Weißkohl: gesundes Kraut mit langer Historie

Steffi
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Ich habe im schönen Weihenstephan Agrarwissenschaften studiert. Neben dem Gärtnern (ich baue vor allem Gemüse und Kräuter an) schlägt mein Herz auch besonders für die Tierwelt. Egal, ob Hund, Meerschwein, Igel oder Biene – alle sollen sich in meinem Garten wohlfühlen.

Lieblingsobst: Wassermelonen und Himbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln

Weißkohl liefert viele gesunde Nähr- und Vitalstoffe. Informationen zur Herkunft, Anbau sowie zur Ernte und Lagerung finden Sie hier.

Weißkohl-Pflanzen
Der Weißkohl hat eine lange Historie

Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. alba) ist tief in der Geschichte der Menschheit verankert. Forscher streiten sich über die ersten Belege der gesunden Kohlart. Fest steht, dass das Gewächs bereits im 7. Jahrhundert zu Kimchi, einer südkoreanischen pikanten Form des Sauerkrauts verarbeitet wurde. Erste deutsche Belege des Weißkohls sind Illustration von Leonhart Fuchs aus dem 16. Jahrhundert. Kurz später erkannten Seefahrer den Wert des Krautes und nahmen es als Proviant auf lange Fahrten mit. In Form von Sauerkraut lässt sich Weißkohl nicht nur gut konservieren, sondern behält weitgehend seinen Vitamin-C Gehalt, der die Seefahrer vor der Krankheit Skorbut schützte. Während der beiden Weltkriege entwickelte sich im englischen Sprachgebrauch der Begriff „Krauts“ als Ethnophaulismus für die Deutschen.

Weißkohl stammt wie die meisten anderen Kohlarten vom Wildkohl ab, der in seiner ursprünglichen Form auch heute noch an den Küsten Frankreichs, Irlands und Englands wächst. Wer gerne Weißkohl in der Küche verarbeitet und einen Garten sein Eigen nennt, kann das schmackhafte und gesunde Kraut auch problemlos selbst anbauen.

Synonyme: Weißkraut, Kopfkohl, Weißkabis (CH)

So gelingt der Anbau auch in Ihrem Garten

Weißkohl wird in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Es gibt früh-, mittel- und spätreife Sorten. Zudem wird zwischen Sorten für den Frischmarkt und die industrielle Verarbeitung differenziert.

Weißkohl ist bezüglich des Standorts recht anpassungsfähig. Er gedeiht bestens an einem sonnigen bis halbschattigen Platz, mag ein lockeres bis leicht lehmiges Erdreich und bevorzugt als Vertreter der Starkzehrer einen nährstoffreichen Boden. Magere Gartenböden können vor dem Auspflanzen gut mit Kompost aufgebessert werden. Hier erhöht Kompost nicht nur den Nährstoffgehalt, sondern auch die Fähigkeit des Bodens Wasser zu speichern. Zur Düngung empfiehlt sich ein nährstoffreicher Bio-Dünger mit Langzeitwirkung wie unser Plantura Bio-Tomatendünger, der Weißkohl über drei Monate mit allen nötigen Nährstoffen versorgt.

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Wichtig ist die richtige Sortenwahl. Frühe Sorten sind besonders für den Frischverzehr geeignet, während späte Sorten auch oft wochenlang gelagert werden können. Hobbygärtner mit einem kühlen Keller können sich glücklich schätzen. Denn die Krautköpfe können mit Strunk und Wurzelwerk kopfüber aufgehängt werden. Stimmen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, können Krautköpfe von guten Lagersorten bis Anfang Februar eingelagert werden.

Weißkohl-Jungpflanzen
Weißkohl-Jungpflanzen nach dem Setzen ins Beet [Foto: avtk/ Shutterstock.com]

Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es auch beim erfolgreichen Weißkohlanbau: Will man den Weißkohl früh ernten (meistens Anfang Juli), muss man bereits im Februar aussäen, entweder auf der hauseigenen, hellen Fensterbank oder direkt im Freien unter einer Glaskuppel (bsp. umgestülptes Einweckglas). Die auf der Fensterbank vorgezogenen Pflanzen können Anfang April in den vorbereiteten Boden gesetzt werden. Bei schweren Frösten sollten die jungen Pflanzen jedoch geschützt werden. Mittlere und späte Sorten können im Mai ausgepflanzt werden. In klimatisch sehr günstigen Gegenden kann der Kohl auch Ende Juli und August gesät werden.

Unter einer Schutzfolie überwintert er am besten bis zum Frühjahr, wo man dann das junge Gemüse ernten und zu Salaten oder als Beilage verarbeiten kann. Die Pflanzen haben zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keinen ordentlichen Kopf ausgebildet. Ein geschickter Trick kann aber Abhilfe schaffen: Eine recht dichte Aussaat mit 25-35cm Abstand zwischen den Pflanzen ist der Anfang, im Frühjahr sollte dann einfach jede zweite Pflanze als Blattgemüse geerntet werden. Die restlichen Pflanzen haben dann ausreichend Platz, um einen richtigen Krautkopf zu entwickeln.
Bei einem traditionellen Abbau wird je nach Wuchsfreude der Sorte auch der Abstand entsprechend gewählt. Kompaktere Sorten begnügen sich mit einem Abstand zwischen den Pflanzen von 40cm, spätere und sehr wüchsige Sorten können bis zu 80cm benötigen. Der Reihenabstand beträgt 60 bis 100cm.

Weißkohl im Garten
So könnte auch Ihr Weißkohlbeet im Garten aussehen [Foto: Yoye Jantapoon/ Shutterstock.com]

Während der Wachstumsphase sollte man den Boden um die Pflanze mit einer Hacke ab und an auflockern. Weißkohl gehört nämlich zu den sogenannten Hackpflanzen, denen eine regelmäßige Auflockerung des Bodens sehr gut tut. Bei Trockenheit sollte regelmäßig gegossen werden. Alle drei bis vier Wochen kann mit einem stickstoff- und kaliumbetonten Dünger das Wachstum unterstützt werden. Eine Überdüngung führt jedoch schnell zu einer verringerten Resistenz gegenüber Krankheiten und zu einem schwefeligen Geschmack.

Noch mehr Wissenswertes zum Anbau finden Sie hier: Weißkohl anbauen: Aussaat, Pflege und Erntezeit.

Weißkohl-Sorten

Eine umfangreiche Sortenübersicht finden Sie hier: Weißkohl: die richtigen Sorten zum Anbauen wählen.

  • Bacalan Gross: frühe Sorte aus Spanien mit großen und ovalen Krautköpfen; gewellte Blattränder, besonders gut im Aroma.
  • Domarna: beliebte Sorte für den industriellen Anbau; runde Köpfe mit hohem Gewicht. Die Sorte ist besonders robust gegen Krankheiten und wird meistens für die Produktion von Sauerkraut verwendet.
  • Equatoria (F1): mittelfrühe Sorte mit halbflachen Köpfen und einem angenehm milden Aroma. Auf Grund der Größe und Textur besonders gut für Krautwickel geeignet.
  • Filderkraut: mittel- bis spätreifende Sorte mit festen und spitz zulaufenden Krautköpfen. Filderkraut ist eine schwäbische Traditionssorte mit feinen und aromatischen Blättern, die sich besonders für Salate und feines Sauerkraut eignet; kann gut gelagert werden.
  • Holsteiner Platter: sehr wüchsige und großkopfige Sorte mit einem flachrunden Kopf. Trotz der späten Reife ist die Sorte schlecht lagerbar und sollte nach der Ernte direkt verarbeitet werden; geschmacklich sehr gut.
  • Krautkaiser: spätreife Sorte mit einheitlichen, plattrunden und sehr großen Krautköpfen; eine gute Lagersorte mit einem Gewicht von bis zu 5kg.
  • Lion (F1): spätreife Lagersorten mit runden und schön grünen Köpfen; hohe Krankheitsresistenz (insb. Thripstoleranz); Sorte Lion erzielte in einem Sortenvergleich vom LVG Erfurt das beste Ergebnis in der Kategorie „späte Weißkohlsorten für den Frischmarkt“.
  • Marner Lagerweiß: spätreifer und festgepackter Lagerkohl; sehr große Köpfe mit gutem Geschmack; diese traditionsreiche Sorte erlangte auf Grund ihrer hervorragenden Lagereigenschaft auch den Beinamen „Dauerkohl“.
  • Matsumo: frühe Sorte mit plattrunden Köpfen; auf Grund der zarten und schmackhaften Blätter besonders für Rohkost wie Krautsalat geeignet; lediglich kurz lagerfähig.
Weißkohl-Anbau
An den spitz zulaufenden Krautköpfen erkennt man die schwäbische Traditionssorte sehr gut [Foto: Jan von nebenan/ Shutterstock.com]

Ab Juli kann der Weißkohl geerntet werden

Frühe Sorten können bei rechtzeitiger Aussaat bereits im Juli geerntet werden, spätere Sorten dann bis in den Winter hinein. Lediglich die Temperatur sollte nicht unter -4°C fallen. Eine wichtige Regel lautet: Je später der Kohl geerntet wird, desto länger kann man ihn lagern.
Nach der Ernte sollte am selben Standort für mindestens vier Jahre keine Kohlart mehr angebaut werden. Dies ist unbedingt nötig, um Krankheiten vorzubeugen.

reifer Weißkohl
Knackig, frisch und bereit zum Ernten [Foto: Elena Kitch/ Shutterstock.com]

Verwendung und Inhaltsstoffe

Weißkohl ist reich an wichtigen Stoffen. Neben seinem hohen Vitamin-C Gehalt bietet diese Kohlart auch jede Menge an Mineralstoffen (Eisen, Magnesium, Kalium, etc.). Zudem enthält Weißkohl antibiotische Wirkstoffe die Mikroorganismen hemmen, was unter anderem auch die gute Konservierbarkeit erklärt.

Vor der Verarbeitung sollten der Strunk und die äußeren Blätter entfernt werden. Diese haben in der Regel einen hohen Nitratgehalt. Weißkohl kann nicht nur roh in Salaten gegessen werden, sondern auch als Sauerkraut eine schmackhafte Beilage zu deftigen Gerichten wie Braten, Würsten oder Kassler sein. Auch als Zutat für Ofengemüse eignet sich der Kohl sehr gut.

Zubereitung von Weißkohl
Mit Weißkohl lässt sich beispielsweise leckerer Krautsalat zubereiten [Foto: Cozy Home/ Shutterstock.com]

Gegen die von vielen Leuten befürchteten Blähungen hilft es, die Gerichte mit etwas Kümmel zu würzen. Dieser wirkt verdauungsfördernd. Auch sollte verhalten mit Stickstoff gedüngt werden, da dies absolut nicht hilfreich für eine gute Verdauung ist und zudem beim Kochen einen leichten Schwefelgeruch bedingt.

Krankheiten und Schädlinge

Auch der Weißkohl hat mit den für Kohlarten typischen Schädlingen und Krankheiten zu kämpfen. Hierzu zählen: Kohlweißling, weiße Fliege, und die Kohlhernie.

Blattfraß an Weißkohl
Starker Blattfraß am Weißkohl [Foto: ikrolevetc/ Shutterstock.com]
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