Bergenie: Standort, Sorten & die richtige Pflege

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Im Winter kommt die außergewöhnliche Bergenie zum Glänzen: Die bunte Herbstfärbung bleibt den ganzen Winter über bestehen. Sie bildet mit Schnee und Frost ein harmonierendes Farbspiel.

Rosa Bergenie
Bergenien haben dekorative Blüten und eine prächtige Herbstfärbung [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Bergenien (Bergenia spec.) haben nicht nur wunderschöne Blüten und Blätter, sondern sind dabei noch pflegeleicht und winterhart. Gerade deswegen wurde die Bergenie 2017 zur Staude des Jahres gewählt und ist seitdem immer häufiger in Gärten zu finden.

Bergenie: Blütezeit, Herkunft und Eigenschaften

Bergenien werden oftmals als Wickelwurzer oder Riesensteinbrech bezeichnet und gehören zur Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Die aus dem mittelasiatischen Hochgebirge stammende Altai-Bergenie (Bergenia cordifolia) ist eine natürlich vorkommende Art und wird meist für Züchtungen benutzt. In Europa findet man neben den ursprünglichen Bergenien in Gärtnereien auch häufig Hybride, die aus Züchtungen hervorgegangen sind. Die Blätter der Bergenie sind circa 35 cm groß, rundlich und sattgrün. Sie sind spiralig angeordnet, kurz gestielt und immergrün. Die schöne Herbstfärbung in Rot-, Bronze- und Violetttönen bleibt bis zum Frühjahr erhalten und macht die Bergenie zu einem Must-have im winterlichen Garten. Zur Blütezeit der Bergenie von April bis Mai werden kräftige Blütenstängel gebildet, die sich zwischen den Blättern hervorschieben. Die Blütenstängel sind dabei 30 bis 40 cm lang und tragen einen reich verzweigten, wickeligen Blütenstand. Je nach Sorte sind die Blüten weiß, rosa, violett oder rot. Sie bieten für Bienen, Hummeln und andere Insekten immerhin ein mäßiges Angebot von Pollen und Nektar.

Bergenienblüte
Die Blüten sind meist pink oder violett, können aber auch weiß sein [Foto: Jokue-photography/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Blüten der Bergenie können als Schnittblumen genutzt werden und bieten einen schönen, strukturellen Kontrast zu anderen Blütenformen.

Die schönsten Bergenien-Sorten und -Arten

Zu den beliebtesten Sorten der Bergenie gehören gerade diejenigen, welche eine spezielle Blattfärbung oder Blüte aufzeigen.

  • Bergenia cordifolia: Diese Art wird recht häufig im Handel angeboten. Sie ist auch als Herzblättrige Bergenie bekannt. Es handelt sich um eine recht robuste und pflegeleichte Bergenien-Art.
  • Bergenia purpurascens: Diese Art bekommt im Herbst ein noch intensiver gefärbtes Laub als Bergenia cordifolia.
Bergenie mit Herbstfärbung
Bergenia purpurascens entwickelt eine besonders schöne Herbstfärbung [Foto: Kristine Rad/ Shutterstock.com]
  • Bergenia crassifolia: Eine der schönsten Wildarten ist die Dickblatt- Bergenie, welche auch für die Herstellung des sibirischen Tees verwendet wird. Man kann sie zum Beispiel im Steingarten einsetzen.
Bergenia-Blütenstände
Bei den Blütenständen von Bergenia crassifolia handelt es sich um sogenannte Wickel [Foto: Artur Bogacki/ Shutterstock.com]
  • Bergenia cordifolia ‘Schneekönigin’: Die anfangs strahlend weißen Blüten verfärben sich nach kurzer Zeit in ein zartes Rosa. Dieses Schauspiel ist eine tolle Kombination mit den immergrünen Blättern.
Weiße Bergenie
Einige Bergenia-Sorten blühen weiß [Foto: Christian Musat/ Shutterstock.com]
  • Bergenia cordifolia ‘Eroica’: Die intensive rote Färbung auf der Blattunterseite im Herbst macht diese Sorte besonders. Durch den robusten Stängel eignen sich gerade ihre Blütenstände für den Schnittblumengebrauch. Die Blüten sind rot-violett.
  • Bergenia cordifolia ‘Baby Doll’: Bei dieser Sorte ist der Name Programm, denn sie bleibt klein, kompakt und wird nur etwa 25 cm hoch. Ihre Blüten sind hellrosa.
Bergenie 'Baby Doll'
Die Sorte ‘Baby Doll’ wird nicht sehr groß [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Pflanzen: Standort und Vorgehen

Bergenien gedeihen an einem absonnigen Standort, der nicht zu dunkel ist, allerdings blühen sie am besten an einem sonnigen Ort. Generell sind Bergenien anspruchslos, sie können sowohl im Steingarten als auch auf Freiflächen sowie an Gehölzrändern gepflanzt werden. Der Boden sollte nährstoffreich, humos und skelettreich, also grobkörnig und durchlässig, sein. Ein mäßig trockener oder frischer Boden ist ideal, denn Trockenheit wird von Bergenien in der Regel besser vertragen als hohe Feuchtigkeit. Beim Pflanzen ist zu beachten, dass ein ausreichender Pflanzabstand von 35 bis 40 cm gewährt wird, da Bergenien im Laufe der Zeit breiter werden. Pro Quadratmeter kann man etwa fünf Pflanzen setzen. Am besten sollte man die Bergenie im Frühjahr pflanzen. Dabei geht man folgendermaßen vor:

  • Pflanzloch ausheben, etwa doppelt so groß wie Wurzelballen.
  • Gegebenenfalls Boden ausbessern, indem zum Beispiel unsere Plantura Bio-Blumenerde beigemischt wird. Sie ist grob und dennoch humos, was den Standortansprüchen der Bergenie entspricht.
  • Bergenie einsetzen. Die Pflanze darf ruhig etwas tiefer sitzen, als sie im Topf saß.
  • Lücken mit Erde auffüllen und vorsichtig andrücken.
  • Gut angießen.
Bergenie im Steingarten
Bergenien eignen sich gut für einen Steingarten [Foto: Masianya/ Shutterstock.com]

Ebenso können Bergenien im Topf kultiviert werden. Das Gefäß sollte dann ein Volumen von mindestens zehn Litern haben. Für die Topfhaltung verwendet man am besten ein lockeres, humoses Substrat, wie beispielsweise unsere Plantura Bio-Blumenerde. Unsere biologische Erde liegt im leicht sauren pH-Bereich und enthält natürlich alle wichtigen Nährstoffe, sodass ideale Ausgangsbedingungen für die Bergenie geschaffen werden. Das Anlegen einer Drainageschicht für den Wasserabfluss ist bei der Topfkultur sehr empfehlenswert.

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Bergenien kombinieren: Bergenien lassen sich mit anderen Bergenien-Wildarten und Hybriden sowie Farnen und Gräsern wie Seggen (Carex) oder Bärenfellgras (Festuca) kombinieren.

Tipp: Baumstämme und Felsen im Hintergrund ergeben zusammen mit Bergenien, Farnen und Gräsern ein schönes Gesamtbild. Oft überwachsen Bergenien auch Steine und Holz.

Bergenie im Topf
Man kann Bergenien auch in große Kübel pflanzen [Foto: Hecos/ Shutterstock.com]

Bergenien pflegen

Bergenien sind ausgesprochen pflegeleicht. Im Frühjahr können braun gewordene Blätter abgeschnitten werden, um Platz und Licht für die neuen Triebe zu schaffen.

Da Bergenien einen nährstoffreichen Boden benötigen, sollten sie von Frühjahr bis Herbst regelmäßig gedüngt werden. Damit man nicht wöchentlich Düngemittel ausbringen muss, ist ein Dünger mit Langzeitwirkung wie beispielsweise unser Plantura Bio-Blumendünger gut geeignet. Er wird leicht in die Erde eingearbeitet und Bodenorganismen setzen dann nach und nach Nährstoffe frei, welche die Bergenie aufnimmt. Der Dünger hält mehrere Monate vor, sodass eine Düngung im Frühjahr für das gesamte Jahr ausreicht.
Bergenien in Topfkulturen sollten regelmäßig gegossen werden, haben aber keinen allzu hohen Wasserbedarf. Bei Freilandkulturen ist es ausreichend, bei länger anhaltender Trockenheit zu gießen, aber selbst eine kurze Trockenperiode kann der Bergenie nichts anhaben.

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Tipp: Nach einigen Jahren können alte Bestände von Bergenien licht aussehen, weil keine neuen Blätter an der Basis der kriechenden Stammsprosse gebildet werden. Um dem vorzubeugen, hilft es, jährlich mit einem scharfen Gegenstand wie einem Spaten die kriechenden Sprosse zu verletzen. Durch die Verletzung wird eine hormonelle Kettenreaktion in Gang gesetzt, die für den Austrieb neuer Blätter sorgt. Auch ein kräftiger Rückschnitt oder das Aufnehmen und Teilen der Pflanzen sorgt für einen vitaleren, dichteren und ansehnlicheren Wuchs.

Bergenie blüht nicht: Was tun?

Obwohl Bergenien recht robust sind, kann es dennoch vorkommen, dass eine Bergenie einfach nicht blüht. Das kann folgende Ursachen haben:

  • Überwinterung: Wenn Topfpflanzen-Bergenien zu warm überwintert werden, kann im Frühjahr die Blüte ausbleiben.
  • Jungpflanzen: Junge Bergenien benötigen 12 – 24 Monate, bis sie nach der Vermehrung die ersten Blüten bilden.
  • Zu schattiger Standort: Steht sie zu dunkel, sollte die Bergenie an einen sonnigen Standort umgepflanzt werden.
  • Zu viel Dünger: Auch Überdüngung kann zu einer ausbleibenden Blüte führen. Trifft keine andere der oben genannten Ursachen zu, sollten Sie die Düngergaben reduzieren.
  • Staunässe: Bei anhaltender Staunässe kommt es zu einer Wurzelfäule, welche die Pflanze absterben lässt. Daher sollte man darauf achten, dass Wasser gut ablaufen kann.
Bergenie ohne Blüten
Wenn keine Blüten erscheinen, kann das verschiedene Gründe haben [Foto: Marinka Buronka/ Shutterstock.com]

Sind Bergenien winterhart?

Generell sind Bergenien winterhart und immergrün. Bergenia cordifolia verträgt sogar Temperaturen von bis zu – 35 °C. Jedoch kann es an manchen Blättern zu Frostschäden kommen. Sofern sie als störend empfunden werden, können diese im Frühjahr weggeschnitten werden. Ab Herbst sollten Bergenien nicht mehr gedüngt und geschnitten werden, damit sie die kalte Jahreszeit gut überstehen. So überwintern Bergenien artgerecht:

  • Bergenien im Kübel auch im Winter draußen lassen und mit Vlies umwickeln.
  • Im Frühjahr können Sie Blütenknospen mit Reisig oder Tannenzweigen abdecken. Der Schutz wird erst kurz vor der Blüte entfernt, um sie vor Spätfrösten zu schützen.
Bergenie in Winter
Bergenien sind winterharte Pflanzen [Foto: Olga_Kuzmina/ Shutterstock.com]

Vermehrung von Bergenien

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Bergenien zu vermehren. Die einfachste Methode ist die Teilung der Mutterpflanze. Dabei wird die gesunde und kräftige Mutterpflanze im Sommer ausgegraben, der Wurzelballen mit einem scharfen Messer oder Spaten geteilt und die Teilpflanzen an einem passenden Standort wieder eingepflanzt.
Um mehr Jungpflanzen aus der Vermehrung zu erhalten, nutzt man im Herbst Rhizomstecklinge zur Vermehrung. Hierfür kann man alte, blattlose Rhizome hernehmen. Sie werden einfach ausgegraben und abgestochen. Schneiden Sie die Rhizome in 4 bis 5 cm lange Stücke und drücken sie mit etwa 5 cm Abstand in Anzuchterde, zum Beispiel in einer Anzuchtschale. Die Wurzeln sollten dabei nach unten orientiert sein und zu lange Wurzeln werden besser etwas gekürzt. Die obere Hälfte des Rhizomstecklings schaut aus der Erde heraus. Nun wird das Substrat gut angefeuchtet und bei etwa 21 °C aufgestellt. Halten Sie die Luftfeuchte durch eine Abdeckung hoch, dann sind nach zehn bis zwölf Wochen verpflanzbare Jungpflanzen entstanden, die in der nächsten Saison blühen werden.

Bergenien-Wurzel
Das Rhizom der Bergenie kann zur Vermehrung verwendet werden [Foto: Elena Loginova/ Shutterstock.com]

Alternativ ist die Vermehrung durch Aussaat möglich. Hierbei erhält man manchmal Hybriden verschiedener Sorten oder sogar Arten, wenn verschiedene Bergenien nebeneinander gepflanzt wurden, denn sie hybridisieren relativ leicht. Zur Vermehrung muss das Saatgut im Sommer von den verblühten Blütenständen abgesammelt werden. Im Frühjahr werden die Samen in Schalen mit Anzuchterde wie beispielsweise unserer Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde verteilt. Durch unsere nährstoffärmere Erde bilden die Jungpflanzen kräftige Wurzeln. Unser Substrat ist zudem torffrei und besonders durchlässig, sodass es nicht so schnell zu Staunässe kommt. Das Saatgut wird nicht oder nur leicht mit Erde bedeckt, dann es handelt sich um Lichtkeimer. Stellen Sie die Schalen an einen hellen Platz bei etwa 21 °C und halten Sie das Substrat feucht. Nach etwa vier bis sechs Wochen kann man mit Keimlingen rechnen. Nach der Keimung werden die Bergenien etwas kühler, bei etwa 15 °C, aufgestellt. Hier können Sie mehr Blätter bilden und dann ins Freiland ausgepflanzt werden. Erst nach zwei Jahren werden die Jungpflanzen zum ersten Mal blühen.

Bergenien-Ableger
Im Frühling werden die Jungpflanzen nach draußen gepflanzt [Foto: photowind/ Shutterstock.com]

Sind Bergenien giftig?

Nein, Bergenien sind nicht giftig. Bergenia crassifolia wird in Russland, Tibet und der Mongolei medizinisch genutzt und wird auch bei uns erforscht. Weil das Hydrochinon Arbutin enthalten ist, welches in größeren Mengen leberschädigend und möglicherweise kanzerogen und mutagen wirkt, sollte man Bergenien aber nicht unbedingt regelmäßig verzehren.

Die Bergenie ist die ideale Pflanze für einen Steingarten. Wie Sie einen Steingarten selbst anlegen und welche Pflanzen noch dafür geeignet sind, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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