankheiten und Schädlingerobust gegenüber Krankheiten; anfällig für Kommaschildläuse

Herkunft und Geschichte

Joseph Musch war der Entdecker des Zufallssämlings und damit Namensgeber der Apfelsorte ‘Josef Musch’. Sie wurde 1872 erstmals schriftlich erwähnt und ist im Pomologischen Monatsheft von 1881 ausführlich vorgestellt. Die ramburförmige Frucht ist mit ‘Baumanns Renette’ eng verwandt und wird heute noch besonders in Höhenlangen erfolgreich angebaut.

Geschmack und Eigenschaften des Apfels ‘Josef Musch’

Die Frucht der Apfelsorte ‘Josef Musch’ ist groß bis sehr groß und optisch ein typischer Rambur. Die Form ist also kugelförmig abgeflacht und weist breite, gut sichtbare Kanten auf. Der Stiel ist dick und kurz. Manchmal sind die Hälften durch unvollständige Befruchtung ungleich stark ausgeprägt. Die Grundfarbe der Schale ist grünlich gelb und in der Vollreife strohgelb. Fast auf der gesamten Frucht bildet sich die leuchtend karminrote, verwaschene und streifige Deckfarbe aus. Der Apfel kann stark berostet sein, oft entstehen netzartige Muster und viele große Rostpunkte oder -warzen um einzelne Lentizellen. Die Schale ist eher derb und fest. Das Fruchtfleisch im Inneren weist deutlich sichtbare grüne Gefäßbündellinien auf. Es ist weißlich gelb und grobzellig, wenig knackig und wenig saftig, aber von gutem, vollmundigem Geschmack mit wenig Säure. Der reife Josef-Musch-Apfel duftet kräftig.

Josef-Musch-Äpfel in einer Schüssel
Der Stiel des Apfels ‘Josef Musch’ ist typischerweise kurz und dick

Josef Musch anbauen und pflegen: So geht‘s

Der Apfelbaum der Sorte ‘Josef Musch’ ist ein vergleichsweise anspruchsloses Gehölz. Er bevorzugt zwar nährstoffreiche, lehmige Böden und verträgt ständig trockene Böden nicht sehr gut, weitere Anforderungen stellt er aber kaum. Bei ausreichender Düngung des Apfelbaumes kommt die Sorte auf fast allen Gartenböden und auch in verschiedenen Klimalagen gut aus.

Vor allem in Höhenlagen über 500 Meter über Normalnull ist der geringe Klimaanspruch von ‘Josef Musch’ eine gern genutzte Eigenschaft. Auch bei kalten Winden und kühlen Sommern reifen die Früchte noch zuverlässig aus.

Das Wachstum der Sorte ist in der Jugend mittelstark und lässt später nach. Der Baum wird im Regelfall nur mittelgroß, wobei Wachstum und Endgröße natürlich von der verwendeten Unterlage beeinflusst werden. Die Verzweigung des Baumes ist nur schwach, sodass tendenziell lichte und vergreiste Kronen entstehen. Ein regelmäßiger Schnitt zum Erhalt der Vitalität ist bei ‘Josef Musch’ daher sehr wichtig, um stets junges Fruchtholz zu generieren, das hochwertige Äpfel bildet.

Die Sorte kann als Halbstamm, Hochstamm oder als Formobst – wie Spalierobst – erzogen werden.
Die Blüte erscheint früh bis mittelfrüh mit großen Blütenblättern. Als Befruchter sind die Sorten ‘Baumanns Renette’, ‘Cox Orange‘, ‘Croncels’, ‘Gelber Bellefleur‘, ‘Gelber Edelapfel’, ‘Goldparmäne‘, ‘Landsberger Renette‘, ‘Ontario‘ und ‘Weißer Klarapfel’ geeignet. Der Pollen von ‘Josef Musch’ allerdings kann im Gegenzug nicht zur Bestäubung dieser Sorten beitragen, denn die Sorte ist triploid, hat also einen dreifachen Erbgutsatz und ist damit nicht mit diploiden Sorten wie den oben genannten kompatibel. Besser ist es daher, gleich zwei Bestäubersorten in der Nähe zu haben, damit diese sich auch noch gegenseitig befruchten können.

Eine regelmäßige Düngung sorgt für mittlere bis hohe Erträge, bei zu starker Düngung mit Kalium allerdings kann es zu einem relativen Calcium-Mangel kommen, der dann Stippigkeit in der Frucht auslöst. Daher ist es sehr wichtig, bei der Düngung auf langsam wirkende, organische Dünger zu setzen.

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Der Apfelbaum ‘Josef Musch’ ist gegenüber Krankheiten sehr robust, wird Erfahrungsberichten zufolge aber von Kommaschildläusen bevorzugt befallen.

Apfelsorte ‘Josef Musch’: Ernte und Verwendung

Der Apfel von ‘Josef Musch’ ist je nach Witterungsverlauf etwa ab Mitte September pflückreif und die Ernte setzt sich bis in den Oktober fort. Früh gepflückte Äpfel werden eingelagert und halten sich bis in den Februar. Die Früchte sollten im Apfellager allerdings unbedingt regelmäßig kontrolliert werden, denn sie neigen zur Lagerfäule. Genussreif am Baum sind die Josef-Musch-Äpfel ab November. Die Verwendung als Tafelapfel steht bei ‘Josef Musch’ nur an zweiter Stelle, obwohl der Geschmack gut ist. Weil er besonders leckere Säfte und Muse ergibt, wird der Apfel vor allem zum Mosten und Verarbeiten genutzt.

Wer einen Apfelgarten anlegt, sollte Sorten wählen, die sich gegenseitig ergänzen. So ist es bei den Sorten ‘Landsberger Renette‘ und ‘Josef Musch’: Sie werden etwa zeitgleich geerntet und die Landsberger Renette ist ein wunderbarer, aromatischer Tafelapfel.

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