Frauenmantel: Sorten, Standort & Pflege von Alchemilla

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Frauenmantel hat nicht nur als Begleitpflanze von Rosen einiges zu bieten. Auch abseits davon findet das schon seit langer Zeit bekannte Heilkraut viele Verwendungen in Garten und Küche.

Alchemilla
Frauenmantel – ein einfach zu ziehender Begleiter vieler Stauden [Foto: sasimoto/ Shutterstock.com]

Es ist ein besonderes Phänomen, wenn man morgens durch seinen Garten geht und die Tautropfen beobachten kann, die sich in den Blättern des Frauenmantels (Alchemilla) gesammelt haben. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was man über den Anbau dieses alten Heilkrauts wissen muss, unter anderem über wichtige Arten des Frauenmantels, Standortansprüche oder wie man Frauenmantel richtig zurückschneidet.

Frauenmantel: Blütezeit, Herkunft und Eigenschaften

Frauenmantel ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die je nach Art 5 bis 50 Zentimeter hoch werden kann. Ihre Blätter sind rundlich, gelappt und auf der Unterseite behaart. Den Blättern verdankt der Frauenmantel seinen deutschen Namen, da sie dem häufig gefaltet dargestellten Mantel der Jungfrau Maria ähneln. Zusätzlich wird der Frauenmantel häufig in der Frauenheilkunde verwendet.

Heimisch ist die Gattung Frauenmantel bei uns in Europa, aber auch in Asien und im Balkan. Nördlich reicht sein Verbreitungsgebiet sogar bis nach Russland. In der Natur findet man ihn vor allem auf sonnigen, feuchten Wiesen und in Hanglagen. Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist als Zierpflanze dank seiner bodendeckenden Eigenschaften, den zierenden Blättern und den gelblich-grünen Blüten ein beliebter Kombinationspartner für eine Vielzahl von Stauden. Frauenmantel zählt praktischerweise zu den sehr schneckenresistenten Pflanzen.

Frauenmantel-Blüte
Ab Mai zeigen sich die vielen kleinen Blüten des Frauenmantels [Foto: MariMarkina/ Shutterstock.com]

Die Blütezeit des Frauenmantels erstreckt sich von Mai bis August. Dann zeigen sich viele kleine, gelb-grüne Blüten, die in dichten Blütenständen, sogenannten Trugdolden, zusammenstehen. Im Anschluss folgt ab September die Samenreife, in der sich kleine, unscheinbare Nussfrüchte bilden, die der Verbreitung dienen.

Tipp: Seinen lateinischen Namen hat der Frauenmantel einem anderen Phänomen zu verdanken, der Tautropfenbildung. Druiden und Alchemisten sammelten das Wasser aus den Blattkelchen, um daraus magische Heilmittel, Gold oder den Stein der Weisen zu synthetisieren – so entstand der Gattungsname Alchemilla. Das Wasser auf dem Laub ist allerdings oft gar kein Tau, sondern wird von den Pflanzen selbst am Blattrand abgesondert, was Gutation genannt wird.

Tautropfen auf Frauenmantel
Die Tautropfenbildung – ein besonderes, den Frauenmantel auszeichnendes Phänomen

Verwechslungsgefahr bei Frauenmantel: Verwechslungsgefahr besteht bei Frauenmantel eigentlich nur zwischen den verschiedenen Frauenmantelarten. Das birgt jedoch keine Risiken, da alle bei uns verbreiteten Sorten des Frauenmantels ungiftig sind. Selten kann er mit dem sogenannten Ackerfrauenmantel (Aphanes) verwechselt werden, einem einjährigen Kraut, das oft auf Äckern mit Wintergetreide zu finden ist. Bei diesem sind die Blätter aber stärker eingeschnitten und bilden keinen Kelch.

Frauenmantel-Blätter
Anhand der Blätter kann man Frauenmantel meist gut unterscheiden [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Die schönsten Frauenmantel-Arten

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Frauenmantelarten mit verschiedensten Eigenschaften und Ansprüchen, sodass sich für fast jeden Standort und Wunsch ein passender Vertreter finden lässt. Einige der beliebtesten Arten sollen hier kurz vorgestellt werden.

Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris): Der Gewöhnliche Frauenmantel wird teilweise auch als Alchemilla xanthochlora bezeichnet, bevorzugt feuchte, sonnig bis halbschattige Standorte und wird bis zu 50 cm hoch. Er ist die am häufigsten für die Heilmedizin verwendete Art.

Frauenmantelsorte Alchemilla vulgaris
Alchemilla vulgaris wird am häufigsten als Heilmittel verwendet [Foto: Yala/ Shutterstock.com]

Weicher Frauenmantel (Alchemilla mollis): Seine Standortansprüche sind ähnlich denen des Gewöhnlichen Frauenmantels. Der Weiche Frauenmantel bevorzugt lehmig-sandige, eher saure Böden. Mit seinen schönen, großen und samtigen Blättern ist er eine beliebte und bewährte Zierpflanze in vielen Gärten.

Frauenmantelsorte Alchemilla mollis
Alchemilla mollis zeichnet sich durch große, besonders weiche Blätter aus [Foto: colin grice/ Shutterstock.com]

Silberner Frauenmantel (Alchemilla hoppeana): Er zeichnet sich durch sein silbern schimmerndes Laub aus und blüht oft bis in den Oktober. Der Silberne Frauenmantel wird nur an die 15 cm hoch und fühlt sich wohl in steinigen Felsgärten, also in durchlässigen, humus- und nährstoffärmeren Böden.

Frauenmantelsorte Alchemilla hoppeana
Mit seinen silbern schimmernden Blättern hebt sich Alchemilla hoppeana ab [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Zierlicher Frauenmantel (Alchemilla epipsila): Er ist zierlicher und kompakter als der sonst häufig verwendete Weiche Frauenmantel. Im Vergleich zu diesem hat der Zierliche Frauenmantel einige Vorteile: Zum Beispiel, dass er sich sehr viel weniger stark aussät und nach Regenwetter nicht auf dem Boden liegt, sondern standfest bleibt. Das macht den Zierlichen Frauenmantel besonders geeignet für Pflanzungen in engen Beeten oder Töpfen.

Frauenmantelsorte Zierlicher Frauenmantel
Der Zierliche Frauenmantel hat besonders filigrane Blütenstände [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Kleiner Frauenmantel (Alchemilla erythropoda): Er ist kleiner und wächst langsamer als seine großen Verwandten. Zudem sät sich der Kleine Frauenmantel nicht so stark aus und ist schatten- und trockenheitstoleranter. Das macht ihn zu einer sehr guten Alternative für diejenigen, denen Alchemilla vulgaris und Alchemilla mollis zu groß und starkwüchsig sind.

Frauenmantelsorte Kleiner Frauenmantel
Deutlich kleiner als Alchemilla mollis und Alchemilla vulgaris ist der Kleine Frauenmantel [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]

Zwerg-Frauenmantel (Alchemilla faeroensis ssp. Pumila): Wie sein Name bereits zu erkennen gibt, ist er mit einer Wuchshöhe von nur 2-5 cm sehr klein und wird so vor allem Freunde von Miniaturpflanzen und Topfgärtner erfreuen. Auch der Zwerg-Frauenmantel fühlt sich an sonnigen, steinigeren Standorten am wohlsten.

Anbau von Frauenmantel: Standort, Pflanzabstand und Co.

Je nach Art sind die Ansprüche, die Frauenmantel an den Standort stellt, verschieden. Was den Boden betrifft, reichen sie von feucht und nährstoffreich bis steinig, durchlässig und eher nährstoffarm. Was jedoch alle Arten gemeinsam haben, ist der Bedarf an Sonnenlicht. Auch im Kübel kann Frauenmantel angebaut werden, vor allem bei den großen Arten sollte man aber aufpassen, da sie schnell größer werden und die Pflanze mit der Zeit einen kriechenden Wurzelstock bildet. Daher eignen sich eher weite Töpfe und Pflanzgefäße.

Frauenmantel im Garten
Frauenmantel fühlt sich in der Sonne am wohlsten [Foto: Steve Cymro/ Shutterstock.com]

Gepflanzt werden kann Frauenmantel von Frühling bis Herbst, wobei ein Zeitpunkt im Frühjahr am besten geeignet ist, da es zu dieser Zeit meist noch nicht zu trocken ist. Außerdem bleibt genug Zeit für ein richtiges Anwachsen vor dem nächsten Winter. Der Pflanzabstand richtet sich nach der Art und reicht von 25 cm beim Zwerg-Frauenmantel bis zu 40 cm beim Weichen und Gewöhnlichen Frauenmantel. Am besten kommt Frauenmantel zur Geltung, wenn er in Gruppen gepflanzt wird.

Frauenmantel-Arten mit hohem Nährstoffbedarf, wie der Weiche Frauenmantel, sollten in vorgedüngte Substrate gesetzt werden. Hierfür kann zum Beispiel unsere Plantura Bio-Universalerde verwendet werden, die nährstoffreich, aber torffrei ist, um die Umwelt zu schützen. Sie sorgt für eine ausgewogene und langanhaltende Nährstoffversorgung. Für Arten, die eher durchlässigen, nährstoffarmen Boden benötigen, sollte die Erde gegebenenfalls mit Sand vermischt werden.

Frauenmantel
Frauenmantel hat keine hohen Ansprüche an den Standort [Foto: Anettepoet1/ Shutterstock.com]

Frauenmantel-Pflege: Schneiden, düngen und gießen

Frauenmantel ist sehr genügsam, was seine Pflege angeht. Da er zu den eher nährstoffzehrenden Pflanzen gehört, freut er sich über etwas Dünger ab und an. Hierfür eignet sich unser Bio-Universaldünger, aber auch gut verrotteter Stallmist oder Kompost können genutzt werden. Am besten düngt man im Frühjahr, da die Pflanze dann wieder austreibt und so die Nährstoffe aus dem Dünger direkt verwerten kann.
Während längerer Trockenperioden sollte Frauenmantel regelmäßig gegossen werden.

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Frauenmantel sät sich gern selbst aus und verbreitet sich so schnell und großflächig im Garten. Wollen Sie das verhindern, ist es sinnvoll, den Frauenmantel zu schneiden und zwar direkt nach der Blüte, also bevor die Früchte reif sind und sich so die Samen verteilen. Zusätzlich wird dadurch der Austrieb im nächsten Jahr gefördert. Haben Sie keine Hemmungen, ihn bis kurz über dem Boden zurückzuschneiden, die Blätter würden sowieso verwelken, da Frauenmantel nicht wintergrün ist und im Frühjahr wieder aus dem Wurzelstock austreibt.

viele Frauenmantel-Pflanzen
Bei Frauenmantel besteht die Gefahr, dass er sich schnell ausbreitet [Foto: fujilovers/ Shutterstock.com]

Frauenmantel vermehren

Sowohl über Samen als auch durch Teilung kann Frauenmantel vermehrt werden, wobei es in der Regel einfacher ist, Frauenmantel durch Teilen zu vermehren. Will man die Pflanzen teilen, wählt man am besten einen Zeitpunkt im Herbst oder Frühling.

Frauenmantel vermehren durch Teilung

  • Zunächst das umzupflanzende Stück mit dem Spaten rings um abstechen. Da sich Frauenmantel über seine Wurzeln ausbreitet, muss man einige davon durchstechen.
  • Liegt das Teilstück frei, kann man es mit dem Spaten aus der Erde hebeln. Ziehen Sie es nicht an den Blättern heraus, da diese leicht abreißen.
  • Jetzt kann das Staudenstück zum Beispiel mit dem Spaten oder einem alten Messer in etwa faustgroße Wurzelballen zerteilt werden.
  • Im Anschluss können die Staudenstücke auch schon am gewünschten Ort eingepflanzt werden. Wichtig ist, die Pflanzen in der nächsten Zeit gut zu gießen, bis sie fest angewachsen sind und ein leistungsfähiges Wurzelsystem ausgebildet haben.
Vermehrung des Frauenmantels
Alchemilla lässt sich allgemein leicht vermehren [Foto: Sergey Sonvar Nik/ Shutterstock.com]

Frauenmantel vermehren durch Samen

  • Frauenmantel ist ein Licht- und Frostkeimer. Letzteres bedeutet, seine Samen sollten schon zwischen Oktober und Januar ausgesät werden, um durch die kalten Temperaturen zum Keimen angeregt zu werden.
  • Dafür die Samen des Frauenmantels in einer flachen Schale auf Erde streuen und andrücken, dabei nur leicht mit Erde bedecken.
  • Draußen wird die Schale an einen geschützten, sonnigen Ort gestellt. Bei ausreichender Feuchtigkeit keimen die Samen nach Einwirkung der winterlichen Kälte, sobald es wieder wärmer wird.
  • Ab dem Frühjahr können die Sämlinge dann an den gewünschten Ort im Garten gepflanzt werden.

Winterhärte und Überwinterung

Die bei uns verbreiteten Arten des Frauenmantels sind winterhart bis mindestens -20 °C. Das Laub stirbt zwar ab, aber im Frühjahr treibt die Pflanze wieder aus dem Wurzelstock aus. In sehr kalten Wintern kann man jedoch zum Schutz den Wurzelbereich mit etwas Reisig oder Laub bedecken.

Frauenmantel im Winter
Obwohl der oberirdische Teil im Winter abstirbt, treibt Frauenmantel im Frühjahr wieder aus [Foto: Erkki Makkonen/ Shutterstock.com]

Frauenmantel ernten und verwenden

Geerntet und verwendet werden können sowohl die Blätter als auch die Blüten des Frauenmantels. Um sich einen Wintervorrat anzulegen, kann man einen Teil des Ernteguts trocknen. Die beste Zeit, um Frauenmantel zu ernten, ist demnach im späten Frühjahr und frühen Sommer. Mit seinem leicht bitteren, säuerlichen Geschmack wird der Frauenmantel vor allem seiner Heilwirkung wegen und nur selten in der Küche als Gewürz verwendet. Man kann die jungen Blätter des Frauenmantels für Wildkräutersuppen und -salate verwenden. Hierfür eignen sich aber wirklich nur die jungen, frischen Blätter, da sie getrocknet ein strengeres Aroma haben. Auch für Erfrischungsgetränke in Kombination mit Fruchtsäften kann Frauenmantel verwendet werden. Hierfür wird das Kraut zunächst in Wasser gekocht und anschließend abgekühlt.

Frauenmantel-Tee
Frauenmanteltee wird schon seit langer Zeit als Heiltrunk angewendet [Foto: Bankiras/ Shutterstock.com]

Frauenmantel wird eine Vielzahl von Heilwirkungen zugeschrieben. Er soll unter anderem verdauungsfördernd, krampflösend, entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzstillend wirken. Schon seit dem Mittelalter wird er daher oft in der Frauenheilkunde, zum Beispiel bei Menstruationsbeschwerden oder in den Wechseljahren, eingesetzt. Auch bei Erkältungen oder leichten Magen-Darm-Beschwerden kann ein Tee aus den Blättern oder Blüten der Pflanze eventuell helfen. Die Heilwirkung des Frauenmantels ist auf die in ihm enthaltenen Gerbstoffe, Flavonoide und Bitterstoffe zurückzuführen. In der Schwangerschaft sollte jedoch von der Verwendung des Frauenmantels abgesehen werden, da es aufgrund der krampflösenden Wirkung zu Komplikationen mit der Gebärmutter kommen kann.

Ist Frauenmantel giftig?

Keine Art des Frauenmantels ist giftig. Das gilt sowohl für Menschen als auch für Tiere. Isst man jedoch zu große Mengen, kann es aufgrund des hohen Gerbstoffanteils zu Übelkeit kommen.

Frauenmantel verschönert Ihren Garten, ohne viel Pflege zu benötigen. Wenn Sie an weiteren genügsamen Pflanzen interessiert sind, finden Sie einige Beispiele in unserem Artikel über pflegeleichte Gartenpflanzen.

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