Stecklinge vermehren: Stecklinge von Hortensie, Rose und Co bewurzeln

David
David
David
David

Ich habe einen Master-Abschluss in Gartenbauwissenschaften und bin zudem gelernter Zierpflanzengärtner. Das Thema Anbau lässt mich seit meiner Kindheit einfach nicht los: Egal, ob auf der kleinen Stadtfensterbank oder im großzügigen Garten - Gärtnern muss ich auch in meiner Freizeit immer und überall.

Lieblingsobst: Himbeeren
Lieblingsgemüse: Brokkoli

Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, funktioniert häufig schnell und einfach. Doch es gibt verschiedene Formen der Stecklingsvermehrung.

Hortensien-Steckling
Hortensien lassen sich über Stecklinge vermehren [Foto: MosKamonpat/ Shutterstock.com]

Wird eine Pflanze über Stecklinge vermehrt, so erzeugt man Klone der Mutterpflanze, von der man die Stecklinge entnimmt. Bei der Stecklingsvermehrung handelt es sich um eine sogenannte vegetative Vermehrungsform, für die die Ausbildung von Samen nicht erforderlich ist, um Nachkommen entstehen zu lassen. Doch auch die Vermehrung durch Stecklinge kann in verschiedene Formen unterteilt werden. So spricht man von Blattstecklingen, wenn sich aus einzelnen entnommenen Blättern in Substrat gesteckt neue, kleine Pflänzchen entwickeln. Wesentlich weiter verbreitet ist jedoch die Vermehrung über Kopf- oder Teilstecklinge.

Stecklinge schneiden, bewurzeln und pflanzen

Bei den Kopfstecklingen werden die ersten 5 bis 10 cm eines Triebes abgenommen und in ein passendes Substrat gesteckt. Am besten ist eine Anzuchterde wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde geeignet, die perfekt auf Stecklinge abgestimmt ist. Bei den sogenannten Teilstecklingen wird ein mittlerer Teil eines Triebes zurechtgeschnitten und entsprechend gesteckt. Wichtig ist jedoch, dass der Steckling wenigstens ein sogenanntes Nodium – eine Blattknospe – enthält. Vor allem bei den Teilstecklingen ist auf den Verholzungsgrad des Stecklings zu achten. Die Stecklinge sollten weder einen zu verholzten Grad aufweisen, noch sollte das Gewebe zu weich sein. Bei verholzten Stecklingen fällt die Bewurzelung schwerer und weichere Gewebe neigen zu Pilzbefall – insbesondere, wenn die Bewurzelung eh etwas länger dauert.

Bio-Kräuter- & Aussaaterde 20 L
Bio-Kräuter- & Aussaaterde 20 L
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(4.9/5)
  • Ideal für Kräuter sowie zur Aussaat, Stecklingsvermehrung & zum Pikieren
  • Sorgt für aromatische Kräuter & kräftige Jungpflanzen mit starken Wurzeln
  • Torffrei & klimafreundlich: CO2-reduzierte Bio-Erde hergestellt in Deutschland
12,99 €
Grundpreis: 0,65 €/l
 

Werden die Stecklinge geschnitten, so ist darauf zu achten, dass diese zwei in etwa vollständig entwickelte Blätter besitzen. Die Blattfläche ist für den Steckling wichtig, um die für die Bewurzelung erforderliche Energie bereitstellen zu können. Allerdings bringen die Blätter auch einen Nachteil für die Stecklinge mit sich: Umso größer die Blattoberfläche ist, desto mehr wird der Steckling bei trockener Luft, hohen Temperaturen oder hoher Lichtintensität transpirieren. Folglich muss der Steckling für eine gesteigerte Wassernachlieferung sorgen. Das fällt allerdings schwer, da ein junger Steckling wegen fehlender Wurzeln noch gar kein Wasser aufnehmen kann. Der Schlüssel zum Erfolg für eine gelungene Stecklingsvermehrung ist deshalb, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Habitat der Stecklinge zu sorgen. In großen Gärtnereien wird dies beispielsweise durch einen feinen Sprühnebel im Gewächshaus erfüllt.

Stecklingsvermehrung von Physalis
Auch die Physalis lässt sich über Stecklinge vermehren [Foto: Miriam Doerr Martin Frommherz/ Shutterstock.com]

Zu Hause kann man die erforderliche hohe Luftfeuchtigkeit schon in einem Mini-Gewächshaus auf der Fensterbank erreichen. Als Alternative könnte man auch eine PET-Flasche halbieren und über die Stecklinge stülpen. Sobald sich jedoch die ersten Wurzeln bilden, kann der Steckling langsam entwöhnt werden. Die für hohe Luftfeuchte sorgende Haube wird immer mal wieder und dann immer länger abgenommen. Das Lüften sorgt für eine realistischer akklimatisierte Umgebung der Stecklinge. Wurde die hohe Luftfeuchtigkeit kontinuierlich aufrecht gehalten, bestünde erneut zunehmend die Gefahr, dass der Steckling von gefährlichen Pflanzenpilzen heimgesucht wird.

Zusammenfassung Stecklingsvermehrung:

  • Egal, ob Teil- oder Kopfstecklinge – die Treibstecklinge müssen wenigstens ein Blattnodium enthalten, damit die Vermehrung erfolgreich sein wird.
  • Der Stecklingstrieb sollte an der Schnittstelle weder zu verholztes noch zu weiches Gewebe aufweisen.
  • Den Schnitt am besten mit einem scharfen Messer durchführen und dieses vor jedem Schnitt desinfizieren.
  • Durchlässiges und nährstoffarmes Stecklingssubstrat wie die Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde verwenden (Mini-Gewächshaus, PET-Flasche)
  • Für Bewurzelung hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen und die Stecklinge so vor Vertrocknung schützen.
  • Sobald sich die ersten Wurzeln bilden, Luftfeuchtigkeit schrittweise verringern und so der Gefahr des Pilzbefalls entgegenwirken.
Rosen-Triebstecklinge
Hier sieht man Triebstecklinge von Rosen im Freiland [Foto: Evtushkova Olga/ Shutterstock.com]

Kräuter durch Stecklinge vermehren

Gärtnerisches Können und Feingefühl sind gefragt, wenn man die Küchenkräuter von der Fensterbank selbst vermehren möchte. Dies ist meistens über Stecklinge einfach möglich. Doch sollte der richtige Zeitpunkt abgepasst werden: Das späte Frühjahr oder der Frühsommer sind von Temperatur und Licht her am günstigsten. Außerdem haben die Triebe dann meist noch keine Blüten oder Knospen angesetzt. Diese sind bei Stecklingen unerwünscht, da sie viel Kraft auf Kosten der Ausbildung neuer Wurzeln am Steckling bedeuten.

Grundsätzlich kann ein Steckling in ein Glas Wasser gestellt werden, bis sich die ersten Wurzeln ausbilden. Davon möchten wir jedoch abraten. Es bilden sich dann spezielle Wasserwurzeln. Diese sind nicht so fein verzweigt und behaart wie die Wurzeln in Erde oder Substrat. Wird der Steckling dann vom Wasserglas in den Topf überführt, so nutzen diese Wurzeln der Pflanze zunächst nichts. Häufig besteht die Gefahr, dass die Wasserwurzeln mit Pilzen infiziert werden und die Stecklinge nach dem Topfen eingehen. Die bessere Alternative ist daher, die Stecklinge direkt in passendes Substrat zu stecken und auch hier für eine hohe Luftfeuchtigkeit in einem Minigewächshaus auf der Fensterbank zu sorgen.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden