Weißer Wintertaffetapfel: Herkunft, Eigenschaften & Anbau

Natascha
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Als Kind spielte ich in meiner Heimat Rheinlandpflanz täglich in der Grünanlage vor meiner Haustür. Dort wuchs mein Interesse zur Natur und der Wunsch, Naturforscherin zu werden. Mittlerweile studiere ich Gartenbauliche Phytotechnologie und schreibe aktuell meine Bachelorarbeit im Bereich Pflanzenschutz im Obstbau. Da ich in Berlin lebe, liegt mir besonders die Steigerung der Lebensqualität in Städten mithilfe von Pflanzen am Herzen.

Lieblingsobst: Feige, Maracuja, Beerenfrüchte, Limette und Orange
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Knoblauch, Tomaten, Gürkchen, Feldsalat und Rucola

Der ‘Weiße Wintertaffetapfel’ hat eine weiß glänzende Fruchtschale und gehört zu den alten Sorten. Nach dem Aufbau der Krone bedarf er nur wenig Pflege.

Weißer Wintertaffetapfel-Anbau
Eine offene Lage ist beim Anbau des Weißen Wintertaffetapfels ideal

Der ‘Weiße Wintertaffetapfel’ fällt durch seine gelblich-weiße Schale auf. Besonders für Allergiker sind solche alten Sorten interessant, da sie meist weniger Probleme verursachen. Durch sein geringes Pflegebedürfnis gelingt der Anbau des Taffetapfels am richtigen Standort relativ einfach. Wer ihm eine sonnige, offene Lage auf schwerem Boden bietet, macht dem mittelstark bis stark wachsenden Apfelbaum eine Freude. Was es sonst noch zur alten Sorte ‘Weißer Wintertaffetapfel’ zu wissen gibt, erfahren Sie nun.

Tipp: Grund für die hervorragende Verträglichkeit bei Allergikern ist ein häufig höherer Gehalt an Polyphenol in den alten Apfelsorten. Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Äpfel aromatisch, jedoch weniger süß schmecken lassen. Daneben sind die gesundheitsfördernden Eigenschaften dieser antioxidativen Stoffe gut erforscht, darunter eine entzündungshemmende und krebsvorbeugende Wirkung. Der einzige, für manche Menschen unschöne Nebeneffekt des Polyphenols: Die Schnittstellen der Äpfel werden schneller braun als bei Neuzüchtungen.

‘Weißer Wintertaffetapfel’: Geschichte und Herkunft

Die genaue Herkunft des ‘Weißen Wintertaffetapfels’ ist ungeklärt. In der Österreichisch-Ungarischen Pomologie – also in der Obstbaukunde – wurde bereits 1884 über den ‘Weißen Wintertaffetapfel’ berichtet: Er sei damals schon seit langem in Österreich-Ungarn, Deutschland und Frankreich angebaut worden und als Tafelapfel bekannt, würde allerdings vorwiegend als Mostapfel verwendet. Die Kultivierung fand jedoch nicht großflächig statt. Heutzutage ist die Sorte ‘Weißer Wintertaffetapfel’ nur noch vereinzelt auf Streuobstwiesen zu finden und wird als Tafel- und Wirtschaftsapfel vertrieben.

Verarbeitung des Taffetapfels
Der ‘Weiße Wintertafelapfel’ eignet sich gut für die Verarbeitung [Foto: SpotLuda/ Shutterstock.com]

Tipp: Unter folgenden Synonymen ist der Weiße ‘Wintertaffetapfel’ auch bekannt: Gelber Winterkartäuser, Glasapfel, Kartäuser, Silberreinette, Spiegelapfel, Taffetapfel, Taffetiner, Winter-Taffeter, Wachsapfel, Wachsrenette, Weißapfel, Weißer Taffetapfel, Weißer Wintertaffet und Wintertaffet.

Geschmack und Eigenschaften der Apfelsorte ‘Weißer Wintertaffetapfel’

Der ‘Weiße Wintertaffetapfel’ schmeckt saftig, säuerlich und parfümiert. Die Früchte sind klein bis mittelgroß. In Maßen ausgedrückt heißt das etwa 4,5 bis 5,5 cm hoch und 6 bis 7 cm breit. Daraus resultiert eine flachkugelige Form. Die Grundfarbe der glatten und wachsigen Schale ist gelblich bis weißlich grün, die von der Sonne geküsste Seite zeigt selten eine verwaschen hellrote Deckfarbe. Die sogenannten Lentizellen, die einen Gasaustausch ermöglichen und als Schalenpunkte sichtbar sind, sind rot umhöft. Das Kerngehäuse im Inneren der Frucht ist klein, mit geschlossener Achse und demnach gut vom restlichen weißen, feinzelligen Fruchtfleisch abtrennbar.

Tipp: Der ‘Weiße Wintertaffetapfel’ kann schnell mit den Sorten ‘Champagner Renette’ und ‘Spätblühender Taffetapfel’ verwechselt werden.

Weiße Wintertaffetäpfel in Tuch
Eine gelblich-weiße Schale ist typisch für den Wachsapfel

Besonderheiten bei Anbau und Pflege

Der Baum stellt eher geringe Ansprüche an Boden und Lage. Wegen seines gemäßigten Wachstums und dem geringen Pflegebedarf ist er prädestiniert für den extensiven Anbau auf Streuobstwiesen. Hierzu werden in der Regel eine mittelstark wachsende Unterlage und die Hochstamm-Veredelung gewählt. So kann man die Bäume ohne große Umstände beernten und darunter bequem mähen. Der ‘Weiße Wintertaffetapfel’ gedeiht optimal auf nahrhaften, tonhaltigen Böden an einem sonnigen bis halbschattigen, warmen Standort. Im Winter machen ihm die Kälte und der Frost jedoch nichts aus und auch die Äpfel hängen sturmfest am Baum. Eine windoffene Lage ist wichtig für diese Sorte, da die Blüte wenig Feuchtigkeit verträgt und auch typische Erkrankungen wie Schorf, Obstbaumkrebs und Echter Mehltau so vermieden werden können. Informationen zu den genannten Krankheiten finden Sie in unserem Artikel Apfelbaum-Krankheiten.

Auf geeigneten Böden kann der Wuchs recht stark ausgeprägt sein. Abhängig ist das Wachstum vor allem von der Unterlage: Diese kann es bremsen oder verstärken. Die Sorte ‘Weiße Wintertaffetapfel’ selbst wächst mittelstark bis stark. Aus diesem Grund sollte der Baum nicht durch zu radikale Schnittmaßnahmen nervös gemacht und zu starkem Austrieb verleitet werden. Um hochwertige Früchte zu ernten, lohnt es sich, die fruchtenden Äste jährlich zu kürzen und so für neues Fruchtholz zu sorgen. Alles Wichtige zum Schneiden von Apfelbäumen haben wir in einem Spezial-Artikel zusammengefasst.

Expertentipp: Für einen Kleingarten sollten eine schwachwachsende Unterlage und die Veredelung als Halbstamm oder Buschbaum gewählt werden. Geben Sie dem Baum dennoch mindestens 3 x 3 m Platz als Standraum, um ihn bequem pflegen zu können.

Die blass-weinrote Blüte stellt sich erst Mitte Mai ein und bringt meist regelmäßige, mittelhohe Erträge. Sie sind selbstbefruchtend und brauchen im Garten daher nicht unbedingt eine Befruchtersorte. Erhöht wird der Ertrag unter anderem durch die Befruchtung mit den Sorten ‘Baumanns Renette’ ‘Champagnerrenette‘, ‘Cox Orange‘ oder ‘Goldparmäne‘. Die Pollen des ‘Weißen Wintertaffetapfels’ selbst können selbstverständlich auch andere Sorten wie ‘Charlamowsky’ befruchten.

Tipp: Die Blüten werden überdurchschnittlich häufig vom Apfelblütenstecher befallen. Ein Nistkasten wiederum lockt Vögel an, die den Apfelblütenstecher vertilgen.

Taffetapfel
Bei warmer, feuchter Witterung kann schnell Apfelschorf ausbrechen [Foto: aleori/ Shutterstock.com]

Ernte und Verwendung des Winterapfels

Ab Mitte Oktober können die ‘Weißen Wintertaffetäpfel’ gepflückt werden. Zum Verzehr sollte bis Dezember gewartet werden, erst dann sind sie genussreif. Gelagert werden können die Äpfel an einem kühlen und dunklen Ort bis in den März, teilweise auch in den April hinein. Dabei sollte ihre Druckempflindlichkeit bedacht werden.

Die saftigen Zellen des Fruchtfleisches eignen sich hervorragend, um daraus einen säuerlichen Saft zu pressen. Der direkte Verzehr ist ebenso möglich.

Sie sind auf den Geschmack gekommen und möchten nun einen ‘Weißen Wintertaffetapfel’ pflanzen? Hier erläutern wir Ihnen das Apfelbaum-Pflanzen in 10 Schritten.

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