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Lavendel: Alles zu Sorten, Anbau & Pflege

Sabine
Sabine
Sabine
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Ich habe Agrar- und Ernährungswirtschaft an der BOKU in Wien studiert. Das Gärtnern macht mir unheimlich viel Spaß und nimmt sicherlich den größten Teil meiner Freizeit in Anspruch. Vor einigen Jahren wurde außerdem mein Interesse für Kräuter geweckt, weshalb ich 2018 die Ausbildung zur zertifizierten Kräuterpädagogin abgeschlossen habe.

Lieblingsobst: Äpfel, Kirschen
Lieblingsgemüse: Erdäpfel/Kartoffeln, Fenchel

Lavendel sorgt für mediterranes Flair in jedem Garten. Alles rund um den Lavendel – vom Pflanzen bis zum Schneiden – erfahren Sie in diesem Artikel.

Lavendel im Garten mit Blüte
Lavendel blüht von Juni bis August [Foto: Chukov/ Shutterstock.com]

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) ist seit jeher nicht nur im mediterranen Raum beliebt und zählt schon lange zu den bekanntesten Kräutern und Heilpflanzen. Der Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist aber mit der richtigen Pflege auch in unseren Breitengraden leicht zu kultivieren.

Wie viele andere Kräuter aus dem mediterranen Raum zählt der Lavendel zu den Halbsträuchern, die sich im Gegensatz zu krautigen Pflanzen wie Stauden im Winter nicht komplett in die Erde einziehen, sondern von unten her verholzen. So kommen sie mit höheren Temperaturen und Trockenheitsperioden gut zurecht.

Herkunft und Geschichte des Lavendels

In seiner Heimat, den warmen Ländern des Mittelmeerraums, bevorzugt der Echte Lavendel trockene Hänge und steinige Böden und ist dort bis in Gebirgsregionen von 1600 Metern Höhe vorgedrungen. Schon in der Antike fand Lavendel Verwendung in Kosmetik und Medizin. Diesem Umstand verdankt der Lavendel auch seinen Namen, der sich vom lateinischen Wort „lavare“ (zu Deutsch „waschen“) ableitet. Bereits Plinius berichtete von Lavendelöl als einem duftenden Zusatz im Badewasser. Über die Alpen gelangte die Lavendelpflanze schließlich im Gepäck von Benediktinermönchen zu uns, die sie als Heilkraut im Klostergarten kultivierten. Lavendel wurde gegen die unterschiedlichsten Beschwerden eingesetzt und sollte sogar gegen die Pest helfen. Kommerziell angebaut wurde der Echte Lavendel übrigens nicht zum ersten Mal in der französischen Provence, sondern in England. Bereits Königin Elisabeth I. verwendete ihn als Parfüm und auch Königin Victoria war eine begeisterte Liebhaberin des krautig-frischen Lavendelduftes. In Gegenden wie Kent und Norfolk kann man die englischen Lavendelfelder noch heute bewundern. Außerdem kommen immer wieder zahlreiche Neuzüchtungen aus England.

Lavendel ernten, trocknen und lagern

getrockneter Lavendel im Haus
Getrocknete Lavendelblüten lassen sich für unterschiedliche Zwecke nutzen

Insbesondere die Blüten des Lavendels, doch auch die jungen Blatttriebe finden Verwendung in Küche, Haushalt und Kosmetik. Geerntet wird daher zur Blütezeit zwischen Juni und August, sobald sich die Blüten öffnen. Um Schimmelbildung beim Trocknen der Blüten zu vermeiden, sollte ein trockener Erntetag gewählt werden – dies verkürzt auch die Trockenzeit. Direkt nach der Ernte sollten die Blütenrispen locker auf einem Tuch ausgebreitet antrocknen dürfen. Zum Durchtrocknen können Sie sie entweder in Bündeln aufhängen oder auf dem Tuch belassen. Die getrockneten Lavendelblüten sollten dann an einem dunklen, trockenen und kühlen Ort gelagert werden.

Eine genaue Anleitung zum Trocknen von Lavendel finden Sie hier.

Lavendel: Inhaltsstoffe und Verwendung als Heilpflanze

Echter Lavendel wird sowohl in der Küche als auch in Kosmetik und Medizin eingesetzt. Er enthält viele Gerbstoffe sowie weitere sekundäre Pflanzenstoffe und bis zu 3 % ätherisches Öl, das ihm sein charakteristisches Aroma verleiht. Die Zusammensetzung des Lavendelöls ist äußerst komplex und umfasst nach aktuellem Stand über 150 verschiedene Verbindungen. Linalool und Linalylacetat erreichen dabei zusammen einen Anteil von bis zu 75 %. Doch auch andere Bestandteile – wie zum Beispiel Cineol, Borneol und Campher – sind entscheidend für den charakteristischen Duft.

Lavendelöl in einem Fläschchen
Selbst hergestelltes Lavendelöl kann vielseitig eingesetzt werden [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Lavendel: Verwendung als Heilpflanze

Das ätherische Lavendelöl wird sowohl in der Kosmetik als auch in der Naturheilkunde eingesetzt und gilt als wirksam gegen Pilze und Bakterien. Zudem findet Lavendel gegen Hautunreinheiten, Verbrennungen und Entzündungen Anwendung. Eine besonders hohe Konzentration ist in den Blüten zu finden, aus denen das ätherische Öl durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Obwohl das Destillieren von ätherischem Öl zu Hause durchaus möglich ist, können die frischen oder getrockneten Lavendelblüten auch in Öl eingelegt werden. Wichtig ist dabei, dass alle Pflanzenteile gut mit Öl bedeckt sind, damit sich kein Schimmel bildet. Nach 10 bis 14 Tagen ist das Lavendelöl dann fertig und kann zum Beispiel als Massageöl gegen Muskelverspannungen oder als entspannender Badezusatz verwendet werden. Auch Badesalz mit Lavendelblüten ist schnell und einfach hergestellt.

Lavendel: Verwendung in Küche und Haushalt

Genauso einfach funktioniert übrigens die Herstellung von leckerem Kräuteröl für die Küche. Aufgrund seines intensiven Aromas wird Lavendel allerdings in der Küche nur sparsam oder in Kombination mit anderen Kräutern und Gewürzen verwendet. Doch gerade mediterranen Gerichten verleiht Lavendel nicht selten den letzten Kick und ist beispielsweise häufig auch in der Mischung „Kräuter der Provence“ enthalten. Besonders gut passt er zu Lamm, Geflügel, Feta- und Ziegenkäse, gegrilltem Gemüse oder Salaten. Doch trotz seiner unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten in der Küche kommt immer wieder die Frage auf, ob Lavendel denn nicht giftig für Mensch und Haustier ist.

In unserem Spezialartikel gehen wir dem Mythos vom giftigen Lavendel nach.

Da sich Lavendel ausgezeichnet trocknen lässt und dabei seine intensive violette Farbe behält, eignen sich die getrockneten Blütenähren sehr gut zur Dekoration. Und selbstverständlich kann man Duftkissen auch mit Lavendelblüten aus dem eigenen Garten füllen.

Lavendel gegen Mücken und Motten

Während Menschen den Lavendelduft meist als angenehm und beruhigend empfinden, wirkt der Geruch auf viele Insekten eher abstoßend. Als Mückenabwehr leistet zum Beispiel selbst angesetztes Lavendelöl sehr gute Dienste. Tragen Sie hierfür das Öl auf alle unbekleideten Körperstellen auf. Eine andere Möglichkeit ist zum Beispiel das Besprühen der Kleidung mit Lavendelhydrolat, einem Nebenprodukt aus der Herstellung von ätherischem Lavendelöl.

Getrockneter Lavendel in Lavendelsäckchen
Beliebt sind Duftsäckchen, die mit getrockneten Lavendelblüten gefüllt werden [Foto: Chamille White/ Shutterstock.com]

Zur Abwehr von Kleidermotten können Sie ganz einfach ein zart duftendes Bügelwasser aus destilliertem Wasser und einigen Tropfen ätherischem Lavendelöl herstellen. Füllen Sie das Gemisch am besten in eine leere Sprühflasche und befeuchten Sie die Wäsche vor dem Bügeln damit. Eine weitere Möglichkeit bietet das Nähen eines Duftsäckchens für den Kleiderschrank. Gefüllt mit getrockneten Lavendelblüten und zwischen die saubere Wäsche gelegt hält es lästige Motten fern. Hin und wieder sollten Sie den Inhalt des Säckchens allerdings austauschen, da der Duft mit der Zeit verloren geht.

Lavendel: Krankheiten und Schädlinge

Der Echte Lavendel ist eine anspruchslose Pflanze und aufgrund seines hohen Anteils an ätherischen Ölen wird er von den meisten Fraßfeinden gemieden. Wirklich gefährlich werden kann dem Lavendel allerdings vor allem Staunässe, die zu Wurzelfäule führen kann. Doch durch eine Drainageschicht, einen durchlässigen Boden und nur mäßiges Gießen kann dieser gut vorgebeugt werden. Zu viel Nässe macht die Pflanzen allerdings auch anfällig für Pilzkrankheiten, die sich meist durch braune oder schwarze Flecken auf den Blättern zeigen. Befallene Pflanzenteile sollten Sie umgehend entfernen, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Weitere Hinweise dazu, wie Sie Lavendel vermehren können, finden Sie in unserem Spezialartikel.