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Mariendistel: Pflanzen, Wirkung & Verwendung der Heilpflanze

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Samen der Mariendistel werden in der Pflanzenheilkunde bei Lebererkrankungen eingesetzt. Wir stellen die hochwachsende, bienenfreundliche Heilpflanze vor.

Silybum marianum
Die Mariendistel-Blume besteht – typisch für eine Distelart – nur aus länglichen Röhrenblüten [Foto: Heike Rau/ Shutterstock.com]

Die Mariendistel (Silybum marianum) ist besonders bekannt aufgrund ihrer Verwendung bei Leberproblemen. Bei uns erfahren Sie alles zur Pflanzung, Ernte und Wirkung der Mariendistel.

Mariendistel: Blütezeit und Eigenschaften

Die Mariendistel wird im Volksmund auch als Vehedistel, Frauendistel, Silberdistel oder Donnerdistel gekannt. Ihren Namen erhielt die hochwachsende Pflanze durch die cremefarbenen Äderungen auf den Mariendistel-Blättern, die der Legende nach beim Stillen des Jesuskinds durch die herabtropfende Muttermilch der Maria entstanden. Die Mariendistel gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt ursprünglich aus Südeuropa, Nordafrika und Kleinasien. In Mitteleuropa kommt sie mittlerweile auch verwildert vor, wird aber in den meisten Ländern schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze kultiviert.

Blätter der Mariendistel
Zunächst bildet die Mariendistel nur eine grundständige Blattrosette aus [Foto: Martina Unbehauen/ Shutterstock.com]

Die Mariendistel wächst zu einer stattlichen Pflanze von 50 bis zu 150 cm Wuchshöhe heran. Sie ist ein- bis zweijährig, aufrecht und verzweigt sich erst im oberen Teil des Stängels. Ähnlich wie andere Distelarten bildet sie eine tiefe, dicke Pfahlwurzel aus. Oberirdisch zeigt sich eine grundständige Blattrosette, aus der sich später der Blütentrieb emporstreckt. Ihre Blätter sind bis zu 40 cm lang, länglich, gelappt und am Blattrand dornig gezähnt. Die Blattfläche imponiert mit grün-weißer Marmorierung.

Die Blütezeit der Mariendistel beginnt zwischen Juli und August. Es bilden sich eine bis mehrere kugelige Distelblüten aus, die typischerweise nur aus länglichen Röhrenblüten bestehen, welche an farbige Fäden erinnern. Die Mariendistel-Blüte erscheint in Purpur bis Violett und wird mit Vorliebe von Wildbienen besucht. Die Blüten besitzen große Mengen an Pollen und Nektar, sodass auch Imker die Heilpflanze wertschätzen.

Nach der Bestäubung bilden sich die Mariendistel-Früchte aus: Hartschalige, glänzend schwarze Achänen-Samen mit braunen Flecken und einem länglichen, seidigem Anhängsel – dem Pappus. Dieser ist hauptsächlich für die Verbreitung der Distelsamen durch den Wind verantwortlich.

Mariendistel in Blütezeit
Insekten besuchen die endständigen, purpurnen Blütenköpfe der Mariendistel gerne [Foto: Oleksandr Masnyi/ Shutterstock.com]

Verwechslungsgefahr bei der Mariendistel: Die Mariendistel ist aufgrund ihrer markanten Blattzeichnung kaum mit anderen Pflanzen zu verwechseln. Ähnlichkeiten bestehen vor allem im Wuchs und in der Blüte mit der Kardone (Cynara cardunculus). Diese bildet allerdings noch ausladendere, nicht bestachelte Pflanzen aus. Am ehesten kann die Mariendistel mit wilden, violett blühenden Distelarten wie der Kratzdistel (Cirsium) oder der Eselsdistel (Onopordum acanthium) verwechselt werden, jedoch besitzt keine von beiden die typische Blattzeichnung der Mariendistel.

Eseldistel
Die Eselsdistel sieht der Mariendistel sehr ähnlich, besitzt aber keine weißliche Blattzeichnung [Foto: STUDIO_BEE/ Shutterstock.com]

Mariendistel pflanzen: Standort und Vorgehen

Der optimale Standort für Mariendistel-Pflanzen liegt vollsonnig, trocken und warm auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Ihre tiefe Pfahlwurzel ermöglicht ihr, auf lehmigen oder steinigen Untergründen problemlos zu wachsen, und selbst verdichtete Böden kann die Mariendistel besiedeln. Es darf auf keinen Fall Staunässe entstehen. Grundsätzlich ist auch die Kultivierung im Kübel möglich. Die Mariendistel benötigt dann mindestens 10 bis 15 l Erdvolumen und einen möglichst tiefen Topf mit gutem Wasserablauf. Eine nährstoffreiche Pflanzerde wie unsere Plantura Bio-Blumenerde ist dafür ideal geeignet, da sie bereits vorgedüngt ist und so Blütenpflanzen in der ersten Zeit nach der Pflanzung optimal versorgt. Zusätzlich kommt sie gänzlich ohne Torf aus und macht daher auch in Sachen Klimafreundlichkeit eine gute Figur.

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Die Mariendistel-Samen werden im Frühjahr ab März bis April ins Frühbeet oder auf der Fensterbank in kleine Töpfchen mit Anzuchtsubstrat ausgesät. Ab Anfang Mai kann die Aussaat auch direkt ins Freiland erfolgen. Pflanzen, die ab Ende Juli gesät wurden, blühen erst im darauffolgenden Jahr. Die schwarz-braunen Samen werden nur etwa 0,5 cm tief gesät, da es sich um Lichtkeimer handelt. Anschließend wird vorsichtig, aber durchdringend gewässert. Die optimale Keimtemperatur nach der Aussaat von Mariendisteln beträgt 18 bis 23 °C. Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Tage bis maximal 3 Wochen. Ab Mai können die Jungpflanzen ins Beet oder in einen Topf gesetzt werden. Der Pflanzabstand beträgt zwischen 50 bis 100 cm. Auf guten Gartenböden werden die Pflanzen oftmals größer und ausladender als auf verdichteten, schwereren Böden.

Mariendistel-Anbau
Wenn Sie die Mariendistel säen, erscheinen bei optimalen Bedingungen schon bald erste Keimlinge [Foto: revital/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Beim Anbau der Mariendistel ist nicht viel zu beachten, da die Pflanze äußerst robust und trockenheitstolerant ist. Lediglich frisch gepflanzte oder gekeimte Pflänzchen sollten bei heißem, trockenem Wetter hin und wieder gewässert werden. Wichtiger ist oft die Nährstoffversorgung der wüchsigen Heilpflanze. Die Mariendistel besitzt einen relativ hohen Bedarf an Stickstoff und Kalium, sodass eine Düngung zur Pflanzung und Blüte sinnvoll ist. Unser Plantura Bio-Blumen- & Balkondünger ist ein organischer Flüssigdünger, der einfach über das Gießwasser auszubringen ist. Vor allem bei Topfkulturen gelingt die Nährstoffversorgung der Mariendistel und zahlreicher anderer Blühpflanzen somit kinderleicht.

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Die Mariendistel ist bedingt winterhart bis etwa – 7 °C und sollte im Freien mit Reisig oder trockenem Laub geschützt werden. Oft stirbt eine Pflanze, die bereits Samen gebildet hat, jedoch im Winter ab. Exemplare, die erst ab August gesät werden, überwintern als grundständige Blattrosette und sind dadurch deutlich winterfester als bereits blühende Pflanzen. Sie blühen im Folgejahr dann deutlich früher und können bereits ab Ende Juni beerntet werden.

Mariendistel-Feld
Die Ernte von Mariendistel-Samen erfolgt, bevor sie durch den Wind davongetragen werden [Foto: babetka/ Shutterstock.com]

Mariendisteln ernten und trocknen

Die stacheligen Samenstände, also die ehemaligen Blütenköpfe, werden noch vor der vollständigen Reife der Früchte ab August bis Oktober als Ganzes von den Pflanzen abgeschnitten. Sind sie vollreif, werden die Samen leicht bei kleinen Windböen davongetragen – daher erfolgt die Ernte, bevor sich die Fallschirmchen entfalten, und bestenfalls in den frühen Morgenstunden. Anschließend werden die ganzen Köpfchen bei Zimmertemperatur einige Tage lang nachgetrocknet, ausgeklopft und die Mariendistel-Samen von ihrem Pappus, dem fallschirmähnlichen Anhängsel, befreit. Sie sollten kühl, dunkel und trocken gelagert werden und sind dann etwa 3 Jahre gut haltbar.

Mariendistel-Samen
Die Mariendistel-Samen werden nach der Ernte getrocknet und vom Pappus befreit [Foto: Soyka/ Shutterstock.com]

Verwendung und Wirkung der Mariendistel

Die Mariendistel-Frucht wird in der Pflanzenheilkunde bei Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, toxischer Leberschädigung durch Alkohol und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Sie ist oft in leber- und gallenanregenden Mischungen wie dem Leber-Tonikum enthalten, aber auch als Dragee, Kapsel und Pulver aus zermahlenen Früchten erhältlich. Oft werden ganze Samen angeboten, die im Mörser angequetscht und dann mit heißem Wasser als Mariendistel-Tee aufgebrüht werden. Die Tagesdosis sollte 12 bis 15 g der Mariendistel-Früchte nicht überschreiten.

Der Hauptwirkstoff der Mariendistel auf Leber und Verdauung heißt Silymarin. Die Wirkung von Silymarin wird sogar bei akuten Vergiftungen mit dem Knollenblätterpilz genutzt und als lebensrettende Infusion angewandt. Nebenwirkungen von Mariendistel sind bei ordnungsgemäßer Anwendung nicht zu erwarten. Aus den fettreichen Samen kann auch Mariendistel-Öl gepresst werden, welches besonders viele antioxidative Substanzen besitzt und daher zellschützend wirkt.

Mariendistel-Tee
Die positive Wirkung von Mariendistel-Tee auf die Leber ist schon lange bekannt [Foto: Chatham172/ Shutterstock.com]

Sind Mariendisteln giftig?

Mariendisteln sind nicht giftig, sondern werden sogar in der Küche genutzt. Junge Blätter, Blütenknospen und die Pfahlwurzel gelten nämlich als delikates Gemüse. Vor allem in mediterranen Ländern wird die Mariendistel so verwendet. Auch für Tiere besteht keinerlei Gefahr. Die positive Wirkung der Mariendistelsamen wird in Form von Öl und Extrakten sogar in der Tierheilkunde für Hunde, Katzen und insbesondere Pferde genutzt.

Eine weitere wichtige Heilpflanze für Lebererkrankungen ist das Benediktenkraut (Centaurea benedicta). In unserem Steckbrief stellen wir die distelartige Pflanze, ihren Anbau und die Verwendung in der Pflanzenheilkunde vor.