Kakteen umtopfen: Anleitung & Pflege-Tipps

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Auch wenn die Pflanzen sehr robust sind, benötigen sie ab und an ein wenig Aufmerksamkeit.

Kakteen auf dem Fensterbrett
Kakteen sind zwar pflegeleicht, sollten jedoch hin und wieder umgetopft werden [Foto: Roselynne/ Shutterstock.com]

Kakteen (Cactaceae) gelten als die Zimmerpflanzen schlechthin und sind in beinahe jeder Wohnung zu finden. Kein Wunder, schließlich haben die exotischen Gäste allerlei Vorteile aufzuweisen. Besonders ihre robuste Art und die Tatsache, dass die Pflanze auch über längere Zeit mit ein bisschen Vernachlässigung zurechtkommt, machen sie zu einer beliebten, pflegeleichten Zimmerpflanze, die von Anfängern genauso geschätzt wird wie von Gartenprofis. Doch auch ihre Optik macht die Kakteen so begehrt, denn ihr kugeliger und stacheliger Wuchs hat mittlerweile Kultstatus erreicht. Ab und zu allerdings sollte man den robusten Zimmerpflanzen auch etwas Gutes tun – zum Beispiel, indem man sie umtopft. Wie das funktioniert und was Sie dabei beachten müssen, verraten wir in diesem Artikel.

Mit ihrer genügsamen Art und ihrer hohen Robustheit sind Kakteen ideale Pflanzen für alle, die keinen ausgeprägten grünen Daumen haben. Hin und wieder brauchen die pflegeleichten Zimmerpflanzen jedoch auch Aufmerksamkeit und sollten umgetopft werden – nur so bleiben sie auch über Jahre hinweg schön.

Wann und wie oft muss man Kakteen umtopfen?

Tatsächlich müssen Kakteen (je nach Art) nur alle zwei bis fünf Jahre umgetopft werden. Der perfekte Zeitpunkt hierfür ist von Ende Januar bis in den März, wenn die neue Wachstumsperiode für die Kakteen beginnt. Doch auch nach der Blüte bis in den September hinein lassen sich die Kakteen problemlos umtopfen.

Ob es Zeit für einen neuen Topf wird, zeigt die Pflanze dabei deutlich an: Wird sie zu groß für ihren alten Topf und wächst über den Rand hinaus oder sucht mit ihren Wurzeln neue Wege durch die Löcher im Topf, wird es Zeit für einen Tapetenwechsel. Auch die Erde gibt Aufschluss darüber, ob der Kaktus mal wieder umgetopft werden muss – wirkt sie verdichtet oder ausgelaugt, sollte man über ein neues Gefäß nachdenken. Auch frisch gekauften Kakteen sollten Sie in ihrem neuen Zuhause einen neuen Topf spendieren. Dies hat gleich mehrere Gründe: Zum einen kann man kaum einschätzen, wie alt die Erde ist, mit welcher der Kaktus erworben wurde. Zum anderen trifft man immer wieder auf minderwertiges Substrat oder Schädlinge, die dem Kaktus auf Dauer schaden können. Um der neuen Zimmerpflanze einen möglichst guten Start in ihr Leben zu geben, empfiehlt es sich deshalb, sie nach dem Kauf umzutopfen.

Kakteen in Töpfen
Mit dem ersten Umtopfen nach dem Kauf bieten Sie ihrem Kaktus optimale Startbedigungen [Foto: Elena_Alex_Ferns/ Shutterstock.com]

So topft man Kakteen um

Kakteen umzutopfen kann eine pieksige Angelegenheit sein, wenn man nicht weiß, wie man es anstellen muss. Doch damit die stacheligen Zimmerpflanzen auch nach Jahren noch gut gedeihen, ist ein solcher Tapetenwechsel unumgänglich – wir verraten Ihnen, wie Sie dabei am besten vorgehen.

Das braucht man dazu

Um Kakteen umzupflanzen, braucht man nicht viel – tatsächlich finden sich die meisten Gegenstände in jedem Haushalt. Sie benötigen:

  • Kaktus
  • Größeren Topf
  • Innentopf mit Löchern
  • Pflanzton
  • Kakteenerde
  • Schaufel
  • Handschuhe

Die richtige Erde für Kakteen

Obwohl Kakteen als besonders robust gelten, sind sie bei der Wahl ihrer Erde eher kleinlich. Tatsächlich lassen sie sich nur selten gut in normaler Blumenerde kultivieren – diese erfüllt nämlich nur selten die Ansprüche der exotischen Zimmerpflanzen und sorgt durch ihre hohe Nährstoffkonzentration für einen mastigen Wuchs. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Struktur der Erde legen: Nur gut durchlüftete und krümelige Substrate ermöglichen dem Kaktus, seine Wurzeln zu entfalten und genug Nährstoffe und Wasser aufzunehmen. Gleichzeitig muss die Erde aber auch strukturstabil sein und der Pflanze genügend Halt bieten, damit sie nicht umkippt. Zusätzlich sollte die Erde Wasser aufnehmen und speichern können, auch wenn sie komplett ausgetrocknet war. Zuletzt sind auch das Puffervermögen und der pH-Wert wichtig für das optimale Gedeihen der Kakteen – die meisten Arten bevorzugen einen leicht sauren Boden.

Kaktus wird umgetopft
Kakteen benötigen spezielles, gut durchlässiges Substrat [Foto: Julia Lav/ Shutterstock.com]

Um all diese Ansprüche zu erfüllen, lohnt es sich, auf spezielle Kakteenerden aus dem Fachhandel zurückzugreifen. Diese sind meist besonders gut auf die Bedürfnisse der Zimmerpflanzen ausgerichtet und weisen zusätzlich eine besonders gute Nährstoffkonzentration auf, die von beinahe allen Kakteenarten gut angenommen wird. Man kann Kakteenerde jedoch auch selber mischen. Dies bietet den großen Vorteil, dass man das Substrat genau an die Bedürfnisse einer bestimmten Art anpassen kann und somit individuell auf die einzelnen Kakteen eingeht.

Das perfekte Gefäß für Kakteen

Ton- oder doch Plastiktopf? Bei Kakteen kann diese Frage leider nicht nur durch den persönlichen Geschmack entschieden werden, denn die unterschiedlichen Topfmaterialien können starke Auswirkungen auf die Kultivierung der Pflanze haben. Plastiktöpfe bieten den großen Vorteil, dass sich Wasser in ihnen besonders gleichmäßig verteilt und überschüssige Feuchtigkeit über die Abzugslöcher im Boden austreten kann, sodass es zu keiner Staunässe kommt. Ton dagegen ist zwar atmungsaktiv, nimmt aber auch Wasser auf und lässt dieses über seine Poren verdunsten. Ebendieses Phänomen kann bei besonders feuchtigkeitsempfindlichen Arten von Vorteil sein, bedeutet aber auch, dass Kakteen im Tontopf deutlich öfter gegossen werden müssen. Verwendet man zusätzlich einen Übertopf, ist gezielt darauf zu achten, dass sich kein überschüssiges Wasser ansammelt – ansonsten besteht die Gefahr von Wurzelfäule.

Frau zeigt Topf mit Abflusslöchern
Das ideale Gefäß für einen Kaktus benötigt Abflusslöcher

Doch nicht nur das Material, sondern auch die Größe und Form des Topfes sind bei Kakteen wichtig: Säulenförmige Kakteen sollten nach Möglichkeit einen schweren, standfesten Topf bekommen, um zu verhindern, dass sie umkippen. Hierbei kann man als Faustregel annehmen, dass der Topfdurchmesser etwa einem Drittel der Höhe der Pflanze entsprechen soll. Kugelförmige Kakteen benötigen zwar keinen so festen Stand, dafür sollte mindestens eine Fingerbreite Abstand zwischen Pflanze und Topfrand herrschen, um der Pflanze genügend Platz für Wachstum zu lassen. Flachwurzelige Arten wie die Agaven (Agave) sind in einer Pflanzschale besser aufgehoben, da hier die Erde schneller abtrocknet – Kakteen mit Rübenwurzeln – wie der Schnapskopf (Lophophora williamsii) – brauchen dagegen einen besonders schmalen und tiefen Topf.

Vorgehen beim Umtopfen von Kakteen

Auch wenn Kakteen meist nicht besonders viel Aufmerksamkeit bekommen, ist es wichtig, ihnen alle paar Jahre ein wenig Zeit zu widmen und sie in ein größeres Gefäß umzutopfen. Bevor man jedoch mit der Arbeit beginnt, sollte man auf passende Schutzkleidung achten: Dornenfeste Handschuhe aus Leder oder Kautschuk schützen die Hände vor den spitzen Stacheln und verhindern schmerzhafte Stiche, die sich durch die Arbeit mit der Kakteenerde auch leicht entzünden können. Bei Kaktusarten mit besonders langen oder spitzen Dornen empfiehlt es sich zusätzlich, mit einer Zange oder einem Greifschutz aus Papier oder Styropor zu arbeiten, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Umtopfen eines Kaktusses
Eine Drainageschicht aus Blähton sorgt für einen besseren Wasserabfluss [Foto: LariBat/ Shutterstock.com]

Nun kann man den neuen Topf vorbereiten: Idealerweise arbeitet man mit einem Innentopf mit Abflusslöchern, denn durch diesen lässt sich Staunässe vermeiden. Unterstützt wird diese Drainagewirkung durch Pflanzton, mit dem man etwas weniger als ein Viertel des Topfes füllt. Der Pflanzton hat neben seiner Strukturwirkung den zusätzlichen Vorteil, dass er besonders gut Wasser bindet und es bei Bedarf wieder an die umliegende Erde abgeben kann. Nun kann man den Innentopf mit etwas Kakteenerde auffüllen.

Nun sollte man darangehen, den Kaktus vorsichtig aus seinem alten Topf zu lösen und die Erde zu entfernen. Hierbei ist besonderes Fingerspitzengefühl gefordert, da nach Möglichkeit keine der feinen Wurzeln des Kaktus verletzt werden soll. Besonders gut löst sich die Erde übrigens, wenn Sie den Kaktus etwa eine Woche vor dem Umtopf nicht mehr gießen – die ausgetrocknete Erde löst sich deutlich einfacher aus dem feinen Wurzelgewebe. Danach kann man den Kaktus in seinen neuen Topf setzen. Dabei sollte man die Pflanze nicht mit Kraft andrücken, sondern einige Male aufsetzen – das fördert eine gute Verbindung der Kaktee mit dem neuen Substrat, ohne den Boden zu stark zu verdichten. Ist die Pflanze eingesetzt, wird das Substrat locker um die Pflanze gefüllt. Achten Sie dabei darauf, dass die Kaktee genauso tief in der Erde steht wie in ihrem alten Topf. Besonders die zu tief eingesetzten Kakteen beginnen sonst, am Wurzelhals zu faulen. Zuletzt muss nur noch die Erde rund um den Kaktus vorsichtig angedrückt werden, bevor dieser zurück an seinen angestammten Platz darf.

Zusammenfassung – Umtopfen von Kakteen:

  • 1. Dornenfeste Handschuhe anziehen
  • 2. Innentopf etwas weniger als ein Viertel mit Pflanzton befüllen
  • 3. Kakteenerde in Innentopf füllen
  • 4. Kaktus vorsichtig aus altem Topf nehmen
  • 5. Alte Erde vorsichtig vom Wurzelballen entfernen
  • 6. Kaktus in den neuen Topf setzen und behutsam andrücken
  • 7. Topf mit Kakteenerde auffüllen
  • 8. Erde sanft andrücken
Kaktus beim Umtopfen mit nacktem Wurzelballen
Besondere Vorsicht gilt beim Entnehmen des Kaktus’ aus dem Topf: Die Wurzeln dürfen nicht verletzt werden

Kaktus nach dem Umtopfen pflegen

Umtopfen bedeutet auch für eine solch robuste Pflanze wie den Kaktus eine Menge Stress. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, ihr nach dem Umpflanzen die richtige Pflege zukommen zu lassen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen sollten Sie Kakteen nach dem Umtopfen nicht mit einer großen Menge Wasser beglücken – tatsächlich ist es ideal, etwa eine Woche nach dem Umtopfen gar nicht zu gießen, damit sich die Pflanze an ihr neues Zuhause gewöhnen kann. Zusätzlich sollte man in den ersten drei bis vier Wochen auf Standorte mit direkter Sonneneinstrahlung (insbesondere mit sengender Mittagssonne) verzichten. Erst wenn eine gute Neubewurzelung stattgefunden hat, sind die Pflanzen wieder in der Lage, auch mit extremer Hitze und Sonneneinstrahlung umzugehen.

Der perfekte Standort für Kakteen

Ursprünglich stammen Kakteen zumeist aus besonders trockenen Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung in Amerika. Dementsprechend fallen auch ihre Ansprüche an einen Standort in der Wohnung aus: Helle Räume mit viel Licht sind ideal für die stacheligen Exoten. Auch trockene Heizungsluft macht den Kakteen nichts aus – hohe Luftfeuchtigkeit, wie sie beispielsweise im Badezimmer herrscht, vertragen die Zimmerpflanzen jedoch nicht. Dass Kakteen es besonders heiß mögen, ist dagegen nur ein weit verbreiteter Irrtum. Tatsächlich kommen viele auch mit milden Temperaturen aus und einige Kakteenarten sind sogar so winterhart, dass sie sich nicht nur als Zimmerpflanze, sondern auch für die Freilandhaltung eignen.

Kaktus im Topf von Frau gehalten
Kakteen freuen sich über helle Standorte

Nicht nur beim Umtopfen brauchen Kakteen Aufmerksamkeit. Wie Sie Ihren Kaktus richtig pflegen, erfahren Sie hier.

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