Türkischer Drachenkopf: Aussaat, Pflege & Verwendung

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Der Türkische Drachenkopf wird vor allem als Teepflanze oder Bienenweide kultiviert. Wir stellen den Lippenblütler vor und geben Tipps zu Anbau und Verwendung.

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Der Türkische Drachenkopf ist eine einjährige Teepflanze und Bienenweide [Foto: Andris Tkacenko/ Shutterstock.com]

Der Türkische oder Moldawische Drachenkopf (Dracocephalum moldavica) ist eine bei uns eher selten anzutreffende Heilpflanze. Dabei besitzt er nicht nur aromatische ätherische Öle, sondern wird auch gern von Insekten besucht. Woher der Türkische Drachenkopf stammt, welche Ansprüche er besitzt und wie der Anbau gelingt, erfahren Sie bei uns.

Türkischer Drachenkopf: Herkunft und Eigenschaften

Der Moldawische beziehungsweise Türkische Drachenkopf wird auch als Drachkopf oder Türkische Melisse bezeichnet. Die Synonyme lassen bereits auf die Herkunft des Türkischen Drachenkopfs schließen. Ursprünglich war der Lippenblütler (Lamiaceae) im Südosten Russlands, Moldawien bis in die Türkei und den Iran verbreitet. Wohl gegen Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Pflanze nach Mitteleuropa.

Die 20 – 40, selten bis 70 cm hohen, einjährigen Pflanzen wachsen aufrecht mit mehreren verzweigten Trieben. Die rötlichen Stängel sind typisch für Lippenblütler vierkantig geformt und die Blätter des Türkischen Drachenkopfs kreuzgegenständig daran angeordnet. Sie sind lanzettartig bis keilförmig und am Blattrand rundlich gefurcht bis grob gelappt. Beim Zerreiben duften die mit Öldrüsen besetzten Blätter zitronig und frisch. Die Blüten der Moldawischen Melisse erscheinen zwischen Juni und September. Sie sitzen in endständigen Quirlen zusammen und formen aus den Blütenblättern eine an ein offenes Drachenmaul erinnernde blau-violette bis weiße Blüte. Das Zentrum der unteren Lippe zeigt sich oft dunkel gepunktet. Der Moldawische Drachenkopf wird mit Vorliebe von Hummeln und Bienen besucht, da er große Mengen an zuckerhaltigem Nektar produziert. Nach der Bestäubung bilden sich die Samen des Türkischen Drachenkopfs aus, die sogenannten Klausenfrüchte. Sie sind etwa 2 bis 2,5 mm lang, dreikantig geformt und dunkelbraun gefärbt.

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Die Blüten des Drachenkopfs sind blau, violett oder weiß gefärbt [Foto: Nahhana/ Shutterstock.com]

Türkischer Drachenkopf: Aussaat, Standort und Co.

Der Türkische Drachenkopf ist nicht mehrjährig oder winterhart und wird daher jedes Jahr aufs Neue durch Aussaat gezogen. An passenden Standorten sät sich die Teepflanze gern auch selbst aus und keimt vor Ort. Eine Voranzucht ist ab März bis April auf einem warmen, hellen Fensterbrett möglich. Im Freiland erfolgt die Aussaat von Türkischem Drachenkopf zwischen Mai und Juni nach den letzten Spätfrösten der Eisheiligen. Wir empfehlen für die Vorkultur der Teepflanze unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Sie kommt anders als viele andere Anzuchtsubstrate gänzlich ohne Torf aus und spart in der Produktion somit bis zu 60 % an Treibhausgasen ein. Der hohe Kompostgehalt und der geringe Nährstoffgehalt erleichtern die Keimung und fördern zudem die Wurzelbildung der Jungpflanzen. Die Samen des Moldawischen Drachenkopfs sind Lichtkeimer: Daher werden sie bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt, sondern lediglich auf einer angefeuchteten Anzuchterde ausgebracht, leicht angedrückt und vorsichtig gewässert. Bei optimalen Temperaturen von 15 – 20 °C keimen die ersten zarten Pflänzchen nach 7 – 14 Tagen. Möchte man den Türkischen Drachenkopf als Bienenweide säen, sollte man mit etwa 10 g Saatgut je Quadratmeter rechnen.

Die Samen des Drachenkopfs sind Lichtkeimer und sollten nicht mit Erde bedeckt werden [Foto: YamabikaY/ Shutterstock.com]

Der optimale Standort für den Türkischen Drachenkopf liegt sonnig und warm auf mäßig trockenen bis frischen, durchlässigen und humosen, kalkhaltigen Böden. Staunasse, saure oder tonige, schwere und verdichtete Untergründe eignen sich nicht für den Anbau von Türkischem Drachenkopf, können jedoch mit Hilfsstoffen wie Kalk und Sand aufgebessert werden. Unser Plantura Bio-Rasen- & Gartenkalk lässt sich auf allen Flächen mit zu saurem Boden ausbringen und steigert dort den pH-Wert des Substrats. Der kohlensaure Kalk besitzt eine feine, staubarme Körnung und kann auf größeren Flächen einfach mit einem Streuwagen ausgebracht werden. Für eine optimale Dosierung und Ausbringung sollten Sie zuvor den pH-Wert des Bodens bestimmen.

Die Auspflanzung der Türkischen Melisse erfolgt ab Mitte Mai ins Blumenbeet oder Töpfe und Pflanztröge auf Terrasse und Balkon. Pflanzgefäße sollten über einen guten Wasserablauf sowie eine Drainageschicht aus Kies oder Sand verfügen und mindestens fünf Liter Erdvolumen fassen. Die Pflanzen benötigen einen Abstand von etwa 20 – 30 cm zu anderen Gewächsen. In Töpfen und Trögen kann etwas enger gepflanzt werden, um den Platz gut zu nutzen. Die Jungpflanzen werden nicht tiefer in die Erde gepflanzt, als sie zuvor im Topf saßen. Für die Pflanzung im Kübel eignet sich ein nährstoffreiches Pflanzsubstrat wie unsere Plantura Bio-Universalerde ideal. Sie versorgt den Drachenkopf nach der Pflanzung mit allen notwendigen Nährstoffen und fördert einen kräftigen Wuchs und Blühfreudigkeit. Im Beet ausgesäte Moldawische Melisse sollte auf einen ausreichenden Abstand vereinzelt werden, damit sich die Pflanzen gut entwickeln. Nach der Pflanzung wird einmal kräftig angegossen.

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Auf einen Blick: Standort, Pflanzung und Aussaat des Türkischen Drachenkopfs

  • Der optimale Standort liegt sonnig und warm auf durchlässigen, kalkhaltigen Böden.
  • Aussaat im Haus zwischen März und April, im Freien zwischen Mitte Mai und Juni.
  • Samen auf nährstoffarmem Substrat ausbringen, nicht mit Erde bedecken, wässern.
  • Bei 15 – 20 °C erfolgt die Keimung nach 1 – 2 Wochen.
  • Auspflanzen nach letzten Spätfrösten ab Mitte Mai in Beete oder Pflanzgefäße mit mindestens 5 L Topfvolumen und gutem Wasserablauf.
  • Pflanzabstand für Nutzung als Teepflanze 20 – 30 cm, im Kübel kann etwas enger gepflanzt werden. Bienenweiden werden nicht pikiert und eng gesät.
  • Nach der Pflanzung einmal kräftig wässern.
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Die Keimlinge der Moldawischen Melisse erscheinen bei optimalen Bedingungen nach 1 – 2 Wochen [Foto: Edita Medeina/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Der Anbau von Türkischem Drachenkopf gelingt ohne besondere Pflegemaßnahmen. Aufwachsende Beikräuter sollten regelmäßig entfernt werden. An heißen und trockenen Sommertagen kann eine regelmäßige Bewässerung notwendig werden, gerade bei Exemplaren im Topf. Eine Düngung ist auf normalen Gartenböden nicht notwendig. Die Pflanzen sterben zur Samenreife im Herbst, spätestens aber zu den ersten Frösten ab und können dann auf den Kompost wandern. Möchten Sie das oft großzügige Versamen verhindern, sollten Sie die Pflanzen großzügig ernten, sodass immer neue Blütentriebe und nie reife Samen gebildet werden. Alternativ schneiden Sie den Drachenkopf nach der Blüte ab und entfernen ihn aus dem Beet.

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Die Ernte von Türkischem Drachenkopf erfolgt zur Blütezeit [Foto: photoPOU/ Shutterstock.com]

Verwendung des Moldawischen Drachenkopfs

Das Kraut des Moldawischen Drachenkopfs duftet nach Zitronenmelisse (Melissa officinalis) und kann ebenso verwendet werden. Die Ernte der Türkischen Melisse erfolgt zur Blütezeit, da nun die höchsten Gehalte an aromatischen Ölen, allen voran Citral und Geraniol, sowie weitere heilsame Wirkstoffe enthalten sind. Mit einer Gartenschere werden ganze Triebe mitsamt Blüten und Blättern geschnitten und frisch verwendet oder zum Trocknen ausgelegt.

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Geschmack und Wirkung des Türkischen Drachenkopfes ähneln stark der Zitronenmelisse [Foto: GreenArt/ Shutterstock.com]

Klassischerweise wird das zerkleinerte, trockene Kraut des Türkischen Drachenkopfs als Tee zubereitet. Hierfür werden ein bis drei Teelöffel mit 200 ml kochendes Wasser übergossen und nach zehn Minuten genossen. Die Wirkung des Türkischen Drachenkopfs ist leicht krampflösend und beruhigend. Er kann daher bei Menstruationsbeschwerden und Verdauungsproblemen eingesetzt werden. Die aromatische, zitronige Note bereichert in Form von Gewürz zudem Liköre, Desserts oder süßes Gebäck. Neben der Verwendung als Heil- und Würzpflanze können die attraktiven Blütenstände auch für die Vase als Schnittblume genutzt werden.

Das Büschelschön (Phacelia) gilt ebenfalls als besonders nektarreiche Blühpflanze. Wir stellen den Bienenfreund im Steckbrief vor.

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