Königskerze: Blüte, Arten & Heilwirkung

Anika
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und verbringe meine Freizeit am liebsten draußen. Neben meiner Begeisterung für das Gärtnern und die Landwirtschaft fotografiere ich sehr gerne und gehe nur selten ohne meine Kamera aus dem Haus. Ob Landschaften, Blüten oder Wildtiere - irgendein Motiv gibt es immer, mit dem man die Schönheit der Natur festhalten kann.

Lieblingsobst: Erdbeeren, Heidelbeeren, Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Radieschen, Tomaten, Kürbis

Königskerzen, auch Wollblumen genannt, verdanken ihren majestätischen Namen ihren gelben Blüten, die kerzenförmig in die Höhe wachsen. Wir stellen Ihnen die Königskerze mit ihren zahlreichen Arten vor und liefern Tipps zum Anbau im eigenen Garten.

Königskerzen im Garten
Mit ihren aufrechten, bis zu 2 m hohen Blütenständen wirkt die Königskerze sehr imposant [Foto: encierro/ Shutterstock.com]

Königskerzen (Verbascum) bilden mit etwa 300 Arten eine Gattung innerhalb der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet der majestätisch anmutenden Blütenstaude reicht von Mittel- und Südeuropa über den vorderen Orient bis nach Nordafrika. Einige Arten werden aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe als Arzneipflanze zur Linderung von Halsschmerzen und Reizhusten verwendet.

Königskerze: Blütezeit und Eigenschaften

Königskerzen wachsen je nach Art und Sorte als ein-, zwei- oder mehrjährige Pflanzen. Die meisten Arten sind jedoch zweijährig. Die Blütenstauden zeichnen sich durch ihre aufrechten, kerzenähnlichen Blütenstände aus, die bis zu zwei Meter hoch werden können. Bei den zweijährigen Königskerzen bilden sich im ersten Jahr grundständige Rosetten aus mattgrünen, samtig behaarten Blättern aus. Erst im zweiten Jahr entwickeln sich daraus die Blütenstände, deren zahlreiche, ährenförmig angeordnete Einzelblüten in der Zeit von Juni bis August erblühen. Da sich die meist gelben Einzelblüten nicht gleichzeitig, sondern erst nach und nach öffnen, kann man sich an einer langen Blütezeit erfreuen. Die Einzelblüten setzen sich aus fünf Kronblättern zusammen, die meistens gelb, bei manchen Arten oder Sorten jedoch auch weiß, rosa, purpurfarben oder blau sind. Die ungleichen Blütenblätter umgeben einen Kreis mit vier oder fünf Staubblättern. Die Staubfäden weisen meist eine wollige Behaarung auf und können genauso wie die Staubgefäße eine andere Farbe aufweisen als die Blütenblätter.

Blätter der Königskerze
Bei zweijährigen Verbascum-Arten erscheinen im 1. Lebensjahr nur Blätter, erst im 2. Jahr die Blüte [Foto: D.Semra/ Shutterstock.com]

Königskerzen zählen zu den ergiebigsten Pollenlieferanten und werden während der Sommermonate von zahlreichen Bienen, Hummeln, Käfern und anderen Insekten besucht. Aus den Blüten bilden sich im Spätsommer Kapselfrüchte, die viele Samen enthalten.

Die schönsten Königskerzen-Arten

Königskerzen bereichern mit etwa 300 verschiedenen Arten und zahlreichen Variationen und Hybriden unsere Pflanzenwelt. In europäischen Gärten sind etwa acht verschiedene Arten sowie einige Hybride anzutreffen, die ihre Schönheit präsentieren. Wir stellen Ihnen im Folgenden die beliebtesten Königskerzen-Arten für Ihren Garten vor.

Großblütige Königskerze
Die Großblütige Königskerze blüht ab Juli bis August

Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum)

Die Blüten der Großblütigen Königskerze erscheinen in einem leuchtenden Zitronengelb mit dunkler Mitte. Die beliebte Königskerzen-Art erreicht eine Höhe von circa 1,50 m und blüht in den Monaten Juli und August. Der Pflanzabstand sollte 1 m betragen.

Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum)

Eine weitere, sehr beliebte Art für den Anbau im Garten ist die Dunkle Königskerze. Sie zeichnet sich durch ihre rötlichen Staubgefäße aus, die von gelben Kronblättern umgeben sind. Die Wildstaude bleibt mit ihren 1 bis 1,20 m Höhe etwas kleiner als die Großblütige Königskerze und kann etwas dichter gepflanzt werden (Pflanzabstand: 50 cm). Die Blütezeit dauert von Juni bis August.

Purpurblütige Königskerze
Die Purpurblütige Königskerze Verbascum phoeniceum wirkt aufgrund ihres aufrechten Wuchses und der geringen Wuchshöhe besonders zierlich [Foto: photoJS/ Shutterstock.com]

Weißblühende Königskerze (Verbascum nigrum ‘Album’)

Innerhalb der Art Verbascum nigrum gibt es zahlreiche weitere Sorten, die sich besonders gut für den Anbau im Garten eignen. Insbesondere die Weißblühende Königskerze sticht dabei heraus: Die horstbildende Staude wird zwischen 40 cm und 1,30 m hoch sowie etwa 60 bis 80 cm breit. Wie ihr Name schon verrät, sind die Blüten weiß und besitzen ebenfalls rote Staubgefäße. Die Blütezeit dauert in der Regel von Juli bis August.

Purpurblütige Königskerze (Verbascum phoeniceum)

Wer auf der Suche nach einer Königskerzen-Art mit violetten Blüten ist, könnte an der Purpurblütigen Königskerze Gefallen finden. Sie wird nur 10 bis 60 cm hoch und wirkt eher zierlich. Deshalb kann sie problemlos mit einem Pflanzabstand von nur 35 cm gepflanzt werden. Ihre Blüten sind rotviolett bis violett und öffnen sich etwas früher als bei den anderen Arten (Mai bis Juni).

Königskerze-Blüten
Königskerzen sind insektenfreundliche, zweijährige Blühstauden

Tipp: Beinahe alle Königskerzen-Arten sind zweijährig, können also nur über eigene Aussaat für mehr als zwei Jahre im Garten bestehen bleiben.

Königskerze im Garten anpflanzen

Königskerzen können problemlos im eigenen Garten angepflanzt werden. Sie bevorzugen trockene und sonnige Standorte und fühlen sich in Steinanlagen oder auch auf trockenen Freiflächen äußerst wohl. Königskerzen sind einfach ideal für trockene sowie warme Standorte in der vollen Sonne. Der Boden sollte eher karg und nährstoffarm sein. In jedem Fall muss eine gute Durchlässigkeit des Bodens vorliegen, da die trockenheitsliebende Staude keine Staunässe verträgt – sandige Böden sagen der Königskerze also auf jeden Fall zu.

Die Pflanzen können im Frühjahr (ab Mai) direkt ins Beet gepflanzt werden. Der Pflanzabstand variiert dabei je nach Art. Bei der Pflanzung werden ausreichend große Löcher gegraben, in welche die Königskerzen gesetzt werden können. Wenn der Boden eher lehmig, tonig oder sehr humos ist, sollte er mit Sand gemischt werden, um seine Durchlässigkeit zu erhöhen. Zusätzlich kann eine Drainageschicht aus Tonscherben oder Kies in das Pflanzloch eingebracht werden. Wenn die Königskerze in einen Topf gepflanzt werden soll, muss der Wasserabfluss durch ein entsprechendes Loch im Gefäßboden gewährleistet sein. Als Substrat sollte man eine nährstoffarme Pflanzerde wie beispielsweise unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde verwenden, um dem geringen Nährstoffbedarf der Königskerze gerecht zu werden. Um die Drainageeigenschaften zusätzlich noch zu verbessern, ist es ratsam, das Substrat mit zusätzlichem Drainagematerial wie Lavasplit, Sand oder Blähtonbruch zu durchmischen. Nach der Pflanzung sollte man die Pflanze zudem wässern.

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Pflege der Wollblume

Wie ihre Standortansprüche vermuten lassen, hat die Wollblume einen sehr geringen Wasserbedarf. Königskerzen müssen in der Regel nur bei andauernder Trockenheit oder Hitze gegossen werden. Auch der Nährstoffbedarf der Wollblume ist gering, sodass es ausreicht, wenn sie ab dem zweiten Standjahr einmal jährlich mit einem Langzeitdünger gedüngt wird. Hierzu eignet sich beispielsweise unser Plantura Universaldünger, der für eine langfristige Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen sorgt. Ein Rückschnitt ist bei Königskerzen nicht erforderlich. Trotzdem empfiehlt es sich, die verblühten und vertrockneten Blütenstände vor dem Winter bodennah abzuschneiden. Unter den richtigen Bedingungen treibt aus der bodenständigen Blattrosette im Folgejahr erneut ein Blütentrieb. Werden die Blütenstände nach der Blüte hingegen stehen gelassen, bilden die Königskerzen Samen und breiten sich auf diese Weise selbst aus.

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Königskerze vermehren

Die Königskerzen vermehren sich durch die Bildung von Samen, die aus den Kapseln auf die Erde fallen, ganz von allein. Wer die Königskerzen-Aussaat etwas besser kontrollieren will, kann die reifen Samen im Spätsommer ernten und anschließend sofort in Anzuchtschalen oder eigene Töpfe aussäen. Hierbei sollten Sie stets ein nährstoffarmes Substrat mit einem hohen Sandanteil wählen. Zur Keimung lieben Königskerzen warme Temperaturen zwischen 20 und 23 °C. Zudem vertragen die Pflanzen auch bei der Anzucht keine Staunässe und sollten daher mit einer Sprühflasche vorsichtig gewässert werden. Beachten Sie, dass es sich bei Königskerzen um Lichtkeimer handelt – bei der Aussaat sollten die Samen also nicht mit Erde bedeckt werden. Die Jungpflanzen können Sie anschließend im Frühjahr oder Frühsommer an den gewünschten Standort im Beet auspflanzen.

Alternativ können Sie die Königskerzen im Herbst an einem trockenen Tag auch direkt ins Beet säen – hier muss man jedoch beachten, dass insbesondere Meisen und andere Vögel die Samen der Königskerze gerne als Winternahrung nutzen. Wer viele Vögel im Garten beherbergt, sollte deshalb damit rechnen, dass sich nur ein Bruchteil der ausgesäten Samen tatsächlich zu einer Pflanze entwickelt.

verblühte Königskerze
Im Spätsommer können die Samenkapseln der Königskerzen geerntet werden [Foto: Shevtsova Yuliya/ Shutterstock.com]

Einige Königskerzen-Arten bilden sogenannte Tochterrosetten. Diese kleinen Ableger können im Frühjahr ausgegraben und an der gewünschten Stelle im Blumenbeet wieder eingepflanzt werden. Bei dieser Art der Vermehrung kann man sicher sein, dass die neuen Königskerzen die gleichen Sorteneigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen. Diese Gewissheit hat man bei der Vermehrung über Samen nicht.

Ist die Königskerze winterhart?

Die meisten Königskerzen vertragen Temperaturen bis in den zweistelligen Minusbereich und sind daher in unseren Breiten winterhart. Sie benötigen keinen Winterschutz während der Wintermonate und können, sofern die Standortbedingungen passen, viele Jahre hintereinander blühen. Jedoch ist zu bedenken, dass ein Großteil der Königskerzen nur zweijährig ist und daher meist im zweiten Winter eingeht. Doch keine Sorge: Meist säen sich die Königskerzen von alleine wieder aus, sodass im nächsten Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit neue Königskerzen im Beet wachsen.

Königskerze: Wirkung und Verwendung

Königskerzen weisen bestimmte Inhaltsstoffe auf, die Symptome lindern können, welche häufig im Zusammenhang mit einer Erkältung auftreten. Daher ist die Königskerze eine bekannte Heilpflanze, die oftmals in arzneilichen Teemischungen zur Linderung von Reizhusten vorkommt. Von den vielen Verbascum-Arten werden folgende drei Arten arzneilich genutzt: Die Großblumige Königskerze (Verbascum densiflorum), die Gemeine Königskerze (Verbascum phlomoides) sowie die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus). Ihre Blüten enthalten zu etwa 3 % Schleimstoffe, welche die Rachenschleimhaut bei einer Erkältung beruhigen können. Darüber hinaus enthalten die Blüten Triterpensaponine, die zähes Sekret lösen können. Damit vermögen sie, bei einer Erkältung zu helfen und die Atemwege zu befreien.
Zur Linderung von Erkältungssymptomen kann man als Hausmittel einen Tee aus den Königskerzenblüten aufbrühen. Dazu werden drei bis vier Teelöffel – das entspricht etwa anderthalb bis zwei Gramm – fein geschnittener, getrockneter Königskerzenblüten mit einer Tasse kochendem Wasser aufgegossen. Nach 10 bis 15 Minuten werden die Pflanzenteile abgeseiht und der Tee ist bereit für den Verzehr. Die empfohlenen Tageshöchstdosis für getrocknete Königskerzenblüten liegt bei Erwachsenen bei etwa drei bis vier Gramm.

Königskerzen-Blüten in einem Korb
Die getrockneten Blüten bestimmter Königskerzen-Arten können als Königskerzen-Tee zur Linderung von Reizhusten verwendet werden [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Andere Arten der Königskerze enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die eine giftige Wirkung auf Fische und andere Tiere haben können. Vor der Anwendung von Königskerzen-Produkten sollte daher genau geklärt werden, um welche Art es sich handelt. Achten Sie zudem bei der Verwendung von Königskerzenblüten stets auf eine einwandfreie Trocknung und Lagerung – schimmelnde oder faulige Blüten sollten auf keinen Fall verwendet werden. Im Fall von Unklarheiten bei der Anwendung und Dosierung befragen Sie Ihren Hausarzt oder Apotheker.

Wenn Sie sich für weitere Heilpflanzen interessieren, können Sie in unserem Spezialartikel über die 10 besten Heilpflanzen aus dem eigenen Garten weiterlesen.

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