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Cardy & Kardone: Bizarre Schönheit und schmackhafte Gaumenfreude

Felix
Felix
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Ich bin studierter Wirtschaftsingenieur, aber im Herzen schon immer ein begeisterter Hobbygärtner. Seit über zehn Jahren baue ich Obst und Gemüse im eigenen Garten an, dabei liegt meine Leidenschaft vor allem bei seltenen und besonderen Sorten.

Lieblingsobst: Rotfleischige Pfirsiche und Pluots (Kreuzung Aprikose und Pflaume)
Lieblingsgemüse: Palmkohl, Tomaten und Kardonen

Die Kardone (auch Cardy) genannt ist eine alte und besonders schmackhafte Gemüseart, die auch in unserem Klima gedeiht. Kardonen blühen besonders auffällig.

Blühende Kardone im Garten
Die Cardy blüht wirklich wunderschön [Foto: lowsun/ Shutterstock.com]

Disteln gehören nicht gerade zu den Lieblingspflanzen der Landwirte und Hobbygärtner. Sie werden vor allem als lästiges und stacheliges Unkraut angesehen. Jedoch zählen zu den distelartigen Gewächsen auch die in der mediterranen Küche so geschätzte Artischocke und ebenfalls die Cardy. Die Cardy (Cynara cardunculus var. altilis), auch Kardone oder Gemüseartischocke genannt, zählt zu den der Korbblütlern, zu denen auch die Artischocke (Cynara cardunculus var. scolymus) gehört.

Die stachelige Cardy stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wird auch heute noch in jenem Gebiet vorwiegend angebaut. Ägypten, Algerien, Tunesien, Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien zählen zu den Hauptanbaugebieten. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden in Pharaonengräbern Zeichnungen von Cardy und Artischocken entdeckt. Somit dürfte die Cardy zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit zählen.

Cardy oder Artischocke: Kleinigkeiten machen den Unterschied

Da beide Gemüsearten genetisch sehr eng miteinander verwandt sind, muss man schon genau hinsehen, um Unterschiede zu erkennen. Beide Varietäten können bis zu zwei Meter hoch werden und sind meist stachelig. Eine Ausnahme stellen spezielle stachellose Züchtungen dar. Während von Artischocken die knospigen Blütenstände verspeist werden können, landen von der Cardy die verdickten Blattstiele auf dem Teller.

Kardone-Blüte
Die Ähnlichkeit zur Artischoke ist deutlich [Foto: Christian Camus/ Shutterstock.com]

Die robuste Kardone: Ein Geheimtipp für den Hobbygärtner

Als Gemüse wird Cardy einjährig kultiviert. Viele Gartenliebhaber ziehen zusätzlich noch eine weitere Pflanze mehrjährig zur Zierde. Anfang Mai werden 3 bis 4 Samen im Abstand von 6 Zentimetern quadratisch direkt ins Freiland gepflanzt. Vier Wochen nach Austrieb wird nur die kräftigste Pflanze stehen gelassen. Die Samen der Kardone können auch ab Ende März vorgezogen werden und ab Ende Mai ins Freie gesetzt werden. Tiefgründige, nährstoffreiche und leicht feuchte Böden sind optimal geeignet. Pro Pflanze kann mit einem Platzbedarf von einem Quadratmeter gerechnet werden.
Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie hier: Cardy & Kardone anbauen: Aussaat, Pflege und Erntezeit.

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Sorten: Darf es stachelig sein?

Zwar gibt es mittlerweile stachellose Kardone-Sorten, unter Cardy-Kennern werden die Sorten mit Stacheln auf Grund ihres Aromas dennoch nach wie vor bevorzugt. Ob dies den Mehraufwand bei der Kultur und Ernte rechtfertigt, muss schlussendlich jeder Gartenliebhaber für sich selbst entscheiden.

  • Cardon argente épineux de Plainpalais
  • Argenté de Genève
  • Centofoglie
  • Gobbo gigante di Romagna

Anfang Herbst: Ernte einholen

Ab September können die bis zu 80 cm langen und schmackhaften Stiele der Kardone geerntet werden. Gourmets bleichen einige Wochen vor der Ernte die Stiele, um den Anteil an enthaltenen Bitterstoffe zu reduzieren. Hierfür wird die Pflanze aufgebunden und mit einer schwarzen Folie oder einem Karton umwickelt. Dieser Prozess ist recht aufwendig, weshalb die Pflanzen im landwirtschaftlichen Anbau nach der Ernte mittlerweile häufig in einem dunklen Lagerraum gebleicht werden.

geerntete Kardone
Frisch geerntete Cardy bei der die Bleiche deutlich zu erkennen ist [Foto: Cesar M. Amor/ Shutterstock.com]

Auch im Hobbyanbau kann die Kardone ab Mitte bis Ende Oktober nicht mehr im Freiland gebleicht werden. Hier kann Abhilfe geschaffen werden: Die Pflanze muss inklusive Erdballen in einem kühlen und dunklen Keller gebleicht werden. Die Stängel der Kardone sind unter guten Lagerbedingungen vier bis sechs Wochen haltbar.

Der Geschmack der altägyptischen Delikatesse

Auf den hiesigen Märkten ist dieses wunderbare Wintergemüse leider kaum zu finden. Cardy schmeckt leicht bitter, artischockenähnlich mit einer Nuance von Nussaromen. Freunde von Artischocke, Rucola, Radicchio und Chicorée werden den ausgezeichneten Geschmack der Kardone lieben. Zuerst säubert man die Stiele gründlich und zieht anschließend – ähnlich zum Rhabarber – die faserige Haut großzügig ab. Die in 4 bis 8 Zentimeter geschnittenen Cardy-Stiele lassen sich am besten in der Pfanne oder im Ofen zubereiten.

Kardone-Zubereitung
Vor dem Kochen sollten Kardonen ähnlich wie Rhabarber geschält werden [Foto: denio109/ Shutterstock.com]

Für dieses herrliche Wintergemüse haben wir leckere Rezepte für Sie. Probieren Sie es doch kommende Gartensaison mal aus: Ihre Nachbarn und Ihr Gaumen werden überrascht sein.

Wie Sie die enge verwandte Artischocke pflanzen und pflegen, erfahren Sie in diesem Artikel.