Porzellanröschen: Pflege, Winterhärte & Vermehrung

Niaef
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Ich habe Biologie und Hortikulturelle Wissenschaften studiert. Meine Liebe gilt allen Pflanzen, die wild oder im Garten wachsen und insbesondere denen, die man verspeisen kann. In meiner Freizeit treibt es mich oft in den Wald oder auch in den Stadtpark, wo sich so manche Nutzpflanzen verstecken - man muss nur wissen, welche einen Mehrwert für die Küche haben.
Meinen Sammlertrieb kombiniere ich dann gerne auch mit meinem zweiten Hobby: Dem Kochen!

Lieblingsobst: Feige, Kaki und Felsenbirne
Lieblingsgemüse: Kürbis, Wirsing und Schalotte

Ob in Mauerritzen oder Steingärten , das Porzellanröschen, auch Bitterwurz genannt, erweckt so manch karge Gartenlandschaft zum Leben. Doch zerbrechlich wie Porzellan ist die robuste Sukkulente keineswegs.

Lewisia im Steingarten
Lewisia cotyledon bringt Farbe in Steingärten und Kübel [Foto: Katka Molnarova/ Shutterstock.com]

Das Porzellanröschen (Lewisia cotyledon) heißt ebenfalls Bitterwurz und bringt mit seiner vielfältigen Blüte bunte Farbtupfer in den steinigen Garten. So schlüpft das immergrüne Röschen aus Kies und Mauerritzen hervor und ist nicht nur eine Augen-, sondern zugleich auch eine Bienenweide. Alles Wissenswerte über die sukkulente Bitterwurz sowie über Pflege, Vermehrung und Winterhärte erfahren Sie in diesem Artikel.

Porzellanröschen: Eigenschaften und Herkunft

Das Porzellanröschen (Lewisia cotyledon), außerdem noch gewöhnlicher Bitterwurz, Cliff Maid oder Markisenblume genannt, ist die wohl bekannteste Art aus der Pflanzengattung Lewisia, die der Familie der Portulakgewächse (Portulaceae) zugeordnet wird und weitere 17 Arten umfasst. Ursprünglich ist Lewisia cotyledon in den Gebirgen Nordwest-Amerikas beheimatet und dort weit verbreitet. Bietet man dem Porzellanröschen ähnliche Bedingungen wie in seiner Heimat, so fühlt es sich auch in unseren Gärten äußerst wohl. Ähnlich wie ihre Gattungsgenossen weist die mehrjährige Staude einen aufrecht horstigen Wuchs auf, wobei sie eine Höhe zwischen 10 und 30 cm erreichen kann.

Lewisia im Garten
Das Porzellanröschen hat ein verdicktes Speicherorgan, das nahe am Boden liegt [Foto: vebboy/ Shutterstock.com]

Lewisia cotyledons sukkulente Blätter und Wurzeln sind fleischig. Zusammen mit einer Verdickung knapp oberhalb der Erde, dem Caudex, dienen diese Pflanzenteile der Wasserspeicherung, was die Bitterwurz äußerst trockenheitstolerant macht. Die Blattform ist länglich bis spatelförmig und weist einen glatten oder welligen Rand sowie eine grüne Färbung auf. Das immergrüne Blattwerk legt sich rosettenartig um die Stängelbasis. Bei Hobbygärtnern wird die Bitterwurz besonders für ihre Blüte geschätzt: Während ihrer Blütezeit von April bis Juli bildet die Bitterwurz sternenförmige, gefüllte bis halbgefüllte Doldenblüten. Je nach Sorte können diese weiß, gelb, rosa, rot orange bis violett gefärbt sein. Neben ihrer Farbenpracht ist die Blüte des Porzellanröschens eine Nektarquelle für zahlreiche Insekten, sodass die Bitterwurz als ausgesprochen bienenfreundlich gilt. Bei geglückter Bestäubung können sich aus der Blüte kleine Kapselfrüchte mit schwarzen Samen entwickeln.

Bunte Lewisia-Blüten
Lewisias Blüte gibt es in einer bunten Farbvariation [Foto: Marta Jonina/ Shutterstock.com]

Die schönsten Lewisia-Sorten

Das Farbspektrum von Porzellanröschen-Blüten ist breit gefächert, wobei viele Varianten vor allem mit warmen Farben begeistern. Hier stellen wir Ihnen die schönsten Lewisia-Sorten vor:

  • Lewisia cotyledon Sunset Strain: Die Bitterwurz-Sorte ‘Sunset Strain’ bildet strahlenförmige, schwach duftende Blüten, die zwischen apricot, pink, orange, gelb und weiß variieren, häufig mit einem Farbverlauf und Streifen. Die Blütezeit erstreckt ich von Mai bis Juni. Ihr ganzrandiges Blattwerk ist grün gefärbt. Die Wuchshöhe beträgt zwischen 5 und 25 cm. Eingesetzt wird sie vermehrt in Steingärten.
Orange-gelbe Lewisia
Die orange-gelbe Farbkombination gleicht einem Sonnenuntergang [Foto: Lijuan Guo/ Shutterstock.com]
  • Sortenmischung Lewisia cotyledon Regenbogen: Bitterwurze der Sortenmischung ‘Regenbogen’ haben strahlenförmige, halbgefüllte Blütendolden, die Rosenblüten gleichen. Verschiedenfarbige Dolden können gelb, über rosa und rot bis violett oder weiß gefärbt und auch gestreift sein. Blütezeit von Mai bis Juni. Spatelförmige sowie ganzrandige Blätter mit grüner Färbung. Die Wuchshöhe variiert zwischen 5 und 25 cm. Jene Sorten eignen sich insbesondere für Steingärten.
Sorte Lewisia Regenbogen
Die Blütendolden der Sortenmischung ‘Regenbogen’ erinnern an Rosenblüten [Foto: Alex Manders/ Shutterstock.com]
  • Lewisia cotyledon Safira White: ‘Safira White’ bildet zwischen Mai und Juli weiße, schalenförmige Blüten aus. Duftende und hängende Blüten erinnern an filigrane Röschen. Ihre lanzettlichen Blätter sind glatt umrandet oder leicht wellig sowie dunkelgrün gefärbt. Die Wuchshöhe variiert zwischen 20 und 30 cm. Dieses Porzellanröschen wird oft als Bodenbedecker oder Kübelpflanze verwendet.
Sorte Lewisia Cotyledon in weiß
Für den, der es schlichter mag, gibt es Lewisia cotyledon in Weiß [Foto: ASGOLD/ Shutterstock.com]

Bitterwurz pflanzen: Standort und Vorgehen

Als sukkulente Pflanze ist die Bitterwurz eine beliebte Zierde für Steingärten. So gedeiht die ursprüngliche Gebirgsblume besonders gut auf kargen, sandigen und steinigen Böden. Die anspruchslose Lewisia cotyledon bevorzugt eher einen nährstoffarmen Untergrund. Lewisias Standort sollte zudem halbschattig bis sonnig, trocken sowie weitgehend kalkfrei sein. Es muss ausreichend Drainage gewährleistet werden, um Staunässe und somit Wurzelfäulnis zu verhindern. Falls dies nicht gegeben ist, kann der Gartenboden mit viel Splitt, Sand oder Blähton abgemagert werden. Alternativ kann man das Porzellanröschen in Fels- oder Mauerspalten setzen.

Lewisia im Kübel
Mit dem passenden Substrat fühlt sich die Bitterwurz auch im Topf wohl [Foto: Jane Bettany/ Shutterstock.com]

Die Bitterwurz gedeiht ebenfalls gut im Topf, wenn das verwendete Substrat durch grobe, mineralische Bestandteile wie Steine oder Blähton aufgelockert wird. Als passendes Substrat empfiehlt sich hierfür eine Blumenerde mit Blähton wie unsere Plantura Bio-Blumenerde. So können potenzielle Staunässe und daraus resultierende Wurzelfäulnis bei Ihrer Bitterwurz vorgebeugt werden. Unbedingt sollte die Erde in einem Verhältnis von 1:1 mit Sand abgemagert und der Topfgrund mit einer durchlässigen Kiesschicht ausgebettet werden.

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Pflanzen darf man die Bitterwurz im Frühjahr oder Herbst, in Abständen von circa 10 bis 20 cm. Je nach Belieben kann man die Bitterwurz auch gut mit Nachbarn wie Lavendel (Lavandula), Glockenblumen (Campanula), Yucca-Palmen (Yucca filamentosa) oder Seidenpflanzen (Asclepias tuberosa) kombinieren, mit denen zusammen sie einen bunten Blütenteppich bildet.

Bitterwurz und Pflanzenachbarn
Das Porzellanröschen lässt sich wunderbar mit anderen Steingartenpflanzen kombinieren [Foto: MaCross-Photography/ Shutterstock.com]

Tipp: Da das pflegeleichte Porzellanröschen wenig Aufmerksamkeit benötigt, ist es eine ideale Zierde für Balkonkästen – hier ist die größte Gefahr, die ihm droht, wohl ein zu häufiges Gießen.

Pflege von Lewisia

In ihrer Pflege ist die robuste Bitterwurz recht anspruchslos. Da die Sukkulente an ihre trockene Heimat angepasst ist, speichern ihre fleischigen Blätter dementsprechend gut Wasser. So sollte man das Porzellanröschen auch in den Sommermonaten nur sehr wenig gießen. Tatsächlich darf der Boden sogar mal austrocknen, was aber kein Dauerzustand sein sollte.

Lewisia bei Trockenheit
Die Bitterwurz gedeiht gut bei Trockenheit und bevorzugt nur wenig Wasser [Foto: Wiert nieuman/ Shutterstock.com]

Da Lewisia cotyledon vor allem auf kargen und nährstoffarmen Böden gut gedeiht, muss man sie nicht allzu oft düngen. Es genügt eine jährliche Düngerzugabe im Frühjahr, sofern sie nicht gerade in frisches Substrat gepflanzt wurde. Zur Düngung empfiehlt sich ein Flüssigdünger wie zum Beispiel unser organischer Plantura Bio-Blumen- & Balkondünger. Dieser Dünger sorgt mit seinem abgestimmten NK-Verhältnis für eine üppige Blütenpracht und kann praktischerweise dem Gießwasser beigemischt werden.

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Sobald die Blüten des Porzellanröschens im August verblüht sind, sollten diese abgeschnitten werden, damit sie Tochterrosetten entwickeln und Kraft sammeln kann. Hat die Bitterwurz gelbe Blätter, sollten Sie die passenden Standortbedingungen sicherstellen. Möchte man allerdings eigene Samen zur Aussaat gewinnen, so belässt man die Blüten an der Pflanze. An günstigen Standorten kann sich das Röschen auch selbst aussamen.

Die Bitterwurz gilt als wenig anfällig gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Sollte ihr Blattwerk dennoch befallen sein, so hilft ein Besprühen mit einfacher Schmierseifenlauge.

Sind Porzellanröschen winterhart?

Viele Lewisia cotyledon-Sorten sind ausreichend winterhart und tolerieren Temperaturen von bis zu
– 20 °C. Draußen kann die Bitterwurz in unseren Breiten also überwintern. Dennoch gibt es ebenfalls frostempfindliche Sorten, die es zu schützen gilt. Zur feuchtkalten Jahreszeit sollte die Bitterwurz außerdem ausreichend vor Nässe geschützt werden. Als Schutz gegen Frost und Winterregen empfiehlt sich eine Überdachung, Kokosfasermatten oder die Methode, die Staudenbasis mit Sand, kleinen Steinen oder Reisig zu bedecken. Auch die Pflanzung im Verband mit anderen Pflanzen erhöht die Chancen, dass die Überwinterung gelingt. Frostanfällige Topfpflanzen sollten Sie am besten im kühlen Schuppen oder Gewächshaus überwintern lassen oder in ein geeignetes Vlies wickeln. Vergessen Sie zudem nicht, im Winter Ihre Lewisia cotyledon regelmäßig, doch mäßig zu gießen.

Lewisia bei Frost
Im Schutz anderer Pflanzen kann das Porzellanröschen Fröste überstehen [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Bitterwurz vermehren

Am unkompliziertesten gelingt die Vermehrung der Bitterwurz durch Teilung:

  • Für die Bildung der Tochterrosetten verblühte Bitterwurz-Teile abschneiden.
  • Gebildete Tochterrosetten im Spätsommer abnehmen.
  • Rosette direkt in den Garten oder Kübel mit abgemagerter Blumenerde pflanzen.
  • Zur Wurzelbildung regelmäßig mit kalkarmem Wasser angießen.
  • Jungpflanze im Winter vor Nässe und Kälte schützen.
Stecklinge der Bitterwurz
Neue Bitterwurz-Pflanzen bekommt man mit Blattstecklingen oder Tochterrosetten [Foto: Aninka Bongers-Sutherland/ Shutterstock.com]

Sogar mittels Blattstecklingen kann man die Lewisia vermehren:

  • Im Sommer große, fleischige Blätter abschneiden.
  • Circa ⅓ der Blattspreite in einen Topf mit Blumenerde, abgemagert mit Kies und Blähton, einbetten.
  • Für humides Klima Topf mit Plastikfolie überziehen, an warmen und hellen Ort platzieren.
  • Regelmäßig lüften sowie gießen.
  • Jungpflanzen kühl und frostfrei lagern.
  • Pflanzung der Bitterwurz im April mit anschließender Düngung.

Eine Aussaat und Anzucht von Lewisia cotyledons Samen ist relativ aufwändig. Das Porzellanröschen zählt zu den Kaltkeimern, sodass zur Keimung der Bitterwurz-Samen eine längere Kälteperiode benötigt wird. So wird die Keimhemmung von Lewisia cotyledons abgebaut:

  • Samen flach in durchlässige Erde aussäen.
  • 2 bis 4 Wochen lang bei 18 – 22 °C und stets gut feuchthalten.
  • Anschließend für 4 – 6 Wochen bei – 4 bis 4 °C ruhen lassen.

Hierfür kann zum Beispiel der Kühlschrank verwendet werden oder die Ansaat wird bei winterlichen Draußentemperaturen ins Freie gelegt. Liegt die Temperatur zwischenzeitlich deutlich über 4 °C, so sollte die Kühlperiode verlängert werden. Nach dieser Kühlphase kann das Saatgut wie unten beschrieben ausgesät werden.

Den Aufwand dieser sogenannten Stratifikation können Sie sich ersparen, wenn Sie bereits vorbehandelte Samen kaufen.

  • Vorgekeimte Samen in einen Topf mit Blumenerde, abgemagert mit Kies und Blähton, einbetten.
  • Den Topf mit einer Plastikfolie überziehen und bei 5 bis 12 °C aufstellen, zum Beispiel in einem Kalthaus oder im Frühbeet.
  • Regelmäßig lüften und feuchthalten.
  • Jungpflanzen kühl sowie frostfrei weiterwachsen lassen.
  • Pflanzung der Bitterwurz im April mit anschließender Düngung.
Bitterwurz Ableger
Tochterrosetten können immer abgenommen und in grobes Substrat umgepflanzt werden [Foto: Magdalena Sinakova/ Shutterstock.com]

Ist Bitterwurz giftig?

Die Bitterwurz ist nicht giftig: Weder für Katzen, Hunde noch Menschen. Allerdings wird die Bitterwurz oft mit Heilpflanzen wie dem Gelben Enzian (Gentiana lutea) oder Fieberwurz verwechselt, da man diese Pflanze auch einmal Bitterwurz nennt. Dem Porzellanröschen wird jedoch keine Heilwirkung zugesprochen.

Sie haben eine karge Gartenmauer oder einen unbewohnten Topf im Schuppen? Ein blühendes Arrangement lässt sich aus zahlreichen Sukkulenten mit Blüten zusammenstellen.

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