Bokashi: Der neue Komposttrend aus Japan

Steffi
Steffi
Steffi
Steffi

Ich habe im schönen Weihenstephan Agrarwissenschaften studiert. Neben dem Gärtnern (ich baue vor allem Gemüse und Kräuter an) schlägt mein Herz auch besonders für die Tierwelt. Egal, ob Hund, Meerschwein, Igel oder Biene – alle sollen sich in meinem Garten wohlfühlen.

Lieblingsobst: Wassermelonen und Himbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln

Bokashi ist eine japanische Methode, um aus seinem Biomüll wertvollen organischen Dünger herzustellen. Was das mit Sauerkraut zu tun hat, lesen Sie bei uns.

Bokashi-Kompost
Bokashi dient der Düngerherstellung [Foto: Richard Rinaldo/ Shutterstock.com]

Bokashi heißt übersetzt so viel wie Allerlei. Dabei handelt es sich eigentlich gar nicht um eine Kompostierung, sondern um eine Milchsäuregärung wie bei Sauerkraut. Aber was macht Bokashi nun so besonders? Nicht jeder hat genug Platz für einen Komposthaufen. Gerade in der Wohnung und auf dem Balkon ist es oft nicht realisierbar, eigenen biologischen Dünger herzustellen. Mit der neuen Bokashi-Methode kann wirklich jeder auf engsten Raum seinen eigenen Biodünger herstellen. Im Gegensatz zu der Kompostierung brauchen die Mikroorganismen im Bokashi-Eimer keinen Sauerstoff; er wäre sogar schlecht! Genau genommen handelt es sich bei den Mikroorganismen um Milchsäurebakterien. Wird der Bokashi Eimer richtig befüllt, dann ist es fast unmöglich, dass Fäulnis entsteht. Die Milchsäurebakterien senken den pH-Wert im Eimer so weit ab, dass Fäulniserreger keine Chance haben. Ein weiterer überzeugender Vorteil dieser Methode liegt auf der Hand (oder eher der Nase): Es stinkt nicht. Im Prinzip geschieht dabei im Bokashi Eimer nichts Anderes, wie bei der Fermentation von Sauerkraut. Sauerkraut ist genau wegen der Milchsäurebakterien so gesund und bekömmlich. Der biologische Abfall wird zersetzt und die wertvollen Nährstoffe werden freigesetzt. Allerdings behält der Abfall dabei fast sein ursprüngliches Aussehen und es entsteht kein Humus. Zusätzlich entsteht bei dem Fermentierungsprozess bereits nach einigen Tagen eine wässrige Lösung. Sie ist mit wertvollen Mineralstoffen angereichert und verdünnt der perfekte Flüssigdünger. Und genau das macht Bokashi so besonders! Bereits nach kürzester Zeit erhält man seinen ersten selbsthergestellten Dünger.

Vorgehen – so stellen Sie den biologischen Dünger her

Im Prinzip gehört in den Bokashi Eimer alles, was auch auf den Kompost gehört. Auf einigen Seiten wird auch davon berichtet, dass Fleisch problemlos verwendet werden kann. Wir würden aber davon abraten, gekochte Lebensmittel und Fleisch zu verwenden. Denn dadurch kann die Gefahr von Fäulnis erheblich steigen. Generell gibt es einige Punkte, die bei der Fermentation zu beachten sind, damit es keine Probleme gibt. Wir von Plantura haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst:

  1. Desto frischer der Bioabfall ist, desto schneller können die Milchsäurebakterien Fuß fassen und damit haben die Fäulnisbakterien keine Chance.
  2. Drücken Sie den Abfall im Bokashi Eimer möglichst stark zusammen. Dadurch vermeiden Sie Lufteinschlüsse und die milchsaure Gärung kommt so schneller in Fahrt.
  3. Lassen Sie den Eimer die ersten Tage optimaler Weise geschlossen, nur so können die Milchsäurebakterien schnell den ganzen Biomüll besiedeln. Dann sollte es auch keine Probleme mit Fäulnis geben.
Bokashi zum Düngen
Nach zwei bis drei Wochen ist der Bokashi fertig [Foto: Sverre Andreas Fekjan/ Shutterstock.com]

Zusätzlich zu den Bioabfällen sollte eine Startkultur in den Eimer gegeben werden. Bei gekauften Bokashi Eimern ist diese meist gleich mit dabei. Generell kann so ein Eimer aber auch selbst hergestellt werden. Dabei müssen aber einige Punkte beachtet werden, ansonsten kann das Ganze in einer großen Sauerei enden. Bei der Milchsäuregärung darf kein Sauerstoff eindringen, gleichzeitig muss aber CO2 entweichen können. Ansonsten baut sich so lange Druck auf, bis der Deckel inklusive Inhalt abplatzt. Deswegen empfehlen wir die Eimer aus dem Handel. Ist der Eimer nun befüllt heißt es warten. Bei optimalen 25-30 °C ist das Bokashi bereits nach 2-3 Wochen fertig. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass der Bokashi Saft bereits nach einigen Tagen verwendet werden kann. Dieser kann bei einem Bokashi Eimer über den Hahn einfach entnommen werden.

Verwendung der Bokashi Produkte

Der leicht säuerlich riechende Bokashi Saft wird einfach verdünnt und kann als flüssiger Dünger verwendet werden. Tipp: Ein Teil Bokashi mit 20 bis 100 Teilen Wasser verdünnen. Wenn der Eimer immer weniger Flüssigkeit hergibt, ist das ein Zeichen dafür, dass auch das feste Bokashi fertig ist. Beim Öffnen des Eimers sollte Ihnen auch hier ein leicht säuerlicher Geruch entgegenkommen. Das bedeutet, Sie haben alles richtiggemacht! Das feste Bokashi darf wegen der Milchsäure nicht direkt zu den Pflanzen gegeben werden. Der niedrige pH-Wert könnte die empfindlichen Wurzeln schädigen. Am besten ist es, wenn Sie das feste Bokashi für neue Topfpflanzen benutzen. Mischen Sie es dafür unter die Erde und warten dann ca. 2 Wochen bis sich die Pflanzen in dem Topf dazugesellen können. In der Zeit werden die Mikroorganismen im Boden die Milchsäure abgebaut haben und es bleiben nur noch die wichtigen Nährstoffe übrig. Mit einem Bokashi Eimer machen Sie sich ein Stück unabhängiger und wenn nur die Pflanzen auf dem Balkon gedüngt werden müssen, brauchen Sie eventuell gar keinen gekauften Dünger mehr verwenden.

Alles weitere Wissenswerte zum Thema Kompost finden Sie in unserem Spezialartikel.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden