Hornklee: Steckbrief, Aussaat & Bekämpfung als Unkraut

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Hornklee sieht nicht nur in Blumenwiesen schön aus, sondern dient als wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.

gelber Hornklee
Hornklee mit seinen charakteristischen Blüten [Foto: Tom Curtis/ Shutterstock.com]

Im Rasen kann Hornklee (Lotus) jedoch lästig werden. Wir erklären, an welchen Standorten er am liebsten wächst, wie man ihn am besten bekämpft und welche schönen Hornklee-Arten interessant für den Hobbygärtner sind.

Hornklee: Herkunft und Eigenschaften

Mit dem Namen „Hornklee“ werden mehrere Pflanzen bezeichnet – hier soll es um den Hornklee der Gattung Lotus innerhalb der drittgrößten Familie der Hülsenfrüchtler (Fabacea) gehen. Lotus-Arten kommen in den verschiedensten Lebensräumen vor, so findet man spezielle Arten in Küstenregionen und einige im Hochgebirge. Hornklee lässt sich weiter in die Unterfamilie der Schmetterlingsblütler ordnen, was man an den charakteristischen Blüten erkennt. Sie bestehen aus fünf Kronblättern – das obere bildet die Fahne, die beiden seitlichen die Flügel und die unteren beiden das Schiffchen. Die Flügel dienen Insekten als Landebahn, weshalb Lotus eine bedeutende Gattung für beispielsweise Bienen und Schmetterlinge darstellt. Neben ihrem geschickten Blütenaufbau bieten die meisten Arten reichlich Nektar. Die Blütenfarbe ist je nach Art unterschiedlich, wobei die meisten Lotus-Arten gelbe Blüten mit rötlicher Fahne tragen. Weiter sind die Hülsenfrüchtler wichtig für die Stickstoffbindung im Boden. An ihren Wurzeln bilden sich Knötchen, in welchen Bakterien leben. Diese bauen Stickstoff aus der Luft in pflanzenverfügbare Verbindungen um. Nach der Ernte lassen sie diese Verbindungen zurück, weswegen Gärtner häufig Hülsenfrüchtler in der Fruchtfolge und als Gründüngung einsetzen. Starkzehrer profitieren von den Überresten der fleißigen Pflanzen. Wie der Familienname schon verrät, wird nach der Blüte des Hornklees eine Hülse mit den darin liegenden Samen gebildet. Die Hülsen werden artspezifisch auch als Gemüse zubereitet. Die Blüte- und Sammelzeit ist je nach Art unterschiedlich, häufig kann jedoch von Mai bis in den Oktober hinein geerntet werden.

Insektenfreundlicher Hornklee
Kleine Harzbiene auf Lotus corniculatus [Foto: Wirestock Creators/ Shutterstock.com]

Ist Hornklee bienenfreundlich? Ja, der Hornklee ist während der Blütezeit eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, aber auch für Hummeln und einige Schmetterlingsarten. Er blüht artspezifisch bis in den Herbst hinein und kann die Insekten daher lange mit Nektar versorgen. Auch kleine Raupen ernähren sich von seinen Blättern.

Die schönsten Arten und Sorten

Lotus bietet eine reiche Anzahl an Arten – insgesamt sind circa 150 davon bekannt. Wir stellen die schönsten vor:

Kanarischer Hornklee oder Berthelots Hornklee (Lotus berthelotii)

Der Kanarische Hornklee fasziniert durch seine orangeroten bis scharlachroten Blüten. Wie sein deutscher Name verrät, liegt die Herkunft auf den Kanarischen Inseln, vor allem auf Teneriffa. In seinem natürlichen Umfeld ist er vom Aussterben bedroht, er wird jedoch hierzulande häufig auf Balkonen und Terrassen kultiviert. Das Laub ist gräulich grün und wächst bis zu 20 cm in die Höhe, wobei die Pflanze kriechend bis zu 30 cm in die Breite wächst. Seine Blüten zeigt er von Juni bis August. Ein optimaler Standort für Lotus berthelotti liegt sonnig mit einem durchlässigen, humosen Gartenboden. Im Winter sollte er bei mindestens 5 °C geschützt, aber an einem hellen Ort einquartiert werden. Bewässern Sie ihn vor allem an trockenen Sommertagen, idealerweise morgens oder abends. Auf Schnecken sollte ein Auge geworfen werden – diese mögen den Kanarischen Hornklee sehr gerne.

Hornklee Art Lotus berthelotii
Der Kanarische Hornklee ist bei Schnecken beliebt [Foto: Connie Pinson/ Shutterstock.com]

Gewöhnlicher oder Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus)

Der Gewöhnliche Hornklee, auch als Wiesen-Hornklee oder Schotenklee bekannt, ist die bekannteste Lotus-Art. Die mehrjährige Art wird bis zu 30 cm hoch und strahlt mit gelben Blüten und teilweise rötlicher Fahne. Der Gemeine Hornklee ist ökologisch sehr wertvoll – er zählt zu den Hauptnahrungsquellen des Hauhechel-Bläulings und von Wildbienen. Wie seine Verwandten wird er als Stickstofflieferant genutzt und düngt somit den Boden auf. Seine Blütezeit reicht von Juni bis in den September hinein. Er liebt einen sonnigen bis lichten, halbschattigen Standort. Bei erhöhtem Stickstoffangebot kommt es zu üppigem Wachstum in die Breite, was seine Blühwilligkeit jedoch nicht allzu sehr einschränkt. Diese Art erfreut sich an regelmäßiger Düngung in ihrer Vegetationszeit von März bis September. Temperaturen von bis zu -28 °C übersteht diese Art problemlos. In wilder Form kommt sie in Mitteleuropa und im Westen Asiens bis zu einer geografischen Höhe von 3000 m vor.

Schmetterling auf dem Hornklee
Lotus corniculatus als wichtige Nahrungsquelle für den Hauhechel-Bläuling [Foto: Keith Hider/ Shutterstock.com]

Kreta-Hornklee (Lotus creticus)

Diese Art, auch als Kretischer Hornklee bezeichnet, wächst in seiner Wildform hauptsächlich an Sandstränden im Mittelmeerraum. Auf Kreta ist er wohl nicht anzutreffen, obwohl die Insel ihm seinen Namen gegeben hat. Sein Laub ist silbrig behaart und seine Blüten sind strahlend gelb, welche in Blütenständen mit zwei bis sechs Einzelblüten zusammenstehen. Kreta-Hornklee erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 60 cm und blüht von März bis Juni. Lotus creticus verträgt lange Trockenperioden, Winde und einen erhöhten Salzgehalt und bedarf deshalb keines großen Pflegeaufwands. Im eigenen Garten ist auf einen sehr durchlässigen Boden zu achten, welcher gut drainiert ist. Temperaturen von bis zu -5 °C stellen kein Problem dar.

Hornklee Art Lotus creticus
Der Kreta-Hornklee (Lotus creticus) ist am Mittelmeer beheimatet [Foto: Israel Hervas Bengochea/ Shutterstock.com]

Rote Spargelbohne (Lotus tetragonolobus)

Die Rote Spargelbohne ist eine einjährige Art, die scharlachrot von Juni bis September blüht. Die Heimat liegt im Mittelmeerbereich auf ausreichend kalkhaltigem Boden. Neben ihrer schönen Blüte bildet sie wohlschmeckende Hülsen, welche vor allem angedünstet sehr fein schmecken. Die Rote Spargelbohne, auch als Spargelerbse bekannt, blüht im Juni und Juli und verlangt volle Sonne. Eine Aussaat ins Freiland sollte bei dieser Hornklee-Art erst Mitte Mai bei Temperaturen ab 20 °C erfolgen, da sie sehr frostempfindlich reagiert. Geerntet werden kann nach der Blütezeit im Juli oder August.

Rote Spargelbohne
Die Hülsen der Roten Spargelbohne sind essbar [Foto: Miguel Angel RM/ Shutterstock.com]

Tipp: Junge Hülsen sind bekömmlicher, da sie ansonsten hart werden und weniger genießbar sind.

Gefleckter Hornklee (Lotus maculatus)

Diese Art ist frostempfindlich und sollte an einen sonnigen bis teilsonnigen Ort gestellt werden. Da diese Hornklee-Art nur Temperaturen bis zu 5 °C verträgt, sollte sie im Kübel kultiviert und an einem hellen, frostfreien Standort überwintert werden. Gefleckter Hornklee bezaubert Terrassen und Balkone mit seinen gelben bis orangeroten Blüten und erreicht eine Höhe von 10 bis 20 cm.

Hornklee im Garten säen

Frostharte Hornklee-Arten, wie der Wiesen-Hornklee, können ab März bis in den September mit einer Saattiefe von 1 cm ins Freiland gesät werden. Frostempfindliche Arten, wie beispielsweise die Rote Spargelbohne, erst Mitte Mai bei Temperaturen um die 20 °C. Sonnige Standorte empfehlen sich bei den meisten Arten ebenso wie ein lockerer und durchlässiger Boden – bauen Sie gegebenenfalls eine Drainageschicht aus Splitt oder Kies ein, um Staunässe zu vermeiden. Hornklee ist sehr pflegeleicht und wächst auch auf mageren Böden. Möchte man jedoch eine optimale Blütenpracht und eventuelle Ernte erzielen, sind humose, nährstoffreiche Böden vorteilhaft. Im Freiland ist generell ein Pflanzenabstand von circa 25 cm einzuhalten, im Kübel zwischen 10 und 15 cm.

Tipp: Frostempfindliche Arten eignen sich sehr gut für Balkonkästen. Da Hornklee kriechend wächst, kann dieser auch schön in einer Ampel zur Geltung kommen. Damit er sich reich verzweigt, sollte man ihn im Frühjahr mehrfach entspitzen.

Samen des Hornklees
Samenstände des Lotus corniculatus – hier erklärt sich der englische Name “bird’s-foot trefoils” [Foto: Martin Fowler/ Shutterstock.com]

Generell muss Hornklee nur bei Trockenheit gegossen werden, vor allem jedoch in der Vegetationszeit von März bis September. Im Winter kann die Wasserzufuhr verringert werden. Einige Lotus-Arten bilden eine Nachblüte, das heißt, es entstehen nach der ersten Blütenperiode weitere Nachblüten. Voraussetzung dafür ist ein Rückschnitt der Hornklee-Blütenstände nach der ersten Blütezeit. Das verdorrte Laub sollte erst im Frühjahr gekürzt werden, um dem Neuaustrieb genügend Platz zu schaffen. Die Mengen der Düngergaben sind je nach Art anzupassen, jedoch nur in der Wachstums- und Blütezeit zu verabreichen. Nutzen Sie hierfür vorzugsweise einen organischen Pflanzendünger.

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Hornklee im Rasen: Ursachen und Maßnahmen

Der hübsche Schmetterlingsblütler ist nicht nur eine wichtige Wildpflanze für ökologisch wertvolle Blumenwiesen, sondern auch eine Zeigerpflanze für wenig Stickstoff im Boden. Ist der Rasen gut nährstoffversorgt und kommt er daher gut gegen den Hornklee an, kann dieser sorglos im Rasen belassen werden. Bei einem unterversorgten Boden kann sich der Hornklee jedoch rasch vermehren und erweist sich als sehr konkurrenzfähiges Unkraut im Rasen. Möchte man das hübsche krautige Gewächs bekämpfen, sollte Folgendes beachtet werden:

  • Beim Jäten des Krautes sollte man wissen, dass die Pfahlwurzeln bis zu 1 m tief in den Boden reichen können. Ein tiefes Ausstechen mit einem Unkrautstecher ist daher nötig.
  • Bei großflächigem Vorkommen sollte gegebenenfalls mit dem Spaten gearbeitet und der Rasen anschließend neu ausgesät werden.
  • Ein Einsatz von Herbiziden sollte nur im letzten Moment in Erwägung gezogen werden. Achten Sie dabei auf ein qualitativ hochwertiges Mittel.

Hinweis: Es wird oft eine stickstoffreiche Düngung vorwiegend gegen Wiesen-Hornklee empfohlen. Diese führt jedoch nicht selten zu einem üppigen Blattwuchs. Ebenso führt ein regelmäßiges Mähen nicht zum gewünschten Ziel.

Hornklee im Garten
Hornklee inmitten einer schönen Blumenwiese [Foto: l.lika/ Shutterstock.com]

Verwendung und Wirkung von Hornklee

Die Wirkung des Hornklees ist wenig erforscht – er findet damit keine Verwendung in der Medizin. Hornklee-Arten werden jedoch teilweise in der Volksmedizin eingesetzt. So kann man aus Blüten von Lotus corniculatus beispielsweise Tee aufkochen, welcher gegen Schlafstörungen helfen soll. Äußerlich kann dieser in Kompressen gegen Augenentzündungen dienen. Insgesamt wird von einer beruhigenden und krampflösenden Wirkung gesprochen. Zusammen mit anderen Kleearten wird Hornklee gerne in Weide- und Blumenmischungen verwendet.

Ist Hornklee essbar oder giftig? Die Hülsen der roten Spargelbohne sind essbar, von den anderen Hornklee-Arten lässt man lieber die Finger, denn die enthaltenden Zyanwasserstoffverbindungen sind nicht ungefährlich. Bei Schnecken beispielsweise wirkt diese Verbindung, je nach Art, toxisch.

Sie möchten den Hornklee nicht unbedingt loswerden oder sogar eine Blumenwiese für zahlreiche Insekten gestalten? In unserem Spezialartikel erfahren Sie alles über das Anlegen einer Blumenwiese.

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