Enzianstrauch: Pflanzen, pflegen & überwintern

Franziska
Franziska
Franziska
Franziska

Ich studiere ökologische Landwirtschaft an der Uni Hohenheim und bin sehr pflanzen- und naturverbunden. Zuhause bewirtschaften wir einen kleinen Biobetrieb mit einigen Tieren, verschiedenen Ackerfrüchten und etwas Wald. Die Gewinnung von gesunden Lebensmitteln im Einklang mit der Natur begeistert mich jedes Mal wieder aufs Neue.

Lieblingsobst: Apfel, Birne und Zwetschge
Lieblingsgemüse: Kartoffel, Kürbis und Spinat

Der Enzianstrauch ist mit seinen blau-violetten Blüten ein echtes Schmuckstück für Balkon und Terrasse.

Blüten des Enzianstrauchs
Die violetten Blüten mit dem gelben Auge sind ein wahrer Blickfang

Der Enzianstrauch (Lycianthes rantonnetii) zieht mit seiner unermüdlichen Blüte alle Blicke auf sich. Besonders als Hochstamm ist er ein dekoratives Ziergehölz. Alle Infos zum Enzianstrauch, zur Pflanzung und zu seiner anspruchsvollen Pflege bekommen Sie hier.

Enzianstrauch: Herkunft und Eigenschaften

Der dekorative Enzianstrauch ist ein Gehölz und verdankt seinen Namen den zahlreichen blauen Blüten. Er ist auch als Kartoffelstrauch oder Kartoffelblume bekannt, da die Blüten ähnlich wie die der Kartoffelpflanze geformt sind. Ursprünglich stammt das Gewächs aus dem subtropischen Gebiet von Argentinien bis Paraguay. Botanisch gesehen gehört der Enzianstrauch, genau wie die Kartoffel, zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Von Mai bis Oktober bildet der Enzianstrauch zahlreiche blaue oder weiße, sternförmige Blüten mit einem auffälligen, gelben Staubgefäß in der Mitte. Sie stehen in Gruppen von 2 bis 5 Enzian-Blüten zusammen. Durch regelmäßiges Ausputzen kann die üppige Blüte noch unterstützt werden. Die grünen Blätter sind eiförmig zugespitzt und stehen wechselständig an den schlanken Ästen. Als Früchte trägt der Enzianstrauch circa 2 cm große, rote Beeren, die Tomaten ähneln. Diese werden gerne von Vögeln gefressen, die so gleichzeitig die Samen verbreiten. Der Kartoffelstrauch hat einen aufrechten Wuchs, erreicht eine Höhe von bis zu 2 m und ist nicht winterhart. Deshalb wird er bei uns als Kübelpflanze kultiviert und kann so leicht eingewintert werden. Der Enzianstrauch ist meist als Hochstamm erhältlich.

Violette Blüten des Enzianstrauch
Die Blüten erstrahlen dauerhaft von Mai bis Oktober

Ist der Enzianstrauch bienenfreundlich? Ja, der Enzianstrauch ist bienenfreundlich. Für Bienen und andere Insekten bietet er eine Menge Nektar als Nahrungsquelle. Durch seine äußerst lange Blütezeit versorgt er die Insekten verlässlich von März bis Oktober.

Die schönsten Sorten

  • ‘Variegata’: Der Enzianstrauch ‘Variegata’ besitzt blaue Blüten und zeichnet sich durch weiß-grün panaschiertes Laub aus.
  • ‘Alba’: Der Strauch ‘Alba’ besticht durch seine weißen Blüten. Einzelne Enzian-Blüten zeigen hier leichte, blau-violette Streifen.
Weiße Blüten am Enzianstrauch
Der Weiße Enzianstrauch ‘Alba’ zeigt weiße Blüten [Foto: Nahhana/ Shutterstock.com]
  • ‘Royal Robe’: Der Enzianstrauch ‘Royal Robe’ besitzt zahlreiche leuchtend violette Blüten.
Enzianstrauch-Art Royal Robe
Der Enzianstrauch ‘Royal Robe’ zeichnet sich durch leuchtend violette Blüten aus [Foto: sasimoto/ Shutterstock.com]

Enzianstrauch pflanzen

Damit Ihr Enzianstrauch prächtig blüht, ist der richtige Standort von großer Bedeutung. Dieser sollte warm, vollsonnig und windgeschützt sein. Je mehr Sonne der Strauch abbekommt, desto üppiger wird er blühen. Um den Kartoffelstrauch vor Wind und Regen zu schützen, sollte er an einer Mauer, einem Zaun oder unter einem Vordach platziert werden. Gute Standorte sind zum Beispiel eine Terrasse oder ein Balkon mit südlicher Ausrichtung.

Auch an das Substrat stellt der Enzianstrauch Ansprüche: Es sollte nährstoffreich, locker, durchlässig und humos sein. Bevorzugt wächst der Enzianstrauch auf leichteren Böden, doch auch auf schwereren Untergründen mit ausreichender Drainage im Untergrund kommt er noch zurecht. Der pH-Wert sollte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich – also zwischen 6 und 7,8 – liegen. Empfehlenswert ist hier zum Beispiel unsere Plantura Bio-Komposterde. Sie ist ideal für alle Pflanzen mit hohem Nährstoff- und Kalkbedarf geeignet und unterstützt ein gesundes Wurzelwachstum. Die torffreie Erde mit ihrem hohen Humusgehalt sorgt für ein aktives Bodenleben und dementsprechend gute Bodenfruchtbarkeit.

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Die Pflanzen, die im Gartenfachhandel im Container erhältlich sind, sind meistens bereits 1 bis 2 Jahre alt und müssen in einen größeren Kübel umgetopft werden. So pflanzt man den Enzianstrauch ein:

  • Der optimale Pflanzzeitpunkt ist im Frühjahr nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai.
  • Benötigt wird ein ausreichend großer Kübel mit Wasserablauf, sodass der Wurzelballen reichlich Platz hat und Wasser abfließen kann.
  • Entnehmen Sie den Enzianstrauch aus dem vorherigen Pflanzgefäß und tränken Sie den Wurzelballen in einem Eimer mit Regenwasser.
  • Es sollten unbedingt einige Tonscherben als Drainageschicht über dem Wasserablauf platziert werden, um Staunässe zu vermeiden.
  • Dann wird der Pflanzkübel mit dem oben beschriebenen Substrat befüllt. Platzieren Sie den Enzianstrauch mittig im Kübel und füllen Sie die Lücken mit Komposterde.
  • Das Substrat wird festgedrückt und ein Gießrand von 2 bis 3 cm freigelassen.
  • Schließlich muss der Enzianstrauch gut angegossen werden.
Enzianstrauch im Topf
Bei uns wird der Enzianstrauch üblicherweise als Kübelpflanze kultiviert

Tipp: Da der Enzianstrauch recht groß und schwer werden kann, ist es hilfreich, den Kübel auf einen fahrbaren Untersatz zu stellen. So kann der Kartoffelstrauch je nach Bedarf an den passenden Standort gerollt werden.

Enzianstrauch pflegen

Der Enzianstrauch verlangt tägliche Aufmerksamkeit, bevor er prächtige Blüten trägt. Das nicht ganz so pflegeleichte Ziergehölz erfordert Fingerspitzengefühl fürs Gießen, Düngen, Schneiden und Überwintern. Wenn die Pflege und der Standort stimmen, belohnt uns die dekorative Pflanze jedoch mit ihrem dauerhaften, violett-blauen Blütenmeer.

Düngen und gießen

Der Enzianstrauch hat einen hohen Wasserbedarf. Die Kunst ist es, die Erde gleichmäßig feucht zu halten. Überprüfen Sie dazu am besten morgens und abends das Substrat mit den Fingern. Die Erde darf nie ganz austrocknen, Staunässe verträgt das Ziergehölz allerdings auch nicht. An sehr heißen Tagen muss auf jeden Fall täglich gegossen werden, teilweise sogar zweimal täglich – morgens und abends. Generell sollte nicht zu viel auf einmal, sondern lieber öfter gegossen werden. Da die Pflanze nur wenig Kalk verträgt, eignet sich zum Gießen am besten Regenwasser oder entkalktes, abgestandenes Leitungswasser.

Damit der Enzianstrauch unermüdlich blüht, ist neben ausreichender Sonne eine regelmäßige Düngung notwendig. Geben Sie zwischen März und September einmal pro Woche eine Portion organischen Flüssigdünger ins Gießwasser. Hierfür ist zum Beispiel unser Plantura Bio-Blumen- & Balkondünger zu empfehlen. Unser organischer Bio-Flüssigdünger lässt sich schnell und einfach mit dem Gießwasser ausbringen, was die Düngung vor allem bei großen Kübelpflanzen sehr erleichtert.

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Enzianstrauch schneiden

Auch ein fachgerechter Schnitt gehört zur Pflege des Enzianstrauchs. So wird der Kartoffelstrauch richtig geschnitten:

  • Idealerweise erfolgt der Rückschnitt im Frühjahr vor dem Neuaustrieb.
  • Beim Rückschnitt werden die Triebe bis maximal ein Drittel gekürzt.
  • Im Herbst sollte nur ein Rückschnitt stattfinden, wenn der Enzianstrauch sonst nicht mehr ins Winterquartier passt.
  • Während der Blüte kann der Enzianstrauch immer leicht in Form gehalten werden, indem zu lange Triebe, die aus der Krone wachsen, geschnitten werden.
  • Vertrocknete und kranke Zweige dürfen immer ganz herausgetrennt werden.
  • Verblühte Blüten sollte man regelmäßig ausputzen.
Schnitt des Enzianstrauchs
Vor dem Umtopfen ist ein Schnitt zu empfehlen für einen buschigen Wuchs [Foto: krolya25/ Shutterstock.com]

Tipp: Tragen Sie immer Handschuhe, wenn Sie Ihren Enzianstrauch zurückschneiden. Das Gewächs ist leicht giftig und es können bereits bei Hautkontakt Vergiftungserscheinungen auftreten.

Enzianstrauch umtopfen

Alle zwei Jahre sollten Sie Ihren Enzianstrauch umtopfen. Selbst wenn der Topf noch nicht zu klein geworden ist, erhält die Pflanze dadurch frisches Substrat und zusätzliche Nährstoffe, welche der Dünger eventuell nicht enthielt. Dies ist besonders bei der Anwendung von Flüssigdüngern relevant, die aus chemischen Gründen nicht alle essentiellen Nährstoffe in Lösung halten können. Die beste Zeit zum Umtopfen ist im Frühjahr kurz nach dem Rückschnitt. Wenn der Enzianstrauch noch größer wachsen soll, sollte hierbei ebenfalls das Topfvolumen vergrößert werden. Achten Sie darauf, die alte Erde so gut wie möglich aus dem Wurzelballen auszuschütteln. Auch einen Wurzelschnitt zur Begrenzung des Gesamtwachstums verträgt der Strauch gut. Beim Einpflanzen gehen Sie genauso vor, wie weiter oben beschrieben wurde.

Enzianstrauch umtopfen
Gekaufte Enziansträucher sollten bald umgetopft werden [Foto: Wirestock Creators/ Shutterstock.com]

Häufige Probleme des Enzianstrauchs

Pflegefehler wie einen unsachgemäßen Rückschnitt, Nährstoff- und Wassermangel oder einen ungeeigneten Standort verzeiht der Enzianstrauch nicht so einfach. Denn diese Fehler ziehen häufig einen Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten nach sich:

  • Der Enzianstrauch wird gerne von Blattläusen (Aphidoidea) befallen. Dies löst wiederum oft einen Befall mit Rußtaupilzen aus, bei dem sich die Blätter schwarz färben – das schädigt den Enzianstrauch zwar nicht direkt, hindert ihn aber an der Photosynthese.
  • Auch Spinnmilben (Tetranychidae) sind häufig am Kartoffelstrauch zu finden. Diese erkennt man an silbrig gesprenkelten Blättern.
  • Ein Befall mit Weißer Fliege (Aleyrodes proletella) liegt dann vor, wenn beim Berühren oder Schütteln der Pflanze kleine, weiße Insekten auffliegen.

Am besten ist hier das Vorbeugen durch die richtigen Pflegemaßnahmen und durch den passenden Standort. Kommt es trotzdem zu einem Befall, kann der Strauch mehrmals mit Ackerschachtelhalmbrühe besprüht werden. Das Abspritzen mit einem kräftigen Wasserstrahl ist nicht zu empfehlen, da die zarten Enzian-Blätter und -Blüten durch den Wasserstrahl geschädigt werden könnten. Auch neemhaltige Bio-Spritzmittel sind gegen viele stechend-saugende Schädlinge am Enzianstrauch zugelassen.

Tipp: Schädlinge können vor allem im warmen Winterquartier schnell zu einem lästigen Problem werden. In unseren Spezialartikeln finden Sie zahlreiche Bekämpfungsmethoden gegen diverse Schädlinge.

Pflege des Enzianstrauchs
Das pflegebedürftige Ziergehölz ist anfällig für Schädlinge

Enzianstrauch verliert Blätter: Gelbe Blätter und Blattfall sind ein Hinweis auf Nährstoffmangel. Achten Sie auf eine regelmäßige Düngung zwischen März und September, etwa einmal pro Woche, und verwenden Sie bestenfalls Regenwasser zum Gießen.

Warum blüht mein Enzianstrauch nicht? Wenn die Blüte des Enzianstrauches ausbleibt, kann das verschiedene Gründe haben. Entweder war die Überwinterung zu warm – oder zu kalt und zu dunkel. Dann sollte im nächsten Winter ein passenderes Winterquartier gefunden werden. Auch Nährstoffmangel oder Trockenstress führt dazu, dass die Blüte ausbleibt. Um das Problem zu beheben, müssen die Düngung und die Wasserversorgung angepasst werden. Ein ungeeigneter Standort kann ebenfalls eine Ursache für eine ausbleibende Blüte sein. Stellen Sie sicher, dass die Pflanze in der vollen Sonne und an einem windgeschützten Platz steht. Vermeiden Sie außerdem einen zu starken Rückschnitt, damit die Enzian-Blüte nicht ausbleibt.

Tipp: Um den Enzianstrauch zur Blüte anzuregen, können die Triebe entspitzt werden.
Dazu schneiden Sie laufend die Spitzen der jungen Zweige ab. So verzweigt sich der Strauch stärker und es entstehen mehr Blühorte.

Enzianstrauch zurückschneiden
Alte Enziansträucher können vergreisen – ein Rückschnitt hilft [Foto: Zoya El/ Shutterstock.com]

Enzianstrauch überwintern

Der Enzianstrauch ist nicht winterhart und muss dementsprechend eingewintert werden. Vor der warmen Überwinterung ist ein Schnitt sinnvoll, um den Schädlingsdruck zu reduzieren. Bringen Sie den Strauch bereits frühzeitig – wenn die Temperaturen unter 7 °C fallen – ins Winterquartier, denn er erfriert bereits bei geringen Minustemperaturen. Der optimale Standort für den Winter ist hell und mäßig warm bei einer Temperatur von 8 bis 12 °C. Unter diesen Bedingungen behält der Enzianstrauch seine Blätter. Wird er dunkler überwintert, wirft er sein Laub ab und blüht im nächsten Jahr wahrscheinlich etwas später. Eine Düngung ist zwischen Oktober und Februar nicht notwendig. Allerdings muss die Pflanze weiterhin regelmäßig, aber nur wenig gegossen werden, sodass sie niemals ganz austrocknet. Durch regelmäßiges Lüften wird Pilzerkrankungen vorgebeugt. Außerdem sollte das Enzianbäumchen ab und zu auf Schädlinge kontrolliert werden.

Enzianstrauch im Winter
Nach dem Überwintern treibt der Enzianstrauch erneut aus

Ist der Enzianstrauch giftig?

Ja, der Enzianstrauch ist giftig. Wie alle Pflanzen der Familie der Nachtschattengewächse enthält er in allen Pflanzenteilen Giftstoffe. Früchte, Blüten und Blätter sollten auf keinen Fall in den Mund genommen werden, denn bereits der Verzehr kleiner Mengen verursacht Erbrechen, Unwohlsein, Schwäche und Magenkrämpfe. Bei größeren Dosen kommt es zu Atemlähmung, zum Kreislaufkollaps bis hin zum Herzstillstand. Milde Vergiftungserscheinungen können bereits bei Hautkontakt mit der Enzian-Pflanze auftreten. Tragen Sie daher immer Handschuhe, wenn Sie mit der Pflanze arbeiten. Haben Sie Haustiere oder Kinder, sollten Sie besser auf einen Enzianstrauch verzichten – oder ihn zumindest so platzieren, dass er für Kinder und Tiere nicht erreichbar ist.

Für Vögel ist der Enzianstrauch jedoch essbar. Für den menschlichen Verzehr geeignet sind dagegen die Knospen des Gewürznelkenbaumes (Syzygium aromaticum). Dieses Gehölz findet man selten in unseren Breitengraden, da es aus den Tropen stammt und nur im Kübel und mit etwas Aufwand bei uns kultivierbar ist.

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