Lauch und Porree: gesundes und vitaminreiches Wintergemüse

Felix
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Ich bin studierter Wirtschaftsingenieur, aber im Herzen schon immer ein begeisterter Hobbygärtner. Seit über zehn Jahren baue ich Obst und Gemüse im eigenen Garten an, dabei liegt meine Leidenschaft vor allem bei seltenen und besonderen Sorten.

Lieblingsobst: Rotfleischige Pfirsiche und Pluots (Kreuzung Aprikose und Pflaume)
Lieblingsgemüse: Palmkohl, Tomaten und Kardonen

Lauch ist gesund, beliebt und gedeiht im eigenen Garten: Wir zeigen alles zur Herkunft & zum Ursprung und geben Tipps zum Anbauen, Ernten und Lagern.

Frisch geernteter Lauch
Frisch geernteter Lauch aus dem eigenen Garten ist super lecker [Foto: FJAH/ Shutterstock.com]

Lauch (Allium porrum) wird als Gemüse bereits seit Urzeiten geschätzt. Aus ägyptischen Wandmalereien geht hervor, dass er bereits zu jener Zeit sich großer Beliebtheit erfreute. Durch die Römer gelangte der Porree aus Ägypten dann nach Europa. Es wird vermutet, dass der Lauch aus dem wilden Sommerlauch hervorging, der ebenfalls in Ägypten und weiteren Mittelmeerländern ansässig ist. Nicht nur aus seinem lateinischen Namen lässt auf seine Verwandtschaft mit der Zwiebel schließen: Geruch und Geschmack sind eindeutige Hinweisgeber! Während ältere und traditionelle Sorten noch an der Grundfläche des Schafts (oberhalb der Wurzeln) noch eine leicht zwiebelförmige Verdickung ausbilden, findet man dies bei den modernen Züchtungen nicht mehr.
Viele Porreesorten sind winterhart. Sie können auch im Folgejahr bis Ende April geerntet werden. Danach ist es meistens zu spät, denn der Lauch beginnt dann bereits zu blühen. An dem langen Blütenschaft bildet sich dann eine rund-ovalen Blütendolde mit vielen kleinen weiß- bis rosafarbenen Blüten aus.
Synonyme: Porree, Welschzwiebel, Fleischlauch, Gartenlauch, Breitlauch, garden leek (engl.)

Lauch richtig anbauen

Lauch zählt zu den Starkzehrern. Er bevorzugt lockere und leicht sandige Böden. Der Boden sollte dazu nährstoffreich und vor der Pflanzung am besten tief aufgelockert worden sein. Sonnige und halbschattige Standorte sind für den Anbau optimal. Gewöhnliche Gartenböden sollten mit reichlich Kompost (bis zu 10 Liter pro Quadratmeter) aufgebessert werden. Dieser verbessert nicht nur das Nährstoffangebot, sondern auch die Fähigkeit des Bodens Wasser zu speichern. Lauch benötigt neben Nährstoffen nämlich immer ausreichend Feuchtigkeit.

Lauch-Anbau
Lauch im eigenen Garten anbauen gelingt auch Anfängern

Je nach Beetplanung kann man Lauch entweder vorziehen oder direkt ins Freiland säen. Wer Lauch als Vorfrucht pflanzen will, sollte die Samen auf der Fensterbank für fünf bis sechs Wochen vorziehen. Ab Mitte April können die Jungpflanzen dann im Abstand von circa 15cm ins Beet gesetzt werden. Die Aussaat ins Freiland der Samen der frühen Sorten sollte man ab März ins Auge fassen. Spätere Sorten, die man im Herbst oder Winter ernten will, können zwischen Mai und Juni ausgesät werden. Mit einer Größe von 15cm werden die Sämlinge pikiert und dann im Abstand von 15cm verpflanzt. Die Pflanztiefe sollte etwa 10-12cm betragen, denn man will ja schließlich den weißen Teil des Lauchschafts erhöhen.

Geernteter Lauch
Lauch zeichnet sich durch seinen kräftigen Stamm aus [Foto: Graham Corney/ Shutterstock.com]

Einige experimentierfreudige Lauchliebhaber greifen zur Methode der sogenannten Lochpflanzung. Hierbei werden die Jungpflanzen vor dem Verpflanzen länger wachsen gelassen. Anschließend wird in den aufgelockerten Boden ein 20-25cm tiefes Lock gestochen. Vorsichtig lässt man darauf den Sämling ins Loch herab, so, dass gerade noch die oberen Blattspitzen aus der Erde herausschauen.
Während der Wachstumsphase sollte im Abstand von zwei Wochen drei bis viermal gedüngt werden. Hier bietet sich ein Volldünger an. Ein regelmäßiges Anhäufen von Erde um die Pflanze herum sorgt für einen langen weißen Schaft. Der weiße Teil des Lauchs ist sehr mild im Geschmack und von besonders zarter Textur.
Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Anbau von Lauch finden Sie hier.

Lauch gibt es in zahlreichen Sorten

Der uns bekannte Porree wird meistens in Sommer- und Herbst-/Winterlauch eingeteilt. Nicht nur die Erntezeit ist hier entscheidend: Die meisten Sommersorten sind nämlich nicht ausreichend frosthart um tiefe Minustemperaturen zu überstehen.
Eine umfangreiche Sortenübersicht finden Sie hier: Lauch: die richtige Sorte zum Anbauen wählen.

Sommerlauch

  • Bavaria: sehr früher und schnellwachsender Sommerlauch mit langen Schäften mit einem hohen Weißanteil; sollte vorgetrieben werden und eignet sich als Vorfrucht.
  • Früher Riese: die auch als Major bekannte Sorte ist schnellwachsend, ertragreich und hat einen besonders langen und dicken Schaft. Eine sehr ertragreiche Sorte, die klar eine Anbauempfehlung verdient. Kann vorgetrieben werden und somit als Vorfrucht gepflanzt werden.
  • Elefant: raschwachsende Sorte mit dicken, kurz-mittellangen Schäften; nicht frosthart und deshalb bis November erntbar.
  • Megaton (F1): sehr schnellwachsende und langstielige Sorte mit hohem Ertrag.
Blüten des Lauchs
Lauch schmeckt nicht nur gut, sondern blüht auch sehr schön [Foto: jessicahyde/ Shutterstock.com]
Herbstlauch
  • Blaugrüner Herbst: diese Lauchsorte wird auch häufig als Pandora oder Ideal bezeichnet und vertrieben. Klassischer Herbstlauch mit langen (bis 30cm) weißen Schäften; sehr guter Ertrag.
  • D’Elbeuf: bewährte und schnellwachsende Herbstlauchsorte die traditionell in Frankreich angebaut wird. Die Stiele sind relativ dick, aber kürzer als bei langschaftigen Sorten wie Blaugrüner Herbst. Sehr gutes Aroma und ertragssicher; blau-grünes Blattwerk.
  • Furor: französische Sorte die traditionell als Herbstlauch angebaut wird. Wird richtig gepflanzt ist der mittellange Schaft reinweiß und besonders zart.
  • Hannibal: klassische und schnellwachsende Herbstsorte; mittellange und sehr dicke Schäfte mit einer leichten Zwiebelform an der Grundfläche (oberhalb des Wurzelwerks).
  • Porbella: französische Sorte mit Erntezeit im Herbst; Porballa ist frostfest, hat lange und weiße Schäfte; die Blätter haben einen Blaustich.
  • Tenor: eine weitere Herbstsorte aus Frankreich mit guten Schafteigenschaften und einer leichten Zweibelbildung an der Grundfläche; ertragreich und aromatisch; frostfest.

Winterlauch

  • Blaugrüner Winter: diese Sorte ist auch als Eskimo oder Farinto bekannt und bringt lange sowie dicke Schäfte hervor; besonders winterhart und kann in milderen Gegenden von Oktober bis März geerntet werden; sehr gutes Aroma.
  • Bleu Solaise: traditionelle und alte Wintersorte aus Frankeich, die besonders robust und frostfest ist. Der Schaft ist mittellang, dick und bildet an der Grundfläche eine leichte Zwiebelform aus; das Blattwerk hat einen deutlichen Blaustich.
  • D‘hiver de Saint Victor: in Deutschland auch als Siegfried bekannte Herbst- und Wintersorte; die Schäfte sind recht dick, wenn auch nicht besonders lang; sehr gutes Aroma.
  • Forrest: besonders winterharte Lauch-Selektion mit festen, langen und dicken Stielen; gutes Aroma und zarte Textur. Eignet sich zur späten Auspflanzung, da auf Grund der Winterhärte bis in den kommenden April geerntet werden kann. Erntet man im Folgejahr sollte man alle Pflanzen vor der Blüte im Mai geerntet haben.
Mehre Lauchstangen
Die Wurzeln des Lauchs sollten nach der Ernte entfernt werden [Foto: slowmotiongli/ Shutterstock.com]

Für alle Lauchliebhaber dürfte es ebenso interessant sein, dass die in Deutschland so beliebten eingelegten Silberzwiebeln ursprünglich aus einer Wildlauchart (Allium ampeloprasum) gewonnen wurden. Zu Deutsch bezeichnet man diese Lauchzwiebelchen als Perlzwiebeln. Mittlerweile werden die Silberzwiebeln aus speziellen Gemüsezwiebeln (Allium cepa) hergestellt. Im kommerziellen Anbau hat die Perlzwiebel kaum mehr eine Bedeutung. Der Elefantenknoblauch (engl. Elephant-Garlic) teilt das selbe Schicksaal. Als Elefantenknoblauch bezeichnet man eine mit dem Porree engverwandte Lauchart, die große Knollen ausbildet, die dem Knoblauch sehr ähnlich sind. Jedoch bestehen die Knollen meistens nur aus einer einzigen Zehe. Geschmacklich erinnert diese Lauchart an Knoblauch ist jedoch deutlich milder im Geschmack und kann gegrillt als Beilage zu Fleisch oder Antipasti gegessen werden.

Wissenswertes zur Ernte und Lagerung von Lauch

Am besten schneidet man den Lauch kurz oberhalb der Wurzeln ab. Diese verbleiben im Boden und dienen als organische Nährmasse. Auch deshalb bietet sich die Pflanze so gut als Vorfrucht an. Spätreife Winterlauchsorten können auch Ende November bis Anfang Dezember ausgegraben und dann locker eingeschlagen werden. Somit hat man den ganzen Winter über frischen Lauch aus dem eigenen Garten. Auch im Kühlschrank hält sich Lauch bis zu zwei Wochen. Am besten entfernt man die obersten Blattteile (im Handel ohnehin nur so erhältlich) und schlägt den Schaft in ein feuchtes Küchentuch ein.

Lauch auf Jute
Lauch lässt sich gut lagern und ist deshalb ein gutes Wintergemüse [Foto: Brent Hofacker/ Shutterstock.com]

Inhaltsstoffe und Verwendung in der Küche

Der Lauch hat einen sehr hohen Gehalt an Mineralstoffen insbesondere an Kalium, Calcium und Eisen. Ebenso die Vitamine A, B1, B2 und C sind in diesem Gemüse enthalten. Zusätzlich ist Lauch reich an vielen sekundären Pflanzenstoffen, wie beispielsweise schwefelhaltige Verbindungen, welchen eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben wird. Porree wird in der Regel gedünstet, kurz angebraten oder Suppen beigegeben. Insbesondere in Fisch- und Muschelsuppen macht sich das Gemüse sehr gut. Auch mit Schinken und Käse überbacken oder als Quiches entfaltet er sein würziges Aroma. Entgegen dem meisten Wintergemüse kann man Lauch auch roh verzehren. Hierbei kann man den Schaft in dünne Scheiben aufschneiden und damit ein Brot belegen oder auch einen leckeren Salat anmachen.

Geschnittener Lauch
Lauch ist in der Küche vielfach einsetzbar [Foto: Ahanov Michael/ Shutterstock.com]

Krankheiten und Schädlinge beim Lauchanbau

Die zwei wichtigsten Schädlinge sind die Thripse (Thrips tabaci) und die Lauchmotte (Acrolepiopsis assectella). Während ersterer das Blattwerk silber-gräulich werden lässt, frisst die Lauchmotte unansehnliche Löcher in den Lauch.
Auch ein Befall mit Läusen und Zwiebelfliegen kann ab und an auftreten. Gegen diese Schädlinge hilft meistens das Abdecken der Pflanzen mit einem feinmaschigen Netz. Wichtig ist, dass dies rechtzeitig erfolgt.
Auch Pilze können dem Porree schaden, treten aber glücklicherweise eher selten auf.
Ebenso selten sind Viruserkrankungen, die am besten durch eine lange Fruchtfolge verhindert werden können. Im eigenen Garten sollten ohnehin Mischkulturen wachsen, denn diese reduzieren das Risiko eines größeren Virusbefalls deutlich.

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