Berufkraut: Arten, Verwechslung & Bekämpfung als Unkraut
Wenn das Berufkraut verblüht, werden die weißen Blüten rosa und bringen so mehr Farbe ins Grüne – ein echter Hingucker für den Garten also.

Die Gattung Erigeron überzeugt mit bunten Blüten und einer schnellen Ausbreitung. Das ergibt einen wunderbaren Bodendecker oder ermöglicht die Etablierung durch Versamung – dadurch können einzelne Arten des Berufkrauts aber auch schnell zum Unkraut werden. Sollte man den Feinstrahl also bekämpfen und wenn ja, geht das umweltschonend? Lesen Sie hier, wie Sie das Berufkraut erkennen, von anderen Pflanzen unterscheiden und welche Arten und Sorten die Gattung enthält.
Inhalt
Berufkraut erkennen: Eigenschaften und Herkunft
Zu der Gattung Berufkraut (Erigeron) gehören ungefähr 400 verschiedene Arten, die vorwiegend in gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel und in Nordamerika verbreitet sind. In Mitteleuropa sind nur 3 Arten heimisch, daneben sind 3 Erigeron-Arten als Neophyten nach Europa eingeschleppt worden. Die Korbblütler sind auch unter dem Namen Feinstrahl oder – aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Aster – unter Feinstrahlaster bekannt. Zu den Berufkräutern zählen einjährige, zweijährige sowie mehrjährige, krautige Arten, die alle immergrün sind. Die Blütenstände sitzen an aufrechten Stängeln mit wechselständigen bis selten grundständigen Laubblättern. Die Blattspreiten sind ganz bis gezähnt oder geteilt. Die Blüte der Erigeron kann je nach Art und Sorte verschiedene Farben haben und besteht aus fertilen Röhren- und sterilen Zungenblüten. Zweitere heißen auch Strahlenblüten und liegen außen um die halb so langen Röhrenblüten herum. Die Mitte der Blüte ist meist gelb. Die Korbblütler bilden nach der Blüte Achänen-Früchte, die sich durch Flugschirmchen verbreiten.

Tipp: Der Trivialname Berufkraut stammt von dem Wort „berufen“. Es wurde im Mittelalter verwendet, um Krankheiten zu bekämpfen, deren Ursprung man der schwarzen Magie von Zauberern und Hexen zuschrieb. Außerdem soll es Kindern in die Wiege gelegt worden sein, um vor bösen Zaubern zu schützen.
Ist Berufkraut bienenfreundlich?
Ja, das Berufkraut ist recht bienenfreundlich und liefert mäßig viel Pollen und Nektar für Schmetterlinge, Bienen und andere Bestäuber. Die gefüllten Arten sind allerdings nicht insektenfreundlich. Wichtig: Unsere heimischen Insekten sind natürlich vor allem an die heimischen Berufkraut-Arten angepasst. Diesen Stauden sind also am besten geeignet, um der Fauna Ihres Gartens etwas Gutes zu tun. Sie finden unten bei der Beschreibung der Arten je einen Hinweis zur Herkunft.

Verwechslungsgefahr bei Berufkraut
Das Berufkraut zu erkennen, kann manchmal schwer sein, da die Arten der Gattung leicht mit anderen Gewächsen zu verwechseln sind. Hier finden Sie einige Pflanzen, die dem Berufkraut optisch ähneln:

Besonders mit den Astern haben sie Ähnlichkeit. Nicht umsonst werden zierende Berufkräuter auch als Feinstrahlastern bezeichnet.

Mit dem Gänseblümchen (Bellis perennis) ist das Berufkraut ebenfalls leicht zu verwechseln. Gänseblümchen sind allerdings mit grundständigem und glattrandigem Laub ausgestattet und werden höchstens 15 cm hoch.

Eine Verwechslung mit der Kamille ist auch möglich, wobei diese geteilte Blätter und breite Zungenblüten hat.

Die Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare) sieht dem Berufkraut ähnlich. Ihre Blütenkörbchen sind allerdings ungefähr 5 cm breit und sie haben breite, weiße Zungenblüten. Außerdem ist ihr Stängel unverzweigt.

Arten und Sorten im Überblick
Es gibt viele Arten des Berufkrauts. Hier finden Sie die bekanntesten Arten für den Garten und solche, die wild vorkommen.
Berufkräuter im Garten
Im Garten werden zurzeit leider vor allem nicht-heimische Arten von Erigeron verwendet. Einige schöne Sorten davon stellen wir hier vor:
Erigeron karwinskianus: Trivialname: Mexikanisches Berufkraut; weiße Zungenblüten, im Verblühen Rosafärbung; Selbstaussaat; einjähriges Berufkraut; bis 20 cm hoch; bestes Wachstum an absonnigen bis halbschattigen Standorten mit durchlässigem und trockenem Substrat.
- Erigeron karwinskianus ˈProfusionˈ: Bis 20 cm hoch
- Erigeron karwinskianus ˈBlütenmeerˈ: Bis 30 cm hoch

Erigeron glaucus: Trivialname: Strand-Berufkraut; robuste Art; helllila Zungenblüten; ledrige, dicke Blätter; bis 20 cm hoch; bestes Wachstum an absonnigen Standorten mit durchlässigem und frischem Substrat; von der US-amerikanischen Westküste stammend.
- Erigeron glaucus ˈAlbusˈ: Weiße Zungenblüten
- Erigeron glaucus ˈSea Breezeˈ: Rosa Zungenblüten, passend für Küstenstandorte

Abgesehen von diesen Varianten gibt es noch Hybride des Berufkrauts. Als Elternarten werden unter anderem die Arten Erigeron pumilus, Erigeron glabratus, Erigeron glabellus und Erigeron atticus verwendet. Bei diesen Sorten liegt die Blütezeit zwischen Juni und August und sie sind als Schnittblumen nutzbar. Am besten wachsen sie an absonnigen Standorten mit durchlässigem und frischem Substrat.
- Erigeron speciosus-Hybride ˈDunkelste Allerˈ: Dunkelblau, bis 60 cm hoch
- Erigeron speciosus-Hybride ˈSommerneuschneeˈ: Weiß, Höhe bis 60 cm
- Erigeron speciosus-Hybride ˈRosa Triumpfˈ: Rosa, gefüllte Blüten, bis 60 cm hoch
- Erigeron speciosus-Hybride ˈGartenmeister Walterˈ: Höhe bis 80 cm und rosa-lachsfarben

Wilde Berufkräuter
Vertreter wilder Berufkräuter können Sie im Garten und am Wegesrand ebenso finden. Manche sind für unsere Flora eher störend, andere sind heimische Wildarten.
Erigeron acris: Auch Scharfes Berufkraut genannt; in ganz Europa heimisch; kleine, weiße Blüten; kugelrunde, strohig-weiße Pappusfrüchte; grüne Überwinterung; bis 70 cm hoch.

Erigeron annuus: Trivialname: Einjähriges Berufkraut; aus Zentral- und Nordamerika; invasiver Neophyt mit starker Ausbreitung; Rispe aus kleinen, weißen Asternblüten; behaarte Stängel; Blütezeit von Juni bis Oktober; bis 170 cm hoch.

Erigeron uniflorus: In Mitteleuropa heimisch; lila-weißliche Zungenblüten; bis 12 cm hoch.

Erigeron alpinus: Heimisch in Mitteleuropa; rosarote, mehrreihige Zungenblüten; Höhe bis 20 cm.

Erigeron canadensis: Trivialname: Kanadisches Berufkraut; invasiver Neophyt mit starker Ausbreitung; kurze, weißliche Zungenblüten; Blütezeit von Juli bis Oktober; bis 100 cm hoch.

Erigeron strigosus: Weiße Zungenblüten; bis 100 cm hoch; aus Zentral- und Nordamerika stammend.

Erigeron philadelphicus: Trivialname: Philadelphia-Feinstrahl; weiße Blüten; bis zu 70 cm hoch; hübsch anzusehen; Ausbreitung auf dem europäischen Kontinent seit ein paar Jahren.

Sollte man Berufkraut als Unkraut bekämpfen?
Das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) gilt aufgrund seiner starken Ausbreitung durch seine Samen als problematisch. Besonders in der Landwirtschaft stellt der invasive Neophyt ein Problem dar, da durch ihn Erträge verringert werden können. Das Gleiche gilt manchmal für den privaten Garten. Dementsprechend kann es in Beeten sinnvoll sein, das Berufkraut als Unkraut zu bekämpfen und zumindest die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Um das Einjährige Berufkraut zu bekämpfen, muss aber nicht gleich zu chemischen Mitteln gegriffen werden. Die effizienteste Methode, um das Ausbreiten der Pflanze zu verhindern, ist, das Gewächs vor dem Blühen mitsamt Wurzeln auszureißen. Das sollten Sie mindestens einmal im Monat tun, am besten bei feuchtem Boden und mit Hilfe eines Unkrautstechers. Wenn sich das Berufkraut schon ausgebreitet hat und große Bestände vorhanden sind, ist es wichtig, das Versamen durch regelmäßiges Mähen vor der Blütenbildung zu verhindern.
Tipp: Bei der Entsorgung des Einjährigen Berufkrauts sollten Sie vorsichtig sein. Auf dem Kompost muss die Pflanze ohne Knospen, Blüten oder Samen entsorgt werden, weil sie sich sonst dort wieder ausbreiten kann. Diese Teile können mit der Grünabfuhr beseitigt werden.
Ist Berufkraut giftig?
Nein, das Berufkraut ist nicht giftig, sondern sogar essbar. Auch für Haustiere wie Hunde und Katzen sind die Arten der Erigeron nicht giftig. Dem Einjährigen Berufkraut wird in der Homöopathie eine Heilwirkung nachgesagt. In Tee zubereitet soll der Aufguss schleimlösend wirken und die Körpertemperatur erhöhen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie das Berufkraut oder doch Astern oder Kamille im Garten haben – gibt es in unserem Magazin genauere Informationen über diese Pflanzen.