Blutwurz: Verwechslung, Anbau & Ernte von Potentilla erecta

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Als heimische Heilpflanze wird die Blutwurz im Garten immer beliebter. Dort macht das aufrechte Fingerkraut auch den Bienen eine Freude.

Blüte der Blutwurz
Die typische Blüte mit vier Blütenblättern [Foto: Ihor Hvozdetskyi/ Shutterstock.com]

Die Blutwurz (Potentilla erecta) sieht nicht nur schön aus, sondern enthält auch medizinisch interessante Wirkstoffe. Zudem benötigt sie kaum Pflege und vermehrt sich an passenden Standorten im Garten wie von selbst. Wir zeigen, was die Pflanze ausmacht und wie man sie pflanzt.

Blutwurz: Wurzel, Eigenschaften und Herkunft

Die Blutwurz (Potentilla erecta) gehört zur Gattung der Fingerkräuter (Potentilla) und wird auch aufrechtes Fingerkraut, Tormentill oder Tormentilla, Natternwurz, Rotwurz und Siebenfinger genannt. Sie kommt im gemäßigten und borealen Europa vor, ist in Deutschland heimisch und gilt als Zeigerpflanze nährstoffarmer Standorte. Die Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wächst kriechend am Boden, schickt aber auch aufrechte Triebe in die Höhe. Die ausdauernde, krautige Pflanze erreicht Höhen von bis zu 40 cm. Ihren Namen bekam die Blutwurz aufgrund ihrer Wurzeln, die streng genommen Rhizome, also verdickte, unterirdische Sprosse sind. Diese sind dick und knollig und zeigen beim Aufschneiden eine blutrote Farbe. Das verholzende Rhizom kann im Frühjahr geerntet werden und wird bereits seit dem Mittelalter in der Heilkunst eingesetzt. Ab Mai hat die Blutwurz Blütezeit. Die gelben Blüten sitzen einzeln auf den Stängeln und besitzen in der Regel vier Blütenblätter. Die Laubblätter sitzen direkt am Stängel und sind dreiteilig. Da es aber, wie für die Rosengewächse üblich, auch Nebenblätter gibt, erscheinen sie meist fünf- oder mehrteilig. Die Grundblätter sind hingegen gestielt.

Wilde Blutwurz-Pflanze
Die Blutwurz kommt auf vielen Standorten zurecht [Foto: Vankich1/ Shutterstock.com]

Verwechslung mit Blutwurz: Ähnliche Pflanzen

Generell besteht bei der Blutwurz Verwechslungsgefahr mit anderen Fingerkräutern, wie zum Beispiel dem kriechenden Fingerkraut (Potentilla reptans), das jedoch meist fünf Blütenblätter trägt. Die meisten Arten blühen ebenfalls gelb und weisen ähnliche, handförmig anmutende Blätter auf wie das aufrechte Fingerkraut. Ähnliche Blüten haben auch einige Arten der Hahnenfußgewächse (Ranunculus), die jedoch normalerweise mehr als vier Blütenblätter besitzen. Aufgrund der deutschen Bezeichnung kann es auch zu einer Verwechlung mit dem Küchenkraut Bärwurz (Meum athamanticum) kommen. Die beiden Pflanzen lassen sich jedoch deutlich im Aussehen voneinander unterscheiden.

Blüte des kriechenden Fingerkauts
Mit dem kriechenden Fingerkraut kann man die Blutwurz leicht verwechseln [Foto: Martin Fowler/ Shutterstock.com]

Blutwurz anbauen: Standort und Vorgehen

Das aufrechte Fingerkraut lässt sich auch in den Garten pflanzen. Als heimische Wildpflanze wird es von Insekten gerne besucht. Bevorzugt wird von der Blutwurz ein Standort im Halbschatten auf magerem Boden mit einem eher sauren pH-Wert. Sonnigere Plätze verträgt sie ebenfalls. Die Kaltkeimer werden am besten im zeitigen Frühjahr oder schon im Herbst mit einem Abstand von etwa 25 cm gesät. Sie können die Blutwurz auch in einen Topf pflanzen. Wählen Sie für das dicke Rhizom am besten ein tiefes Gefäß. Verwenden Sie für die Anzucht ein leicht saures, nährstoffarmes Substrat, wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Unsere biologische Erde enthält keinen Torf und außerdem weniger Nährstoffe als Blumenerde, was vielen Küchen- und Wildkräutern sowie Keimlingen zugutekommt. Wird noch etwas Sand untergemischt, fühlt sich die junge Blutwurz noch wohler. Die Samen sollten nur leicht mit Erde bedeckt sein. Für die weitere Kultur im Topf sowie im Beet sollten Sie dann eine etwas nährstoffreichere Erde, wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Saure Erde, verwenden und diese mit 30 % Sand mischen. Sie ist für das aufrechte Fingerkraut bestens geeignet, da die Pflanze ein saures Milieu benötigt und Kalk schlecht verträgt. Die Saure Erde versorgt sie zudem mit allen wichtigen Nährstoffen. Es empfiehlt sich, unter das Substrat im Topf eine Drainageschicht aus Tonscherben oder Steinen zu legen, um den Wasserabfluss zu ermöglichen.

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Die richtige Pflege

Einmal im Garten angekommen benötigt die Blutwurz kaum Pflege. Es handelt sich um eine ausgesprochen genügsame Pflanzenart. Sie erträgt sowohl Sonne als auch leichten Schatten, Trockenheit und Nährstoffknappheit. Wenn es im Sommer über längere Zeit nicht regnet, können Sie die Blutwurz ein wenig gießen. Wenn Sie das Fingerkraut im Topf halten, sollten Sie etwas regelmäßiger gießen, da die Erde hier schneller vollständig austrocknen kann.

Düngergaben sind in der Regel nicht erforderlich. Steht Potentilla erecta längere Zeit am selben Standort, so kann im Frühjahr eine einmalige Düngergabe das Wachstum unterstützen. Hier kann zum Beispiel unser Plantura Bio-Universaldünger genutzt werden, der für die meisten Pflanzen geeignet ist. Alle wichtigen Nährstoffe werden hier nach und nach freigesetzt und so für die Pflanzen verfügbar gemacht. Für die Blutwurz im Topf ist es ausreichend, sie alle zwei bis drei Jahre in frische Erde umzutopfen. Im Winter sind keine Pflegemaßnahmen nötig, da die Blutwurz winterhart ist. Die oberen Pflanzenteile sterben zwar in der kalten Jahreszeit ab, die Wurzeln überdauern aber im Boden und das Fingerkraut treibt im nächsten Frühling wieder aus.

Getrocknete Wurzel der Blutwurz
Die getrockneten Wurzeln können zum Beispiel zu Blutwurz Tee verarbeitet werden [Foto: Kalcutta/ Shutterstock.com]

Ernte und Verwendung von Blutwurz

Im ersten Jahr sollte die Wurzel der Blutwurz noch nicht geerntet werden, ab dem zweiten Standjahr kann die Ernte dann im Oktober oder November erfolgen. Dafür wird die Pflanze ausgegraben und ein Teil des Rhizoms abgeschnitten. Dieses wird von den Wurzeln befreit, die daraus hervorgehen. Die Blutwurz kann danach mit dem restlichen Rhizom einfach wieder eingepflanzt werden. Das Rhizom kann dann gesäubert, kleingeschnitten und zwei bis drei Wochen getrocknet werden.

Die in dem Rhizom enthaltenen Gerbstoffe können auf der Haut Juckreiz lindern oder Blutungen stillen. Der Verzehr kann zudem gegen Magen-Darm-Beschwerden helfen. Außerdem lassen sich Blutwurztinkturen gurgeln und sollen so entzündungshemmend wirken. Auch ein Blutwurztee soll heilende Wirkungen haben. Für die richtige Dosierung sollte man sich unbedingt von einem Arzt oder in einer Apotheke beraten lassen.

Aufrechtes Fingerkaut
Nach der Ernte kann das aufrechte Fingerkraut wieder eingepflanzt werden [Foto: Robert Mertl/ Shutterstock.com]

Häufig wird aus der Pflanze auch ein Blutwurzschnaps oder Blutwurzlikör zubereitet.

Auch der Beinwell ist eine unkomplizierte Wildpflanze mit heilender Wirkung. Wir zeigen, wie Sie ihn im Garten pflanzen und pflegen.

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