Knoblauch ernten, lagern & haltbar machen

Jelka
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Ich studiere Biologie und lebe in einem kleinen Dschungel in meiner Wohnung in Köln. In meiner Freizeit liebe ich es, mit meinem Hund lange Spaziergänge in der Natur zu machen und dabei verschiedene Pflanzen zu finden und zu bestimmen. Im Frühjahr wird dann auf dem Balkon alles angepflanzt, was essbar ist, sodass ich beim Kochen frische Zutaten verwenden kann.

Lieblingsobst: Jede Art von Beeren
Lieblingsgemüse: Gurken, Tomaten

Den richtigen Zeitpunkt für die Knoblauchernte erkennt man an seinem Laub. Dann muss man sich nur noch für eine Methode entscheiden, um den Knoblauch zu lagern und haltbar zu machen.

Knoblauch-Zöpfe
Getrocknet und zu Zöpfen geflochten lässt sich Knoblauch lange lagern [Foto: barmalini/ Shutterstock.com]

Knoblauch (Allium sativum) findet sich in nahezu jeder Küche und Knoblauch zu pflanzen ist problemlos im eigenen Garten möglich. Wenn der Anbau erfolgreich war, stehen noch das richtige Ernten und Lagern an. Besonders bei Knoblauch erfordert die Lagerung das richtige Vorgehen, damit die Knoblauchzehen frisch bleiben und das Aroma erhalten wird. Die folgende Anleitung soll Ihnen helfen, beim Knoblauch-Ernten und -Lagern alles richtig zu machen.

Knoblauch ernten: Zeitpunkt und Vorgehen

Das Pflanzen des Knoblauchs erfolgt in der Regel im Herbst und/ oder Frühjahr. Daher ist die Erntezeit für Knoblauch verschieden: Beim Knoblauchsetzen zur Herbstzeit kann bereits ab Juli geerntet werden. Steckt man ihn im Frühling, dann dauert es einige Wochen länger und der Erntezeitpunkt ist frühestens im Spätsommer. Neben der zeitigeren Ernte bietet das Setzen der Knoblauchzehen im Herbst einen weiteren Vorteil: Durch die längere Wachstumszeit ist der Ertrag höher als beim Stecken im Frühjahr. Man kann den Knoblauch auch wie Bundzwiebeln mit noch junger Zwiebel und saftigem Grün ernten – diese sollten dann aber im Kühlschrank gelagert werden.

Knoblauch zum Erntezeitpunkt
Beginnt der Knoblauch oberirdisch zu welken, ist die Zeit der Ernte gekommen [Foto: Andrew Pustiakin/ Shutterstock.com]

Wann der richtige Zeitpunkt erreicht ist, um Knoblauch zu ernten, zeigt die Pflanze glücklicherweise an ihrem Laub: Er kann geerntet werden, sobald die Blätter des oberen Drittels der Pflanze beginnen abzusterben. Dabei sollte aber nicht zu lange gewartet werden, da sich die „Knolle“ ansonsten in einzelne Knoblauchzehen teilt oder die Zehen nach wenigen Wochen beginnen, selbst auszutreiben. Dadurch kann der Knoblauch anschließend nicht mehr zum Trocknen aufgehängt werden. Zur Knoblauch-Ernte werden die Pflanzen möglichst vorsichtig als Ganzes aus dem Boden gezogen. Beschädigungen an der Knoblauchzwiebel verringern die Haltbarkeit. Wenn Sie Knoblauch im Topf gepflanzt haben, gehen Sie genauso vor. Um das Ernten zu vereinfachen, können Sie auch gleich die ganze Erde im Pflanztopf ausleeren und die Knoblauchzwiebeln entnehmen. Auf das Waschen des Knoblauchs sollte nach der Ernte verzichtet werden, um einen Schimmelbefall zu vermeiden.

Knoblauch mit Blütenständen
Manche Knoblauchsorten bilden Brutzwiebeln an den Blütenständen [Foto: Nancy J. Ondra/ Shutterstock.com]

Ungefähr ab Juni tauchen bei manchen Knoblauchsorten die ersten Knoblauchblüten auf. Keine Sorge: Der Knoblauch kann noch geerntet werden, wenn die Pflanze schon blüht. Die Blüte ist nicht giftig, allerdings verbraucht die Pflanze Energie für die Blütenbildung, die dann nicht mehr in die Knoblauchzehen investiert wird. Das Aroma oder der Ertrag könnten also schwächer werden. Dementsprechend können Sie die ersten Wölbungen der noch jungen Blüten ungefähr Ende Mai abschneiden. So nimmt die Blütenbildung keinen Einfluss auf die Knoblauch-Ernte. Beachten Sie allerdings, dass Bienen und andere Insekten die Blüten als Nahrungsquelle nutzen. Knoblauchblüten sind meistens unfruchtbar und produzieren keine lebensfähigen Samen – manche Knoblauchsorten bilden aber sogenannte Brutzwiebeln an den Blütenständen. Diese sind genetisch identisch und können gesetzt werden. Allerdings brauchen sie zwei Jahre, bis sich aus ihnen eine große Knoblauchknolle bildet.

Tipp: Die Knoblauchzehen sind nicht der einzige essbare Teil der Knoblauchpflanze. Auch das Grün, die Blüten und die Brutzwiebeln können geerntet und genutzt werden.

Knoblauch haltbar machen: Trocknen und fermentieren

Den Knoblauch zu trocknen, ist als erster Schritt wichtig, um die Zehen für längere Zeit haltbar zu machen. Nach dem Ernten werden die frisch gezogenen Pflanzen mitsamt der Zwiebel für einige Tage zum Trocknen auf das Beet gelegt – Voraussetzung ist natürlich trockenes Wetter. Anschließend bietet es sich an, den Knoblauch aufzuhängen. Man kann ihn sehr gut haltbar machen, indem das Grün mehrerer Knoblauchpflanzen zu einem Zopf geflochten und an einer ungefähr 0 °C kühlen und dunklen Stelle aufgehängt wird. Bei der Auswahl des Trockenraumes sollte dabei unbedingt auf eine gute Belüftung geachtet werden, andernfalls droht eine Schimmelbildung. Für das Trocknen der Knoblauchzöpfe bieten sich bei guter Durchlüftung beispielsweise die Garage oder eine Überdachung an. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte hier für die langfristige Lagerung ungefähr bei 70 % liegen.
Nach ein bis maximal zwei Monaten ist der Knoblauch in der Regel ausreichend getrocknet. Zu erkennen ist dies an der runzeligen Haut und der papierartigen Konsistenz des Laubs.

Trocknen des Knoblauchs
Die Blätter eignen sich sehr gut zum Flechten, Aufhängen und Trocknen des Knoblauchs [Foto: Foodforthoughts/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung: Knoblauch trocknen

  • Nach der Ernte auf dem Beet trocknen
  • Knoblauch nach der Ernte nicht waschen
  • Das Laub mitsamt Zwiebeln zu Zöpfen flechten
  • An einem gut durchlüfteten (ungefähr 70 % rel. Luftfeuchte), schattigen und ungefähr 0 °C kühlen Ort aufhängen

Eine weitere Methode, Knoblauch haltbar zu machen, ist das Fermentieren. Das Ganze dauert ungefähr einen Monat und man benötigt nichts weiter als ein verschließbares Einmachglas, Salz, Wasser und einige Knoblauchzehen. Am besten eignen sich Einmachgläser, die mit einem Drahtbügel verschließbar sind. Gehen Sie beim Knoblauch-Fermentieren wie folgt vor:

  1. Die Knoblauchzehen werden geschält – das Ende, womit die Knoblauchzehe befestigt war, wird nicht abgeschnitten.
  2. Lösen Sie ungefähr einen Teelöffel Salz in 0,5 l Wasser auf.
  3. Füllen Sie das Glas mit den Knoblauchzehen – hier sollte wenig Platz zwischen den Knoblauchzehen liegen und das Glas bis zum Rand gefüllt sein.
  4. Das kühle Salzwasser wird zu den Knoblauchzehen gegeben, sodass alle bedeckt sind, und das Einmachglas wird ohne die Gummidichtung geschlossen, damit das Gas der Fermentation entweichen kann.
Knoblauch fermentieren
Alles was man zum fermentieren braucht, ist Salz, Wasser, ein Glas und den Knoblauch [Foto: DenisProduction.com/ Shutterstock.com]

Am besten stellen Sie das Glas nun an einen Ort mit 18 bis 24 °C ohne direkte Sonneneinstrahlung. Während der Fermentierung entsteht Druck im Einmachglas, weshalb es jeden Tag nur kurz um einige Millimeter geöffnet werden sollte. Sie merken, dass der Fermentierungsprozess beginnt, wenn sich kleine Bläschen in der Flüssigkeit bilden. Nach ungefähr einem Monat sollte der Prozess abgeschlossen sein – je höher die Raumtemperatur ist, desto schneller schreitet die Fermentierung voran. Es ist daher schwer zu sagen, wann genau die Fermentation abgeschlossen ist – um das zu prüfen, kann der Knoblauch probiert werden. Wenn er leicht scharf und mild säuerlich ist, sollte er fertig sein. Dann können Sie die Gummidichtung wieder ins Glas einfügen und den fermentierten Knoblauch in den Kühlschrank stellen. Dort ist er einige Monate lang haltbar.

Knoblauch lagern

Nachdem die aromatischen Zwiebeln erfolgreich getrocknet worden sind, heißt es, den Knoblauch zu lagern. Nach dem Trocknen am Zopf lässt sich bequem eine Knoblauchzwiebel vom Bündel abschneiden. Es sollten zunächst die Wurzelhaare sowie mehrere Schichten der Haut entfernt werden. Es gibt eine Vielzahl an Vorgehensweisen, um Knoblauch richtig aufzubewahren und die Haltbarkeit zu verlängern. Die folgenden Methoden eignen sich gut für die Knoblauch-Lagerung.

Knoblauch lagern
Es gibt viele Methoden Knoblauch richtig zu lagern [Foto: Santosh kumar parida/ Shutterstock.com]

Lagerung bei Raumtemperatur

Sehr gut lässt sich Knoblauch für mehrere Wochen bis Monate bei Zimmertemperatur aufbewahren. Dazu eignet sich ein Korb oder ein luftiger Beutel. Direkte Sonneneinstrahlung und hohe Luftfeuchte sollten vermieden werden, da sie ein vorzeitiges Austreiben der Knoblauchzehen verstärken. Relevant ist bei der Knoblauch-Lagerung auch weiterhin eine gute Durchlüftung. Er sollte auf keinen Fall in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt werden. Ansonsten droht Schimmelbildung. Dasselbe gilt für die Lagerung von Knoblauch im Kühlschrank: Aufgrund der Feuchtigkeit verderben die Knoblauchzehen schnell und sollten daher auf keinen Fall dort aufbewahrt werden. Außerdem verliert der Knoblauch dadurch an Aroma. Eine Ausnahme ist hier die Lagerung von frischem Knoblauch mit Grün. Dieser wird im Kühlschrank aufbewahrt, er ist nämlich nur kurzzeitig lagerfähig.

getrockneter Knoblauch
Vollständig getrocknet ist Knoblauch bei Zimmertemperatur mehrere Wochen haltbar [Foto: Khwannapa Sitprasert/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung: Knoblauch bei Raumtemperatur lagern

  • Luftige Aufbewahrung (z.B. Korb oder offener Beutel)
  • Kein direktes Sonnenlicht
  • Nicht in geschlossenem Behälter oder Kühlschrank

Knoblauch einfrieren

Außerdem können Sie Knoblauch einfrieren, um ihn zu konservieren. Dazu werden die Knoblauchzwiebeln entweder als Ganzes oder die einzelnen Zehen gehackt, in Plastikfolie eingepackt und in den Gefrierschrank gelegt. Nachteil dieser Technik ist, dass der Knoblauch wie beim Lagern im Kühlschrank an Geschmack einbüßt. In gehackter Form verliert er sein Aroma sogar noch schneller als im Ganzen. Trotzdem eignet sich das Einfrieren gut für Leute, die nicht viel Knoblauch beim Kochen verwenden.

Knoblauch einlegen

Eine beliebte Methode zum Konservieren von Knoblauch ist das Einlegen in Öl. Geschmacklich eignet sich hierzu am besten Olivenöl. Zum Einlegen werden die Zehen zunächst geschält und anschließend zusammen mit dem Öl in ein sauberes Glas gefüllt. Die Zehen sollten dabei komplett bedeckt werden. Alternativ können die Zehen vorher für einige Minuten bei 90 °C im Öl erhitzt werden. Das Glas wird danach gut verschlossen und in den Kühlschrank oder ins Gefrierfach gestellt.

eingelegter Knoblauch
Eingelegte Knoblauchzehen sind eine Delikatesse und können leicht selbst hergestellt werden [Foto: Africa Studio/ Shutterstock.com]

Aber Vorsicht: Die Aufbewahrung in einer kühlen Umgebung ist ausgesprochen wichtig, da sich bei Zimmertemperatur das Bakterium Clostridium botulinum bildet. Bakterien dieser Art führen zu einer Lebensmittelvergiftung, daher muss unbedingt auf die nötige Kühlung geachtet werden. Nur wenn das Lebensmittel über längere Zeit hoch erhitzt wird, werden die Sporen sicher abgetötet. Bei Temperaturen unter 2 °C ist das Risiko einer lebensgefährlichen Vergiftung sehr gering, da sich die Bakterien, falls vorhanden, kaum vermehren. Wenn der Knoblauch also im Kühlschrank gelagert wird, muss darauf geachtet werden, ob sich sein Geruch ändert oder ob sich der Deckel des Glases anhebt. Wenn das der Fall ist, sollte er aufgrund des Risikos für Botulismus nicht mehr genutzt werden.

Zusammenfassung: Knoblauch einlegen

  • Knoblauchzehen schälen
  • Zusammen mit Olivenöl in Glas füllen und verschließen
  • Unbedingt im Kühlschrank oder Gefrierfach aufbewahren: Bei Lagertemperaturen über 2 °C Vergiftungsgefahr

Um noch mehr über die Herkunft, Bedeutung und den Anbau der gesunden Knolle zu erfahren, lesen Sie unser Knoblauch-Pflanzenportrait!

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