Kirschbaum-Krankheiten: Symptome & Bekämpfung

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Der Kirschbaum kann von verschiedenen Krankheiten befallen werden. Wir stellen die häufigsten und wichtigsten Kirschbaum-Krankheiten vor.

Pilzerkrankung am Kirschbaum
Die Monilia-Spitzendürre an Kirschen lässt ganze Triebe absterben [Foto: Evtushkova Olga/ Shutterstock.com]

Krankheiten am Kirschbaum, egal, ob an Süßkirsche (Prunus avium) oder Sauerkirsche (Prunus cerasus), können schnell den ganzen Ertrag an aromatischen Früchten ruinieren oder die Bäume stark schädigen. Daher ist das rechtzeitige Erkennen von gängigen Kirschbaum-Krankheiten zentral, um schnell eingreifen zu können und Schlimmeres zu verhindern. Wir stellen die wichtigsten Kirschkrankheiten, ihre Symptome und die Bekämpfungsmöglichkeiten vor.

Kirschbaum-Krankheiten: Monilia-Spitzendürre

Unter den Kirschbaum-Krankheiten ist Monilia-Spitzendürre, verursacht durch die Pilze Monilinia laxa und Monilia fructigena, eine der relevantesten und häufigsten. Sie betrifft vor allem Sauerkirschen, seltener Süßkirschen. Neben der Spitzendürre am Trieb kann Monilia an den Früchten auftreten, wobei diese wiederum eher die süßen Kirschen befällt.

Ursachen und Symptome

Die Spitzendürre bei Kirschbäumen macht sich an den blühenden Langtrieben der Sauerkirschen bemerkbar. Wenige Wochen nach der Blüte welken und vertrocknen die jungen Blätter an der Triebspitze und der Zweig stirbt zur Spitze hin ab. Bei Süßkirschen sind vor allem die fruchttragenden Kurztriebe betroffen.

Die Frucht-Monilia, auch Fruchtfäule genannt, zeigt sich an den fast reifen und überreifen Süßkirschen als zunächst braune, weich werdende Stellen mit zunehmend hellgrauen bis gelblichen, knubbeligen Sporen. Die Frucht schrumpft zusammen und fällt entweder ab oder bleibt als sogenannte „Fruchtmumie“ am Zweig hängen. Das gefährdet die umliegenden Kirschfrüchte, die dadurch ebenfalls schnell infiziert werden. Außerdem kann der Erreger auf den Fruchtmumien überwintern und im nächsten Jahr noch stärker zuschlagen. Fruchtfäule hingegen entsteht bei Verletzungen der Fruchthaut, also durch Hagel, aber besonders durch Kirschbaum-Schädlinge, die an den Früchten fressen. Hierzu gehören die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi), die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) und die Raupen des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata).

Braunfäule am Kirschbaum
Die Fruchtmonilia befällt vor allem Süßkirschen [Foto: Dan Gabriel Atanasie/ Shutterstock.com]

Spitzendürre bekämpfen

Die beste Maßnahme, um Spitzendürre am Kirschbaum zu vermeiden, ist die Wahl wenig anfälliger, robuster Sorten. Auch die Düngung des Kirschbaums spielt eine wichtige Rolle: Zu hohe Stickstoffgaben regen das Triebwachstum an, doch das Gewebe ist durch das schnelle Wachstum weicher und daher anfälliger für das Eindringen von Krankheitserregern.

Der Pilzbefall des Kirschbaums mit den Sporen der Pilze erfolgt während der Blüte, vor allem bei regnerischem Wetter. Daher ist der richtige Kirschbaumschnitt eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung. Die Krone sollte möglichst schnell abtrocknen und gut durchlüftet sein. Des Weiteren sollten Sie alle befallenen Triebe bis ins gesunde Holz hinein zurückschneiden und vernichten, doch nicht auf dem Kompost entsorgen! Gegen Spitzendürre sind ebenfalls Fungizide mit dem Wirkstoff Difenoconazol für den Hausgarten zugelassen, diese sollten erstmals bei Beginn der Blüte ausgebracht werden. Nach Möglichkeit sollte man auf den Einsatz von Pestiziden im Garten verzichten, da sie einige schwerwiegende Nachteile mit sich bringen.

Abgestorbene Triebe am Kirschbaum
Fruchtmumien und abgestorbene Triebe aus dem Vorjahr dürfen auf keinen Fall am Baum bleiben [Foto: Somogyi Laszlo/ Shutterstock.com]

Vorbeugen kann man der Fruchtfäule durch robuste Sorten und den Schutz vor Schädlingen, beispielsweise mit feinmaschigen Netzen, Gelbtafeln und Pheromonfallen für Kirschfruchtfliegen. Ist die Fruchtmonilia erst einmal aufgetreten, können die befallenen Kirschen nur noch entsorgt werden. Fruchtmumien sollten unbedingt beim Ernten entfernt und faulige Kirschen vom Boden aufgelesen und vernichtet werden.

Schrotschusskrankheit am Kirschbaum

Die Schrotschusskrankheit, verursacht durch den Pilz Clasterosporium carpophilum, ist eine der häufigsten Krankheitsbilder und kann alle Blätter sowohl von Süß- als auch von Sauerkirschen befallen.

Schrotschusskrankheit am Kirschbaum
Die Schrotschusskrankheit befällt die Blätter und Früchte der Kirsche

Ursachen und Symptome

Besonders in feuchten Frühjahren breitet sich der Blattpilz schnell aus und führt zu runden, rötlichen Flecken. Diese verbräunen später und das vertrocknete Gewebe fällt schließlich ab, sodass kreisrunde Löcher unterschiedlicher Größe zurückbleiben – beinahe so, als hätte jemand mit einem Schrotgewehr auf das Laub geschossen. Ist der Baum stark befallen, können sogar ganze Blätter etwa Ende Juni abgeworfen werden. Früchte und Triebe sind mitunter ebenso befallen. Die Kirschen zeigen dann runde, eingesunkene, dunkelbraune Flecken.

Schrotschusskrankheit bekämpfen

Am Kirschbaum führt die Schrotschusskrankheit vor allem zu einer Schwächung, da die befallenen Blätter weniger gut Photosynthese betreiben können. Der Pilz überdauert in hängengebliebenen Früchten und auf der Rinde des Baums. Eine direkte Bekämpfungsmöglichkeit gibt es nicht. Wichtig ist zur Prävention ein lockerer Kronenaufbau durch einen regelmäßigen Obstbaumschnitt, um eine gute Durchlüftung des Baumes sicherzustellen. Außerdem sollten keine überreifen oder beschädigten Früchte am Baum hängen gelassen werden.

Gummifluss oder Gummosis am Kirschbaum

Der Gummifluss ist keine Krankheit, die durch einen speziellen Erreger ausgelöst wird, sondern ein physiologischer Schaden als Reaktion auf Stress. Gummifluss, auch Gummosis genannt, tritt vor allem an Kirschen, Pfirsichen (Prunus persica) und Aprikosen (Prunus armeniaca) auf.

Beschädigte Rinde des Kirschbaums
Gummifluss kann an der Kirsche durch verschiedene Ursachen entstehen [Foto: I.Luna/ Shutterstock.com]

Ursachen und Symptome

Gummifluss äußert sich als bernsteinfarbene bis hellbraun gefärbte, durchsichtige Tropfen oder Klumpen, die aus den Ästen, Früchten oder Fruchtstielen austreten. Der gummiartige Ausfluss entsteht dadurch, dass bestimmte Gewebe zu Gummi umgebaut und ausgeschieden werden. Gummifluss am Kirschbaum kann viele Ursachen haben, darunter Umweltfaktoren wie schlechtes Wetter, kalte Winter, Wunden, staunasse Böden oder ein zu starker Schnitt. Auch die Sorte spielt eine Rolle dabei, ob der Kirschbaum zum Gummifluss neigt oder nicht. Verschiedene Schädlinge und Krankheitserreger können ebenfalls zu dieser Stressreaktion führen.

Gummifluss bekämpfen

Gummifluss kann nicht bekämpft, sondern nur verhindert werden. Hierzu gehören neben der Sortenwahl der optimale Standort für den Kirschbaum sowie die bestmögliche Pflege durch angepasste Düngung und einen guten Schnitt. Schädlinge und Krankheiten sollten im Vorhinein verhindert oder rasch bekämpft werden.

Kräuselkrankheit am Pfirsichbaum
Die Kräuselkrankheit tritt meist bei Pfirsichen auf, kann aber auch Kirschen befallen [Foto: Andrii Spy_k/ Shutterstock.com]

Kräuselkrankheit am Kirschbaum

Die Kräuselkrankheit ist typisch für den Pfirsich, er tritt aber auch gelegentlich am Kirschbaum und anderen verwandten Prunus-Arten auf. An Kirschen ist die Erkrankung deutlich seltener, sie führt hier jedoch ebenfalls manchmal zu Ertragseinbußen.

Ursachen und Symptome

Die Kräuselkrankheit des Kirschbaums wird durch den Pilz Taphrina deformans hervorgerufen. Sie tritt in feuchten Frühjahren verstärkt auf. Diese Sporen werden durch Wasser und Wind verbreitet. An den jungen Blättern treten nach der Infektion hellgrüne bis rötliche, blasenartige Verformungen auf, schließlich krümmt und rollt sich das Kirschblatt nach unten hin ein. Die Triebspitzen sehen oft stark verkrümmt aus. Nach einiger Zeit vertrocknet das Laub, färbt sich schwarz und fällt ab. Bei frühem Befall bildet der Baum im Sommer erneut Blätter, die dann meist verschont bleiben.

Betroffene Blätter der Kräuselkrankheit
Charakteristisch sind die blasigen, rötlichen Verformungen an den jungen Blättern [Foto: Andrea Izzotti/ Shutterstock.com]

Kräuselkrankheit bekämpfen

Der Pflanzenschutz sollte daher immer im zeitigen Frühjahr – noch vor dem Blattaustrieb – erfolgen. Mittel mit dem Wirkstoff Difenoconazol sind für den Einsatz im Hausgarten zugelassen und wirken gegen Taphrina deformans. Eine Bekämpfung ist nicht mehr möglich, sobald die typischen Symptome erst einmal aufgetreten sind. Abgefallene, infizierte Blätter sollten, wenn möglich, rasch entfernt und entsorgt werden, um eine Verbreitung zu verhindern oder einzuschränken.

Noch besser als die Behandlung von Krankheiten sind vorbeugende Maßnahmen – wie die Sortenwahl, ein guter Standort und die bestmögliche Pflege. Auch pflanzenstärkende Brühen wie Schachtelhalmtee können gegen Pilzkrankheiten präventiv gespritzt werden.

Glaskirschen (Prunus cerasus var. cerasus) sind eine Kreuzung aus Süß- und Sauerkirsche. Wir stellen diese interessante Kirsche im Steckbrief vor und geben Tipps für den Anbau und die Pflege im eigenen Garten.

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