Bärwurz: Pflanzen, Wirkung & Verwechslung

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Bärwurz überzeugt nicht nur durch die hübschen Blütendolden und die zarten, fast wolkengleichen Blätter, sondern findet auch in der Küche Verwendung.

Bärwurz-Blüte
Bärwurz ist eine hübsche Ergänzung im Garten [Foto: cristo95/ Shutterstock.com]

Das fast in Vergessenheit geratene Küchenkraut schmeckt lecker, ist vielseitig einsetzbar und zudem sehr pflegeleicht. Bärwurz (Meum athamanticum) eignet sich sogar für Gartenanfänger – wir zeigen Ihnen hier, an welchem Standort Bärwurz sich am wohlsten fühlt und mit welchen Verwandten sie häufig verwechselt wird.

Bärwurz erkennen: Eigenschaften und Herkunft

Der natürliche Lebensraum von Bärwurz befindet sich in den montanen bis subalpinen Regionen der Europäischen Gebirge bis über 1000 m über dem Meeresspiegel. In Deutschland entdeckt man Meum athamanticum häufig im Harz, Fichtel- und Erzgebirge, in der Eifel sowie im Schwarzwald. In den bayerischen Alpen ist die Bärwurz eher eine Seltenheit. Meum athamanticum gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist zurzeit die einzige anerkannte Art innerhalb der Gattung Meum. Typisch für diese Pflanzenfamilie sind die schirmförmigen Blütenstände, die als Doppeldolden bezeichnet werden. Mehrere Einzelblüten sind dabei gestielt und gehen von einem Punkt des Blütenstängels aus, welche sich wiederum an einer Stelle der Blattachsel treffen. Meum athamanticum zeigt seine Einzelblüten in weißer, blassgelber bis rosa Farbe von Mai bis Juni und erreicht insgesamt eine Höhe zwischen 20 und 40 cm. Gut zu erkennen ist das sommergrüne Bärwurz-Kraut an dem kantig-gerieften Stängel und den mehrfach gefiederten Blättern, die im ersten Moment an Fenchelblätter erinnern. Zerreibt man die Blätter, darf man sich auf einen anisähnlichen, würzigen Duft freuen.

Meum athamanticum
Die Blütendolden haben viele Einzelblüten [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Der Doldenblütler bildet außerdem ein kräftiges Rhizom aus, welches bis zu 1 m in die Tiefe reichen kann. Aus diesem Grund eignet sich die Bärwurz nicht für eine Pflanzung im Topf. Durch die leicht zugänglichen Blüten und das Nektar- und Pollenangebot erfreuen sich auch Insekten wie Bienen und Hummeln an dem wohlig duftenden Kraut. Bestäubt wird Meum athamanticum häufig von Käfern und Fliegen. Ab Juli sind die Bärwurz-Früchte reif. Sie zeigen sich in gefurchter Form und sind bräunlich gefärbt. Da es sich hier um zweisamige Schließfrüchte handelt, werden diese als Doppelachänen oder Spaltfrüchte bezeichnet.

Übrigens: Über die Herkunft des Namens ist man sich seit dem Mittelalter nicht einig. Für manche kam er von der Gebärmutter, da Bärwurz in der Volksmedizin gegen Menstruationsbeschwerden eingesetzt wird. Andere vermuten, dass es einen Zusammenhang mit dem echten Bären und seinem Fell gibt. Bärwurz ist auch bekannt als Bärenfenchel, Dillblattwurz oder Mutterwurz.

Verwechslung mit Bärwurz: Ähnliche Pflanzen

Bärwurz wird häufig mit Verwandten aus der Familie der Doldenblütler verwechselt. So zum Beispiel sieht der Blütenstand von Kümmel (Carum carvi) sehr ähnlich aus, wobei man hier bei näherer Betrachtung Unterschiede an den Blättern feststellen wird. Fenchel (Foeniculum vulgare) und Dill (Anethum graveolens) dagegen weisen ein ähnliches Laub auf, zeigen jedoch gelbe Einzelblüten. Über den würzigen Duft der Bärwurz kann man diesen nach dem Zerreiben der Blätter eindeutig identifizieren. Aufgrund der deutschen Bezeichnung wird Bärwurz gerne mit Blutwurz (Potentilla erecta) verwechselt, wobei Potentilla zu der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört und sich im Aussehen deutlich unterscheidet.

Kümmel
Kümmel hat sehr ähnliche Blütenstände, insgesamt jedoch weniger feine Blätter [Foto: Furiarossa/ Shutterstock.com]

Bärwurz pflanzen: Standort und Vorgehen

Am natürlichen Standort wächst Bärwurz an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf frischen und eher mageren Böden. Diese sind außerdem eher sauer bis neutral. Bei etwas nährstoffreicher Erde entwickelt er eine höhere Wuchskraft. Wichtiger ist allerdings die Struktur – diese sollte durchlässig sein, da Staunässe von Meum athamanticum nicht vertragen wird. Ausgewählte Staudengärtnereien bieten Bärwurz auch vorkultiviert an, häufiger findet man Bärwurz-Samen im Handel.

Ist der passende Standort gefunden, kann es an die Aussaat gehen. Bereiten Sie den Beetboden vor, indem Sie gegebenenfalls Unkräuter entfernen und in staunasse Böden eine Drainageschicht aus Kies oder Splitt einbauen. Um eine optimale Bodenstruktur zu erhalten, empfehlen wir, zu schwere oder zu leichte Böden mit einem passenden Substrat aufzubessern. Eine kleine Menge an Kompost liefert den Pflanzen die benötigten Nährstoffe, wobei man hier sparsam sein darf – Kompost kann den pH-Wert erhöhen. Unsere Plantura Bio-Universalerde hat einen pH-Wert von 6,1 bis 6,9 und eignet sich daher ideal für das Bärwurzkraut. Außerdem kommt sie ohne Torf aus und ist damit umweltschonender hergestellt.

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Bärwurz ist ein sogenannter Kaltkeimer, das heißt, es wird eine gewisse Kälteperiode zum Keimen benötigt. Vor dieser Kälteperiode sollten noch 3 bis 4 Wochen lang feuchte und warme Bedingungen bei idealen 15 bis 20 °C herrschen. Deshalb ist eine Aussaat ins Freiland im Spätsommer bis Herbst zu empfehlen. Alternativ können die Samen von Januar bis März bei den genannten Temperaturen in einer Anzuchtschale vorgezogen werden und für circa 6 bis 8 Wochen, beispielsweise im Kühlschrank, bei Temperaturen von 5 °C weiter kultiviert werden. Achten Sie in beiden Fällen auf eine Saattiefe von 1 cm und einen Samenabstand von circa 25 bis 30 cm im Freiland. In der Anzuchtschale darf dieser Abstand circa 4 cm betragen – sind die ersten richtigen Blätter zu sehen, sollten die Pflänzchen jedoch pikiert werden. Zu guter Letzt werden die Samen angegossen und stets feucht gehalten. Die im Kühlschrank stehenden Keimlinge sollten gut gelüftet werden, um eine Schimmelbildung zu vermeiden.

Tipp: Insgesamt steht Meum athamanticum gerne in kleineren Gruppen mit 3 bis 10 Pflanzen. Bärwurz lässt sich aber auch wunderbar mit Pflanzennachbarn seines Naturstandorts kombinieren. Das sind beispielsweise der Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina), Echter Ziest (Stachys officinalis) und Arnika (Arnica montana).

Bärwurz
Die wolkige Erscheinung macht sich auch im Kräuter- & Gemüsebeet gut [Foto: JEWnnn_YEEpld/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Hat sich Bärwurz erstmal etabliert, ist er sehr pflegeleicht und muss nicht gedüngt werden. Ein zu magerer Untergrund kann im Frühjahr vor dem Wachstumsbeginn mit einer kleinen Menge an Kompost aufgebessert werden. Das krautige Gewächs ist frische Böden gewohnt, daher sollte dieser bei langen Trockenphasen gegossen werden. Ein Rückschnitt an sich ist nicht nötig. Möchten Sie jedoch eine kompakte Wuchsform, empfiehlt es sich, die Staude regelmäßig zurückzuschneiden. Die Staude ist sehr schnittverträglich und wird problemlos neu austreiben. Ein weiterer Schnitt ist zum Entfernen des abgestorbenen Laubs vom Vorjahr im Frühjahr vor dem Neuaustrieb zu empfehlen. Möchten Sie eine ungewollte Ausbreitung der Bärwurz vermeiden, sollten Sie die Blütenstände vor der Samenreife zurückschneiden, da sie sich gerne und leicht im Garten versamt. Temperaturen bis zu -23 °C werden bedenkenlos überstanden, weshalb eine Überwinterung ohne zusätzliche Maßnahmen im Freiland stattfinden kann.

Bärwurz-Pflanzen
Ein Rückschnitt verhilft zu einem kompakten Wuchs [Foto: jopelka/ Shutterstock.com]

Ernte, Verwendung und Wirkung von Bärwurz

Der Doldenblütler macht sich wunderschön in gemischten Beeten, an felsigen Hängen oder Steingärten. Er überzeugt dabei mit seinen zarten Blättern und schönen Blütendolden, überlässt aber auch anderen Stauden ihren Auftritt.

Häufig ist Bärwurz in Kloster- und Küchengärten zu finden. Das liegt vor allem an der möglichen Verwendung in der Küche, da alle Pflanzenteile essbar sind. Bärwurz hat einen anisähnlichen Geschmack. Aus den Blättern beispielsweise kann in Kombination mit anderen Kräutern ein leckerer Frischkäse entstehen. Die getrockneten Spaltfrüchte eignen sich hervorragend als Gewürz, beispielsweise für Suppen. Im bayerischen Wald ist das Kraut vor allem durch den Bärwurz-Schnaps bekannt, welcher sehr einfach zuzubereiten ist. Dazu wird die frisch geerntete Wurzel gewaschen und zerkleinert, großzügig mit Korn-Schnaps übergossen und 6 Wochen lang stehengelassen – fertig!

Bärwurz-Blätter
Die frischen Blätter können direkt verarbeitet werden [Foto: guentermanaus/ Shutterstock.com]

Die Blätter der Bärwurz können ganzjährig geerntet werden, wobei junges, frisch gewachsenes Laub vor der Blütezeit aromatischer ist. Wählen Sie hierfür einen möglichst trockenen Tag aus. Kräuter trocknet man idealerweise an einem schattigen und kühlen, aber luftigen Ort. Zur Fruchtreife können von Juli bis August die braunen Samen geerntet werden. Die Wurzeln werden im Herbst nach der Fruchtreife ausgegraben, gesäubert und weiterverarbeitet.

Die Volksmedizin schreibt der Bärwurz gute Eigenschaften zu, beispielsweise bei Magenkrämpfen, Blähungen und anderen Verdauungsproblemen sowie Blasenerkrankungen oder Nierenleiden. Bisher wurden jedoch keine Heilwirkungen erwiesen, weshalb sich Bärwurz in der Schulmedizin nicht wiederfindet.

Ein weiterer Vertreter der Doldenblütler ist die Engelwurz (Angelica), welche nicht nur eine hübsche Ergänzung im Garten ist, sondern auch in der Küche zum Einsatz kommt.

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