Eiben schneiden: Zeitpunkt & Vorgehen

In der bekannten englischen Gartenkunst finden Eiben oft Verwendung im Garten. Ein Grund dafür ist, dass Eiben ein gute Schnittverträglichkeit besitzen.

Die gewöhnliche Eibe (Taxus baccata) findet sich überall in Europa und nicht nur in den sehr kunstvollen englischen Gartenanlagen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was man über den Schnitt von Eibenbäumen im eigenen Garten wissen sollte.

Eiben schneiden: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Während Form- und Pflegeschnitte immer erlaubt sind, ist es von März bis Oktober verboten, größere Schnitteingriffe bis ins alte Holz vorzunehmen. Grund hierfür ist, dass viele Vogelarten zu dieser Zeit in den Bäumen und Sträuchern brüten und dabei nicht gestört werden sollen.
Grundsätzlich ist es für die Pflanzen besser, an kühleren Tagen geschnitten zu werden. Für eine sehr gepflegte Form sollte man die Gehölze einmal im März oder April und im Sommer erneut schneiden. Will man sich etwas Arbeit sparen und nur einen Schnitt pro Jahr durchführen, so erledigt man dies am besten im Sommer nach dem Johannistrieb im Juli.

Tipp: Radikalschnitte, bei denen der Stamm der Eibe zum Vorschein kommt, führt man am besten im Winter durch, um eine optimale neue Bestockung zu erreichen.

Eiben schneiden: So geht’s

Grundsätzlich dient der Schnitt nicht nur dazu, der Hecke die gewünschte Form zu geben. Wenn dem so wäre, könnte man streng genommen auch 5 Jahre warten, die Eiben wachsen lassen und erst dann beginnen zu schneiden. In diesem Fall würden die Pflanzen aber nicht dicht, sondern nur schwach verzweigt, vielleicht sogar baumförmig wachsen. Der regelmäßige Schnitt schafft über die Anregung der Verzweigung überhaupt erst die Voraussetzung für eine dichte Hecke und gibt zugleich die Form vor.

Eibenhecke schneiden

Wichtig beim Schnitt von allen Gehölzen ist es, saubere und scharfe Werkzeuge zu verwenden. Werden zu stumpfe Ast- oder Heckenscheren eingesetzt, so erhält man gequetschte oder ausgefranste Schnittstellen, welche Eintrittspforten für diverse Krankheiten darstellen. Abgesehen davon geht die Arbeit mit scharfem Werkzeug deutlich besser von der Hand, macht mehr Freude und liefert schönere Ergebnisse.

1. Die grobe Form der Hecke sollte man von Anfang an vor Augen haben: Für eine ausreichende Belichtung ist es nötig, die Krone der Hecke etwas schmaler als den Fuß zu halten.
2. Der allererste Schnitt erfolgt bereits zur Pflanzung, wenn alle Heckenpflanzen fest an ihrem Platz stehen.
3. In den ersten 2 bis 3 Jahren nach der Pflanzung der Eiben ist es wichtig, die Hecke zweimal pro Jahr zu schneiden, um einen dicht verzweigten Sichtschutz zu erhalten.
4. Dickere Triebe können Sie mit Astscheren einkürzen, während größere Flächen mit vielen kleinen Zweigen gut mit einer Heckenschere getrimmt werden können. Zuerst sollte man die Seiten mit gleichmäßigen Bewegungen von ganz oben nach ganz unten Stück für Stück schneiden und dabei an einer gedachten Linie entlangarbeiten. Lieber geht man zunächst grob vor und dann ein zweites Mal darüber, bevor man beim ersten Mal direkt Bögen, Wellen oder Dellen schneidet.
   In jedem folgenden Schnittjahr wird die Hecke etwas höher und eventuell auch breiter stehen gelassen als im Vorjahr, bis man zur gewünschten Größe gelangt ist.
5. Hat die Hecke die gewünschten Maße, wird alljährlich zurück auf die alten, erkennbaren Schnitthöhen geschnitten – denn sonst würde die Eibenhecke immer breiter werden.

Tipp: Es lohnt sich besonders beim maschinellen Schnitt höherer Hecken, eine Schutzbrille zu tragen, da Nadelabschnitte im Auge unangenehm sind und zu Reizungen führen können.

Säuleneibe schneiden

Säuleneiben müssen in der Regel nicht so oft geschnitten werden, da sie größtenteils in der Form wachsen, in der man sie im Garten haben will. Hier sind nur gelegentlich Korrekturen nötig, wenn die Eibe zu breit wird. Im oberen Bereich werden Säuleneiben oft etwas ausladend, weshalb man die Bäume alle paar Jahre, meist im Sommer, etwas in ihrer Breite eingrenzen muss. Hierfür entfernt man am besten ganze Äste mit einer Handschere, anstatt die Heckenschere zu verwenden. Wichtig ist hierbei, dass der Übergang nach unten fließend und nicht zu abgehackt geschnitten wird, um die Säulenform zu erhalten.

Formschnitt bei Eiben

Eiben gibt es in den verschiedensten Formen, wobei der Schnitt in eine sehr künstlerische Richtung gehen kann. Man geht ähnlich wie beim Heckenschnitt vor. Die gewünschte Silhouette wird langsam und über mehrere Schnitte über die ersten Jahre hinweg erarbeitet und dann durch den jährlichen Erhaltungsschnitt beibehalten. Dieser erfolgt ebenfalls zwischen März und Juli. Da Eiben ein gutes Ausschlagsvermögen haben, können auch aus älteren Bäumen Formen geschnitten werden. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass die Eibe nicht mehr grün wird, wenn man sie tief bis ins braune Holz hinein heruntergekürzt hat.

Alte Eiben schneiden

Beim massiven Rückschnitt älterer Eiben sollte man auf jeden Fall die oben genannten Brutzeiten vermeiden. Grundsätzlich lassen sich alte Eiben durch einen Schnitt gut verjüngen, da das Gehölz selbst aus älteren Trieben wieder gut neu austreibt. So können beispielsweise alte, zu breite Hecken erneuert werden, indem man die gesamte Hecke mit Astschere und Säge stark zurückschneidet und die neu entstehenden Triebe durch einen mehrfachen jährlichen Schnitt wieder zu einer guten Verzweigung anregt. Bei alten, baumförmigen Eiben kann von Zeit zu Zeit auch ein Rückschnitt nötig sein. Da Eiben sehr betagt und groß werden können, müssen oft größere Äste entfernt werden, um Gebäude oder Ähnliches nicht zu beschädigen. Hier sollte möglichst im Frühjahr vor den Vogelbrutzeiten geschnitten werden, damit die Schnittstelle bis zum Winter gut verheilen kann. Um den Neuaustrieb nach einem größeren Schnitt zu unterstützen, hilft es nach dem Eingriff zusätzlich, die Eibe zu düngen.

Nadelbäume sind beliebt, weil sie – mal abgesehen von der Lärche (Larix spec.) – immergrün sind und einen dauerhaften Sichtschutz sowie Lebendigkeit im Garten schenken. In einem anderen Artikel haben wir verschiedene Nadelbaum-Arten und -Sorten für jede Gartensituation gesammelt.