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Mistbeet anlegen & bepflanzen

Verena
Verena
Verena
Verena

Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

In Mistbeeten herrschen selbst im Winter warme Temperaturen, sodass man dort schon erstes Gemüse anbauen kann – und das ganz ohne Heizung oder Gewächshaus.

Mistbeetkasten
Wenn man ein Mistbeet selber baut, kann man schon früher im Jahr mit dem Gemüseanbau beginnen [Foto: Kristi Blokhin/ Shutterstock.com]

Mistbeete, die auch Warmbeete genannt werden, produzieren Wärme durch eine verrottende Mistschicht. Dadurch kann Gemüse schon früher angebaut und geerntet werden. Wie man ein Mistbeet richtig anlegt, warum Pferdemist für diese Frühbeete am besten geeignet ist und wie man das Mistbeet bepflanzt, erklären wir in diesem Artikel.

Mistbeet: Erklärung und Vorteile

Mistbeete sind Frühbeete mit einer eingebauten, natürlichen Heizung. So können sogar Leute ohne Gewächshaus in Mistbeeten bereits früh im Jahr mit der Anzucht von Gemüse beginnen. Die Wärmeentwicklung in einem Mistbeet ist dem Aufbau geschuldet, denn unter der Erde befindet sich eine dicke Schicht frischer Tiermist. Dort laufen Kompostierungsprozesse ab, bei denen Bakterien organische Verbindungen im Mist zersetzen. Bei diesen Prozessen entsteht Wärme, die wie eine Heizung für das Gemüse darüber wirkt.

Misthaufen
Beim Kompostieren entsteht Wärme, was man bei Mistbeeten ausnutzt [Foto: Art_Pictures/ Shutterstock.com]

Viele Gemüsesorten brauchen Wärme für eine gute Entwicklung, die durch den verrottenden Mist kostengünstig und ohne zusätzliche Energiezufuhr bereitgestellt wird. Ein weiterer Vorteil eines Mistbeets ist die Nährstoffverfügbarkeit. Gemüse, welches das Jahr über im Mistbeet steht, zieht aus der Kompostschicht Stickstoff und andere wichtige Nährstoffe, wodurch man weniger Dünger einsetzen muss. Schlussendlich erhält man im Herbst oder Winter, wenn man das Mistbeet wieder auseinanderbaut, in den meisten Fällen einen guten, reifen Kompost, der im Garten weiterverwendet werden kann.

Mistbeet anlegen: Anleitung

Der optimale Zeitpunkt liegt im Februar, wenn Sie ein Mistbeet anlegen wollen, um darin Gemüse vorzuziehen. Grundsätzlich gibt zwei verschiedene Methoden, ein Mistbeet aufzubauen. Es gibt ebenerdige Mistbeete, bei denen die Mistschicht im Boden ist. Alternativ entscheidet man sich für einen Mistbeetkasten und verwendet ein Hochbeet, um das Warmbeet anzulegen.

Mistbeet mit Frühbeetaufsatz
Um ein Mistbeet anzulegen, braucht man einen Frühbeetaufsatz [Foto: parzelle94.de/ Shutterstock.com]

Man benötigt nicht viel Material, um ein Mistbeet richtig anzulegen:

  • Ein Frühbeet oder einen Frühbeetaufsatz für Ihr Hochbeet
  • Wühlmausdraht
  • Frischer Mist
  • Anzucht- oder Pflanzerde
  • Bei ebenerdigen Mistbeeten: Schaufel und Meterstab
  • Bei Mistbeeten im Hochbeet: Grobes Material wie Äste oder Holzscheite; eventuell ein Gartenvlies
  • Optional: Thermometer

Der richtige Mist für ein Mistbeet

Am besten geeignet ist Pferdemist, da hier die größte Wärmeentwicklung zu erwarten ist. Ein wichtiger Faktor bei der Kompostierung ist das sogenannte C/N-Verhältnis, also das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff im Ausgangsmaterial. Optimalerweise liegt dieses bei ungefähr 30 zu 1. Reiner Pferdemist hat ein C/N-Verhältnis von circa 20 – 35 zu 1, ist also eigentlich perfekt. Stroh hingegen hat ein sehr weites C/N-Verhältnis von bis zu 125 zu 1. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Mist nicht zu viel Stroh enthält, denn das würde zu einem langsameren Kompostierungsprozess und folglich einer geringeren Wärmeentwicklung führen.

Die verschiedenen Mistarten unterscheiden sich in ihrem Nährstoffgehalt. Das führt zu einer unterschiedlichen Wärmeentwicklung und einer verschieden guten Eignung für Mistbeete. Hühnermist enthält zum Beispiel so viel Phosphor, dass Wurzeln bei Kontakt Schaden nehmen können. Er kann trotzdem für Mistbeete verwendet werden, man sollte hier aber besonders auf eine dicke Schicht Pflanzerde über dem Mist achten.

Schubkarre mit Pferdemist
Pferdemist ist am besten geeignet, um ein Mistbeet anzulegen [Foto: Tereza Hanoldova/ Shutterstock.com]

Mist von Kaninchen und Meerschweinchen erwärmt sich gut und kann ebenfalls für Mistbeete verwendet werden. Man braucht jedoch eine beachtliche Menge, denn die Mistschicht sollte mindestens 40 cm hoch sein.

Bevor Sie loslegen, Ihr Mistbeet selber zu bauen, sollte ein geeigneter Standort ausgewählt werden. Dieser liegt optimalerweise den Großteil des Tages in der Sonne und ist nach Süden ausgerichtet.

Mistbeet im Boden anlegen

  1. Heben Sie einen mindestens 60 cm tiefen Graben aus. Länge und Breite sollten den Maßen Ihres Frühbeetaufsatzes entsprechen.
  2. Als Schutz vor Wühlmäusen können Boden und Wände des Grabens mit Wühlmausdraht ausgekleidet werden.
  3. Füllen Sie dann eine 40 bis 50 cm hohe Schicht Mist ein und treten Sie diese fest. Man sollte es beim Verfestigen jedoch nicht übertreiben, denn für eine gute Rotte sind Sauerstoff und damit eine gute Belüftung essenziell.
  4. Der Mist sollte optimalerweise einen Feuchtegehalt von 40 – 60 % haben. Es kann also nötig sein, ihn etwas zu wässern. Verwenden Sie dafür warmes Wasser. So kommt die Kompostierung in Gang, bis die Temperatur von allein gehalten wird.
  5. Im Anschluss sollte der Mist zum Beispiel mit einem Vlies abgedeckt werden, um ein Auskühlen zu verhindern.

Tipp: Der Feuchtegehalt des Mists kann grob mit Hilfe des „Quetsch-Tests“ ermittelt werden. Nehmen Sie dafür eine Handvoll Mist und drücken Sie ihn fest in der Hand. Dafür kann man Einmalhandschuhe anziehen. Fällt das Material beim Öffnen der Hand auseinander, ist es zu trocken. Läuft hingegen Wasser zwischen Ihren Fingern hervor, ist es zu nass. Einen guten Feuchtegehalt hat der Mist, wenn der Klumpen beim Öffnen der Hand seine Form behält, aber dennoch leicht in kleinere Bröckel zerbricht.

In der Erde steckende Schaufel
Beim Vorbereiten von Mistbeeten auf Bodenniveau ist etwas Handarbeit gefordert [Foto: Jurga Jot/ Shutterstock.com]
  1. Warten Sie einige Tage, bis der Kompostierungsprozess begonnen hat. Dann ist es Zeit, die Pflanzschicht auszubringen, in der Ihr Gemüse wächst.
    Wenn es sehr kalt ist, kann es sein, dass der Kompostierungsprozess nicht startet und man noch keine Wärmeentwicklung bemerkt. Auch dann kann es helfen, warmes Wasser über den Mist zu geben.
  2. Welches Substrat Sie für die Pflanzschicht verwenden sollten, ist abhängig von der Nutzung:
    • Nutzung nur zur Anzucht oder für schwachzehrende Kräuter: Geeignet ist eine eher nährstoffarme Anzuchterde wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde.
    • Nutzung bis zur Reife: Hier sollte eine nährstoffreiche Erde wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde verwendet werden. Ist Ihre Gartenerde von guter Qualität, können Sie auch den Aushub verwenden.
  3. Die Pflanzschicht sollte mindestens 15 cm hoch sein. Das ist vor allem wichtig, wenn in Ihrem Mistbeet Gemüse bis zur Reife wachsen soll – denn frischer Mist kann Wurzeln schädigen. Bei tiefwurzelndem Gemüse wie Karotten sollte die Schicht mindestens 20 bis 30 cm hoch sein.
  4. Als Abdeckung für Ihr Mistbeet sind Frühbeetaufsätze am besten geeignet.
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Mistbeet im Hochbeet anlegen

Das Anlegen eines Mistbeets im Hochbeet weicht nur in wenigen Punkten vom Vorgehen bei ebenerdigen Mistbeeten ab:

  1. Als Abgrenzung zum Boden sollte hier ebenso zuunterst Wühlmausdraht ausgelegt werden.
  2. Darauf folgt eine ungefähr 30 cm hohe Belüftungsschicht aus grobem Material. Das können zum Beispiel Äste, Holzscheite und Reisig sein.
  3. Es empfiehlt sich, darauf einen Gartenvlies zu legen. So wird verhindert, dass Material von den oberen Schichten zwischen die Äste fällt.
  4. Jetzt ist es Zeit für die Mistschicht. Verteilen Sie ihn ungefähr 40 cm hoch in Ihrem Hochbeet. Um den richtigen Wassergehalt zu erreichen, kann auch hier ein Wässern nötig sein.
  5. Warten Sie im Anschluss einige Tage, bis sich das Material etwas gesetzt hat.
  6. Auf die Mistschicht folgt die mindestens 15 cm hohe Pflanzschicht. Diese wird wie oben unter Punkt 5 beschrieben angelegt.
  7. Schlussendlich kann der Frühbeetaufsatz auf Ihrem Hochbeet befestigt werden.
Mistbeet
Über dem Mist sollte man 15 bis 30 cm Platz für die Pflanzschicht lassen [Foto: Eileen Kumpf/ Shutterstock.com]

Tipp: Je besser das Mistbeet isoliert ist, desto höhere und konstantere Temperaturen können erreicht werden. Es hilft daher, alle Ritzen zum Beispiel mit Stroh, Vlies oder Jutesäcken abzudichten. Außerdem kann man an den Scheiben Luftpolsterfolie anbringen.

Die richtige Bepflanzung

Ungefähr eine Woche, nachdem Sie das Mistbeet fertig befüllt haben, können Sie mit dem Aussäen beginnen. Jetzt ist es hilfreich, ein Thermometer im Frühbeet zu haben, denn die Temperatur sollte dort mindestens 12 °C bis 15 °C betragen.

Zum Bepflanzen eines Mistbeets ist grundsätzlich jedes Gemüse geeignet. Für die erste Aussaat im Februar kann man zum Beispiel auf Kopfsalat (Lactuca sativa var. capitata), Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes L.), Rucola (Eruca sativa und Diplotaxis tenuifolia), Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), Spinat (Spinacia oleracea), Sellerie (Apium graveolens) oder Karotten (Daucus carota subsp. sativus) zurückgreifen.

Ab März kann man dann im Mistbeet Tomaten (Solanum lycopersicum), Gurken (Cucumis sativus), Auberginen (Solanum melongena) und Kohl (Brassicaceae) aussäen.

Salat im Mistbeet
Salat kann schon relativ früh in Mistbeeten ausgesät werden [Foto: Bildagentur Zoonar GmbH/ Shutterstock.com]

Damit die Pflanzen in einem Mistbeet gut wachsen, sollte man ein paar Dinge beachten:

  • Regelmäßig gießen: Regen und Tau werden durch die Glasscheiben abgehalten. Deshalb dürfen Sie das Wässern der Pflanzen auch bei regnerischem, feuchtem Wetter nicht vergessen.
  • Täglich lüften: Öffnen Sie den Frühbeetaufsatz mindestens ein paar Minuten am Tag, um einen Gasaustausch zu ermöglichen. Seien Sie jedoch vor allem bei frisch gekeimten Jungpflanzen vorsichtig – der plötzliche Kälteeinfall kann diese nachhaltig schädigen. Lüften Sie daher bestenfalls nur bei Temperaturen über 5°C.
  • Erfrieren verhindern: In kalten Nächten hilft es, eine Decke über das Mistbeet auszubreiten, um ein zu starkes Absinken der Temperatur zu verhindern.
  • Überhitzung vermeiden: Auch wenn es noch kalt ist, kann es unter den Glasscheiben an sonnigen Tagen schnell zu heiß werden. Sobald die Temperatur im Mistbeet über 22 °C klettert, sollte gelüftet werden.
Mistbeet mit Plane
Nachts kann eine Plane für zusätzliche Isolierung sorgen, tagsüber sollte man lüften [Foto: ©claudine bosseler/ Shutterstock.com]

Auch Kompost lässt sich gut nutzen, um ein Frühbeet zu befüllen oder Hügelbeete zu errichten. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie ein Kompostbeet anlegen können.