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Erdkastanie: Anbau, Pflege & Verwendung

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Die Erdkastanie ist ein ursprüngliches, fast in Vergessenheit geratenes Wurzelgemüse. Mit ihrem besonderen Geschmack erobert die Knolle heutzutage wieder zunehmend mitteleuropäische Gärten.

Geerntete Erdkastanien
Erdkastanien sind ein fast vergessenes Knollengemüse [Foto: Norman Krauss/ Shutterstock.com]

Mehrere Pflanzenarten aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) werden aufgrund ihrer essbaren Wurzelknollen als Erdkastanien bezeichnet. Wir stellen in diesem Artikel einen heimischen Vertreter der Erdkastanien vor: Den Knollenkümmel (Bunium bulbocastanum). Wie der Anbau Knollenkümmels im eigenen Garten gelingt und wie er verwendet wird, zeigen wir Ihnen hier.

Erdkastanie: Herkunft und Eigenschaften

Der Knollenkümmel, auch Gewöhnlicher oder Echter Knollenkümmel genannt, ist in Europa heimisch, wobei sein Verbreitungsgebiet alle wärmeren, subozeanischen Gebiete zwischen Deutschland und Marokko umfasst.

Blüte der Erdkastanie
Der Knollenkümmel gehört zu den Doldenblütlern [Foto: High Mountain/ Shutterstock.com

Die Bezeichnung „Erdkastanie“ rührt vermutlich daher, dass die Knollen früher eher wie Kastanien gesammelt, statt als Gemüse kultiviert wurden. Unter den Begriff Erdkastanie fallen neben dem Knollenkümmel noch weitere Arten, von denen wir die wichtigsten nennen:

  • Knolliger Kälberkopf (Chaerophyllum bulbosum)
  • Französische Erdkastanie (Conopodium majus)
  • Vietnamesische Erdkastanie (Oenanthe stolonifera)
  • Südliche Erdkastanie (Oenanthe pimpinelloides)
  • Längliche Erdkastanie (Oenanthe silaïfolia)

Der Gewöhnliche Knollenkümmel wird zwischen 30 und 60 cm hoch und bildet 10- bis 20-strahlige, weiße Blütendolden aus. Zwischen Juni und Juli und blüht der Knollenkümmel und wird gerne von Insekten besucht. Sein Stängel ist rund, gerillt und setzt im oberen Teil Verzweigungen an. Die Stängelblätter sind im unteren Bereich langgestielt und elliptisch ausgebildet. Weiter oben sitzen sie am Rand der weißen Blattscheide auf, sind dreieckig und zwei- bis dreifach gefiedert. Die kugelige Pflanzenknolle, worin der Knollenkümmel seine Reservestoffe einlagert, sitzt unter der Erdoberfläche und ist 3 bis 4 cm dick.

Knollenkümmel-Blüten mit Insekten
Die Blüten des Knollenkümmels bieten Insekten Nahrung [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Erdkastanie anbauen

Da der Knollenkümmel in einigen Regionen Deutschlands als gefährdet eingestuft wird, ist vom Sammeln wilder Pflanzen abzuraten. Die Kultivierung der Pflanze im eigenen Garten ist aber nicht schwer und die Knollen werden in Gartenerde ohnehin größer als in der freien Natur.

Ein mäßig trockener und sonniger Standort ist für den Anbau optimal. Der Knollenkümmel kommt natürlicherweise auf kalkhaltigen Ton- und Lehmböden vor. Die anspruchslose Pflanze lässt sich aber auf allen gut durchlässigen, mäßig nährstoffreichen bis nährstoffreichen, nicht zu sandigen Gartenböden erfolgreich kultivieren.

Die Samen können in Anzuchtschalen vorgezogen oder ab Juni direkt ins Freiland gesät werden. Die Saattiefe beträgt 2 cm. Nach rund drei Wochen keimen die Pflänzchen und können auf 20 bis 30 cm Abstand pikiert werden. Das erste Jahr benötigen die Pflanzen meist für die Entwicklung, die Knollen können daher erst im zweiten Jahr geerntet werden.

Blätter des Knollenkümmels
Die würzigen Blätter des Knollenkümmels können in der Küche verwendet werden [Foto: Dajra/ Shutterstock.com]

Knollenkümmel sät sich oft selbst aus und muss nicht unbedingt jedes Jahr neu ausgesät werden. Bei älteren Pflanzen ist eine Teilung der Knollen zur Vermehrung möglich.

Die richtige Pflege

Das ursprüngliche Knollengemüse ist absolut winterhart und robust gegenüber Krankheiten. Auch Wühlmäuse sind keine Gefahr. In trockenen Sommern empfiehlt es sich, die Erdkastanien gelegentlich zu gießen, damit sich größere Knollen ausbilden. Generell verträgt der Knollenkümmel jedoch Trockenheit besser als Staunässe, wodurch Wurzelfäule entstehen kann.

In feinkrümeliger und humoser Gartenerde bilden die Erdkastanien wesentlich größere Knollen aus als Wildpflanzen. Regelmäßiges Mulchen und das Ausbringen von organischem Festmist, wie Pferdemist mit Strohanteil, fördert die Bodenstruktur und das Bodenleben.
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Ernte und Verwendung des Knollenkümmels

Die Ernte der Erdkastanien erfolgt von August bis Oktober. Die 3 bis 4 cm dicken Knollen können einfach ausgegraben werden. Sie schmecken würzig-süßlich nach Petersilie und können roh oder gegart verzehrt werden. Durch den intensiven und würzigen Geschmack eignen sie sich gut zum Würzen von Suppen und anderen Gerichten. Die gesunden Knollen enthalten Gerbstoffe und bereichern die Winterküche mit Vitamin C. Den Inhaltsstoffen aller Pflanzenteile der Kümmelart wird eine harntreibende und adstringierende Wirkung nachgesagt.

Samen der Erdkastanie
Die Samen des Knollenkümmels haben einen erdig-nussigen Geschmack [Foto: Dajra/ Shutterstock.com]

Die würzigen Blätter des Knollenkümmels können wie Petersilie verwendet werden. Auch die sichelförmigen, braunen Samen können geerntet werden und als erdig-nussiger Kümmelersatz dienen.

Knollenkümmel und Echter Kümmel sind entfernt verwandt, denn sie gehören systematisch zur selben Unterfamilie. In unserem Spezialartikel zeigen wir, wie und wann man echte Kümmelsamen ernten kann.