Bonsai-Kokedama: Anleitung zum Pflanzen einer Mooskugel

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Der aktuelle Trend aus Fernost fasziniert Bonsai-Liebhaber auf der ganzen Welt. Wir zeigen, wie man das kleine Bäumchen in einem Moosball kultiviert, und geben Tipps zur Pflege der Bonsai-Kokedamas.

Geldbaum als Bonsai-Kokedama
Etwas ganz besonderes aus Japan [Foto: Mlle Sonyah/ Shutterstock.com]

Kokedamas sind der neue Trend, wenn es um das stilvolle In-Szene-Setzen von Zimmerpflanzen geht. Ursprünglich stammt die Pflanzidee aus Japan, wobei das Wort „Kokedama“ übersetzt „Moosball“ heißt. Und genau dies trifft auch des Pudels Kern: Tatsächlich handelt es sich bei den Kokedamas nämlich um große Mooskugeln, in denen Zimmerpflanzen wie aus Zauberhand und ganz ohne Topf wachsen. Als Fensterdekoration auf einer Schale oder elegant von der Decke hängend sorgen die Mooskugeln so für einen tollen Hingucker. Besonders beliebt sind Kokedamas, in denen Bonsais angepflanzt werden, da sich die kleinbleibenden Pflanzen perfekt dafür eignen und zum asiatischen Flair der Kokedamas passen. Wie auch Sie ganz einfach einen Bonsai-Kokedama herstellen können, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Pflanzen eines Kokedamas?

Wenn man mit dem Gedanken spielt, selber einen Bonsai-Kokedama anzulegen, sollte man den richtigen Zeitpunkt abwarten. Tatsächlich eignet sich das zeitige Frühjahr am besten für die Verwandlung des Bonsais. Grund dafür ist der Jahresrhythmus: Während des Winters ist der Bonsai in einer Ruheperiode und bildet kaum neue Wurzelmasse aus. Im zeitigen Frühling fängt dagegen wieder die Wachstumsperiode an, wodurch der Bonsai sein neues Reich schnell durchwurzeln kann und so besonders gut in der Mooskugel haftet. Deshalb ist das zeitige Frühjahr, kurz vor Beginn der Wachstumsperiode, der perfekte Zeitpunkt, um den Bonsai in einen Kokedama zu verwandeln.

Was braucht man für einen Kokedama?

Auf den ersten Blick hört es sich aufwendig und kompliziert an, einen Bonsai in eine Mooskugel zu pflanzen. Tatsächlich ist das Anlegen eines Bonsai-Kokedamas allerdings nicht so schwer, wie man denkt. Viele Sachen, die man dafür benötigt, haben Gärtner sogar bei sich zuhause. So braucht man:

  • Bonsai (möglichst klein)
  • Bonsaierde
  • Bentonit
  • Torfmoos (Sphagnum)
  • Wasser
  • Schüssel
  • Moosplatten
  • Blumendraht
  • Untersetzer
  • Sprühflasche

So pflanzt man eine Mooskugel mit Bonsai

Das Basteln eines Kokedamas ist in Japan weit verbreitet, doch auch immer mehr deutsche Gärtner wagen sich an die ungewöhnliche Anbauart. Dabei muss als Erstes der Bonsai aus seinem alten Topf entfernt werden. Leider gestaltet sich das oft nicht so einfach: Manchmal ist der Bonsai mit Fixierungsdrähten an seine Schale gebunden, weshalb man die Zierpflanze nie mit Gewalt aus ihrer Schale entfernen sollte. Stattdessen werden etwaige Fixierungen gelöst und der Bonsai wird vorsichtig aus seiner Schale gehoben. Feuchtet man die Erde vorher gut an, lässt sich die Pflanze oftmals noch leichter aus ihrem Topf entfernen. Ist der Bonsai aus dem Topf, wird die restliche Erde vorsichtig vom Wurzelballen entfernt. Dabei sollte man jedoch behutsam vorgehen und lieber etwas Erde an der Pflanze lassen, anstatt die zarten Wurzeln zu verletzen. Nun kann der Bonsai erst einmal zur Seite gelegt werden, während die Erde für den Kokedama vorbereitet wird.

Die richtige Erde für einen Kokedama mischen

Um einen Kokedama herzustellen, muss erst einmal die richtige Erde zusammengemischt werden. Dafür braucht man zuallererst eine große Schüssel, in dem die einzelnen Komponenten der Kokedama-Erde vermengt werden können. Dann benötigt man etwa zwei Hände voll Bonsaierde. Diese ist im Gegensatz zur normalen Blumenerde besonders strukturstabil, sodass sie sich perfekt für das Formen einer Kugel eignet. Zusätzlich hat Bonsaierde eine gute Wasserspeicherkapazität und ist perfekt an die speziellen Nährstoffansprüche des Bonsais angepasst. Zu der Bonsaierde wird ein gehäufter Teelöffel Bentonit gegeben, der als zusätzliches Bindemittel dient. Außerdem werden zwei Hände voll Torfmoos benötigt, welches die Wasserspeicherung des Bodens verbessert. Je nach Größe des Bonsais kann es aber nötig sein, von allen Komponenten etwas mehr zu benutzen.

Vorgehen beim Formen der Mooskugel

Nun wird etwas Wasser zu der Erde gegossen und diese langsam zu einer Matschkugel verknetet. Bevor es jedoch ans Kneten geht, sollten Sie Ringe oder andere Schmuckstücke an den Händen entfernen. Es lohnt sich außerdem, mit wenig Wasser anzufangen und nach Bedarf weitere Flüssigkeit hinzuzugeben, sodass man nicht in Gefahr läuft, dass das Gemisch zu flüssig wird. Optimal ist die Konsistenz, wenn sich das Substrat gut formen lässt und nicht mehr auseinanderbröselt. Lässt sich eine schöne Kugel formen, wird diese zunächst noch einmal in der Schüssel plattgedrückt, damit eine Kuhle entsteht, in welche der Bonsai gesetzt werden kann. Der Wurzelballen des Bonsais wird nun mit dem Substratgemisch umschlossen. Behutsam kann man nun mit den Händen eine Kugel rund um die Wurzeln des Bonsais formen. Kuhlen oder andere unschöne Stellen kann man dabei am besten beheben, indem man etwas von dem übriggebliebenen Substrat vorsichtig an diese Stellen andrückt.

Bonsai-Kokedama selber machen
Die Moosplatten werden einzeln auf der Kugel angebracht und mit Blumendraht befestigt

Bevor es an das Ummanteln des Kokedamas mit Moos geht, sollte man sich allerdings die Hände waschen – ansonsten hat man schnell unschöne Matschflecken auf dem Moos. Nun sollten Blumendraht und die großen Moosplatten bereitliegen. Die erste Moosplatte wird vorsichtig an die Substratkugel gehalten und mit dem Blumendraht umwickelt, sodass sie gut an dieser befestigt ist. Bei trocknem Moos lohnt es sich, dieses vorher mit einem Sprüher anzufeuchten, um eine bessere Flexibilität zu erreichen. Die übrigen freien Flächen der Kugel werden nach dem gleichen Prinzip mit den anderen Moosplatten verkleidet. Bei kleinen unschönen Stellen kann man auch kleinere Moosstücke verwenden oder die großen Moosplatten auf eine passende Größe zuschneiden. Auch hier wird alles mit Blumendraht gründlich befestigt. Hat der Bonsai-Kokedama die passende Form, kann er an einem passenden Standort auf einer Schale platziert werden. Aber auch das Aufhängen von Kokedamas an einem Draht, sodass sie im Raum zu schweben scheinen, ist überaus beliebt und dekorativ.

Bonsai-Kokedama: Kurzanleitung

Sie wollen schnell und einfach einen Bonsai-Kokedama nachbauen? Kein Problem – in unserer Kurzanleitung sind noch einmal alle Schritte bündig zusammengefasst.

  1. Bonsai vorsichtig aus altem Topf entfernen und dabei auf mögliche Verdrahtung achten
  2. Behutsam überschüssige Erde vom Wurzelballen entfernen und Bonsai zur Seite legen
  3. In einer großen Schüssel zwei Handvoll Bonsai-Erde, einen Teelöffel Bentonit und zwei Handvoll Torfmoos vermengen
  4. Wasser hinzugeben und zu einer Kugel kneten
  5. Kugel in der Schale plattdrücken und Bonsai in die Mitte setzen
  6. Wurzelballen des Bonsais mit dem Substrat umschließen und behutsam eine Kugel formen
  7. Moosplatten anfeuchten
  8. Moosplatten einzeln an der Substratkugel anbringen und mit Blumendraht befestigen
  9. Vorgang wiederholen, bis alles mit Moos bedeckt ist – kleinere Fehler mit kleinen Moosstücken ausgleichen
  10. Bonsai-Kokedama auf Schale stellen oder an geeigneter Stelle aufhängen

Die richtige Pflege eines Bonsai-Kokedamas

Die richtige Pflege eines Kokedamas ist nicht besonders schwer, wenn man einige wichtige Punkte beachtet. So sollte der Bonsai-Kokedama einen hellen und warmen Platz erhalten, aber nie der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein – dies würde das Moos zu schnell austrocknen. Auch sollten Sie den Bonsai-Kokedama nicht mit der Gießkanne wässern. Stattdessen wird die Mooskugel mit einer Sprühflasche regelmäßig befeuchtet. Ist das Moos einmal besonders trocken, lohnt es sich, dem Kokedama einen Tauchgang zu gönnen. Lassen Sie Wasser in ein großes Gefäß und tauchen Sie den Wurzelballen darin komplett unter. Sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen, ist der Bonsai-Kokedama ausreichend gewässert. Ob es wieder Zeit für etwas Wasser ist, können Sie leicht am Gewicht des Kokedamas feststellen – fühlt er sich besonders leicht an, wird es Zeit fürs Gießen. Ähnlich wie ein herkömmlich angebauter Bonsai sollte auch ein Bonsai-Kokedama regelmäßig gedüngt werden. Hierfür eignet sich am besten ein Flüssigdünger, der mit dem Gießwasser gegeben wird.

Sie sind von Bonsais begeistert und wollen noch mehr über dieses Thema erfahren? Schauen Sie doch einfach bei unseren Artikeln Bonsai gießen, Bonsai schneiden oder Bonsai düngen vorbei.

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