Zuckerhut anpflanzen, pflegen & verwenden

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Fleischkraut, auch Zuckerhut genannt, ist ein Salat, der auch im eigenen Garten problemlos angebaut werden kann. Hier erfahren Sie alles zur Aussaat, Pflege und Ernte.

Zuckerhut-Salat
Der Salat des Winters: Der Zuckerhut [Foto: optimarc/ Shutterstock.com]

Wer auch im Winter knackigen Salat essen möchte, kann in seinem Garten Fleischkraut anbauen. Es wird auch Zuckerhut-Salat genannt – dieser Name ist aber in der Form und nicht im Geschmack begründet. Wie man das recht anspruchslose Wintergemüse anbaut, pflegt und erntet, erfahren Sie hier.

Zuckerhut: Herkunft und Eigenschaften

Fleischkraut (Cichorium intybus var. foliosum) hat viele Namen: Es ist bekannt als Zuckerhut, Zichoriensalat oder Chicoréesalat. Der bekanntere Name „Zuckerhut“ stammt von der optischen Ähnlichkeit mit dem kegelförmigen Zuckerhut ab. Botanisch gesehen ist er wie der Radicchio, der Chicorée und weitere essbare Garten-Zichorien eine Kulturform der europaweit heimischen Gewöhnlichen Wegwarte (Zichorie). Es gehört damit zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Ursprünglich stammt das Fleischkraut aus Italien, Österreich sowie Südfrankreich und der südlichen Schweiz. Heutzutage erfreut es sich außerdem großer Beliebtheit in ganz Frankreich, der Schweiz und Süddeutschland. Fleischkraut wird sowohl landwirtschaftlich angebaut als auch in zahlreichen Heimgärten.

Die länglichen Köpfe werden je nach Sorte circa 25 bis 35 cm lang und bilden ovale, mattgrüne bis hellgelbe Blätter aus. Ähnlich wie andere Chicorée-Arten schmeckt auch Zuckerhut leicht bitter. Die Bitterkeit nimmt mit dem Alter der Pflanzen zu, geht allerdings wieder etwas zurück, wenn der Zuckerhut leichten Nachtfrösten ausgesetzt war.

Zuckerhut-Sorten

Zu den beliebten Zuckerhut-Sorten zählen die folgenden:

  • ‘Jupiter F1’: Eine robuste, wenig empfindliche Sorte; hellgrüne Blätter; ertragreich und lagerfähig; frühe Ernte ab Juli ist möglich, kann bis September geerntet werden; leicht nussiger Geschmack.
  • ‘Nettuno TT’: Verträgt leichte Fröste; kompakt und schnellwüchsig; Ernte ist circa 90 Tage nach Aussaat möglich, generell zwischen September und November; knackig, aromatisch, leicht süßliche Note.
  • ‘Auslese’: Verträgt Fröste bis -4 °C; kann etwas enger gepflanzt werden als andere Sorten; saftig grüne Blätter; Ernte von Anfang September bis Ende November möglich, in milden Jahren sogar in den Dezember hinein; gut lagerbar; aromatischer Geschmack.
Zuckerhut-Anbau
Zuckerhut verträgt leichte Fröste in der Regel problemlos

Zuckerhut anpflanzen: Standort und Vorgehen

Wer den Zuckerhut anpflanzen möchte, sollte bei der Standortwahl beachten, dass er Pfahlwurzeln und kaum Seitenwurzeln ausbildet. Deshalb sind Standorte mit tiefgründigen Böden wichtig. Ein humoser Boden in windgeschützten und sonnigen Beeten wird bevorzugt, jedoch ist der Zuckerhut anspruchslos. Die meisten guten Gartenböden sind für ihn ausreichend. Eine Mischkulturanbau ist problemlos möglich. Hierfür eignen sich beispielsweise Erbsen (Pisum sativum), Kopfsalat (Lactuca sativa), Tomaten (Solanum lycopersicum), Möhren (Daucus carota) oder Pastinaken (Pastinaca sativa). Außerdem kann der Zuckerhut problemlos in die Fruchtfolge eingefügt werden. Der Anbau nach anderen Salaten, Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) oder Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) bietet sich an. Eine Anbaupause von drei Jahren für denselben Standort wird empfohlen, da auf diese Weise die Übertragung von Krankheiten verhindert wird.

Man kann den Zuckerhut zwischen Mitte Juni und Mitte Juli direkt ins Freiland aussäen. Dabei sollte auf einen Pflanzabstand von circa 30 cm zwischen den Pflanzen und ungefähr 40 cm zwischen den Reihen geachtet werden. Eine Pflanzdichte von 10 Pflanzen pro Quadratmeter ist ideal. Wer den Zuckerhut schon früher ernten möchte, kann bereits ab Mitte Mai die Samen vorkeimen lassen und im Juni Jungpflanzen ins Beet bringen. Optimal für das Aufkeimen ist eine Keimtemperatur von 20 bis 25 °C, die Keimdauer beträgt etwa acht Tage. Für die Anzucht wird eine Aussaaterde verwendet, da diese einen reduzierten Nährstoffgehalt aufweist, was für ein dichteres und widerstandsfähigeres Wurzelsystem sorgt. Unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde ist ideal zur Aussaat geeignet und wird außerdem nachhaltig und torffrei hergestellt.

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Aufgrund der Pfahlwurzeln ist es nötig, die vorgezogenen Pflanzen früh zu vereinzeln. Die Zuckerhut-Keimlinge sollten frühestens dann ausgesetzt werden, wenn sie zwei Blätter ausgebildet haben, spätestens jedoch nach vier Wochen. Wird der Zuckerhut nicht vor Kälte geschützt, schosst er sehr schnell.

Tipp: Um früh ernten zu können, besteht die Möglichkeit, die Samen ab Mitte März vorzuziehen. Anschließend werden sie ab Mitte April ausgepflanzt und mit einer doppelten Schicht aus Folien und Vliesen abgedeckt. Das schützt gegen Frost und hat tagsüber einen Gewächshauseffekt. Nach zwei Wochen kann die obere Lage entfernt werden, nach weiteren vier Wochen die untere Lage – dann ist es Mitte Mai. So ist eine Ernte bereits Mitte Juni möglich.

Fleischkraut richtig pflegen

Während der Vegetation ist das Fleischkraut sehr anspruchslos. Es reicht aus, wenn es in trockenen Phasen regelmäßig gegossen wird. Zusätzlich sollte Unkraut regelmäßig gejätet werden, damit das Fleischkraut nicht überwuchert wird. Eine weitere Düngung ist auf gut versorgten Standorten nicht nötig, ebenso kann auf einen Schnitt der Pflanze verzichtet werden.
Das Fleischkraut kann sortenabhängig Frosttemperaturen von bis zu -6 °C problemlos überstehen, weswegen eine Ernte bis Ende November möglich ist. Im Freiland ist die Pflanze jedoch nicht winterhart. Eine Überwinterung ist prinzipiell im Gewächshaus oder unter Folie möglich.

Zuckerhut-Salat ernten und lagern

Die Erntezeit beginnt, sobald sich die Köpfe fest anfühlen. Der Zuckerhut kann dann bodennah abgeschnitten werden, wobei die abstehenden untersten Blätter stehen bleiben können. Wie schon erwähnt, handelt es sich beim Zuckerhut um ein saisonales Gemüse, das sich sortenabhängig zwischen September und manchmal bis in den Dezember hinein ernten lässt.

Fleischkraut-Salate in einem Korb
Frisch geernteter Zuckerhut [Foto: Foto Stellanova/ Shutterstock.com]

Können die geernteten Köpfe nicht sofort verzehrt werden, sind sie glücklicherweise ohne Probleme lagerbar. Besser ist es, dann einen Teil der Wurzel mit zu ernten und die unteren abstehenden Blätter abzuschneiden. Somit bleibt der Zuckerhut länger frisch. An einem kühlen, dunklen Ort kann er bis Mitte Februar gelagert und verzehrt werden. Wird der Zuckerhut mit der gesamten Wurzel ausgegraben und in einer mit feuchter Erde oder feuchtem Sand gefüllten Kiste im Keller gelagert, können Sie ihn bis ins folgende Frühjahr lagern.

Verwendung und Inhaltsstoffe von Zuckerhut

Das Lagergemüse lässt sich auch nach einigen Wochen noch gut roh verzehren. Alternativ kann man Zuckerhut dünsten, als Pfannengemüse verwenden oder im Ofen garen. Besonders lecker ist ein Zuckerhut-Gemüseauflauf mit Käse überbacken.

Die Inhaltsstoffen ähneln sehr denen des Chicorées. Zuckerhut ist reich an Kalium, Folsäuren und Zink. Er enthält die Vitamine A, B und C und ist außerdem sehr kalorienarm. Der bittere Geschmack des Zuckerhuts wird durch den Bitterstoff Lactucopikrin ausgelöst. Dieser regt die Aktivität der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase an und ist deswegen hervorragend für die Verdauung.

Zuckerhut: Krankheiten und häufige Schädlinge

Der Zuckerhut kann während seiner Entwicklung vor allem von der Blattlaus geschädigt werden. Auch die Salatwurzellaus schädigt den Zuckerhut, indem sie die Wurzel der Pflanzen befällt. Ein Befall ist aufgrund der im Boden versteckten Lebensweise nur schwer zu erkennen; die Läuse locken aber durch ihre Honigtauausscheidungen Ameisen an. Diese bilden somit einen guten Indikator für einen Befall.

Neben Schädlingen kann es auch zu einem Krankheitsbefall kommen. Vor allem wenn die Blätter durch Starkregen oder Hagel beschädigt werden, bietet sich Pilzen eine Angriffsfläche. Der Echte Mehltau (Erysiphaceae) kann die Pflanzen im trockenen Sommer befallen, während sich Alternaria (Alternaria) im feuchten Herbst ausbreitet. Außerdem kann, wenn die Pflanzen schwach sind oder zu stark gedüngt wurden, der Grauschimmel-Pilz (Botrytis cinerea) zum Problem werden.

Zuckerhut-Salat ist das ideale Gemüse für den Winter. Für den Sommer finden Sie hier weitere grüne, rote und bunte Salatsorten, die sich in Ihrem Garten anbauen lassen.

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