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Wegwarte: Anpflanzen, Wirkung & Verwendung der Zichorie

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Mit schönen Blüten erfreut uns die Wegwarte am Wegesrand und bereichert uns auch kulinarisch: Ihre Wurzeln dienten lange als regionale Kaffee-Alternative und sind, bei eigenem Anbau, noch heute als solche nutzbar.

Gemeine Wegwarte
Mit ihrem herrlichen Farbton bereichert sie unsere Wegränder [Foto: Vladimir Mashin/ Shutterstock.com]

Die Wegwarte (Cichorium intybus) ist eine in Mitteleuropa heimische Pflanze, die uns seit hunderten Jahren begleitet. Wer sich eine Gemeine Wegwarte zulegt, kann den Kaffee aus ihren Wurzeln genießen und mithilfe ihrer Blumenuhr die Zeit feststellen. Denn die Blüten der Wegwarten öffnen sich etwa um 5 Uhr morgens und schließen sich wieder um 11 Uhr vormittags. Die Gemeine Wegwarte ist übrigens Vorfahrin unserer heutigen Zichorien-Salate.

Wegwarte: Herkunft und Eigenschaften

Die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) zählt zu den häufigsten, einheimischen Wildpflanzen, die auch in Westasien und Nordwestafrika natürlich vorkommt. Durch ihre vielseitige Anwendbarkeit wurde sie mittlerweile an vielen anderen Orten der Welt verbreitet. Wie ihr Name vermuten lässt, steht die Wegwarte häufig an Wegesrändern und ist vor allem im Hochsommer zur Blütezeit kaum übersehbar.

Bereits im alten Ägypten diente die Gemeine Wegwarte als Nutz- und Heilpflanze und wird bis heute als solche verwendet. Da sie bei uns heimisch ist, erhielt sie viele volkstümlich Namen, wie zum Beispiel Wegleuchte, Kaffeekraut oder Blaue Distel. Heutzutage wird sie hauptsächlich Wegwarte oder Zichorie genannt.

Cichorium intybus
Die Wegwarte ist bei uns heimisch [Foto: Madlen/ Shutterstock.com]

Als Wildpflanze ist die Wegwarte genetisch die Urmutter von einigen bedeutenden Kultur- und Nutzpflanzen. Es sind mehrere Varietäten bekannt, die ursprünglich von der Wegwarte abstammen, zum Beispiel:

  • Zichoriensalate: Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum), Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) und Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum)
  • Wurzelzichorie (Cichorium intybus var. sativum)

Ist die Wegwarte mehrjährig? Die Wegwarte ist nur zweijährig. Im ersten Jahr befindet sie sich in der vegetativen Phase und bildet eine Blattrosette. Im zweiten Jahr findet die generative Phase statt, mit Blüten- und Samenbildung.

Wegwarte-Pflanze
Die Blattrosetten der Wegwarte im ersten Jahr [Foto: NANCY AYUMI KUNIHIRO/ Shutterstock.com]

Wie erkenne ich die Gemeine Wegwarte?

  • Die Gemeine Wegwarte ist eine etwas verholzte, zweijährige und krautige Pflanze. Sie gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae), wie man an ihren Blüten erkennt.
  • Die Blütenköpfe sind 3 bis 4 cm breit und von den 2 Reihen Deckblättern ist die innere länger und aufrecht, die äußere kürzer und ausgebreitet. Die Wegwarte blüht von Juli bis Oktober mit auffälligen, meist hellvioletten oder lavendelfarben Blüten.
  • Die Blütenköpfe öffnen sich vor Sonnenaufgang und beginnen sich am Nachmittag zu schließen. Jede einzelne Blüte öffnet sich nur einmal und verblüht nach einem Tag.
  • An den Spitzen der Staubgefäße sammelt sich im Laufe des frühen Morgens weißer Pollen, der von Bienen und Schmetterlingen besucht wird.
Wegwarte in Blütezeit
Die Wegwarte ist im blühenden Zustand unverwechselbar [Foto: Orest lyzhechka/ Shutterstock.com]
  • In der Blütezeit hat die Wegwarte einen zähen, gefurchten und mehr oder weniger behaarten Stängel.
  • Sie kann bis zu 1,5 m hoch werden.
  • Die Blätter sind gestielt, lanzettförmig und ungelappt; 10 – 32 cm lang und 2 – 8 cm breit.
  • Die Wegwarte enthält wie der Löwenzahn einen weißen Milchsaft.

Verwechslung der Wegwarte: Ohne ihre Blüten im ersten Jahr sieht die Wegwarte dem Löwenzahn zum Verwechseln ähnlich. Beide haben auch einen vergleichbaren, bitteren Geschmack und einen Milchsaft. Löwenzahn ist nicht giftig und wird in der Küche ähnlich wie Wegwarte benutzt.

Wegwarte
Zichorien können an passenden Standorten eine stattliche Größe erreichen [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Die schönsten Wegwarten-Arten und -Sorten

Von der Gemeinen Wegwarte sind trotz ihrer offensichtlichen Schönheit mehr Nutz- als Ziersorten entstanden.

  • Weiße Wegwarte (Cichorium intybus ‘Albus’): Die Weiße Wegwarte ist eine Auslese der Gemeinen Wegwarte, die namensgebend weiße Blüten trägt.
  • Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum): Radicchio hat in der Regel rot oder rot-grün gefärbte Blätter, die kompakte Köpfe bilden. Manche bezeichnen nur den weiß geäderten, rotblättrigen Typ als Radicchio, auch bekannt als rote Endivie und rote Zichorie. Er hat einen bitteren und würzigen Geschmack, der sich beim Grillen oder Rösten mildert.
Zichorie
Radicchio bringt Farbe in die Küche [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]
  • Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum): Er bildet lockere, grüne Köpfe, ähnlich dem Römersalat. Zuckerhut ist ein Salat, den man für längere Zeit einlagern kann. Erfolgt die Aussaat erst spät im Mai, wird der Salat deutlich bitterer.
  • Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum): Diese Wegwarten-Unterart wird als blasse oder rote Knospen geerntet, je nach Sorte. Im Vergleich zu anderen Wegwarten-Unterarten ist der Chicorée sehr mild im Geschmack. Er wird in einem speziellen Verfahren aus Wurzeln ohne Erde und Licht ausgetrieben.
Wegwarte in Treiberei
In dieser Treiberei wird Chicorée produziert [Foto: Photoagriculture/ Shutterstock.com]
  • Wurzelzichorie (Cichorium intybus var. sativum): Die Wurzelzichorie wird zu Kaffee-Ersatz verarbeitet. Sie hat besonders dicke Wurzeln und wird sogar zur Herstellung von Kunststoff genutzt.
Ernte der Wegwarte
Frische Ernte der Wurzelzichorie [Foto: Ruud Morijn Photographer/ Shutterstock.com]

Wegwarte anpflanzen: Aussaat, Standort und Co.

Meistens werden die Zuchtformen der Wegwarte gepflanzt, doch auch die Wildform können Sie in Ihrem Garten etablieren. Die Wegwarte ist keine anspruchsvolle Pflanze, wie ihr Gedeihen an vernachlässigten Straßenrändern beweist. Sie bevorzugt einen durchlässigen, mineralhaltigen und kalkhaltigen Boden. Ein zu humoser, feuchter und nährstoffreicher Untergrund hemmt sogar ihre Entwicklung und verhindert eine wiederkehrende Versamung. Magern Sie solche Böden mit Sand oder Kies ab. Wenn Sie die Wurzeln ernten wollen, sollten Sie darauf achten, dass das Substrat vor der Pflanzung gelockert ist.

Gewöhnliche Wegwarte
Die Zichorie verträgt arme Böden sehr gut und hat hier einen Konkurrenzvorteil [Foto: hjochen/ Shutterstock.com]

Versuchen Sie, der Wegwarte volle Sonne zu bieten. Sie verträgt auch Halbschatten, gedeiht aber am besten bei sechs oder mehr Stunden Sonne pro Tag.

Tipp: Die Wegwarte liebt basenreiche Böden. Wenn Sie also Kalk für den Garten zu Hand haben, kann das Einmischen bei der Pflanzung das Wachstum der Pflanze unterstützen.

Aussaat von Wegwarte: Säen Sie die Pflanze erst nach den letzten Frösten im Freien aus. Im Abstand von 40 cm werden jeweils zwei Samen gesät. Sie werden mit einer dünnen Schicht Erde oder Sand bedeckt und keimen nach zwei bis drei Wochen. Der schwächere Keimling kann nach dem Auflaufen entfernt werden.

Zichorie-Samen
Die Samen der Wegwarte werden gesammelt und gelagert, oder direkt gesät [Foto: Imageman/ Shutterstock.com]

Die Samen können auch ab Anfang April im Haus vorgezogen werden. Nutzen Sie dazu eine spezielle Anzuchterde, die locker und arm an Nährstoffen ist. Unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde ist im Gegensatz zu den gängig verfügbaren Anzuchterden torffrei. Bei 20 °C braucht die Keimung nur ein bis zwei Wochen. Nach der Keimung werden die Jungpflanzen am besten bei kühleren 15 °C und hell aufgestellt, damit sie sich normal entwickeln und nicht vergeilen. Nach den letzten Frösten werden die Jungpflanzen mit einem Abstand von 40 cm in den Garten gesetzt. Sie können die Pflanze dann auch in einen Kübel setzten und auf den Balkon oder die Terrasse stellen. In einem schlanken, hohen Gefäß hat die lange Wurzel genug Platz.

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Die richtige Pflege

Wenn Sie in einen Kübel kultivieren, sollten sie alle sechs Wochen einen Flüssigdünger verabreichen. Abgesehen davon benötigt die Wegwarte keine besondere Pflege. Verwenden Sie am besten einen vornehmlich organischen Flüssigdünger, denn zu plötzliche Nährstoffschübe verträgt die Wegwarte nicht. Ein organischer Dünger wie unser Plantura Bio-Blumen- & Balkondünger verhindert diese leichte Überdüngung, denn die Nährstoffe sind zwar schnell, doch nicht auf einen Schlag verfügbar.

Zichorie-Sämlinge
Nach dem Auflaufen sollte die Wegwarte vereinzelt werden [Foto: Miriam Doerr Martin Frommherz/ Shutterstock.com]

Schädlinge verschmähen die Wegwarte in der Regel. Doch Blattläuse, wie die Schwarze Bohnenlaus, können durchaus auf den Geschmack der saftreichen Pflanze kommen. Die Wegwarte verkraftet Schädlinge meist gut. Wenn deren Anwesenheit ihr aber schadet, können Sie bei uns nachlesen, wie man Blattläuse natürlich bekämpfen kann.

Muss ich die Pflanze im Winter schützen? Die Wegwarte ist bei uns heimisch und benötigt keinen Winterschutz.

Manchmal kann die Wegwarte auch lästig im Garten werden. Die Samen werden allerdings nicht, wie die des Löwenzahns, durch den Wind verbreitet, sodass sie nicht an zufälligen Stellen auftauchen – es sei denn, ein Vogel trägt die Samen aus. Halten Sie die Augen offen und reißen Sie alle Sämlinge aus, die dort sprießen, wo Sie sie nicht haben wollen. Schneiden Sie die Blüten ab, wenn sie aufgeblüht sind, um eine erneute Aussaat zu verhindern.

Wegwarte vermehren

Die Wegwarte wird durch Samen vermehrt. Im Spätsommer werden diese reichlich gebildet, sodass Sie diese ernten und auf einem Küchentuch eine Woche lang trocknen können. Lagern Sie die Samen dann kühl und dunkel, zum Beispiel in einem Gartenschuppen. Sie können aber auch direkt im Herbst wieder aussäen, was oft kräftigere Jungpflanzen hervorbringt.

Blätter der Wegwarte
Im ersten Jahr nach der Aussaat entsteht nur die Blattrosette [Foto: Hem Stock/ Shutterstock.com]

Verwendung und Wirkung der Wegwarte

Alle Teile der Pflanze sind essbar. Die Wegwarte wird auch als Viehfutter benutzt und kann von Menschen, sowie Tieren bedenkenlos konsumiert werden.

Die Blätter der Wegwarte sind zwar roh genießbar, vor allem die älteren schmecken aber in der Regel bitter. Dieser Geschmack wird in bestimmten Küchen geschätzt, zum Beispiel in Italien und auch im südlichen Teil Indiens. In Albanien werden die Blätter als Spinatersatz oder als Zutat für Füllungen verwendet und überwiegend gedünstet oder in Olivenöl mariniert.

Die saftigen Blätter trocknen nicht gut und sollten daher sofort verwendet werden. Sie können das geerntete Grün in einer verschlossenen Plastiktüte im Kühlschrank bis zu einer Woche aufbewahren. Waschen Sie es erst kurz vor der Verwendung, damit es länger haltbar ist. Nasse Blätter verrotten schneller. Durch Kochen und Abgießen des Wassers wird die Bitterkeit der Blätter gemildert.

gedünstete Wegwarte
Das Laub der Zichorien wird meist gedünstet [Foto: FVPhotography/ Shutterstock.com]

Konservieren Sie die Wurzeln für die Verwendung als Kaffee-Ersatz, indem Sie diese reinigen und die Schale abkratzen. Schneiden Sie die Wurzeln dann in zentimetergroße Stücke und rösten Sie die Teile auf einem Backblech, bis sie dunkelbraun sind. Das kann zwischen 45 Minuten und ein paar Stunden dauern, je nachdem, wie dick sie sind. Sie sollten die Wurzelteile während des Röstens im Auge behalten und gelegentlich wenden, um ein gleichmäßiges Trocknen zu ermöglichen. Wenn Sie einen kaffeeähnlichen Geruch wahrnehmen, ist es an der Zeit, sie herauszunehmen. Lagern Sie sie am besten kühl und dunkel, um die Aromen nicht zu verlieren. Zerkleinern Sie die gerösteten Wurzeln wie Kaffeebohnen und brühen Sie sich Ihren eigenen, regionalen „Kaffee“.

Die zahlreichen Bitter- und Gerbstoffe sowie das Inulin in der Wurzel machen die Wegwarte zu einer Heilpflanze mit verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, unter anderem in der Naturheilkunde. Wissenschaftliche Nachweise für ihre Nutzung in der Schulmedizin sind bisher allerdings rar. Empirisch recht gut belegt ist jedoch die Hilfe eines Tees aus Wegwarten-Wurzeln bei Verdauungsbeschwerden. Hierfür werden 1 bis 1,5 Teelöffel frische oder getrocknete, zerkleinerte Wurzel mit 200 ml Wasser überbrüht und nach fünf bis sieben Minuten abgeseiht.

Zichorie-Kaffee
Genießen Sie koffeinfreien Kaffee aus der Wegwarten-Wurzel [Foto: 13Smile/ Shutterstock.com]

Ist die Zichorie gesund?

Die Wegwarte, insbesondere ihre Wurzel, ist eine gesunde Ergänzung für jede Ernährung. Die Wurzel enthält den präbiotischen Ballaststoff Inulin, der auch in Topinambur enthalten ist. Inulin reguliert den Insulinspiegel und dient im Darm als Futter für wichtige Darmbakterien in unserem Körper. Doch zu viele Ballaststoffe können auch zu Verdauungsstörungen führen, weshalb Wegwarte nicht in allzu großen Mengen konsumiert werden sollte.

Wegwarte als Heilpflanze
Die Wegwarte findet in der Naturheilkunde häufig Anwendung [Foto: gigello/ Shutterstock.com]

Eine alte Heilpflanze, deren Wirkung besser mit wissenschaftlichen Studien untermauert ist, ist der Bockshornklee. Auch seinen besonderen Geschmack können Sie als Tee oder als Gewürz genießen.