Lungenkraut: Alles zu Wirkung, Arten & zum Pflanzen im Garten

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Lungenkraut ist für seine Heilwirkung bekannt. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Arten von Geflecktem bis zu Echtem Lungenkraut vor und zeigen, wie man diese im Garten pflanzt und pflegt.

Blüte des Lungenkrauts
Lungenkraut ist eine hübsche Bereicherung für jeden Garten

Mit seinem zierlichen Wuchs und seinen farbenfrohen Blüten gehört das Echte oder Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) zu den Pflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten. Nicht nur wegen seines dekorativen Aussehens ist das Kraut auch bei Gärtnern äußerst beliebt. Vor allem die pflegeleichte Art und Schattenverträglichkeit machen die Pflanze zu einem kostbaren Gartenbewohner. Gleichzeitig wird dem Lungenkraut auch noch eine heilende Wirkung nachgesagt. So wird es bereits seit dem 15. Jahrhundert in der Volksmedizin gegen allerlei Lungenleiden eingesetzt. Was es mit der heilenden Wirkung des Lungenkrautes auf sich hat und wie man die Pflanze im eigenen Garten anbauen kann, verraten wir Ihnen hier.

Lungenkraut: Blütezeit, Herkunft und Eigenschaften

Das Lungenkraut ist mit seiner lieblichen Erscheinung in jedem Garten ein wahrer Hingucker. Die Staude gehört zu der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) welcher auch Borretsch (Borago) oder Beinwell (Symphytum) angehören. Neben dem Echten Lungenkraut umfasst die Gattung der Lungenkräuter (Pulmonaria) noch weitere Arten, die größtenteils in Europa heimisch sind. Die kriechend wachsenden Stauden erreichen im Durchschnitt nur eine Höhe von 20 bis 30 Zentimetern und gehören damit zu den Zwergen im Beet. Doch ihre geringe Wuchshöhe macht das Lungenkraut nicht minder attraktiv: Zwischen März und Mai tragen die Pflanzen trichterförmige Blüten, die in Rot-, Blau- und Violetttönen (selten auch in Weiß) erstrahlen. Manche Arten des Lungenkrautes wechseln sogar ihre Blütenfarbe innerhalb einer Blütenperiode. Auch ihr Blattschmuck ist nicht weniger attraktiv, denn er hat – je nach Sorte – eine grün, weiß gefleckte oder silbergraue Färbung. Dabei sind Stängel und Blätter der Pflanze überwiegend weich behaart.

blühendes Lungenkraut
Lungenkraut beeindruckt mit seinen farbenfrohen Blüten

Der Name des Lungenkrautes ist im Deutschen wie im Lateinischen von dem Wort „Lunge“ (lateinisch „pulmo“) abgeleitet. Grund für diese ungewöhnliche Namensgebung sind die Blätter der Pflanze, die in ihrer Form entfernt an Lungenflügel erinnern sollen. Seit dem Mittelalter wird die Pflanze daher ebenfalls zur Behandlung von Lungenleiden verwendet, auch wenn ihr Einsatz heute umstritten ist.

Lungenkräuter: Die verschiedenen Arten

Bei den Lungenkräutern werden etwa 14 bis 20 verschiedene Arten voneinander unterschieden, zu denen sowohl Wildpflanzen, als auch verschiedene Wildarten gehören. Zu den bekanntesten zählt das Echte oder Gefleckte Lungenkraut, das lange Zeit als Heilpflanze gehandelt wurde. Aber auch andere Arten finden im Gartenbau immer häufiger Beachtung. Die gängigsten Lungenkrautarten und ihre Charakteristika haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Echtes oder Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

  • 30 bis 40 cm Wuchshöhe
  • Rosarote bis violettblaue Blüten von März bis Mai
  • Eiförmige Blätter mit runden, silbrig-weißen Flecken
  • Bekannt als Heilpflanze gegen Husten und Entzündungen
Geflecktes Lungenkraut
Das Gefleckte Lungenkraut ist eine bekannte Heilpflanze [Foto: Sashko Tkachenko/ Shutterstock.com]

Rotes Lungenkraut (Pulmonaria rubra)

  • 20 – 30 cm Wuchshöhe
  • Mattrote Blüten von April bis Mai
  • Blätter lanzettlich und grün
Rotblühendes Lungenkraut
Das Rote Lungenkraut besticht mit seinen mattroten Blüten [Foto: Anna Gratys/ Shutterstock.com]

Schmalblättriges Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia ‘Azurea’)

  • 15 – 20 cm Wuchshöhe
  • Enzianblaue Blüten von März bis April
  • Lanzettliche, ungemusterte Blätter

Großgeflecktes Lungenkraut (Pulmonaria saccharata ‘Mrs. Moon’)

  • 25 – 30 cm Wuchshöhe
  • Rosarote Blüten, die sich mit der Zeit violett verfärben
  • Silbrig-geflecktes, lanzettliches Laub
Lungenkraut, gefleckt, mit Blüte
Das Großgefleckte Lungenkraut ‘Mrs. Moon’ besticht mit attraktiver Blattfärbung [Foto: imamchits/ Shutterstock.com]

Neben den genannten Lungenkrautarten gibt es auch noch zahlreiche Wildformen wie das Weiche Lungenkraut (Pulmonaria mollis) oder das Knollige Lungenkraut (Pulmonaria montana), die aber häufig gefährdet sind und deshalb unter besonderem Schutz stehen. Auf keinen Fall zu verwechseln sind die bei uns heimischen Lungenkräuter mit dem Indischen Lungenkraut (Justicia adhatoda) – dieses ist nicht mit den einheimischen Varianten verwandt und gehört zu den Akanthusgewächsen (Acanthaceae).

Lungenkraut pflanzen: Alles zu Standort und Zeitpunkt

Das hübsche Lungenkraut gilt als besonders pflegeleicht und robust. Diese Eigenschaften kann die Pflanze aber nur zeigen, wenn sie an einem geeigneten Standort gepflanzt wird: Besonders ein Platz unter laubabwerfenden Sträuchern oder Bäumen hat sich bewährt. Hier bekommt das Lungenkraut passend zum Austrieb im Frühjahr genügend Licht, gleichzeitig bietet es sich wegen seiner geringen Größe perfekt als Unterpflanzung an. Viele Lungenkrautarten eignen sich zwar auch für den Schatten, hier fällt die Blüte aber oftmals magerer aus. Auch beim Boden ist das Lungenkraut sehr genügsam. Optimal ist allerdings ein Standort mit nährstoffreicher, humoser und sonnenwarmer Erde. Diese sollte eine gute Wasserspeicherkapazität aufweisen, da das Lungenkraut empfindlich auf Trockenheit reagiert. Gleichzeitig sollte Staunässe auf jeden Fall vermieden werden.

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Möchte man das Lungenkraut pflanzen, gibt es zwei Möglichkeiten: Vorgezogene Pflanzen können beinahe ganzjährig gepflanzt werden, optimal ist allerdings ein Pflanzzeitpunkt im April oder Mai. Um geeignete Standortbedingungen für die Pflanzen zu schaffen, bietet es sich an, den Boden vor dem Einpflanzen mit Kompost zu verbessern. Die einzelnen Pflanzen werden in etwa 15 Zentimeter Abstand zu einander in den Boden gesetzt und gut angegossen. Möchte man das Lungenkraut lieber aussäen, ist der März optimal. Da es sich bei Lungenkräutern um Lichtkeimer handelt, benötigt die Pflanze Licht, um zu keimen. Aus diesem Grund sollten die Samen auch nicht tiefer als einen halben Zentimeter in den Boden gesteckt werden. Nach der Aussaat des Lungenkrautes ist es entscheidend, den Boden in den darauffolgenden zwei bis vier Wochen ausreichend feucht zu halten.

Lungenkraut an Baumstamm
Unter laubabwerfenden Bäumen fühlt sich Lungenkraut besonders wohl [Foto: Hana Stepanikova/ Shutterstock.com]

Lungenkraut vermehren

So pflegeleicht, wie sich das Lungenkraut im Garten zeigt, gestaltet sich auch die Vermehrung der Staude. Besonders unkompliziert kann man das Lungenkraut vermehren, indem man die Staude teilt. Der beste Zeitpunkt hierfür liegt direkt nach der Blüte im Frühsommer. Für die Teilung des Lungenkrautes wählt man eine gesunde, kräftige Mutterpflanze. Direkt im Beet oder auf einer stabilen Unterlage kann man die Pflanze mit einem Spaten oder einem sauberen, scharfen Messer in mehrere Teile teilen. Jedes Teilstück sollte mindestens über zwei Triebe (bestenfalls mehr) verfügen, um sich zu einer neuen Pflanze entwickeln zu können. Anschließend werden die abgenommenen Teile mit einem Abstand von mindestens 15 Zentimetern zu den Nachbarn wieder eingepflanzt.

Eine weitere Möglichkeit ist die Gewinnung und Aussaat von Lungenkraut-Samen. Allerdings wird diese Methode nicht empfohlen, da sich die Lungenkräuter leicht untereinander kreuzen und so nur selten Pflanzen mit den Eigenschaften der Mutterpflanze entstehen.

Rosablühendes Lungenkraut
Lungenkraut kann ganz einfach vermehrt werden [Foto: iwciagr/ Shutterstock.com]

Lungenkraut pflegen und schneiden

Auch wenn die Lungenkräuter als besonders pflegeleicht gelten, sollten sie hin und wieder etwas Aufmerksamkeit erhalten. So bevorzugt die Pflanze einen mäßig feuchten Boden, verträgt jedoch keine Staunässe. Auf durchlässigen, sandigen Böden ist das regelmäßige Gießen in trockenen Sommern daher empfehlenswert. Zusätzlich freuen sich Lungenkräuter einmal jährlich über eine Düngung. Diese sollte im Frühjahr vor der Blüte mit einem vornehmlich organischen Dünger wie zum Beispiel unserem Plantura Bio-Universaldünger durchgeführt werden. Auch für Gaben von Laubhumus, Brennnesseljauche und vor allem Rindenmulch sind die Waldpflanzen sehr dankbar.

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Obwohl ein Schnitt nicht unbedingt notwendig ist, wird empfohlen, das Lungenkraut jährlich zu schneiden. Die Pflanzen werden hierbei nach der Blütezeit, also etwa im Mai, komplett zurückgeschnitten. Dies stimuliert einen erneuten Austrieb, wobei die neuen Blätter eine besonders schöne Zeichnung ausbilden. Zusätzlich zieht sich das winterharte Lungenkraut nach dem Schnitt im Herbst nicht so schnell zurück. Nur wenn die Samenbildung gewünscht ist, beispielsweise für die Gewinnung von neuem Saatgut, sollten die Pflanze nicht zurückgeschnitten werden.

Lungenkraut mit Blüten
Lungenkraut ist besonders pflegeleicht [Foto: weha/ Shutterstock.com]

Lungenkraut: Verwendung als Heilpflanze

Lange Zeit galt das Echte oder Gefleckte Lungenkraut als ein bewährtes Hausmittel bei Husten und anderen Lungenkrankheiten. Bereits Hildegard von Bingen nutzte einen Lungenkrauttrank bei Atemnöten, Verschleimungen der Lunge oder einem Lungenödem. Heute wird die Heilkraft der Pflanze aber eher kritisch gesehen: Von der Kommission E, einer Abteilung des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes, erhielt das Gefleckte Lungenkraut eine Negativverabschiedung, da seine Wirksamkeit nicht bestätigt werden konnte. Aus diesem Grund ist das Lungenkraut in der Schulmedizin kaum zu finden und wird nur selten als Nebenbestandteil in Tees verwendet.

Lungenkraut-Tee
Lungenkraut wird auch heute als Zutat für Tee genutzt [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

In der Homöopathie und der Volksmedizin ist das Gefleckte Lungenkraut aber nach wie vor im Einsatz. Lungenkraut-Tee und -Tinkturen sollen Beschwerden der Atemwege, sowie des Magendarmtrakts und der ableitenden Harnwege mildern. Besonders der hohe Gehalt an Schleimpolysacchariden und Gerbstoffen soll eine auswurffördernde und reizlindernde Wirkung haben. Die Wirkung des Lungenkraut-Tees ist dabei nicht bewiesen, es sind jedoch auch keine Nebenwirkungen bekannt.

Möchten Sie mehr über die gesundheitsfördernde Wirkung von Kräutern wissen? In unserem Spezial-Artikel “11 Kräuter, die das Immunsystem stärken” stellen wir weitere Kräuter vor.

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