Zuckerwurzel: Anbau & Standort der süßen Wurzel

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die süße Zuckerwurzel gehört zu den wiederentdeckten Gemüsearten. Wir stellen die Süßwurzel vor und geben Tipps zu Anbau und Verwendung.

Ernte von Zuckerwurzeln
Die Zuckerwurzel zählt zu den wiederentdeckten, alten Gemüsearten [Foto: Danny Hummel/ Shutterstock.com]

Die Zuckerwurzel ist ein mittlerweile kaum mehr bekanntes Gemüse, wird aber wieder zunehmend entdeckt und erneut angebaut. In diesem Steckbrief erfahren Sie alles zur Zuckerwurzel, ihren Ansprüchen und der Verwendung.

Zuckerwurzel: Herkunft und Eigenschaften

Die Zuckerwurzel (Sium sisarum) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eng mit Karotte (Daucus carota), Pastinake (Pastinaca sativa) und Petersilie (Petroselinum crispum) verwandt. Sie sollte nicht mit dem Süßholz (Glycyrrhiza glabra) verwechselt werden. Die Süßwurzel stammt ursprünglich aus Zentralasien und dem Kaukasusgebiet. Im 16. und 17. Jahrhundert erfreute sich die als Gierlen, Görlin, Wassermerk oder Klingelmöhre bezeichnete Zuckerwurz großer Beliebtheit in Europa. Ab dem 18. Jahrhundert geriet die Süßwurzel durch den Siegeszug der ertragreicheren Kartoffeln (Solanum tuberosum) und der Zuckerrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris convar. vulgaris var. altissima) zur Zuckergewinnung zunehmend in Vergessenheit.

Die Zuckerwurzel ist eine äußerst kälteresistente, mehrjährige Pflanze, die ab dem zweiten Standjahr blüht. Unterirdisch bilden sich als dicke Speicherwurzeln die süßlich schmeckenden Zuckerwurzen. Sie zeigen leichte Einschnürungen, an denen sie schnell brechen. Die gräulich-weißen Wurzeln besitzen mittig oft holzige Adern. Im ersten Jahr bildet sich vorwiegend eine Hauptwurzel, in den Folgejahren 10 – 15 weitere, fingerdicke Speicherwurzeln, die bis zu 30 cm lang werden können. Die Zuckerwurzel zeigt oberirdisch lange, unpaarig gefiederte Blätter mit bis zu 11 gesägten Nebenblättchen. Zusammen mit den langen Blütenstielen erreicht die Pflanze eine Wuchshöhe von bis zu 150 cm. Die in duftenden Dolden angeordneten, kleinen, sternförmigen weißen Blüten blühen ab dem zweiten Jahr zwischen Juli und August. Nach der Bestäubung bilden sich längliche braune Samen, sogenannte Achänen. Die Pflanze stirbt im Spätherbst oberirdisch ab und treibt im folgenden Frühjahr erneut aus.

Blüten der Zuckerwurzel
Die Blüten der Zuckerwurzel erscheinen zwischen Juli und August ab dem zweiten Standjahr [Foto: Vic and Julie Pigula/ Shutterstock.com]

Süßwurzel-Anbau: Aussaat, Standort & Zeitpunkt

Süßwurzeln gedeihen mit Vorliebe auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden. Staunässe verträgt das süße Wurzelgemüse dennoch nicht. Auf vollsonnigen Standorten fühlt sie sich bei ausreichender Bodenfeuchte viele Jahre lang wohl. Die Aussaat von Zuckerwurzeln erfolgt im März oder August im Freien. Die Samen werden mit einem Reihenabstand von 30 cm etwa 0,5 – 1 cm tief gesät und bis zur Keimung gut feucht gehalten. Die optimale Temperatur liegt bei 20 – 22 °C. Die Samen der Zuckerwurzel keimen nur sehr langsam und es kann bis zu 35 Tagen dauern, bis sich die Keimlinge zeigen. Auch die Keimfähigkeit ist nicht sehr hoch, daher wird zunächst dicht an dicht gesät. Im Freiland vereinzelt man die Sämlinge nach ein paar Wochen auf 30 x 30 cm.

Alternativ säen Sie die Samen zwischen November und Januar in Anzuchtschalen auf der Fensterbank aus und verpflanzen die Jungpflanzen im folgenden Frühjahr. Eine nährstoffarme Anzuchterde, wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, eignet sich ideal für die Anzucht der Zuckerwurzel. Besitzt die Jungpflanze nach einigen Wochen 4 – 5 echte Laubblätter, kann sie bei passender Witterung ausgepflanzt werden.

Die Zuckerwurzel-Pflanze
Die Zuckerwurzel-Pflanze wird bis zu 150 cm hoch [Foto: avoferten/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Pflege-Maßnahmen

Die Zuckerwurzel besitzt einen hohen Wasserbedarf und sollte niemals auf ausgetrocknetem Boden stehen. An heißen Sommertagen sollte daher regelmäßig gewässert werden. Eine Mulchschicht aus pflanzlichen Materialien, wie Rasenschnitt oder Laub, kann zusätzlich die Verdunstung verringern und Bodenorganismen Nahrung bieten. Da die Zersetzung gleichzeitig Stickstoff bindet, sollte auf eine Ausgleichsdüngung geachtet werden. Im Frühjahr ist auch die richtige Zeit, um die schwachzehrenden Süßwurzeln zu düngen. Langjährige Zuckerwurzelbestände benötigen ab dem zweiten Standjahr für gesundes Blatt- und Wurzelwachstum etwas Nährstoffnachschub. Dafür eignet sich eine Gabe reifen Komposts oder ein vornehmlich organischer Langzeitdünger, wie unser Plantura Bio-Tomatendünger. Dieser versorgt das süße Wurzelgemüse langfristig und schonend für Pflanze und Umwelt mit essentiellen Nährstoffen.

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Krankheiten treten nur selten an Süßwurzeln auf. Hin und wieder befallen Alternaria– und Septoria-Pilze die Blätter und verursachen dunkle Flecken. Auch Rostpilz-Befall kann auftreten: Hier sollte die gesamte befallene Pflanze entfernt werden. Die größten Schädlinge an den süßen Wurzeln sind jedoch Mäuse, die den Geschmack lieben und schnell den ganzen Wurzelstock abfressen können. Ein tiefreichender Wühlmausschutz sichert die Ernte vor den gefräßigen Nagetieren.

Zuckerwurzeln vermehren

Zuckerwurzeln lassen sich über ihre Samen oder vegetativ über Wurzeln vermehren. Die Samen reifen nach erfolgreicher Bestäubung ab August bis September heran und fallen bei Trockenheit von der Dolde ab. Schneiden Sie daher für die Samengewinnung am frühen Morgen ganze, noch taufeuchte Dolden mitsamt Samen ab und lassen Sie diese im Haus schonend nachtrocknen. Nach ein paar Wochen können Sie das Saatgut der Zuckerwurzel kühl und dunkel bis zur Aussaat aufbewahren. Jedoch bilden Zuckerwurzen oft nur wenige keimfähige Samen aus und diese besitzen nur eine geringe Keimfähigkeit. Eine einfachere Alternative zur Vermehrung ist das Schneiden von Wurzelschösslingen. Dafür wird im Frühjahr ein ganzer Wurzelstock ausgegraben und zunächst die dicken Speicherwurzeln entwirrt. Mit einem scharfen Messer trennt man nun bereits grünende Sprossknospen mit je einem guten Stück Wurzel ab und setzt sie zum Bewurzeln in Töpfe mit hochwertiger Pflanzerde. Nach einigen Wochen können die Jungpflanzen ausgesetzt werden.

Trockene Zuckerwurzelblüten im Herbst
Im Herbst können die oft nur wenigen Samen der Zuckerwurzel geerntet und im Haus nachgetrocknet werden [Foto: Werner Rebel/ Shutterstock.com]

Zuckerwurzeln ernten und verwenden

Die Zuckerwurzel ist völlig winterhart und kann den Winter über im Boden verbleiben. Es kann ab November und bei frostfreiem Boden den ganzen Winter hindurch nach Bedarf geerntet werden. Mithilfe einer Grabgabel heben Sie ganze Pflanzen aus der Erde und brechen die gewünschte Menge an Wurzeln an deren Einschnürung ab. Die Zuckerwurzel-Pflanze wird anschließend wieder eingegraben und etwas gewässert, um Erde an die Wurzeln zu spülen. Die einjährigen Wurzeln sind besonders zart und aromatisch.

In feuchten Sand eingeschlagen lassen sich Süßwurzeln mehrere Wochen lang bei niedrigen Temperaturen gut lagern. Zuckerwurzeln sind gesund und gut bekömmlich. Sie enthalten 4 – 8 % Zucker, schmecken angenehm süß und besitzen im gekochten Zustand eine leicht mehlige Konsistenz. Sie können roh oder gegart und gebraten verzehrt werden. Zuckerwurzeln lassen sich als Püree oder geraspelt als Salat zubereiten. Sie können zu einem süßenden Sirup eingekocht oder nach dem Garen in Pfannkuchenteig gebraten zu einer kleinen Delikatesse verarbeitet werden. Das junge Laub der Zuckerwurzel lässt sich als aromatisches Würzkraut ähnlich wie Petersilie verwenden.

Auch die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius) gehört zu den wiederentdeckten alten Gemüsearten. Erfahren Sie in unserem Steckbrief mehr zu diesem auch als Purpur-Bocksbart bekannten, schmackhaften Wurzelgemüse.

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