Borretsch: Steckbrief, Ernte & Verwendung des Gurkenkrauts

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Als Gewürz- und Heilpflanze wurde Borretsch bereits im Mittelalter kultiviert, heute ist er in vielen Gärten anzutreffen. Wir klären, wie er wächst, welche Borretsch-Arten es gibt und vieles mehr.

Gurkenkraut
Borretsch zieht Bienen und Wildbienen, aber auch andere Insekten wie magisch an [Foto: Vera.FoodandGarden/ Shutterstock.com]

Borretsch (Borago) ist ein wahres Wunderkraut – herrlich duftend und schmeckend, mit schönen Blüten, die nicht nur Ihren Garten zieren, sondern auch viele bestäubende Insekten anlocken. Wenn Sie noch keinen eigenen Borretsch im Garten haben, wird es also höchste Zeit dafür. Wir verraten Ihnen alles über die Herkunft, verschiedene Sorten und die Ernte des aromatischen Küchen- und Heilkrautes.

Borretsch: Herkunft und Eigenschaften

Borretsch ist eine Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Er wird auch Gurkenkraut oder Kukumerkraut, im Volksmund ebenfalls Liebäugelein genannt. Ersteres liegt wohl daran, dass der Geruch seiner Blätter sehr an den von Gurken erinnert. Ein weiterer Name für das Kraut ist Himmelsstern – in Anspielung auf seine sternförmigen Blüten. Imker schätzen Borretsch als Bienenweide, denn Borretsch produziert reichlich zuckerreichen Nektar, wenn auch nur mäßige Mengen hochwertiger Pollen. Deshalb ist es kein Wunder, dass Borretsch auch in unserer Plantura Bienenweide zu finden ist, die mit Imkern gemeinsam entwickelt wurde. Vorteile und Vorgehen beim Anpflanzen können Sie in unserem Artikel zum Anlegen einer Bienenweide nachlesen, in dem wir viele wertvolle Tipps für Sie gesammelt haben.

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Tipp: Die Blüten des Borretsches sind zu Beginn noch rosa, später entwickeln sie durch die Änderung des pH-Wertes im Zellinneren ihre Farbe zu Blau.

Sternförmige Borretschblüten
Borretsch bereichert jeden Garten, deshalb verraten wir Ihnen alles über das Gurkenkraut [Foto: Brandon Blinkenberg/ Shutterstock.com]

Ursprünglich aus Kleinasien und dem Mittelmeerraum stammend hat Borretsch heute fast die ganze Welt erobert. Er kommt nur selten als „Gartenflüchtling” auf Naturflächen vor und gilt als nicht-invasiver Neophyt. Man trifft ihn in Europa und Nordamerika an, aber auch in Neuseeland, Westasien oder in Südamerika. Schon die alten Griechen und Römer kannten den Borretsch und nutzten ihn auf vielfältige Art und Weise. Nach Mitteleuropa gelangte der Borretsch erst im späten Mittelalter. Zunächst kultivierte man ihn in Frankreich und später auch in Deutschland. Heute ist er aus vielen Kräuter- und Bauerngärten nicht mehr wegzudenken.

Blätter und Blüten von Borretsch

Die Blätter und die Stängel des Gurkenkrautes sind mit sogenannten Trichomen stachelig behaart. Die dunkelgrünen Laubblätter können zwischen 10 und 15 Zentimeter lang werden und sind lanzenartig geformt. Borretsch blüht zwischen Mai und Juli je nach Sorte weiß oder blau. Werden die sternförmigen Blüten bestäubt, entwickeln sich daraus für die Raublattgewächse typische Klausenfrüchte. Jede Frucht besteht dabei aus mehreren Teilfrüchten – sogenannten Klausen – welche die schwarzen, gerieften Borretsch-Samen enthalten.

Borretsch
Eine Borretsch-Pflanze vor der markanten Blüte [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Ist Borretsch mehrjährig?

Borretsch ist eine einjährige, krautige Pflanze, die breite Horste bildet. Sie wird dabei bis zu einem Meter hoch. In seiner kurzen Lebenszeit bildet der Borretsch stark verzweigte und lange Wurzeln aus, die außen braun und innen weiß sind.

Verwechslungsgefahr bei Borretsch

Während der Blüte ist der Borretsch leicht zu erkennen. Als Jungpflanze wird er allerdings leicht mit dem hochgiftigen Fingerhut verwechselt – auch wenn der Borretsch gestielte Blätter hat, während die des Fingerhutes grundständig sind. Daher sollte wilder Borretsch nur während der Blüte gesammelt werden. Auch Beinwell kann Borretsch als Jungpflanze ähnlich sehen.

Fingerhut
Auf keinen Fall darf Borretsch mit dem hochgiftigen Fingerhut verwechselt werden [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Arten und Sorten

Zur Gattung des Borretschs zählen lediglich fünf Arten. Die wichtigste für uns ist natürlich der Gemeine Borretsch (Borago officinalis). Aber auch der Kriechende und der Ausdauernde Borretsch sind für Hobbygärtner interessant. Im Folgenden geben wir Ihnen einen kurzen Überblick über einige Arten und Sorten des Borretschs.

Gemeiner Borretsch (Borago officinalis)

Der Gemeine Borretsch ist sicherlich die bekannteste der verschiedenen Borretsch-Arten. Dieser Borretsch zeigt intensiv blaue Blüten mit kontrastierenden schwarzen Staubblättern. Zwei Sorten des Gemeinen Borretschs verdienen besondere Aufmerksamkeit.

  • Borago officinalis ˈVariegataˈ: Diese interessante, bunte Sorte zeigt zarte, blaue Blüten und grüne, weiß panaschierte Blätter.
  • Borago officinalis ˈAlbaˈ: Alba ist auch als Weißer Borretsch bekannt. Die Pflanze blüht normalerweise später in der Saison.
Borretsch Sorte Alba
Die Borretsch-Sorte ˈAlbaˈ trägt weiße Blüten statt blaue [Foto: Sarah2/ Shutterstock.com]

Ausdauernder Borretsch (Borago pygmaea; Synonym Borago laxiflora )

Ist auch als Kriechender Borretsch bekannt und eignet sich aufgrund des zierlichen Wuchses hervorragend als Topfpflanze. Im Gegensatz zu Borago officinalis wächst Borago pygmaea nicht einjährig. Ursprünglich stammt der Ausdauernde Borretsch aus Sardinien und Korsika und ist in Geschmack und Verwendung dem Gemeinen Borretsch ähnlich.

Borretsch vermehren

Borretsch kann nur über Samen, sprich generativ, vermehrt werden und sät sich auch gerne selbst aus. Das kann mitunter zu einer echten Plage werden, wenn Ihr Borretsch sich im Garten wild ausbreitet. Aber keinen Grund zur Sorge: Unerwünschte Pflanzen können Sie einfach ausreißen.

Entweder überlassen Sie Ihrem Borretsch die Aussaat selbst oder Sie sammeln die Samen und heben sie bis zum nächsten Jahr auf. Warten Sie mit der Saatgutbergung, bis die Blüten absterben, und pflücken Sie die Klausenfrüchte, bevor sie zu Boden fallen. Der ideale Zeitpunkt, um die Früchte mit den im Verbund enthaltenen Samen zu pflücken, ist kurz nachdem sie anfangen, braun zu werden. Die Samen sollten jetzt noch vor der Lagerung aus den Klausen gelöst und ein paar Tage getrocknet werden.

Bewahren Sie sie über den Winter an einem trockenen und kühlen Platz auf, dann können sie im nächsten Frühjahr für die erneute Aussaat verwendet werden. Zur Aussaat empfehlen wir eine nährstoffärmere Erde wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, damit die Pflanzen kräftigere Wurzeln bilden. Unsere Aussaaterde hebt sich durch die torffreie Mischung und Perlite für mehr Durchlüftung von anderen Substraten ab. Wann Sie aussäen sollten und an welchem Standort sich Borretsch wohlfühlt, finden Sie in unserem Artikel zum Anpflanzen von Borretsch.

Borretsch-Samen
Die geernteten Samen sollten Sie an einem trockenen, kühlen Ort lagern [Foto: MarinaGreen/ Shutterstock.com]

Tipp: Borretsch bildet eine Pfahlwurzel. Wollen Sie das Kraut vorziehen und dann auspflanzen, muss diese Wurzel mit besonderer Vorsicht behandelt werden.

Borretsch ernten, lagern und haltbar machen

Sowohl die Borretsch-Blätter als auch die Blüten können Sie ernten und verwenden. Wir stellen Ihnen nun Möglichkeiten zur Ernte, Lagerung und Konservierung der beiden Pflanzenteile vor.

Borretsch-Blätter

Die grünen Blätter des Borretsches können das ganze Jahr über geerntet werden. Pflücken Sie nur die jungen, zarten Blätter. Die älteren sind meist haariger und säuerlicher. Für den besten Geschmack sollten Sie das Grün immer frisch nach dem Ernten verwenden. Im Hochsommer kann es allerdings auch sinnvoll sein, die Blätter am Morgen zu ernten, bevor die Sonne darauf trifft. Da ist der Wassergehalt in den Pflanzen noch am höchsten und Sie bleiben länger haltbar. Im Kühlschrank können Sie die frischen Blätter einige Tage aufbewahren.

Borago
Die strahlend blauen Blüten sind schön anzusehen und können gegessen werden [Foto: leopictures/ Shutterstock.com]

Zur Konservierung können Sie die Blätter trocknen oder in Essig und Öl einlegen. Borretsch zu trocknen ist allerdings nicht empfehlenswert, da dabei viele Aromastoffe verloren gehen.

Borretsch-Blüten

Pflücken Sie die Blumen am Morgen, bevor sie in der Sonne zu sehr welken. Frische Blüten bleiben im Kühlschrank nur wenige Tage lang gut. In Zucker kandiert sind die schönen Blütensterne hingegen länger haltbar. Mit Wasser in Eiswürfelschalen eingefroren können Sie die Blüten ebenso noch lange verwenden – und sie sind eine wahre Augenweide in Cocktails oder Kaltgetränken. Auch die Blüten können in Essig und Öl konserviert werden – leider verlieren die Blüten aber so ihre Farbe.

Borretsch-Verwendung als Öl
Das aus den Samen gewonnene Borretsch-Öl wird zum Kochen verwendet [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Verwendung von Borretsch

Vorab sollte erwähnt werden, dass Borretsch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe enthält, welche gesundheitlich nicht ganz unbedenklich sind. Was das für Stoffe sind, wie sie wirken und was Sie beachten müssen, können Sie in unserem Spezialartikel nachlesen, der sich mit der Giftigkeit von Borretsch befasst.

In Borretsch-Rezepten werden oft die Blätter verwendet. Sie schmecken in Salaten sowie Suppen und können wie Grünkohl oder Spinat zubereitet werden. Der erfrischende Geschmack nach Gurke macht sich ebenfalls gut in Gemüsespeisen und in kalten Getränken. Die Blüten können ebenfalls wie die Blätter verwendet werden, machen sich aber zudem besonders gut als Hingucker auf Salaten oder Desserts. Aus den Samen kann außerdem Borretsch-Öl gewonnen werden.

Nicht nur die Blüten des Borretsches, sondern auch die vieler anderer Pflanzen lassen sich essen. In unserem Beitrag stellen wir Ihnen die Top 20 der essbaren Blüten vor.

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