banner

Pflanzen, Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz & mehr!

Kompost im Garten: Warum jeder einen haben sollte

Dominic
Dominic
Dominic
Dominic

Ich habe Gartenbauwissenschaften studiert und gehöre natürlich den passionierten Hobbygärtnern an. Meine ersten Wassermelonen habe ich bereits im Alter von 7 Jahren geerntet. Momentan finde ich Themen in Bezug auf die Interaktion von Pflanzen mit anderen Lebewesen und der Umwelt besonders interessant.

Mein Lieblingsobst: Ganz klar Avocados
Mein Lieblingsgemüse: Eigentlich alles, außer Rosenkohl

Kompost tut den Pflanzen gut. Wir zeigen, warum jeder Gärtner einen Komposthaufen anlegen und bauen sollte und wie man Kompost richtig verwendet.

Dünger aus Kompost
Auf dem Kompost kann man seinen eigenen Dünger gewinnen [Foto: Jerome.Romme/ Shutterstock.com]

Früher war ein richtiger Kompost fester Bestandteil eines jeden Gartens. Warum sollte man auch teures Geld für Dünger ausgeben, wenn man den Rolls-Royce unter den Düngern selbst im Garten herstellen kann? Kompost ist nicht nur reich an den für Pflanzen so wichtigen Nährstoffen und Spurenelementen, sondern bietet auch eine umweltfreundliche Möglichkeit die eigenen Obst- und Gemüseabfälle zu entsorgen. Definitiv zwei Gründe, die stark für einen eigenen Komposthaufen sprechen!

Schaut man sich heute allerdings so manchen Komposthaufen an, so gleichen dieser leider oft eher Biomüllhaufen. Entweder die Rotte kommt nicht richtig in den Gang oder es stinkt verfault und selbst der Rasenschnitt von vor einem Jahr ist noch erkennbar. Wenn sie den biologischen Kreislauf mit einem eigenen Kompost schließen wollen, sollten Sie die nächsten Abschnitte aufmerksam lesen. Mit unseren Tipps kann jeder einen vollwertigen Kompost anlegen.

Die Kompostanlage – So sollte sie aufgebaut sein

Damit der biologische Abfall möglichst schnell zu wertvollen Humus wird, ist ein guter Standort unverzichtbar. Am besten eignet sich dafür ein halbschattiger Platz mit einem wasserdurchlässigen Untergrund. Bei vollsonnigen Plätzen besteht die Gefahr, dass der Kompost austrocknet. Nach der Standortwahl muss nun überlegt werden, woraus der Kompost gebaut werden soll. Hierfür eignen sich einfache Brettkonstruktionen (z.B. aus alten Europaletten) oder auch die gekaufte Variante, meistens aus Plastik. Nach Meinung des Plantura-Teams sollte ein guter Kompost folgende 3 Eigenschaften haben:

  1. Ein wasserdurchlässiger Boden ist unverzichtbar!
  2. An den Seiten sollten so viele Lüftungsschlitze wie möglich sein, ohne dabei die Stabilität der Kompostanlage zu beinträchtigen.
  3. Bauen Sie ein Zweikammersystem. Die erste Kammer ist für die Kompostierung und die Zweite zum Sammeln der Gartenabfälle.

Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich zurecht, warum der Gartenabfall vorher gesammelt werden sollte. Haben Sie noch etwas Geduld, denn auf diesen Punkt kommen wir noch zu sprechen. Neben dem Standort und dem Aufbau der Kompostanlage ist die Größe ein entscheidender Punkt. Natürlich richtet sich diese nach der Menge Ihrer Gartenabfälle. Auf jeden Fall sollte die Anlage eher größer dimensioniert sein. Eine Größe von 1 m x 1m x 1m, also 1m3, sollte der Komposthaufen schon haben. Denn als Faustregel gilt: Desto größer die Kompostanlage und der Inhalt, desto schneller verläuft die Kompostierung.

Kompost im Garten
Ein abgelegenes Plätzchen lässt sich in jedem Garten finden [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Was passiert da eigentlich im Kompost?

In einem Komposthaufen passiert eigentlich nichts anderes, wie in einem Waldboden. Organische Stoffe werden durch Mikroorganismen und kleine Tiere, wie Regenwürmer, zersetzt. Die Kompostanlage sorgt allerdings für die perfekten Lebensbedingungen der kleinen Helfer und dadurch wird der Kompost viel schneller umgesetzt. Damit es den Bodenlebewesen gut geht, ist Wärme sehr wichtig. Zusätzlich sollte es in dem Komposthaufen feucht, aber nicht nass, sein. Wenn dann noch eine gute Durchlüftung gewährleistet ist, arbeiten die Mikroorganismen wie wild! Bei Beherzigung der Plantura-Tipps zum Aufbau der Kompostanlage ist die halbe Miete schon gezahlt. Genauso wichtig ist aber auch, wie das Streu oder die Gartenabfälle in den Kompost gegeben werden. Nur wenn dabei immer genug grobes Material eingearbeitet wird, ist eine ausreichende Luftversorgung gewährt und Fäulnis wird verhindert. Deswegen ist das Sammeln der Gartenabfälle vor dem Kompostieren so wichtig. Oft fallen nämlich nur feine Gartenabfälle wie Rasenschnitt an. Wird davon zu viel auf einen Kompost gegeben, kann Fäulnis entstehen, weil der feine Rasen keine Luft durchlässt. Im Sammelbehälter kann der Rasen erstmal etwas antrocknen (das sollte er sowieso!) und später mit gröberen Gartenabfällen gemischt werden. Aufmerksame Leser werden gemerkt haben: Im Prinzip möchte ein Komposthaufen wie eine Pflanze gepflegt werden. Immer schön feucht halten, aber keine Staunässe! Und bei Wärme fühlen sich auch die meisten Pflanzen am wohlsten.

Und was darf alles in den Kompost?

Leider dürfen nicht alle biologischen Abfälle auf den Kompost. Manche Lebensmittel können aufgrund ihres Zuckergehalts zu Fäulnis führen und sollten deswegen nur in kleinen Mengen verwendet werden. Tierische Produkte können Träger von Krankheitserregern sein, die im Kompost nicht abgetötet werden. Damit nichts schief läuft, haben wir eine Tabelle für Sie zusammengestellt. Am besten drucken Sie sich diese gleich aus!

Das gehört auf den Kompostbesondere Merkmale
Gartenabfälle 
Strauch- Heckenschnittklein schneiden oder häckseln
Baumschnitt und größere Ästeverrotten sehr langsam
Laubhäckseln mit Rasenmäher fördert das Verrotten
Fallobstnur in kleinen Mengen, sonst Fäulnis
Rasenschnittnur angewelkt und gemischt mit groben Abfall
Erntereste (z.B. Kohlstrunk) 
Küchenabfälle 
Tee und Kaffee auch mit Filterpapier 
Zerkleinerte Eierschalennur von gekochten Eiern sonst Salmonellengefahr
Rohe Gemüsereste (z.B. Kartoffelschalen)gut im Kompost verteilen
Zitrusschalenverrotten sehr langsam
Andere Obstrestenur in kleinen Mengen
Das gehört NICHT auf den Kompost
Gekochte Essensreste
Tierische Produkte
Haustierstreu
Zigarettenkippen
Staubsaugerbeutel
Befallenes Pflanzenmaterial
Textilien
Öle
Holz- oder Kohleasche
Hausmüll

Kompostpflege leichtgemacht!

Eines vorweg: Wenn der Kompost einen guten Standort hat und die Gartenabfälle gut durchgemischt hineingegeben werden, ist eine Pflege kaum nötig. Bei langanhaltender Trockenheit kann der Komposthaufen leicht gewässert werden, damit die Bodenorganismen wieder richtig arbeiten können. Wenn der Kompost in der Mitte zu nass ist und anfängt faulig zu riechen, sollte der Kompost kräftig durchmischt werden. Durch das Mischen wird die Feuchtigkeit verteilt und zusätzlich verbessert man damit die Belüftung. Gerade bei einem neu angelegten Komposthaufen kann die Zugabe der richtigen Bodenorganismen die Rotte beschleunigen.

Kompost richtig verwenden

Nach 6 bis 12 Monaten sollte der Kompost fertig sein. Erkennbar ist das an seiner feinen Struktur und dem erdigen Geruch, der auch an Waldboden erinnert. Der Kompost ist nun bereit zur Verwendung! Bei Bedarf kann der Humus noch gesiebt werden, um gröbere Pflanzenreste erneut zu Kompostieren. Anschließend kann der Humus einfach auf das Pflanzenbeet gegeben werden. Ein leichtes Einarbeiten in den Boden ist auf jeden Fall zu empfehlen. Mit dem selbsthergestellten Dünger tun Sie nicht nur Ihren Pflanzen eine Wohltat. Hier haben wir Ihnen die wichtigsten positiven Einflüsse zusammengefasst:

  • Vollwertiger Dünger mit allen pflanzenrelevanten Nährstoffen
  • Verbesserung der Bodenaktivität von Mikroorganismen
  • Die Bodenstruktur wird positiv beeinflusst
  • Die direkte Kompostierung im eigenen Garten ist sehr umweltschonend
Kompost in Händen
Kompost ist ein Dünger für Pflanzen und Boden [Foto: 13Imagery/ Shutterstock.com]

Hier eine Kaufempfehlung für die Ungeduldigen!

Wenn Sie keine Zeit haben eine eigene Kompostanlage zu bauen, dann lohnt sich die Anschaffung eines Schnellkomposters. Diese Schnellkomposter bestehen meist aus Plastik und wärmen durch ihre Bauweise den Kompost besonders schnell auf. Zusätzlich isolieren sie die Gartenabfälle in der Nacht und halten sie warm. Durch die zusätzliche Wärme arbeiten die Mikroorganismen noch schneller und der Kompost ist in kürzerer Zeit fertig. Meistens verfügen diese Modelle auch über eine Entnahmeklappe im Boden. Der fertige Humus kann dort einfach entnommen werden, während oben frischer Gartenabfall nachgefüllt wird