Palmfarn: Pflege, Standort & Winterhärte

Robin
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Ich habe Pflanzenwissenschaften an der LUH in Hannover studiert und bin von unserer Pflanzenwelt absolut fasziniert. Meine Freizeit verbringe ich vorzugsweise mit dem Bestimmen und Sammeln von Wildkräutern und allem Essbaren aus der Natur. Aktuell beschäftige ich mich viel mit dem Thema Waldgarten, weil es mein größter Traum ist, einmal selbst einen Waldgarten anzulegen und damit ein Leben als Selbstversorger zu starten.

Lieblingsobst: Bananen, Heidelbeeren und Feigen
Lieblingsgemüse: Brokkoli, rote Paprika und Knoblauch

Palmfarne gelten als lebende Fossilien unter den Pflanzen. Warum das so ist und wie die tropischen Schmuckstücke am besten zu Hause gedeihen, erfahren Sie hier.

Palmfarn mit seinen grünen Blättern
Der Palmfarn als dekorative Zimmerpflanze [Foto: Bekker24/ Shutterstock.com]

Die Cycadeen oder Cycadales bringen mit ihrem üppigen Wuchs tropisches Flair in jeden Raum. Damit sie jedoch einen vitalen Eindruck machen, sind ein paar Pflegemaßnahmen erforderlich. Wie Sie diese Urgesteine pflegen, gießen und an welchem Standort Palmfarne am besten zur Geltung kommen, verraten wir in diesem Artikel.

Palmfarn: Eigenschaften und Herkunft

Die Palmfarne, auch Farnpalme oder Friedenspalme genannt, existieren bereits seit fast 300 Millionen Jahren und gehören somit zu den ältesten Landpflanzen auf der Erde. Insgesamt gibt es etwa 300 Palmfarnarten, welche auf drei Familien aufgeteilt sind. Die Cycadaceae, Strangeriaceae und Zamiaceae. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich dabei hauptsächlich auf die subtropischen und tropischen Breiten, wobei die meisten Arten in Südostasien beheimatet sind. Dabei können sich die einzelnen Lebensräume jedoch stark voneinander unterscheiden und es werden sowohl sehr feuchte als auch sehr trockene und gebirgige Orte von ihnen besiedelt.

Palmenartige Pflanzen mit grünen Blättern
Der Japanische Palmfarn wächst an seinem Naturstandort zu einem beeindruckenden Gebilde [Foto: Natalya Chernyavskaya/ Shutterstock.com]

Im Aufbau gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Typen. Manche Arten bilden einen oberirdischen, meist unverzweigten Spross mit einem Schopf von Blättern am Ende. Andere Arten bilden lediglich unterirdische Rhizome. Trotz des ähnlichen Aussehens sind Palmfarne aber weder mit den Farnen noch mit den Palmen verwandt. Die meist einfach gefiederten Laubblätter sind immergrün und können bei manchen Arten Längen von bis zu 5 m erreichen.

Die Palmfarne gehören zu den Samenpflanzen und bilden zur Vermehrung Zapfen. Die männlichen pollenbildenden Zapfen und die weiblichen samenbildenden Zapfen werden dabei auf separaten Pflanzen gebildet. Diese Eigenschaft nennt man Zweihäusigkeit (Diözie). Als Vertreter der Nacktsamer, kommt es bei Palmfarnen zu keiner Fruchtbildung. Die Samen befinden sich demnach nicht eingeschlossen in einer Frucht, sondern liegen freigelegt auf den Zapfen. Die Bildung der Fortpflanzungsorgane ist allerdings bei der Kultur als Zimmerpflanze eher selten zu beobachten.

Die männlichen Zapfen des Palmfarns
Für Zimmerpflanzen ein seltenes Ereignis: Ein Palmfarn mit seinen männlichen Zapfen [Foto: BlueSnap/ Shutterstock.com]

Die bekanntesten Palmfarn-Arten im Überblick

Innerhalb der Cycadaceae werden die Sagopalmfarne (Cycas sp.) am häufigsten als Zierpflanzen verwendet. Einige der wichtigsten Arten haben wir im Folgenden aufgelistet.

Japanischer Palmfarn (Cycas revoluta): Dieser, auch Sagopalmfarn oder Cycas-Palmfarn genannte Palmfarn, hat wohl die größte Bedeutung als Zierpflanze. Wie der Name verrät, stammt er aus Japan und dem Südostasiatischen Raum. Der sehr langsam wachsende Palmfarn bildet etwa alle ein bis zwei Jahre einen neuen Blattkranz und erinnert optisch an eine Palme. Er wächst an seinem Naturstandort zu einem imposanten Schmuckstück mit einer Höhe von bis zu 3 m, kann allerdings auch als Kübelpflanze eine Höhe von 2 m erreichen.

Eine Palmfarn-Pflanze im Wohnzimmer
Der Japanische Palmfarn bringt tropisches Flair in Ihr Wonzimmer [Foto: New Africa/ Shutterstock.com]

Dukou Sagopalmfarn (Cycas panzhihuaensis): Bei diesem Palmfarn handelt es sich um eine frostharte Art, welche Temperaturen von bis zu -3 °C standhalten kann. Sie wächst schnell und kann bei guter Pflege um die drei Blätter pro Jahr ausbilden.

Brotpalmfarn (Encepharlartos ferox): Dieser ursprünglich aus Afrika stammende Palmfarn kann in seiner Heimat eine Wuchshöhe von bis zu 15 m erreichen. Aufgrund seiner Robustheit gilt der immergrüne Palmfarn als anfängerfreundlich, ist jedoch selten im Handel zu finden.

Zamie (Zamia furfuracea): Dieser Palmfarn stammt ursprünglich aus Mexico und erinnert aufgrund des Namens und der ähnlichen Erscheinung an die Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia) aus der Familie der Aronstabgewächse. Er bildet meist eine unterirdische Knolle und keinen sichtbaren Stamm. Als Topfpflanze gehalten, erreicht er eine Höhe von circa 2 m.

Die ovalen Blätter des Palmfarns
Die Blätter der Zamia furfuracea: Mit der Glücksfeder zum Verwechseln ähnlich [Foto: Uunal/ Shutterstock.com]

Standort, Erde und Co.

Aufgrund ihrer ausladenden Wedel benötigen Palmfarne viel Platz und sind deswegen vor allem für größere Wintergärten zu empfehlen.

Ihrem natürlichen Ursprung in den Tropen und Subtropen entsprechend bevorzugen Palmfarne viel Sonne. Der optimale Standort für Palmfarne als Zimmerpflanzen ist demnach ungefähr 2 bis 3 m vor einem nach Süden gerichteten Fenster. Generell gilt dabei: Je heller, desto besser. An direkte Sonneneinstrahlung sollten die Pflanzen allerdings langsam gewöhnt werden, da sie beim Händler meist unter künstlichem Licht großgezogen wurden.

Palmfarn im Topf
Palmfarne bevorzugen helle bis sonnige Standorte [Foto: Kulbir G/ Shutterstock.com]

Am besten gedeihen Palmfarne in größeren Kübeln in einem durchlässigen Substrat. Dafür sollte Kübelpflanzenerde – wie zum Beispiel unsere torffreie Plantura Bio-Universalerde – mit mineralischen Bodenauflockerern wie Tongranulat, Lavagestein, Perlit und/oder Sand durchmischt werden, um eine ausreichende Durchlässigkeit zu erreichen. Es empfiehlt sich dabei ein Verhältnis von 60 % Erde und 40 % mineralischer Komponente. Die Bodenauflockerer können dabei im Verhältnis 1:1 vermischt werden. Ein guter Wasserabzug ist für die Gesundheit der Palmfarne essenziell, da sie auf Staunässe schnell mit Wurzelfäulnis reagieren. Eine Schicht aus reinem Blähton am Boden des Kübels eignet sich beispielsweise besonders gut als Drainage.

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Kann der Palmfarn auch draußen gehalten werden? Da der Palmfarn aus sehr sonnigen Gegenden stammt, eignet er sich während der Sommermonate auch gut als Pflanze für draußen auf der Terrasse oder dem Balkon. Bevor man die Pflanze jedoch in die direkte Sonne stellt, sollte man sie zunächst langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnen, da es sonst zu Verbrennungen der Blätter kommen kann. Diese zeigen sich vor allem durch braune, vertrocknete Blattspitzen.

Palmfarn im Topf am Hauseingang
Die ausladenden Palmfarne gedeihen am besten in großen Kübeln [Foto: Ga_Na/ Shutterstock.com]

Palmfarn-Pflege: Düngen, gießen und gelbe Blätter

Den Palmfarn sollte man, abhängig vom Standort, mäßig mit kalkfreiem Wasser gießen, sobald das Substrat trocken ist. Je sonniger er steht, desto mehr Wasser benötigt er. Dabei sollte man das Substrat durchdringend wässern und anschließend wieder abtrocknen lassen. Generell gilt, dass er Staunässe weniger gut verträgt als Trockenheit, weshalb im Zweifelsfall mit dem erneuten Gießen gewartet werden soll.

Da der Palmfarn sehr langsam wächst, reicht eine moderate Düngerzugabe. Empfehlenswert ist dabei ein Langzeitdünger, wie unser Plantura Bio-Universaldünger, der seine Nährstoffe über einen längeren Zeitraum abgibt oder ein Flüssigdünger, wie unser Plantura Bio-Zimmer- & Grünpflanzendünger. Dieser wird während der Wachstumsphase in den Monaten von April bis September alle zwei bis vier Wochen mit dem Gießwasser verabreicht. Die Zugabe unseres Düngers unterstützt den Palmfarn bei der Bildung seiner prachtvollen Wedel, indem er die Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen gewährleistet. Außerhalb der Wachstumsphase kann das Düngen gänzlich eingestellt werden.

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Auf Schnittmaßnahmen sollte weitestgehend verzichtet werden. Lediglich alte, gelbe Blätter sollten entfernt werden, da der Palmfarn nach einem Rückschnitt nur schlecht erneut austreibt.

Etwa alle drei bis vier Jahre, sobald die ersten Wurzeln aus den Abzugslöchern des Topfes wachsen, sollte man den Palmfarn umtopfen. Dabei sollte ein etwas größerer Topf gewählt werden (etwa 20 % größer). Der optimale Zeitpunkt hierfür ist der Beginn der Wachstumszeit im Frühjahr. Nach dem Umtopfen sollte man dem Palmfarn eine zweiwöchige Ruhephase geben, ehe man ihn wieder in die direkte Sonne stellt.

Mehrere Pflanzen in Korbtöpfen
Der Palmfarn lässt sich auch gut mit anderen Pflanzen für Ihren urbanen Dschungel kombinieren [Foto: DimaBerlin/ Shutterstock.com]

Mein Palmfarn bekommt gelbe Blätter: Was kann man tun?
Es kann verschiedene Gründe geben, warum Ihr Palmfarn gelbe Blätter bekommt. Leider ist es aber in allen Fällen so, dass sich die Verfärbung nicht mehr rückgängig machen lässt. Daher empfiehlt es sich, je nach Ausmaß die gelben Blätter zu entfernen. Mögliche Ursachen können dabei sein:

  • Überdüngung oder Nährstoffmangel: Kontrollieren Sie Ihr Düngeverhalten. Während der Wachstumsphase benötigt der Palmfarn mehr Nährstoffe für eine gesunde Blattentwicklung als in den lichtarmen Wintermonaten.
  • Staunässe: Der Palmfarn reagiert sehr empfindlich auf Staunässe, die durch zu häufiges Gießen und undurchlässiges Substrat ohne Drainageschicht verursacht werden kann. Lassen Sie den Wurzelballen ordentlich abtrocknen, bevor Sie erneut gießen.
  • Kalkhaltiges Wasser: Auch dies kann dazu führen, dass sich die Fiederblätter gelb färben. Gießen Sie deswegen lieber mit Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser.
  • Alter: Blätter können sich auch aufgrund fortgeschrittenen Alters gelb färben. Dabei handelt es sich nicht um einen Pflegefehler als Ursache und Sie können die betroffenen Blätter einfach entfernen.
Palmfarn mit gelben Blättern
Gelbe Blätter können aufgrund von Pflegefehlern entstehen [Foto: Nyanews/ Shutterstock.com]

Wie kann man den Palmfarn vermehren?

Die Vermehrung der Palmfarne gilt als sehr große Herausforderung und eignet sich eher für Profis. In erwerbsmäßigen Gärtnereien werden die importierten Samen bei einer Bodentemperatur von mindestens 30 °C und konstant hoher Luftfeuchtigkeit von ungefähr 80 % zum Keimen gebracht. Es können jedoch Monate vergehen, bis sich die ersten Wurzeln der Keimlinge zeigen. Einige Arten – wie zum Beispiel der Japanische Palmfarn – bilden allerdings mit fortgeschrittenem Alter kleine Knollen an den Seiten, welche als Ableger weiterkultiviert werden können. Dabei werden sie vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt und in ein dauerhaft feuchtes Substrat überführt, wo sie eigene Wurzeln bilden und sich zu selbstständigen Pflanzen entwickeln können. Doch auch diese Vorgehensweise gilt als nicht sehr erfolgsversprechend, weshalb man mit dem Kauf einer Jungpflanze besser beraten ist.

Um Palmfarn bilden sich neue Tochterpflanzen
Hier bilden sich Tochterpflanzen des Japanischen Palmfarn [Foto: Sonia Bonet/ Shutterstock.com]

Ist der Palmfarn winterhart?

Es gibt Arten, die Temperaturen um den Gefrierpunkt tolerieren können. Da es allerdings im Winter deutlich kälter werden kann, sollten Sie die nur bedingt winterharte Palmfarne an einem kühlen und hellen Ort mit Temperaturen von mindestens 7 °C überwintern. Dabei wird die Zugabe von Dünger eingestellt und das Gießen deutlich reduziert, sodass das Substrat zwischenzeitlich leicht austrocknet. Die Überwinterung an einem kühleren Ort ist für die Winterruhe der Pflanze wichtig, da sie an einem warmen Ort versuchen würde auszutreiben. Dies könnte aufgrund der schlechteren Lichtverhältnisse zu Wuchsdeformationen führen.

Sind Palmfarne giftig?

Alle Pflanzenteile des Palmfarns sind giftig und sollten auf keinen Fall verzehrt werden. Die Pflanzen enthalten das Glykosid Cycasin, welches leberschädigend wirkt. Deshalb sollten sie außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren platziert werden, um mögliche Vergiftungen zu vermeiden.

Falls Sie eine Katze besitzen und deswegen keinen Palmfarn zu sich nach Hause holen können, interessiert Sie vielleicht unser Artikel über ungiftige Zimmerpflanzen für Katzen.

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