Colakraut: Pflege, Vermehren & Ernte der Eberraute

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Colakraut ist gesund, wächst im eigenen Garten und schmeckt nach Cola. Das einfach anzubauende Kraut ist eine wahre Bereicherung für jeden Garten.

Eberraute
Man sieht dem buschigen Strauch seinen intensiven Duft nach Cola nicht an [Foto: SHARKY PHOTOGRAPHY/ Shutterstock.com]

Falls Sie sich auch schon mal gefragt haben, was Colakraut (Artemisia abrotanum var. maritima) ist und ob es so etwas überhaupt gibt, sind Sie bei diesem Artikel genau richtig. Wir stellen die besondere Gartenpflanze vor und geben unter anderem Tipps zum Anbau des Colakrauts sowie zur Verwendung der Eberrauten-Unterart.

Colakraut: Blüte, Herkunft und Eigenschaften

Die Eberraute stammt ursprünglich aus Südost-Europa. Deshalb kommt sie sehr gut mit warmem und trockenem Klima zurecht und bevorzugt sonnige Standorte. Trotzdem gilt der auch Stabwurz genannte Halbstrauch bei uns als winterhart. Die einzelnen Sprossen, aus denen der Colastrauch zusammengesetzt ist, werden bis zu 1 m hoch. Sie sind – zusammen mit den gefiederten, silbergrünen Blättern – für sein buschiges Aussehen verantwortlich.

Die Blütezeit des Colakrauts reicht von Juli bis September. Dann zeigen sich die gelblichen Blüten der Eberraute, die eigentlich sehr klein sind. Sie stehen allerdings in körbchenartigen Blütenständen zusammen und hinterlassen so einen wunderschönen Eindruck. Leider kommt die Colapflanze in nördlicheren Gebieten, also auch bei uns in Deutschland, oft nicht zur Blüte. In warmen Sommern haben die Sträucher aber bei uns oft nicht nur geblüht, sondern sogar Früchte ausgebildet. Im Gegensatz zu vielen anderen Eberrautenarten hat das Colakraut keinen strengen, gewöhnungsbedürftigen Geruch. Es duftet hingegen angenehm und intensiv nach Cola, was eine kleine Sensation in jedem Garten ist.

Colakraut-Blätter
Die Blätter des Colakrauts sind sehr feingliedrig und verströmen einen intensiven Duft [Foto: Imageman/ Shutterstock.com]

Verwandte Arten und Sorten des Colakrauts

Das Colakraut ist eine Unterart der Eberrauten (Artemisia abrotanum). Es gibt aber noch weitere enge Verwandte des Colakrauts, die ebenfalls durch einen charakteristischen Geruch hervorstechen. Da alle vorgestellten Pflanzen zur selben Art gehören, sind auch ihre Ansprüche an Standort und Pflege ähnlich.

  • Kampfer-Eberraute (Artemisia abrotanum var. camphorata): Die Kampfer-Eberraute hat einen höheren Gehalt an Kampfer, weshalb sie bitter und sehr würzig schmeckt. Bitterstoffe sind jedoch sehr gesund und unterstützen zum Beispiel die Verdauung, weshalb sich die Kampfer-Eberraute gut zum Würzen von fettreichen Speisen eignet.
  • Zitronen-Eberraute (Artemisia abrotanum var. citrata): Die Zitronen-Eberraute riecht und schmeckt, wie der Name schon verrät, sehr zitronig. Des Weiteren sind ihre Blätter etwas feingliedriger als bei den meisten anderen Eberrauten.
  • Französische Eberraute (Artemisia abrotanum ‘Courson’): Diese Eberrautensorte sticht durch ihr komplexes und vielschichtiges Aroma hervor. Auch als Zierpflanze für Beeteinfassungen oder Hecken macht sich die französische Eberraute hervorragend.
Colastrauch
Dank ihres buschigen Wuchses eignen sich viele Eberrautenarten hervorragend als Zierpflanzen [Foto: SHARKY PHOTOGRAPHY/ Shutterstock.com]

Eberraute anbauen: Standort und Vorgehen

Da die Heimat der Eberraute in Südost-Europa liegt, sind die bevorzugten Standorte für Colakraut sonnig, warm und geschützt. An den Boden stellt der Coca-Colastrauch hingegen geringe Ansprüche. Er braucht weder viele Nährstoffe noch viel Wasser und fühlt sich am wohlsten in durchlässigen, tiefgründigen und kalkhaltigen Böden. Sand, Kies oder Steine unterstützen den Wasserabfluss und helfen dabei, Staunässe zu verhindern. Diese mag Colakraut nämlich überhaupt nicht. Auch eine Kultur im Topf verträgt der Kleinstrauch nur mäßig. Will man es trotzdem versuchen, sollte man einen möglichst großen und vor allem tiefen Kübel auswählen, da die Eberraute tiefe Wurzeln ausbildet.

Die optimale Pflanzzeit für Colakraut ist im Frühjahr ab ungefähr Mai. Dann können die Pflanzen mit einem Abstand von mindestens 40 cm direkt ins Freiland gesetzt werden. Möchte man die Colapflanze aus Samen selbst ziehen, ist eine Vorkultur ab März zu empfehlen. Wenn Sie einige Dinge beachten, sollte auch das einfach klappen. Alternativ können die Samen ab Mitte April direkt ins Freiland gesät werden. Dafür bringen Sie am besten mehrere Samen an einer Stelle aus, sodass man abgesichert ist, falls einige Samen nicht keimen.

Colakraut-Samen
Die Samen von Colakraut sind mittelgroß und duften ebenfalls aromatisch [Foto: Tibesty/ Shutterstock.com]

Vorgehen bei der Vorkultur von Colakraut:

  • Füllen Sie eine flache Anzuchtschale mit einer nährstoffarmen Erde. Unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde ist zum Beispiel sehr gut dafür geeignet.
  • Eberrauten zählen zu den Lichtkeimern. Deshalb sollten Sie die Colakrautsamen nur lose auf die Erde streuen und leicht andrücken, aber nicht mit Erde bedecken.
  • In der nächsten Zeit sollten Sie das Substrat durchgängig feucht halten, aber auch darauf achten, dass es nicht zu nass ist.
  • Die optimale Keimtemperatur von Colakraut liegt bei 20 °C. Unter diesen Bedingungen sollten die Samen nach ungefähr 10 bis 12 Tagen keimen.
  • Jetzt brauchen die Pflänzchen vor allem viel Licht. Deshalb sollten sie auf einer sehr sonnigen Fensterbank stehen.
  • Nach Entwicklung der ersten Blätter sollten die Pflanzen in eigene Töpfe pikiert werden, damit sie genug Platz haben, um ihr Wurzelsystem auszubilden.
  • Im Mai sollten die Pflänzchen dann soweit sein, dass sie hinaus in den Garten können.
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Tipp: Colakraut bevorzugt einen kalkreichen Boden mit hohem pH-Wert. Falls der pH-Wert des Bodens eher sauer ist, bietet sich daher eine Kalkdüngung an. Gut geeignet ist zum Beispiel unser Plantura Bio Rasen- & Gartenkalk, der dank seiner feinkörnigen Struktur leicht zu verteilen ist und zügig wirkt.

Pflege von Colakraut

Colakraut ist in der Pflege sehr anspruchslos, da es weder viele Nährstoffe noch viel Wasser braucht. Was es dennoch zu beachten gibt, können Sie in den folgenden Abschnitten nachlesen.

Schneiden, Gießen und Düngen

Aufgrund seines eher geringen Nährstoffbedarfs muss Colakraut im Freiland nicht zwingend gedüngt werden. Man kann aber im Frühjahr zu Beginn der Wachstumsperiode einen langsam wirkenden Dünger in die Erde einarbeiten, um den Wiederaustrieb zu unterstützen. Anders sieht es dagegen aus, wenn Colakraut im Topf kultiviert wird. Hier ist eine regelmäßige Düngung mit einem Langzeitdünger unerlässlich. Für beides bietet sich zum Beispiel unser vornehmlich organischer Plantura Bio-Universaldünger mit Langzeitwirkung oder Kompost an.

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Auch was die Wasserversorgung anbelangt, müssen Sie sich die meiste Zeit des Jahres keine Gedanken machen. Nur in sehr heißen und langen Trockenperioden braucht der Colastrauch Wasser und sollte gegossen werden.

Zur Pflege des Colastrauchs gehört auch das Schneiden. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Frühjahr. Das Schneiden fördert einen dichttriebigen, kompakten Wuchs und die Bildung junger, aromatischer Triebe. Wenn die Triebe weit nach außen ragen, können sie ganz abgeschnitten werden und auch das Innere des Halbstrauchs kann ruhig ein wenig ausgelichtet werden.

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Der im Winter abgestorbene, oberirdische Teil des Colakrauts kann im Frühjahr geschnitten werden [Foto: SHARKY PHOTOGRAPHY/ Shutterstock.com]

Eberraute wird braun: Was tun?

Dass Teile der Eberraute braun werden, kann verschiedene und zum Teil völlig natürliche Ursachen haben. Zum einen ist Colakraut ein Halbstrauch, was bedeutet, dass ältere Triebe verholzen und braun werden. Auch im Winter ist die Braunfärbung ein ganz normaler Vorgang. Bei sehr starkem Frost kann es passieren, dass oberirdische Pflanzenteile braun werden und absterben. Das heißt aber nicht, dass die ganze Pflanze tot ist. In der Regel treibt sie im Frühjahr wieder neu aus.
Wird die Pflanze jedoch vorzeitig braun und kümmert, kann das auch an einer zu gut gemeinten Bewässerung liegen. Denn Staunässe verträgt Colakraut überhaupt nicht. Stand der Colastrauch lange in sehr feuchtem Substrat, wird er am besten umgetopft. Die Wurzeln können geschnitten und dann die Pflanze in frisches, trockenes und durchlässiges Substrat gesetzt werden.

Braun verfärbte Eberraute
Es ist völlig normal, dass sich die Blätter von Eberrauten im Herbst braun färben [Foto: barmalini/ Shutterstock.com]

Colakraut vermehren

Das Vermehren des Colakrauts kann entweder über Samen oder Stecklinge erfolgen. Da es aber nicht sicher ist, ob Ihre Pflanze blüht und Sie die Samen der Eberraute ernten können, ist der einfachere Weg meist über Stecklinge. Das Vorgehen dafür ist relativ simpel und meist von Erfolg gekrönt.

  1. Schneiden Sie im späten Sommer von einem jungen, grünen Trieb die oberen 10 cm ab und verwenden Sie diese als Steckling.
  2. Entfernen Sie am unteren Ende, ungefähr auf den letzten 4 cm, alle Blätter.
  3. Stecken Sie dann den Trieb in ein kleines Töpfchen, das mit Kräuter- und Aussaaterde gefüllt ist. Eventuell können Sie die Erde noch mit Sand vermischen, um die Durchlässigkeit des Substrats zu erhöhen. Wie für die Samenanzucht ist auch hier unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde sehr gut geeignet.
  4. In der nächsten Zeit ist es wichtig, die Erde durchgängig leicht feucht zu halten. Die Stecklinge haben nämlich eine relativ große Blattfläche, über die Wasser verdunstet, aber noch keine Wurzeln, um Wasser aus dem Boden aufzunehmen.
  5. Um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten, sollte der Topf mit einer Plastiktüte überstülpt werden.
  6. Wenn die Stecklinge des Colastrauchs gut angewachsen sind, ist dies an neuem Blattwachsum erkennbar.
Junger Colastrauch-Trieb
Für die Vermehrung über Stecklinge sollten Sie junge, unverholzte Triebsptitzen auswählen [Foto: Furiarossa/ Shutterstock.com]

Ist Colakraut winterhart?

Obwohl es aus dem Mittelmeerraum stammt, ist Colakraut in der Regel auch bei uns ein winterharter Strauch, der selbst Temperaturen von bis zu – 23 °C überlebt. Daher sollte es kein Problem sein, Colakraut zu überwintern. Wollen Sie aber auf Nummer sicher gehen, können Sie den Wurzelbereich auch mit Reisig oder Stroh bedecken. Colastrauchpflanzen, die in Kübeln kultiviert werden, sollten jedoch am besten frostfrei überwintert werden.

Ernte und Verwendung von Colakraut

Die Blätter des Colastrauchs können in der Küche verwendet werden. Sie können die ganze Wachstumsperiode über geerntet werden, wobei jedoch gilt, dass mit zunehmendem Alter auch der Gehalt an Bitterstoffen zunimmt. In Blüten und Samen ist der Gehalt an Bitterstoffen ebenfalls relativ hoch, weshalb diese Teile des Colakrauts meist nicht verwendet werden. Die Blätter verlieren weder beim Trocknen, noch beim Kochen viel Aroma. Deshalb ist ein Trocknen des Colakrauts gut möglich und man sollte sich beim Kochen nur in kleinen Mengen an den Geschmack herantasten. Um seinem Namen gerecht zu werden, kann aus den Blättern auch Colakrautlimonade oder Eberrautentee hergestellt werden. Für die Limonade wird ein Sirup aus Triebspitzen, Zucker, Zitronensaft und Wasser hergestellt. Für einen Tee werden die Blätter einfach mit kochendem Wasser übergossen.

Eberraute-Tee
Zum Beispiel für einen Tee können die Blätter des Colakrauts verwendet werden [Foto: Birgit Bierschenk/ Shutterstock.com]

Hinweis: Die Eberraute ist ungiftig, aber wie so oft gilt: Die Menge macht das Gift. So kann es bei zu hohem Verzehr zum Beispiel zu Erbrechen kommen. Auch Schwangere und Stillende sollten auf die Einnahme von Colakraut verzichten, da die Blätter unter anderem das ätherische Öl Thujon enthalten, welches krampflösend wirkt und so Wehen einleiten kann.

Wirkung der Eberraute

Schon im Mittelalter wurde Eberraute wegen seiner Heilwirkung angebaut und gilt deshalb als typisches Klostergartenkraut. Die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe unterstützen die Verdauung und verschaffen Linderung bei Magenbeschwerden. Man sollte jedoch beachten, dass der Gehalt an Bitterstoffen zum Beispiel in der Kampfer-Eberraute deutlich höher ist als im Colakraut. Außerdem wird Artemisia abrotanum unter anderem eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung zugeschrieben. Deshalb kann ein Eberrautentee zum Beispiel bei Menstruationsbeschwerden helfen.

Getrocknetes Colakraut
Auch die getrockneten Blätter können in der Küche und Medizin verwendet werden [Foto: marilyn barbone/ Shutterstock.com]

Wenn Sie Gefallen an außergewöhnlichen Kräutern gefunden haben, sind Sie bei unserem Artikel über Käsekraut genau richtig. Es ist ebenfalls einfach zu ziehen und schmeckt würzig nach Käse.

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