Zierwein: Übersicht verschiedener Arten als Sichtschutz & zur Begrünung

Fredrik
Fredrik
Fredrik
Fredrik

Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Die schönsten Zierweine für den Garten – wir stellen Ihnen den Echten Wilden Wein, die Jungfernrebe und den Scharlachwein vor und geben Tipps zur richtigen Pflanzung und Pflege.

Vitis vinifera
Zierwein eignet sich nicht nur zur Fassadenbegrünung, sondern auch als Sichtschutz und Überwuchs [Foto: fotofred/ Shutterstock.com]

Die in Weinbaugebieten kultivierten Edlen Weinreben (Vitis vinifera subsp. vinifera) liefern Tafeltrauben und werden zu Wein oder Saft verarbeitet. Doch wussten Sie, dass es auch wunderschön anmutende Zierwein-Pflanzen gibt? Sie eignen sich als Sichtschutz und zur Begrünung von Mauern, und zwar ganz besonders wegen der imposanten Herbstfärbung des Laubes. Bei uns lesen Sie alles über die schönsten Zierweine, ebenso wie man Zierwein pflanzen kann, ihn pflegt, die Kultivierung von Zierwein auf dem Balkon und welchen Zierwein ohne Trauben es gibt.

Zierwein: Was ist das und wofür verwendet man ihn?

Über die Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) sind die sogenannten Zierweine mehr oder weniger eng mit der Edlen Weinrebe verwandt. Dabei kann wiederum zwischen verschiedenen Gattungen unterschiedenen werden: Dem Wilden Wein (Parthenocissus), auch Jungfernrebe oder Zaunrebe genannt, der Wilden Weinrebe (Vitis vinifera subsp. sylvestris), daneben als Wilder Weinstock oder Echter Wilder Wein bezeichnet, und dem Scharlachwein (Vitis coignetiae), der auch als Rostroste Weinrebe oder Japanischer Zierwein bekannt ist.

Parthenocissus quinquefolia
Mit Parthenocissus bewachsene Fassaden erstrahlen im Herbst in verschiedenen Rot- und Orangetönen [Foto: Mariola Anna S/ Shutterstock.com]

Zierweine tragen im Vergleich zu ihren im Weinbau genutzten Verwandten kaum Trauben, dafür aber ein schmuckes Blätterkleid. Sie werden deshalb vielerorts für die Begrünung von Hauswänden, Mauern und Zäunen genutzt, ebenso wie für die Beschattung von Terrassen und Balkonen. Natürlicherweise wächst der Zierwein an Bäumen empor und kann dabei eine beachtliche Größe und ein beachtliches Gewicht erreichen. Gerüste und Rankhilfen sollten für den Wuchs der Pflanze entsprechend ausgelegt werden und in der Lage sein, das Gewicht des Zierweins zu tragen.

Zierwein-Beeren
Auch die Beeren bieten einen hohen Zierwert, sind jedoch nicht bei allen Arten essbar [Foto: DONGSEUN YANG/ Shutterstock.com]

Zierwein pflanzen

Den Zierwein zu pflanzen, gestaltet sich generell recht unkompliziert und findet idealerweise zwischen März und Oktober statt. Dabei ist für den Wein ein sonniger bis halbschattiger Standort wichtig. Die Bodenansprüche der Zierweine sind dabei eher gering und die Pflanzen können sich sowohl an sandige als auch an lehmige Böden anpassen. Lediglich zu nasse Böden können dem Wein auf Dauer schaden. Vorteilhaft für die meisten Zierweine ist in jungen Jahren jedoch ein nährstoffreicher, neutraler bis alkalischer und eher durchlässiger Boden, andernfalls wächst er langsamer. Auch auf einen Windschutz ist der Zierwein nicht angewiesen, im Gegenteil: Er wächst auch an windexponierten Standorten gut und kann selbst als natürlicher Windschutz an einem Rankgitter gezogen werden. Wilder Wein verträgt den Winter in der Regel gut und ausgereifte Reben sind sicher winterhart bis annähernd – 20 °C.

Tipp: Echter Wilder Wein (Vitis vinifera subsp. sylvestris) liebt frische bis feuchte Böden – für seine Wasserversorgung sollte also gesorgt werden.

Wilder Wein
Echter Wilder Wein wächst in lichtschattigen, feuchten Wäldern [Foto: Ruth Swan/ Shutterstock.com]

Für die Pflanze wird ein ausreichend großes Pflanzloch mit mindestens 50 cm Durchmesser und 50 cm Tiefe ausgehoben. Der Wurzelballen von Topfpflanzen kann mit einem Messer etwas eingeritzt werden, um die Verzweigung zu fördern, bevor die Rebe etwas schräg in Richtung der späteren Rankhilfe in das Pflanzloch gesetzt wird. Anschließend füllt man das Loch wieder auf. Bei sehr schweren Böden empfiehlt es sich, für eine bessere Drainage reichlich Sand und Pflanzerde unter die Erde zu mischen, während sandige Böden durch etwas hochwertige Erde aufgebessert werden, um den Jungpflanzen das Anwachsen zu erleichtern. Daneben wird das Wachstum nach der Pflanzung durch frisches Substrat begünstigt, sodass sich von Beginn an eine kräftige Pflanze entwickelt. Hierfür eignet sich zum Beispiel unsere Plantura Bio-Universalerde, deren Zusammensetzung aus Kompost, Holzfaser und vornehmlich organischem Dünger gut für Zierwein geeignet ist.

Bio-Universalerde 40 L
Bio-Universalerde 40 L
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(4.7/5)
  • Ideal für alle Pflanzen im Haus, Garten & auf dem Balkon geeignet
  • Sorgt für eine vitale & kräftige Pflanzenpracht sowie ein gesundes Bodenleben
  • Torffrei & klimafreundlich: CO2-reduzierte Bio-Erde hergestellt in Deutschland
16,99 €
Grundpreis: 0,42 €/l

Weil der Zierwein kalkliebend ist, empfiehlt sich auch, eine Gabe Kalk mit einzumischen. Gut mit der vorhandenen Gartenerde vermengt, bietet der Boden so optimale Voraussetzungen für ein gesundes Pflanzenwachstum. Die Erde wird zur Herstellung des Bodenschlusses festgetreten, ohne dabei die Feinwurzeln zu sehr zu strapazieren. Gründliches Angießen und Feuchthalten lassen den Zierwein gut anwachsen. Anfangs sollten junge Ranken regelmäßig an die Rankhilfe herangeführt und daran befestigt werden.

Wilder Wein: Pflegen und Zurückschneiden

Während der Wachstumsphase empfiehlt es sich vor allem, Zierwein im Topf zu düngen. Im Freiland gepflanzter Zierwein ist in der Regel durch den mineralischen Untergrund und den Regen gut versorgt und benötigt daher keine zusätzliche Düngung. Besonders durch die Gabe eines Langzeitdüngers zum Neuaustrieb im April und ein erneute Gabe Mitte Juli kann das Pflanzenwachstum unterstützt werden. Dafür kann beispielsweise unser Plantura Bio-Universaldünger verwendet werden, der durch den hohen Anteil an organischen Ausgangsstoffen ein gesundes Bodenleben und damit eine robustes Wurzelwachstum und eine gute Nährstoffausnutzung begünstigt. Dank seiner langen Wirksamkeit ist eine ein- bis zweimalige Düngung pro Jahr völlig ausreichend. Die weitere Pflege von Zierwein hält sich in Grenzen: Ein Form- oder Auslichtungsschnitt im Spätsommer wird ebenso gut vertragen wie ein radikaler Rückschnitt während der Ruhephase im Winter, sodass der Zierwein gut im Zaum gehalten werden kann.

Anpflanzen von Zierwein
Zwischen März und Oktober kann der Zierwein in die Erde gebracht werden [Foto: Hquality/ Shutterstock.com]

Zierwein als Sichtschutz am Balkon: Ein Zierwein wie der Vitis vinifera kann auch im Kübel auf dem Balkon etabliert werden. Sie können ihn dort an einer Rankhilfe emporführen und als Sichtschutz nutzen. Dabei sollte jedoch auf ausreichend Platz geachtet werden, da Zierwein auch in einem Gefäß sehr groß wachsen kann. Jungpflanzen können in einen etwa 30 auf 30 cm großen Topf gesetzt und alle zwei bis drei Jahre in einen größeren Kübel umgepflanzt werden. Bringen Sie eine Drainageschicht aus Blähton oder grobem Kies in den Topf ein, da der Zierwein stauende Nässe nicht gut verträgt, bevor Sie den Behälter mit einer hochwertigen und gut durchlüfteten Erde wie unserer Plantura Bio-Universalerde füllen. Zwei Drittel Erde mit etwa einem Drittel Sand gemischt ergeben die optimalen Bodenbedingungen für den Zierwein. An einer Rankhilfe entlang steht dem Wachstum des Zierwein als Sichtschutz somit nichts mehr im Wege, sofern auf regelmäßiges Düngen und Gießen geachtet wird.

Wein als Sichtschutz
Auf dem Balkon kann Wein im Kübel kultiviert und zum Sichtschutz erzogen werden [Foto: RussieseO/ Shutterstock.com]

Die besten Zierwein-Gattungen und -Arten für den Garten

Die unterschiedlichen Gattungen und Arten des Zierweins eignen sich wunderbar zur Begrünung von Hauswänden, Mauern und Co, unterscheiden sich aber mitunter stark in Aussehen und Wuchs. Wir stellen Ihnen die schönsten Gattungen und Arten auf einen Blick vor:

Echter Wilder Wein (Vitis vinifera subsp. sylvestris)

Die Urform der modernen Edlen Weinrebe ist in weiten Teilen Europas heute fast ausgestorben und gilt auch in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Wilde Pflanzen findet man nur noch in Auenwäldern der Oberrheinregion. Nach diesen Kriterien sollte für die Pflanzung des Echten Wilden Weins (Vitis vinifera subsp. sylvestris) ein etwas feuchter, halbschattiger Standort gewählt werden. Rankender Zierwein kann hervorragend als Mauerbegrünung verwendet werden und bildet etwa handgroßes, saftig grünes Laub aus, das sich im Herbst meist gelb, bei viel Sonneneinstrahlung sogar strahlend rot färbt. Die Blätter sind 3- bis 5-zählig gefingert oder gelappt mit weißer Stilbucht und werden noch im Herbst abgeworfen, die Pflanze ist somit sommergrün. Alte Pflanzen ranken sich mit ihren dünnen Blattranken zwischen 3 und 10 m in die Höhe und zeigen eine längsfaserige, auffällige Borke. Die maximal 10 mm großen Trauben des Echten Wilden Wein hängen an lockeren Fruchtständen und färben sich mit der Reife blau-schwarz. Im Gegensatz zur Edlen Weinrebe ist die Blüte der Urform meist diözisch, das heißt, dass sich männlich und weibliche Blüten nicht auf derselben, sondern auf verschiedenen Pflanzen befinden. Damit Früchte entstehen, müssen also ein weibliches und ein männliches Exemplar zugegen sein. Die weißen Blüten erblühen zwischen Juni und Juli.

Wilder Wein an Fassade
Der echte Wilde Wein begrünt im Sommer die Fassade und verfärbt sich im Herbst gelb bis rot [Foto: Mirko Graul/ Shutterstock.com]

Ist Echter Wilder Wein giftig oder essbar? Der Echte Wilde Wein ist bedenkenlos essbar. Die kleinen, schwarzen Trauben haben einen leicht säuerlichen Geschmack, werden aber als sehr angenehm empfunden.

Jungfernrebe (Parthenocissus)

Die ursprünglich aus Nordamerika und den gemäßigten Breiten Asiens stammende Jungfernrebe gilt bei uns in Deutschland als Neophyt. In einigen Punkten unterscheidet sie sich vom Echten Wilden Wein: Sie bildet zwittrige Blüten aus und kann dank scheibenförmiger Haftorgane auch an eher glatten Oberflächen emporranken. Ihre Blätter sind ganzrandig, einfach und gelappt oder 3- bis 7-zählig gefingert. Die Blütenstände der Jungfernrebe sind deutlich stärker verzweigt als die des Echten Wilden Weins, ihre bläulich-schwarzen Beeren sind wiederum recht ähnlich. Die Pflanze wächst unter guten Bedingungen etwa 15, seltener bis zu 20 m hoch. Die Jungfernrebe wirft im Herbst ihre Blätter ab und ist daher nur sommergrün.

Wilder Wein Veitchii
Wilder Wein ʹVeitchiiʹ bildet im Herbst einen schönen Kontrast zwischen Beeren und Stilen [Foto: Alena Vatorina/ Shutterstock.com]

Diese Arten und Sorten sind hervorzuheben:

  • Dreispitzen-Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata) ˈVeitchiiˈ: Auch als Dreispitzige Jungfernrebe bekannt; Jahreszuwachs von bis zu 2,5 m; besonders wechselhaftes Farbspiel der dreilappigen Blätter von Bronzefarben während des Austriebs über Sommergrün bis hin zu Rot- und Orangetönen im Herbst; gelblich-grüne Blüte; starker Kontrast zwischen tiefblauen Beeren und herbstlich-rotem Stil; rankt gut an Mauern, Zäunen oder einer Pergola. Bei uns im Online Shop können Sie übrigens den Wilden Wein ‘Veitchii’ kaufen und direkt nach Hause liefern lassen.
  • Engelmanns Wein (Parthenocissus quinquefolia) ˈEngelmanniiˈ: Wächst nur etwa 0,5 bis 1 m pro Jahr; bildet lange, schmale, regelmäßig gesägte Blätter mit bis zu 15 cm langen, rötlichen Blattstilen aus; dunkelblutrote bis feuerrote Herbstfärbung.
Mauerwein 'Engelmannii'
Mauerwein 'Engelmannii'
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(0/5)
  • Rasch wachsende Kletterpflanze mit leuchtend roter Herbstfärbung
  • Selbstklimmer: Wächst ohne Hilfe & ohne Fassaden zu beschädigen
  • Absolut winterhart, pflegeleicht & anspruchslos
32,99 €

Ist die Jungfernrebe giftig oder essbar? Die Jungfernrebe ist eine reine Zierpflanze. Ihre Früchte enthalten einen hohen Anteil an Oxalsäure, der in größeren Mengen bei Menschen und Tieren zu leichten Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervorrufen kann. Von Vögeln werden die Beeren gerne gefressen.

Jungfernrebe-Beeren
Die Beeren der Jungfernrebe sind reine Zierfrüchte und können nicht gegessen werden [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Sonnenexposition hat bei allen Zierweinen und auch anderen Laubbäumen einen entscheidenden Einfluss auf die Blattfärbung im Herbst. Durch viel Sonneneinstrahlung werden mehr Anthocyane als Oxidations-Schutz vor dem energiereichen Licht gebildet. Sie erscheinen uns rot und violett und machen die Herbstfärbung aus. Zierwein in sonniger Lage wird also im Herbst bunter.

Scharlachwein (Vitis coignetiae)

Der in Ostasien beheimatete Scharlachwein (Vitis coignetiae) erfreut sich auch bei uns zunehmender Beliebtheit. Dabei eignet er sich vor allem als natürlicher Schattenspender auf der Terrasse oder dem Balkon, wenn er an einer entsprechenden Rankhilfe entlanggeführt wird. Für den Bewuchs von Pergola oder Gartenlaube ist er bestens geeignet. Dabei kann er bis zu 8 m in die Höhe wachsen und bildet runzelige, herzförmige Blätter entlang seiner Ranken. Zwischen Juni und Juli trägt er rostrote Blüten, denen er seinen Namen zu verdanken hat. Daraus gehen schließlich im Herbst unscheinbare, grüne Trauben hervor. Seine bis zu 30 cm großen, stumpfgrünen Blätter färben sich zu einem herbstlich-auffälligen Gelbrot bis Feuerrot mit einer zusätzlichen, dunkelroten Maserung. Sie werden wie bei den anderen Wilden Weinen im Herbst abgeworfen.

Scharlachwein
Der Scharlachwein wird zur Begrünung von Lauben oder Pergolen verwendet [Foto: Popov Viktor/ Shutterstock.com]

Auf einen Blick: Welcher Zierwein ist der richtige für mich?

Je nachdem, auf welche Art sich die Wilden Weine emporranken, sind sie unterschiedlich gut für unterschiedliche Zwecke geeignet. Dafür eignen sich die verschiedenen Arten:

  • Zur Mauer- und Fassadenbegrünung ohne Klettergerüst eignet sich nur die Jungfernrebe, da sie mit Haftorganen in kleinen Ritzen und Spalten Halt findet.
  • An Klettergerüsten wachsen alle Zierweine gut, allerdings sollte das Gerüst für die Jungfernrebe nicht aus glattem, sondern aus rauem Material sein, damit die Haftorgane sicher platziert werden können.
  • Als natürlicher Sicht- oder Sonnenschutz an der Pergola oder am Dach der Gartenlaube eignen sich alle Zierweine, allerdings nur bis zum Laubfall.
  • Bei Kindern und Haustieren im Haushalt wird am besten auf den Echten Wilden Wein oder die Scharlachrebe zurückgegriffen, da ihre Beeren essbar sind.
  • Für sonnige Standorte eignen sich der Echte Wilde Wein und die Scharlachrebe besonders, während die Jungfernrebe auch an schattigen Standorten gut wächst.

Spricht Sie der Wilde Wein als Pflanze für den Sichtschutz an, Sie wollen aber etwas Abwechslung in den Garten bringen? Dann empfiehlt sich unser Spezialartikel über die besten Sichtschutzpflanzen für Garten und Balkon.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden