Krügers Dickstiel: Geschmack, Anbau & Ernte

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

‘Krügers Dickstiel’, auch als ‘Celler Dickstiel’ bekannt, ist der Name einer beliebten deutschen Apfelsorte, die sich durch ihr gutes Aroma auszeichnet. Wir stellen den Winterapfel sowie die Besonderheiten bei Anbau und Pflege vor.

Apfelbäume der Sorte Krügers Dickstiel
Der Celler Dickapfel gilt als unheimlich robust [Foto: DUE997/ Shutterstock.com]

Kaum eine andere Sorte ist unter so vielen Synonymen bekannt wie ‘Krügers Dickstiel’: Ob als ‘Celler Dickstiel’, ‘Farbschachtel’ oder kurz als ‘Dickstiel’ – in beinahe jeder Region Norddeutschlands hat die alte Apfelsorte einen anderen Namen. Zurückzuführen ist die vielfältige Namensgebung auch auf die Beliebtheit der Apfelsorte ‘Krügers Dickstiel’, die auch heute noch von vielen Liebhabern geschätzt wird.

‘Krügers Dickstiel’: Steckbrief

Synonyme‘Celler Dickstiel’, ‘Farbschachtel’, ‘Dickstiel’
Fruchtmittelgroß; grüngelbe bis silbergraue Grundfarbe mit orangen und roten Marmorierungen (sonnenseitig) und gelben Flecken (schattenseitig)
Geschmackleicht säuerlich, würzig-blumiges Aroma
Ertraghoch und regelmäßig
ErntezeitAnfang bis Mitte Oktober
Genussreifeab Dezember
Lagerfähigkeitsehr gut; bis Ende Februar lagerbar
Wuchsmittelstark bis stark
Klimaanspruchslos; Geheimtipp für spätfrostgefährdete Lagen
Krankheiten und Schädlingeerhöhte Anfälligkeit für Mehltau in warmen Lagen

Geschichte und Herkunft

Die Herkunft der Apfelsorte ‘Krügers Dickstiel’ ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass die Sorte etwa um 1850 in Norddeutschland entstand. Höchstwahrscheinlich wurde die Sorte zuerst in Mecklenburg oder in der Region Celle angebaut. Letzteres würde auch eine Erklärung für das Synonym ‘Celler Dickstiel’ bieten. Nach der Entdeckung fand die Sorte rasch Verbreitung in Norddeutschland, spätestens seit dem 20. Jahrhundert wuchs die Beliebtheit der Sorte aber in ganz Deutschland. Konventionell wird ‘Krügers Dickstiel’ heute kaum noch angebaut. Dafür zählt er immer noch zu den beliebtesten Apfelbäumen für den Garten und wird von vielen Hobbygärtnern sehr geschätzt.

Eigenschaften und Geschmack des Celler-Dickstiel-Apfels

Die Äpfel der Sorte ‘Krügers Dickstiel’ sind mittelgroß und gleichmäßig rund geformt. Vor allem ihre spezielle Farbgebung ist charakteristisch: Die grüngelbe bis silbergraue Grundfarbe weist sonnenseitig orange und rote Marmorierungen auf, schattenseitig findet man oft gelbe Flecken. Zudem ist die Schale flächig leicht berostet. Dieses einmalige Farbenspiel brachte dem Apfel auch die Bezeichnung ‘Farbschachtel’ ein. Das Fruchtfleisch im Inneren ist fest und weiß. Zum Liebling vieler Apfelfreunde wird der ‘Celler Dickstiel’ allerdings erst durch sein besonderes Aroma: Der leicht säuerliche Apfel beeindruckt mit einem würzig-blumigen Fruchtaroma, weshalb er nicht selten zu den geschmacklich besten Apfelsorten gezählt wird.

Tipps zu Anbau und Pflege von ‘Krügers Dickstiel’

Mit seiner anspruchslosen Art ist ‘Krügers Dickstiel’ ideal für den Anbau im Garten geeignet. Gerade auf leichteren Böden gilt er als äußerst robust und widerstandsfähig. Nur auf besonders tonhaltigen Böden mag ‘Krügers Dickstiel’ kaum wachsen. Man sollte daher stets auf ein leichtes Substrat achten. Vor allem in spätfrostgefährdeten Lagen handelt man den ‘Celler Dickstiel’ als wahren Geheimtipp.
Durch seine sehr späte Blüte verspricht er auch hier eine sichere und über viele Jahre konstante Ernte. Allerdings stellt seine späte Blüte Gärtner auch vor eine Herausforderung: ‘Krügers Dickstiel’ gehört zu den schlechteren Befruchtern, denn seine Blüte erfolgt für viele andere Apfelsorten zu spät. Gleichzeitig fruchtet ‘Krügers Dickstiel’ auch selber schlecht, wenn keine passende Befruchtersorte, wie zum Beispiel ‘Geheimrat Dr. Oldenburg’, in der Nähe wächst.

Apfelsorte Celler Dickstiel
Der ‘Celler Dickstiel’ sollte möglichst kühl und mit hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden [Foto: Werner Rebel/ Shutterstock.com]

Auch wenn der ‘Celler Dickstiel’ nach dem Einpflanzen schnell anwächst, zeigt der Baum insgesamt ein langsames, aber stetiges Wachstum. Mit seiner breiten, pryamidenförmigen Krone, die mit dem Alter immer dichter wird, ist der ‘Celler Dickstiel’ zudem auch optisch sehr attraktiv. Je nach Unterlage zeigt ‘Krügers Dickstiel’ ein moderates bis gutes Wachstum. Bei schwachwachsenden Unterlagen lässt sich die Sorte gut erziehen und zeigt ein schön aufrechtes Wachstum. Bei starkwüchsiger Unterlage ist der Schnitt von ‘Krügers Dickstiel’ etwas aufwendiger, denn er zeigt sich sehr wüchsig.

Insgesamt gilt ‘Krügers Dickstiel’ als besonders robust. Dies hängt auch mit seiner geringen Krankheitsanfälligkeit zusammen: Sowohl für Schorf als auch gegen Stippe ist die Sorte ‘Celler Dickstiel’ im Regelfall wenig anfällig. Nur bei Mehltau weist ‘Krügers Dickstiel’ eine gewisse Anfälligkeit auf. Besonders in warmen Lagen neigt er zu einer größeren Anfälligkeit für Mehltau, weshalb man ihn hier öfter auf die ersten Anzeichen der Krankheit untersuchen sollte.

Apfelsorte ‘Krügers Dickstiel’ ernten und verwenden

Ab Anfang bis Mitte Oktober sind die Äpfel von ‘Krügers Dickstiel’ pflückreif, ab Dezember erreichen sie anschließend ihre Genussreife. Aufgrund ihres feinen, würzigen Aromas gelten die Früchte vor allem als besonders delikater Tafelapfel. Ihre lange Haltbarkeit macht die Apfelsorte ‘Krügers Dickstiel’ dabei besonders wertvoll – lagert man den Apfel richtig, hält er sich problemlos bis zum Ende des Februars. Damit ‘Krügers Dickstiel’ während der Lagerung nicht welk wird, sollte man besonderen Wert auf eine hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Temperaturen während der Lagerung legen. Neben seiner Verwendung als Tafelapfel ist ‘Krügers Dickstiel’ aber auch in der Küche vielseitig einsetzbar und wird wegen seines festen Fruchtfleisches besonders gerne zum Backen genutzt.

Der ‘Celler Dickstiel’ als schmackhafte und gesunde Sorte ist ein Gewinn für den Garten, aber viel zu schade zum Verarbeiten! Hierfür eignet sich besser der reichtragende ‘Maunzenapfel‘, der mit überreichem Ertrag ein perfekter Apfel für die Weiterverarbeitung ist.

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