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Anis: Alles zum Anpflanzen im Garten

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die meisten kennen nur die Anissterne als Gewürz in der Küche. Wir stellen Ihnen die eigentliche Anispflanze vor und verraten, wie man Anis im Garten anpflanzen kann.

Anis-Blüten weiß
Anis ist eine einjährige Gewürzpflanze mit zierlichen weißen Doldenblüten [Foto: Cwilix/ Shutterstock.com]

Der würzig-weihnachtliche, aus den Tropen stammende Sternanis (Illicium verum) hat einen Namensvetter, der kaum etwas mit ihm zu tun hat. Anis (Pimpinella anisum) ist ein seit Jahrtausenden genutztes Gewürz und eine Heilpflanze, welche auch bei uns gedeiht. In diesem Pflanzenportrait erfahren Sie alles zum Anis, zu seiner Geschichte wie auch zu Anbau und Verwendung.

Anis: Herkunft und Eigenschaften der Anispflanze

Anis gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist somit eng mit Fenchel (Foeniculum vulgare), Koriander (Coriandrum sativum) und Kümmel (Carum carvi) verwandt. Bereits 1500 v. Chr. wurde Anis in einer Rezeptsammlung des alten Ägyptens als Heilmittel empfohlen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus den östlichen Mittelmeerländern und gelangte zu Zeiten Karl des Großen im Gepäck von Benediktinermönchen über die Alpen nach Deutschland. Vereinzelt findet man Anis verwildert in Wiesen und an Waldrändern. Heutzutage wird Anis in Nordafrika, Mittel- und Südamerika sowie Indien und im mittel- bis südeuropäischen Raum angebaut, wobei die größte Anbaufläche in Europa in Spanien liegt.

Die einjährige Anispflanze besitzt dreistufige, dunkelgrüne Blätter, die an stark verzweigten, haarigen Stängeln sitzen. Sie erreicht eine Wuchshöhe von etwa 60 Zentimetern. Die untersten Blätter sind herzförmig und lang gestielt, die mittleren dreilappig und die oberen tief eingekerbt und am Rand stark gezahnt. Die Doldenblüten des Anises erscheinen weiß bis gelblich und bringen rundlich-ovale Spaltfrüchte hervor. Bei Reife sind Anisfrüchte graugrün-bräunlich gefärbt und etwa 5 Millimeter lang. Die ätherischen Öle im Inneren der Früchte sind für den typischen Geschmack verantwortlich, weshalb vom Anis nur die Samen geerntet werden.

Anis im Freien
Auf dem richtigen Standort wächst Anis rasch zu kräftigen und wunderbar blühenden Pflanzen heran. [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Anis anpflanzen: Tipps zum Anbau

Anis kann als pflegeleichte Gewürzpflanze auch in unseren heimischen Gärten angebaut werden. Im Folgenden erfahren Sie, welchen Standort Anis bevorzugt und wie das Gewächs kultiviert wird.

Der richtige Standort für Anis

Anis ist eine einjährige, nicht winterharte Pflanze, welche lehmige und sandige, dabei nährstoffreiche und kalkhaltige Böden bevorzugt. Die Erde sollte gut drainiert sein, Wasser speichern, aber nie Staunässe bilden. Der Standort im Beet ist idealerweise exponiert sonnig und warm.

So sät man Anis-Samen

Anis wird ab Mitte April mit einem Reihenabstand von etwa 30 cm direkt ins Beet in etwa 2 cm Tiefe gesät. Es gibt hierbei übrigens keine Sorten, man unterscheidet nur nach der Herkunft von Populationen. Die Erde sollte nun immer gut feucht gehalten werden. Die Anissamen keimen erst zwei bis drei Wochen nach Aussaat und sind als Keimlinge kaum konkurrenzfähig. Unkraut im Beet sollten Sie konsequent entfernen, damit sich die Anispflänzchen gut entwickeln. Hasen und andere Wildtiere fressen Anis sehr gerne ab, in waldnahen, offenen Gärten lohnt sich daher das Einzäunen der Pflanzenreihen.

Anispflanze pflegen

Anis ist äußerst pflegeleicht und benötigt nicht viel Aufmerksamkeit. Zu Beginn der Pflanzenentwicklung unterstützt eine Düngung mit einem vorwiegend organischen Langzeitdünger, wie unserem Plantura Bio-Tomatendünger, das Wachstum des Anises. Das pflanzenbasierte Granulat wird zwischen den Reihen oberflächlich eingearbeitet. Bodenorganismen knabbern daran und setzen so mit der Zeit die enthaltenen Nährstoffe für die Pflanzenwurzeln frei. In heißen Sommern sollten Sie ab und an wässern, Unkraut muss weiterhin sorgfältig entfernt werden.

Anis-Pflanze
Nach der Blüte entwickeln sich die Samen und reifen ab Juli bis September [Foto: Bogdan Sonjachnyj/ Shutterstock.com]

Anis aus dem Garten ernten

Ab Ende Mai blüht der Anis in zartem Weiß und setzt dank eifriger Bestäuber bald Samen an. Diese reifen an den Dolden zwischen Juli und September ab. Je nach Witterung und Standort kann sich die Erntezeit verschieben. Ein deutliches Zeichen der Reife ist das Braunwerden der Dolden und Samen. Nun wird morgens bei Tau die komplette Dolde abgeschnitten und im Haus nachgetrocknet. In den Morgenstunden halten sich die Samen am Blütenstand und fallen nicht aus. Gut getrocknet und kühl gelagert halten sich Anissamen etwa zwei Jahre mit guter Keimfähigkeit, nach drei bis vier Jahren keimt nur noch rund die Hälfte. Genauso verhält es sich mit dem geschmacksgebenden ätherischen Öl, welches mit den Jahren immer weniger wird. Anissamen sollten also möglichst frisch gemahlen und immer als ganze Samen gelagert werden.

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Inhaltsstoffe und Verwendung von Anisfrüchten

Anissamen enthalten Öle mit gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen wie etwa Anethol und Estragol. Zucker ist ebenso in höheren Mengen enthalten und hat dem Anis die Synonyme „süßer Kümmel“ oder „süßer Fenchel“ eingebracht. Nicht jeder liebt den süßlichen und würzigen Geschmack, weshalb Anisprodukte oft polarisieren. Bekannt ist Anis in Deutschland besonders als Brotgewürz zusammen mit Fenchel und Kümmelsamen oder in Rezepten aus Großmutters Zeiten, allen voran in Aniskuchen. In der mediterranen Küche findet man Anis in Gebäck, Konfitüren und Desserts. Nach dem Essen fördert hochprozentiger Anisschnaps wie Anisette, Raki oder Ouzo den Verdauungsprozess. Zusammen mit Wermut (Artemisia absinthium) und Fenchel ist Anis einer der Hauptbestandteile des Absinths.

Die ovalen Spaltfrüchte sind eines der ältesten bekannten und bis heute genutzten Heilmittel. Der Inhaltsstoff Anethol wirkt schleim- und krampflösend, gleichzeitig hemmt er das Wachstum von Bakterien. Wissenschaftlich belegt sind die positiven Wirkungen von Anissamen auf Verdauungsschwäche und Katarrhe der Atemwege. So finden wir ihn vorwiegend in süßlich schmeckenden Husten- und Magen-Darm-Tees. Die Tagesdosis an Samen liegt bei 3 Gramm, welche aufgebrüht als Anistee getrunken werden. Ätherisches Anisöl gibt es ebenfalls, es sollte jedoch nicht unverdünnt angewendet werden.

Bei Haustieren wie Hunden und Katzen vertreibt ein Tropfen Anisöl beim Durchkämmen des Fells Insekten wie Milben und Läuse. Hochdosiert werden sollte Anis jedoch nie, denn es können allergische Reaktionen entstehen. Kinder sollten erst ab dem sechsten Lebensjahr Anis einnehmen, denn auch im frühen Kindesalter können Allergien auftreten.

Anissamen
Anissamen schmecken auffällig süß und gelten als uraltes Heilmittel [Foto: HandmadePictures/ Shutterstock.com]

Ein naher Verwandter von Anis und Fenchel ist der scharf-würzige Kümmel, der nicht nur wegen seines Geschmacks gern angebaut wird. Wir stellen Ihnen die Gewürz- und Heilpflanze vor.