Ich habe Pflanzenbiotechnologie studiert und habe mich im Studium häufig mit den schwerwiegenden Folgen konfrontiert gesehen, die Unwissenheit und Fehlinformationen für die Natur haben können. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, Mensch und Natur wieder näher zusammenzubringen.
Lieblingsobst: Himbeeren, Erdbeeren und Ananas Lieblingsgemüse: Zucchini, Brokkoli und Gurken
Wir stellen die schönsten und beliebtesten Bonsai-Arten für drinnen und für den Garten vor – von Ficus über Ahorn ist für jeden etwas dabei.
Der Bonsai ist eine Gartenkunst, bei der verschiedene Pflanzen, meist Sträucher oder Bäume, durch gezieltes Kultivieren und Schneiden von Wurzeln und Trieben in ein Kleinformat ihrer selbst verwandelt werden. Wir stellen Ihnen im Folgenden die beliebtesten Bonsai-Arten mit ihren besonderen Pflegeansprüchen vor.
Strikte Einschränkungen gibt es nicht – die Hauptsache ist, dass die verwendete Pflanze dem absichtlichen Einzwängen und Kleinhalten gut nachgibt. Dabei stehen besonders kleinblättrige Bäume und Nadelbaum-Arten im Vordergrund, denn die filigrane Begrünung passt ideal zur restlichen Zwerggestaltung des Bonsais und bietet so ein optimales Gesamtbild. Auch eine gute Schnittverträglichkeit ist von Vorteil, da sich nur durch den regelmäßigen Schnitt des Bonsais eine eindrucksvolle und fantasiereiche Gestaltung zu den unterschiedlichen Bonsai-Formen verwirklichen lässt. Über die Jahrhunderte haben sich klassische Bonsai-Arten herauskristallisiert, die japanische Gärten und Zimmer zieren. Und auch ein paar bei uns heimische Arten haben sich mit der Zeit als Bonsais etabliert. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Bonsais und stellen die beliebtesten Arten für Zimmer und Garten vor.
Die beliebtesten Bonsai-Arten für drinnen
Der Zimmer-Bonsai ist bei uns wohl die bekannteste Form der Minibäumchen. Die meisten Zimmer-Bonsais sind kleine Exoten, die das ganze Jahr über auf der Fensterbank thronen. Allerdings kann man den meisten Arten einen Gefallen tun, wenn man sie im Sommer auch mal an einen sonnigen Platz vor die Tür verfrachtet. Nur den Winter sollten sie geschützt verbringen, da die Arten in der Regel nicht winterhart sind und mitunter schon bei unter 15 °C Probleme bekommen. Ansonsten gibt es eine große Auswahl verschiedener Pflanzen, die sich für Anfänger wie auch für Profis eignen und durch ihren unterschiedlichen Wuchs und ihre stark variierenden Blattformen ein breites Spektrum an Bonsaiformen erlauben.
Tipp: In den folgenden Steckbriefen werden wir auch passende Erden für jeden Bonsai nennen. Häufig werden traditionell Spezialerden verwendet, die Lavagestein aus dem fernen Morgenland enthalten. Doch auch Substrat-Hersteller aus Deutschland bieten hochwertige Basis-Erden für Bonsais an. Das darin enthaltene Tongranulat stammt zwar nicht unbedingt aus China oder Japan, dem Bonsai ist die Herkunft seiner Erde aber ohnehin gleichgültig, wenn die Qualität stimmt. Und besser für die Umwelt ist es allemal, wenn die verwendeten Rohstoffe aus Deutschland stammen und nicht aus Asien eingeflogen werden.
Diese als Chinesische Feige oder Lorbeerfeige bekannte Pflanze ist der Anfänger-Bonsai für drinnen schlechthin: Der Ficus ist sehr robust und zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum, eine hohe Anpassungsfähigkeit sowie eine hohe Schnittverträglichkeit aus. Dies und seine Erschwinglichkeit machen ihn zum perfekten Bonsai für Unerfahrene.
Ursprung: Südostasien
Wachstum: Schnell wachsend; bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, z. B. durch die Kultur unter einer Glasglocke, kann der Ficus Luftwurzeln ausbilden; auffällig dickes Wurzelwerk
Laub: Immergrün mit ovalen, glänzend dunkelgrünen Blättern
Erde: 1:1:1 Akadama, Lavasplitt, Humus; 2:1:1 Anzuchterde, Akadama und Bims
Standort: Sonnig ohne direkte Sonneneinstrahlung; kein Platz über einer Heizung
Überwinterung: Nicht winterhart; bei 12 – 22 °C überwintern
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; lässt sich sehr gut drahten; nicht sehr vielseitig gestaltbar
Besonderheiten: Braucht eine hohe Luftfeuchtigkeit (z. B. durch Besprühen der Pflanze), Substrat nie austrocknen lassen; verbringt der Ficus den Sommer (> 15 °C) draußen, sollte vorher ein Blattschnitt vorgenommen werden, um die Verdunstung zu reduzieren
Ficus 'Ginseng' Bonsai
(5/5)
Kunstvoll geformter Bonsai mit dunkelgrünen Blättern
Pflegeleichte Zimmerpflanze – perfekt für Einsteiger
Fernöstliches Flair für sonnige bis halbschattige Räume
Auch die Chinesische Ulme ist wunderbar für Anfänger geeignet. Die Pflanze verzeiht auch mal ein kleines Pflegemalheur und zeichnet sich durch eine hohe Robustheit und Anpassungsfähigkeit aus.
Ursprung: China, Korea, Japan
Laub: Elliptisch bis eiförmig in glänzendem Grün; sommergrün bis halb immergrün bei Zimmerkultur
Erde: Akadama-Erde
Standort: Vollsonniger Fensterplatz bis Halbschatten
Überwinterung: Ideal sind 0 – 10 °C
Schnitt/Erziehung: Gut schnittverträglich; Äste verdicken sich schnell
Besonderheiten: Sehr pflegeleicht
Chinesischer Liguster (Ligustrum sinensis)
Der Chinesische Liguster fühlt sich auch an etwas schattigeren Plätzchen wohl und ist überaus anspruchslos in der Pflege – nur warm sollte es am Standort dieses Bonsais sein. Auch wunderbar zur Erziehung zum Zimmer-Bonsai geeignet ist der Japanische Liguster (Ligustrum japonicum). Wer einen Liguster-Bonsai in den Garten stellen möchte, sollte lieber auf Ligustrum ovalifolium, L. lucidum oder den Gemeinen Liguster (Ligustrum vulgare) zurückgreifen. Diese sind bis mindestens -10 °C winterhart und schlagen nach einem Zurückfrieren gut wieder aus.
Ursprung: China
Wachstum: Schnell wachsend; trägt im Sommer weiße Blüten
Laub: Sommergrün; klein und dunkelgrün
Erde: 1:2 Basis-Bonsai-Erde und Akadama-Erde
Standort: Heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung; im Sommer im Halbschatten platzieren
Überwinterung: Nach Möglichkeit bei 15 °C überwintern
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich
Besonderheiten: Sehr pflegeleicht
Tipp: Bei Basis Bonsai-Erde handelt es sich um eine spezielle Universalerde, die für sich oder als Grundlage mit weiteren Inhaltsstoffen angereichert verwendet werden kann. Ihre Inhaltsstoffe sind so zusammengestellt, dass die besonderen Anforderungen, welche von der Bonsai-Kultur gestellt werden, erfüllt werden können. Am Ende dieses Artikels finden Sie unsere Empfehlung für eine besonders gute Bonsai-Erde.
Fukientee (Carmona microphylla, auch Ehretia microphylla oder Ehretia buxifolia)
Der blütenträchtige Fukientee ist, was seine Pflegeansprüche betrifft, auch für sorgsame Bonsai-Einsteiger geeignet. Nur bei der Gestaltung braucht es ein wenig Erfahrung, denn die Pflanze sollte unbedingt gedrahtet werden, um eine harmonische Form zu erhalten.
Ursprung: China
Wachstum: Braun-graue Rinde mit feinen Rissen am Stamm und graue, glatte Rinde an den Ästen; fast ganzjährige Blütenbildung
Laub: Immergrün; klein und dunkelgrün mit weißen Härchen unten und Pünktchen oben
Erde: 2:1 Akadama- und Basis-Bonsai-Erde
Standort: Heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung bei über 20 °C; im Sommer Sonne bis Halbschatten
Überwinterung: Bei 12 – 24 °C überwintern
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; unbedingt drahten
Besonderheiten: Bei der Düngung nur organische Dünger verwenden, da die Wurzeln sehr empfindlich sind; durch Besprühen für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen
Gardenie (Gardenia jasminoides)
Die Gardenie bietet ein besonders tropisches Aussehen, das jedoch nur zum Vorschein kommt, wenn richtig mit der Pflanze umgegangen wird. Daher gilt das sensible Pflänzchen eher als Bonsai für Fortgeschrittene.
Ursprung: Asien bis Südafrika
Wachstum: Cremeweiße, duftende Blüten im Sommer; orange Früchte im Herbst
Laub: Immergrün; glänzend dunkelgrün mit Punkten
Erde: Erde für säureliebende Pflanzen, z. B. Kanuma
Standort: Heller, luftiger Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung; reagiert sehr empfindlich auf Standortwechsel
Überwinterung: Nach Möglichkeit bei 15 °C überwintern
Schnitt/Erziehung: Gut schnittverträglich; ab Mai nach der Blüte schneiden; ab August nicht mehr schneiden, um Blütenknospen nicht zu entfernen
Banyanfeige (Ficus retusa)
Die Banyanfeige ist der zweiteFicus in unserer Liste. Er wird jedoch nicht so oft angeboten wie der Ficus ˈGinsengˈ, der zeitweise selbst im Discounter zu finden ist. Allerdings eignet sich dieser Ficus erheblich besser zur Gestaltung eines Bonsais als sein prominenter Verwandter. Sein Gesamtbild ist wesentlich stimmiger und es werden auch unter Zimmerbedingungen wunderschöne Luftwurzeln ausgebildet.
Ursprung: Ostindien, Ceylon
Wachstum: Weißlich-graue Rinde
Laub: Dunkelgrüne, lederige Blätter mit einer kurzen stumpfen Spitze (Lorbeer-ähnlich)
Erde: 2:1 Basis-Bonsai-Erde und Akadama-Erde
Standort: Sonne bis Halbschatten
Überwinterung: Bei 15 – 22 °C überwintern
Schnitt/Erziehung: Alle Formen möglich außer Literatenform; eignet sich durch die Luftwurzeln zur Bepflanzung von Felsen
Besonderheiten: Regelmäßiges Besprühen
Jadebaum (Portulacaria afra)
Der Jadebaum gehört zu den Sukkulenten und fällt durch seine fleischigen glänzenden Blätter sofort ins Auge. Als kleiner Bonsai vereint er asiatische Akkuratesse und das exotische Aussehen einer Pflanze aus der afrikanischen Savanne.
Ursprung: Südafrika
Wachstum: Rötliche Zweige; dicker Stamm; feine Verzeigung; Rinde wechselt von Grün zu Rotbraun im Alter; weiße Blüten im Herbst nach Trockenphase im Sommer
Laub: Immergrün; sukkulente, breite, ovale Blätter; bei einem sonnigen Standort mit roten Rändern
Erde: 1:1:1 Akadama, Basis-Bonsai-Erde und Lavagranulat
Standort: Sonniger Standort; draußen im Sommer Sonne bis Halbschatten
Überwinterung: Überwintern bei 8 – 22 °C
Schnitt/Erziehung: Baumform und Wälder; Drahten vermeiden, lieber Abspannen
Besonderheiten: Sukkulent, daher kann das Antrocknen der oberen Erdschicht vor dem nächsten Gießen auch mal mehrere Tage dauern; sehr staunässeempfindlich
Strahlenaralie oder Lackblattpflanze (Schefflera actinophylla, Brassaia actinophyla)
Die Strahlenaralie bringt mit ihren Luftwurzeln und Blättern, die das ganze Jahr in kräftigem Grün leuchten, den Regenwald in Miniaturformat auf die Fensterbank. Das tropische Gewächs braucht es schön warm und verträgt auch radikale Rückschnitte ohne Probleme. So bietet die Schefflera ideale Voraussetzungen zur Erziehung zum Zimmer-Bonsai.
Ursprung: Australien, Südostasien
Wachstum: Recht schnellwüchsig; bildet Luftwurzeln (Felsenform möglich)
Laub: Immergrün; langstielige, strahlenförmig angeordnete Blätter in lackglänzendem Dunkelgrün
Erde: 1:2:2 Lehm, Sand und Torf; 1:1 Akadama-Erde, Basis-Bonsai-Erde und etwas Kiryu-Erde
Standort: Sonnig (je mehr Sonne, desto kleiner die Blätter)
Überwinterung: Nicht unter 15 °C
Schnitt/Erziehung: Gut schnittverträglich; Rückschnitt über mehrere Tage verteilen, da die Pflanze an Schnittstellen viel milchigen Wundsaft absondert; radikaler Rückschnitt statt Drahten
Besonderheiten: Regelmäßig besprühen
Olivenbaum (Olea europaea)
Wer mit einem Olivenbaum als Bonsai mediterranes Flair in die Wohnung oder auf den Balkon bringen möchte, braucht viel Geduld, wird dafür aber mit einem wunderschönen knorrigen Gesamtbild belohnt, auf das es sich zu warten lohnt. Wegen seiner kleinen Blätter und des gedrungenen Wuchses eignet sich der Wilde Olivenbaum (Olea europaea sylvestris) besonders gut zur Gestaltung eines Bonsais.
Ursprung: Kleinasien, Mittelmeerraum
Wachstum: Robust; langsam wachsend; Rinde bildet später Risse und Furchen
Laub: Immergrün; längliche Blätter mit dunkelgrüner Ober- und silbrig grauer Unterseite
Erde: 1:2 Akadama und Bimskies
Standort: Heller Standort; draußen im Sommer sonnig
Überwinterung: Bei 5 – 20 °C mit möglichst viel Licht
Schnitt/Erziehung: Sehr gut schnittverträglich; nur einjährige Triebe drahtbar
Besonderheiten: Substrat zwischen den Gießgängen ganz abtrocknen lassen, sehr staunässeempfindlich
Großblättrige Steineibe oder „Kiefer der Buddhisten“ (Podocarpus macrophyllus)
Auch Nadelbäume wie die Steineibe lassen sich als Bonsai gestalten. Diese werden zwar etwas anders geschnitten als die Laubbaumarten, machen die Gestaltung jedoch nicht schwieriger oder weniger vielfältig. Dabei ist die Auswahl nicht nur auf eine Art beschränkt, auch P. chinensis wird häufig zum Bonsai erzogen.
Standort: Heller Standort ohne pralle Mittagssonne
Überwinterung: Hell bei etwa 10 – 20 °C; eher trocken halten
Schnitt/Erziehung: Gut schnittverträglich
Besonderheiten: Liebt eher saure Substrate
Junischnee oder „Baum der tausend Sterne“ (Serissa foetida)
Der „Baum der tausend Sterne“ verdankt seinen Namen seinem sommerlichen Blütenkleid. Dieses zeigt sich auch beim Bonsai reichhaltig und versprüht einen starken Duft.
Ursprung: China, Südjapan
Wachstum: Reichhaltige Blüte im Juni; bildet schon als junge Pflanze eine rissige Rinde
Laub: Sehr kleine grüne Blätter, die je nach Sorte gelb gerandet oder geadert sind
Standort: Sehr hell ohne direkte Sonneneinstrahlung; draußen im Sommer Sonne bis Halbschatten; reagiert empfindlich auf Standortwechsel
Überwinterung: Hell bei 12 – 20 °C; nicht über der Heizung
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; Wurzeln geben beim Schnitt intensiven Geruch ab
Besonderheiten: Braucht konstante Standortbedingungen, Temperaturen und Wasser; außerhalb der Blütezeit besprühen
Die beliebtesten Bonsai-Arten für den Garten
Es gibt eine ganze Reihe Arten, die sich wunderbar zum Bonsai erziehen lassen und das ganze Jahr über im Freien stehen können. Dabei sollten Sie beachten, dass die Kultur in der Schale im Winter ihre Tücken hat. Da die Schale aufgrund des geringen Volumens schnell durchfriert, sollte im Winter auch bei vollständig winterharten Pflanzen auf einen geschützten Platz und einen guten Kälteschutz der Wurzeln geachtet werden. Wird dies beachtet, steht dem ganzjährigen Waldbaden im eigenen Miniaturwunderland nichts mehr im Wege. Wir stellen Ihnen ein paar ganz besonders schöne Arten vor, die sich als Outdoor-Bonsai eignen.
Ahorn (Acer)
Gleich zu Anfang eine wahre Bonsai-Perle: Viele asiatische Ahorn-Arten besitzen einzigartig geformte Blätter. Dazu zählen zum Beispiel der Rote und Grüne Fächer-Ahorn (Acer palmatum), der Dreispitz-Ahorn (Acer buergerianum) und der Feuer-Ahorn (Acer ginnala). Der prominenteste unter den Ahornarten ist jedoch der Japanische Ahorn (Acer japonicum). Sein Äußeres sowie seine hohe Toleranz gegenüber Temperaturschwankungen machen ihn zum idealen Outdoor-Bonsai, weshalb wir ihn hier beispielhaft vorstellen.
Ursprung: Bergwälder Japans
Wachstum: Malerisch baumartig wachsender Strauch, kurzer Stamm, weit ausladende Krone; rötlich-purpurne Blüten während des Laubaustriebs
Laub: Sommergrün in leuchtendem Grün; 7- bis 11-lappige Blätter mit gezähntem Blattrand; rote Herbstlaubfärbung
Erde: 4:1 Akadama-Erde und Bimskies
Standort: Halbschatten; im Herbst und Frühjahr vollsonnig; windgeschützt
Überwinterung: Bedingt winterhart (-10 °C)
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich und formbar; im Winter schneiden
Besonderheiten: Sehr tolerant gegenüber Temperaturschwankungen; im Sommer kann an heißen Tagen mehrfaches Gießen notwendig sein
Kiefern (Pinus)
Genauso wie bei der Gattung des Ahorns gibt es auch bei den Kiefern gleich eine ganze Reihe von Arten, die sich zum Bonsai erziehen lassen. Besonders schön sind hier Zwergformen mit besonders kleinen Nadeln. In ihrer Pflege unterscheiden sich die unterschiedlichen Arten kaum. Der Schnitt sollte im Optimalfall im Winter erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt der geringste Harzaustritt und die beste Wundheilung zu erwarten ist.
Ursprung: Vor allem auf der Nordhalbkugel verbreitet
Wachstum: Rinde älterer Pflanzen rissig
Laub: Immergrüne Nadeln; in Bündeln/Büscheln angeordnet
Erde: 2:1:1 Akadama, Kiryu-Erde und Bimskies
Standort: Volle Sonne, braucht sehr viel Licht
Überwinterung: Gut winterhart
Schnitt/Erziehung: Sehr formbar; im Winter schneiden, da zu dieser Zeit geringste Harzproduktion
Besonderheiten: Sehr staunässeempfindlich
Kiefern, die sich als Bonsai für den Garten eignen:
Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora): Weiche, geschwungene Nadeln, je zu fünft zusammenstehend
Waldkiefer (Pinus sylvestris): Dünne, evtl. leicht gedrehte Nadeln, zu zweit stehend; Rinde am oberen Stamm meist rötlich
Europäische Schwarzkiefer (Pinus nigra sbsp. nigra): Lange, kräftige Nadeln in Zweierbüscheln; ältere Rinde bräunlich grau mit dunkeln Rissen, die ein Plattenmuster ergeben
Bergkiefer (Pinus mugo): Kurze, kräftige Nadeln, zu zweit in Büscheln, dunkelbraune Rinde
Eiben sind nicht nur als Heckenpflanzen im Garten nutzbar. Statt Blicke abzuhalten, können sie als Bonsai auch zum wahren Blickfang werden. Durch ihr pflegeleichtes Gemüt ist die Eibe auch gerade für Anfänger geeignet. Besonders gut machen sich hierbei die heimische Gemeine Eibe (Taxus baccata), die Pazifische Eibe (Taxus brevifolia) und die Japanische Eibe (Taxus cuspidata).
Ursprung: Europa, Nordafrika, Westasien
Wachstum: Unregelmäßiger Astwuchs; graubraune Rinde mit roter Innenrinde; dunkler, aufrechter Stamm
Laub: Nadelartig und dunkelgrün
Erde: 4:1 Akadama und Kies
Standort: Sonnig, aber ohne direkte Sommersonne; Halbschatten nach dem Schnitt; wachsen auch im Schatten, hier aber nicht so kompakt
Überwinterung: Winterhart; sonniger Standort
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; sehr biegsames Holz
Besonderheiten: Sehr hoher Wasserbrauch; gelegentlich besprühen, alle Pflanzenteile bis auf die fleischige Samenscheide giftig
Azalee (Rhododendron)
Azaleen wie die Indische Azalee (Rhododendron simsii), die Satsuki-Azalee (Rhododendron indicum) oder die immergrüne Japanische Azalee (Rhododendron japonicum) werden wegen ihrer Blüten als Bonsais in Wohnungen geschätzt. Diese sogenannten Zimmer-Azaleen sind nicht winterhart, da sie aus tropischen oder subtropischen Gefilden stammen. Somit müssen sie zumindest im Winter ins Haus gebracht werden. Doch die Gattung hält auch ein paar winterharte Arten parat. So können Garten-Azaleen wie die Japanische Azalee (Rhododendron obtusum) oder die Gelbe Azalee (Rhododendron luteum) ganzjährig als Bonsai im Garten kultiviert werden.
Ursprung: Asien, Nordamerika, Europa
Wachstum: Blüte je nach Art zwischen März und Juli
Laub: Sommergrün; ovale, längliche Blätter in Hell- bis Dunkelgrün
Erde: Kalkfrei, leicht sauer; reines Kanuma ist sehr bewährt für Azaleen
Standort: Sonnig, aber ohne direkte Sommersonne
Überwinterung: Winterhart
Schnitt/Erziehung: Basis stärker schneiden als die Spitze, da Azaleen sehr basisdominant sind
Besonderheiten: Säureliebend; mit weichem Leitungswasser oder Regenwasser gießen
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
Zu den beliebtesten Wacholder-Arten für die Erziehung zum Bonsai zählen neben dem Gemeinen Wacholder außerdem der Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis) oder der Japanische Igelwacholder (Juniperus rigida).
Ursprung: Europa, Nordamerika, Westasien
Wachstum: Rötlich-braune Rinde; schwarze Beeren, die zur Ginherstellung verwendet werden
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; formbar durch Drahten
Besonderheiten: Substrat zwischen den Gießgängen gut abtrocknen lassen; gelegentlich besprühen
Wilder Apfel oder Holzapfel (Malus sylvestris)
Selbst fruchttragende Bäume können in Miniaturform gebracht werden. Besonders gern werden hier wegen ihrer schönen Blüte Apfelbäume wie Malus sieboldii, Malus halliana oder – die heimische Variante – der Wilde Apfel (Malus sylvestris) verwendet, wobei sich natürlich besonders gut Zuchtformen mit eher kleinen Früchten eignen. So ergibt sich ein besonders schönes Gesamtbild.
Ursprung: Europa, Vorderasien
Wachstum: Blüte im Frühjahr; Früchte im Sommer oder Herbst; schnellwachsend; schuppige graubraune Rinde
Laub: Sommergrün; ovale dunkelgrüne Blätter
Erde: 1:1:1 Torf, Bimskies und Akadama
Standort: Sonnig; im Sommer und Winter schattieren
Überwinterung: Winterschutz nötig
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; Kurztriebe stehen lassen, da diese im Folgejahr die Blüten tragen; nach der Blüte Triebe kürzen; drahten, um Blüte zu fördern und als Stütze bei Fruchtbildung
Besonderheiten: Hoher Wasserbedarf; während der Blüte reduziert düngen
Ulmen (Ulmus spec.)
Wie oben erwähnt, gehört die Chinesische Ulme zu unseren beliebtesten Zimmer-Bonsai-Arten, doch auch im Garten können Ulmen als Bonsai Ihre grüne Oase bereichern. Dafür eignen sich winterharte Arten wie die Feld-Ulme (Ulmus minor), die Berg-Ulme (Ulmus glabra) oder die Holländische Ulme (Ulmus x hollandica), insbesondere die Sorte ˈJaqueline Hilerˈ mit ihren besonders kleinen Blättern.
Ursprung: Europa
Wachstum: Recht schnell wachsend; gräuliche Rinde
Laub: Sommergrün; sehr kleine Blätter, spitz zulaufend; kräftige Herbstfärbung
Erde: 1:1:1 Akadama, Torf und Bimskies
Standort: Vollsonnig
Überwinterung: Winterschutz nötig
Schnitt/Erziehung: Leicht formbar; gut schnittverträglich; meist kann auf Drahten verzichtet werden
Besonderheiten: Befall mit Ulmensplintkäfer verhindern (Überträger der Pilzkrankheit „Ulmensterben“)
Hainbuche (Carpinus betulus)
Die hohe Schnittverträglichkeit und die Wuchskraft machen die Hainbuche zu unserem Liebling unter den heimischen Bonsai-Arten für den Garten. Dieses sonst eher als Heckenpflanze bekannte Laubgehölz ist ein hervorragender Bonsai für Anfänger. Abgesehen von C. betulus eignen sich auch die Koreanische Hainbuche (Carpinus turczaninowii) oder die Japanische Hainbuche (C. japanicum und C. laxiflora) zur Gestaltung eines Miniaturbaums in der Schale. Als Geheimtipp unter den Hainbuchen gilt die Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis).
Ursprung: Europa, Ostasien
Wachstum: Schnellwachsend; schmale, gedrehte Äste; Rinde hellgrau, oft mit Rissen
Laub: Sommergrün; oval mit Rippung in kräftigem Grün; gelbe Herbstfärbung; Laubabwurf meist erst mit Neuaustrieb im Frühjahr
Erde: 5:4:1 Basis-Bonsai-Erde, Akadama und Sand
Standort: Sonne bis Halbschatten; im Sommer schattieren
Überwinterung: Winterhart
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich; spätester Schnitt im August
Besonderheiten: Sehr robuste Anfängerpflanze; mit weichem Wasser gießen; hoher Düngerverbrauch
Zwergmispel oder Feldmispel (Cotoneaster)
Die Zwermispel bringt alles mit, was für eine Erziehung zum Bonsai benötigt wird. Der ohnehin niedrige Wuchs in Kombination mit den kleinen Blättern sowie die sehr gute Schnittverträglichkeit machen die Zwergmispel nicht nur für Experten interessant. Auch Anfänger können sich an den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die ihnen die Pflanze bietet, erfreuen. Besonders gut eignen sich hier Cotonaester conspicuous, C. horizontalis, C. preacox, C. microphyllus und C. congestus.
Ursprung: Europa, Asien, Nordafrika
Wachstum: Weiße, rosa oder rote Blüten im Frühjahr; gelbe bis rote Früchte im Herbst; niedrig wachsend
Laub: Kleine, glänzend grüne Blätter; sommergrün oder immergrün, je nach Art
Erde: Reine Akadama- oder Basis-Bonsai-Erde
Standort: Im Frühjahr und Herbst Sonne; im Sommer Halbschatten; luftig
Überwinterung: Bedingt winterhart (-10 °C); immergrüne Arten bei starkem Frost abdecken
Schnitt/Erziehung: Lässt sich sehr gut und vielseitig formen; Formschnitt während des Frühjahrsaustriebs; sehr gut drahtbar
Besonderheiten: Verträgt kurze Trockenphasen; düngen von April bis Anfang September; bei Blattaustrieb eher trocken halten, so treiben die Blätter besonders klein aus
Europäische Lärche (Larix decidua)
Die Europäische Lärche gehört ebenfalls zu den einheimischen Pflanzenarten. Somit ist sie ideal an unser Klima angepasst und kann das ganze Jahr über an einem sonnigen Platz im Garten stehen. Dabei lässt sich der eigentliche Waldgigant durch seine gute Schnittverträglichkeit und Drahtbarkeit auch in Schalenform bringen. Nicht einheimisch, aber dennoch widerstandsfähig ist auch die Japanische Lärche (Larix kaempferi), die mit ihren graugrünen Nadeln und der rotbraunen, rissigen Rinde auch optisch überzeugt.
Ursprung: Gemäßigte Zonen Europas
Wachstum: Rinde in Hellbraun bis hin zu Rot- bis Graubraun mit Rissen
Laub: Sommergrün; dunkelgrüne, weiche Nadeln, die im Herbst goldgelb werden
Erde: 1:1:1 Akadama, Lavagranulat und Bimskies
Standort: Vollsonnig; je mehr Licht, desto kleiner die Nadeln
Überwinterung: Winterhart (-40 °C)
Schnitt/Erziehung: Gut schnittverträglich; gut drahtbar; Schnitt von Mai bis September; Formschnitt vor dem Austrieb im Frühjahr
Besonderheiten: Gießen durch Überbrausen mit Regenwasser, um Luftfeuchtigkeit zu erhöhen; niemals austrocknen lassen
Winterlinde (Tilia cordata)
Unter den Lindenarten ist die Winterlinde wegen ihrer kleinen Blätter besonders gut zur Gestaltung als Bonsai geeignet. Noch kleinere Blätter erhält der Baum nach einem Blattschnitt im Sommer, der von der Winterlinde ausgezeichnet vertragen wird.
Ursprung: Mittel-, Nord-, Osteuropa
Wachstum: Schwarzer Wurzelansatz; duftende gelbliche Becherblüten im Sommer; ovale bis kugelförmige Nüsschen; schwarz-graue rissige Borke im Alter
Laub: Sommergrün; runde bis leicht herzförmige Blätter; goldgelbe Laubfärbung
Erde: 3:2 Akadama und Humus mit guter Drainageschicht aus Kies
Standort: Sonne bis Schatten; je mehr Sonne, desto kleiner die Blätter; Halbschatten, um Austrocknung zu vermeiden
Überwinterung: Winterhart; im Schatten überwintern
Schnitt/Erziehung: Sehr schnittverträglich und formbar; letzter Schnitt Anfang August; vorsichtig drahten; Formschnitt vom Austrieb bis in den Sommer
Besonderheiten: Sehr empfindlich gegenüber Versalzung (mit Regenwasser gießen und organisch düngen) und Trockenheit
Nachdem Sie den richtigen Bonsai für sich gefunden haben, geht es im Anschluss um die richtige Pflege. Wie Sie Ihren Bonsai richtig gießen erfahren Sie hier.