Radieschen: Herkunft, Vermehrung & Pflege

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Radieschen stehen im Sommer ganz oben auf dem Speiseplan. Die Radies wachsen auch bestens im Garten. Wir zeigen, wie Radieschenblätter und -blüten aussehen und wie man die Pflanzen richtig pflegt.

Geerntete Radieschen
Die beliebten Radieschen lassen sich sehr gut im eigenen Garten anbauen [Foto: vlahuta/ Shutterstock.com]

Das Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) steht weit oben auf der Liste der beliebtesten Sommer-Gemüsearten. Botanisch gesehen gehört das Radieschen, auch Radies genannt, zu der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Zu dieser zählen unter anderem auch Kohlgemüsearten wie Brokkoli (Brassica oleracea var. italica), Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis) und Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes).

Radieschen-Steckbrief: Herkunft, Wachstumsphasen und Eigenschaften

Die schmackhafte, leicht scharfe Knolle ist hierzulande sehr bekannt, dabei hat sie bei uns noch keine sonderlich lange Tradition. Ursprünglich stammt das Radieschen aus Asien und fand erst im 16. Jahrhundert seinen Weg nach Europa. Die knackigen Sprossknollen werden aufgrund ihrer vergleichsweise kurzen Kulturdauer (je nach Sorte und Jahreszeit 4 bis 8 Wochen) gerne im Garten als Vor- oder Nachkultur bzw. zwischen anderen Gemüsekulturen angebaut und auch im Topf auf dem Balkon lassen sie sich erfolgreich kultivieren.

Je nach Sorte nehmen die Radieschen eine kugelrunde oder länglich-konische Form an. Darüber hinaus unterscheiden sich die Sorten in ihrer Farbe, ihrem Geschmack sowie in ihrem optimalen Anbauzeitpunkt. In unserem Spezialartikel zu Radieschen-Sorten können Sie sich über die Sortenvielfalt von Raphanus sativus var. sativus informieren und die für Sie passenden Sorten finden.

Verschiedene Radieschensorten
Neben dem klassischen runden, roten Radieschen gibt es viele weitere Sorten [Foto: pattharawadee wanadee/ Shutterstock.com]

Werden die Radieschensamen ausgesät, keimen sie je nach Temperatur und Witterung innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche und die beiden herzförmigen Keimblätter kommen zum Vorschein. Nach der Entwicklung von Wurzel, Sprossachse und Keimblättern folgt das sekundäre Dickenwachstum der Sprossachse. Sie lagert Reservestoffe ein und entwickelt sich zu der knackigen, gesunden Sprossknolle, die wir so gerne verspeisen.

Nach Abschluss der vegetativen Wachstumsphase geht die Radieschenpflanze in die generative Wachstumsphase über. In dieser Phase werden die Samen für die Fortpflanzung gebildet. Für mehr Stabilität verholzen die Markzellen der Sprossknollen. Die Radieschen werden hart und ungenießbar. Wenn Sie nicht das Ziel der Saatgutgewinnung verfolgen, sollten Sie die Radieschen daher genau im Blick behalten und rechtzeitig ernten, noch bevor sie beginnen, in die Höhe zu schießen.

Radieschen im Beet
Wenn man die Radieschenknollen verzehren möchte, muss man sie ernten, bevor sie in die Saat schießen [Foto: VikToryT/ Shutterstock.com]

Radieschenblätter

Nach den zwei Keimblättern entwickeln sich oberhalb der Sprossachse mehrere dunkelgrüne, behaarte und an den Rändern unregelmäßig gezackte Blätter an dünnen Blattstielen. Die Radieschenblätter sind essbar und aufgrund ihres hohen Gehalts an Senfölen sehr gesund. Statt die Blätter der Radieschen wegzuwerfen, kann man sie beispielsweise zu einem würzigen Pesto oder einer schmackhaften Suppe verarbeiten.

Radieschenblüte

Bei zu hohen Temperaturen und Trockenheit während der Wachstumsphase oder wenn die reifen Sprossknollen nicht rechtzeitig geerntet werden, schießen die Radieschen in Saat. Das bedeutet, dass sich an einem Radieschen zunächst unzählige weiße bis rosafarbene Kreuzblüten bilden. Ab diesem Zeitpunkt sind die Radieschen für uns Menschen zwar ungenießbar, doch Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge finden in den Blüten reichlich Nahrung. Nach der Blüte werden 3 bis 4 cm lange, grüne Schoten gebildet. Im frischen Zustand sind die Radieschenschoten essbar.

Blühendes Radieschen
Blühende Radieschen bieten vielen Insekten Nahrung [Foto: Mohammad Salman Ansari/ Shutterstock.com]

Wer noch etwas mehr Geduld hat, kann bis zur Samenreife warten. Wenn man die getrockneten Schoten öffnet, kommen die kleinen Samen zum Vorschein, die anschließend wieder ausgesät werden können. Wenn das Gartenjahr zu Ende ist, kann man die Saat auch drinnen auf der Fensterbank aussäen und nach wenigen Tagen mild-scharfe Radieschensprossen ernten.

Radieschen-Samen ernten

Nur über ihre Samen lassen sich Radieschen vermehren. Sie sind jedoch selbstunfruchtbar und um Inzuchterscheinungen wie kümmerliches Wachstum zu verhindern, sollten mehrere Pflanzen nebeneinander blühen. Um Radieschen-Saatgut zu gewinnen, ist es ratsam, wenn Sie mindestens 15 bis 20 gesunde Pflanzen in die Blüte gehen lassen. Insekten besuchen die zahlreichen Blüten der Radieschen und bestäuben sie. Rettiche und Radieschen können sich übrigens verkreuzen, wenn sie nahe beieinanderstehen, da sie derselben Art angehören. Wurden die Radieschen im März gesät, können bereits ab August reife Samen geerntet werden. Die Samenstände erreichen 150 bis 200 cm an Höhe, ein Stützgerüst kann daher sinnvoll sein.

Die Samenschoten sollten ab dem Spätsommer abgesammelt werden, wenn die Pflanze noch vital ist, sich aber die Samen in den Schoten bereits braun verfärbt haben. Lassen Sie die Schoten im Haus noch einige Wochen lang gut ausreifen und nachtrocknen, bevor sie geknackt und die rötlich braunen Radieschensamen gewonnen werden. Das Saatgut wird ebenfalls nochmals gut nachgetrocknet und anschließend trocken, lichtgeschützt und kühl aufbewahrt. Radieschensamen sind lange haltbar und somit auch noch nach mehr als sechs Jahren keimfähig.

Radieschensamen ernten:

  • Mindestens 15 – 20 Radieschenpflanzen für eine gute Bestäubung blühen lassen.
  • Samenstände stützen und gegebenenfalls anbinden.
  • Ganze Pflanzen oder einzelne Samenschoten ernten, wenn sich die Samen darin braun verfärbt haben.
  • Im Haus mehrere Wochen gut nachtrocknen lassen.
  • Samenschoten knacken und Radieschensamen gewinnen.
  • Samen nachtrocknen, anschließend kühl, dunkel und trocken aufbewahren.

Radieschen können sowohl im Gemüsebeet im Garten als auch im Topf auf dem Balkon oder auf der Terrasse kultiviert werden. Wie genau man beim Aussäen von Radieschensamen vorgeht, wird in unserem Spezialartikel zum Thema Radieschen pflanzen beschrieben.

Radieschen-Pflege

Bei Radieschen handelt es sich um eine sehr pflegeleichte Kultur, die neben einer regelmäßigen Wasserversorgung keiner besonderen Pflege bedarf. Gelegentlich kann Unkraut entfernt werden oder der Boden zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung aufgelockert werden. Doch auch ohne diese Maßnahmen gedeihen die Radieschen gut.

Tipp: Beachten Sie, dass Radieschen in der Fruchtfolge nicht zwischen anderen Kreuzblütlern wie Kohl, Rettich oder Meerrettich (Armoracia rusticana) stehen sollten. Auch sollte die Kultur selbst nicht mehrfach hintereinander auf derselben Fläche angebaut werden. Sonst kommt es häufig zu Krankheiten.

Radieschen-Keimling: Muss man Radieschen pikieren?

Radieschensamen können entweder einzeln, mit ausreichend Abstand ausgesät werden oder direkt aus der Tüte auf das Substrat gestreut werden. Bei der zweiten Methode ist nach der Keimung eine Vereinzelung, Pikieren genannt, nötig. Dabei werden die Radieschen-Keimlinge vorsichtig aus dem Substrat im Anzuchtgefäß gelöst, voneinander getrennt und mit Abstand in einem ausreichend großen Topf oder Beet wieder eingepflanzt. Nun können sich die Radieschenpflanzen ohne Konkurrenz entwickeln und weiterwachsen.

Radieschen-Keimlinge
Sehr dicht gesäte Radieschen sollten nach der Keimung pikiert werden [Foto: Yuliia Gornostaieva/ Shutterstock.com]

Radieschen gießen

Radieschen müssen insbesondere zu Beginn ausreichend mit Wasser versorgt werden, damit die Samen erfolgreich keimen und sich die Keimlinge nach der Aussaat zu großen, runden Knollen entwickeln können. Verteilen Sie das Wasser mithilfe eines Gießaufsatzes über den Radieschen.

Radieschen düngen

Wurde der Boden vor der Aussaat der Radieschen mit einem vornehmlich organischen Dünger wie unserem Plantura Bio-Universaldünger oder etwas Kompost angereichert, ist dies für Radieschen, die zu den Schwachzehrern zählen, vollkommen ausreichend. Weitere Düngemaßnahmen während der Vegetationsphase sind nicht nötig.

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Radieschen ernten

Radieschen sind erntereif, wenn die runden, roten Sprossknollen etwas kleiner als ein Tischtennisball sind. Ernten Sie im Zweifel lieber etwas kleinere Radieschen, diese sind auf jeden Fall noch zart und schmackhaft. Zu große Knollen werden schnell holzig und ungenießbar.

Ernte von Radieschen
Wenn die Radieschen reif sind, können sie vorsichtig aus der Erde gezogen werden [Foto: sianstock/ Shutterstock.com]

Wann sind Radieschen reif?

Je nach Jahreszeit brauchen Radieschen etwa vier bis acht Wochen bis zur Ernte. Hat man Radieschen reihenweise gesät, sollte man bereits früh mit der Ernte beginnen, wenn die Knollen noch klein sind. Ansonsten kann es schnell passieren, dass man nicht mehr mit der Ernte bzw. dem Verzehr hinterherkommt. Radieschen sollten nämlich nicht zu lange wachsen. Bei sehr großen Radies kann es sein, dass sie verholzen und das Äußere des Fruchtfleisches faserig wird.

Wie erntet man Radieschen?

Bei der Ernte fasst man die Radieschenblätter dicht über der Knolle an und zieht die Radieschen aus der Erde. Dabei sollte man aufpassen, dass man die Knollen nicht verletzt. Dies reduziert die Haltbarkeit nämlich deutlich.

Radieschen lagern und haltbar machen

Einmal geerntet, können Radieschen einige Tage im Kühlschrank gelagert werden. Hierzu entfernt man das Laub, da dies den Knollen sonst unnötig Wasser entzieht und schlägt die Radieschen in ein feuchtes Küchentuch ein.

Frische Radieschen können nach dem Waschen und Entfernen des Laubs auch eingefroren werden, allerdings verlieren die Sprossknollen dadurch meist ihre knackige Konsistenz und haben nach dem Auftauen einen weniger intensiven Geschmack. Eine alternative Variante zur längerfristigen Konservierung ist das Einlegen von Radieschenscheiben in Essigsud.

Brot mit Radieschen
Die würzigen Radieschen werden vor allem frisch verzehrt [Foto: Oleksandra Naumenko/ Shutterstock.com]

Inhaltsstoffe und Verwendung von Radieschen

Mit weniger als 15 kcal pro 100 g ist die Knolle sehr kalorienarm und auch bestens während einer Diät geeignet. Die Ballaststoffe sorgen zusätzlich für ein Sättigungsgefühl. Radieschen enthalten vor allem Vitamin C, geringe Mengen an Vitamin B/B9 sowie Mineralstoffe in ausgewogenem Maße. Hierzu zählen Kalium, Magnesium, Calcium und Eisen.

Neben Vitaminen und Mineralstoffen enthalten die Radieschen Senföle (Senfölglykoside) die auch für die scharfe Note verantwortlich sind. Diesen sekundären Pflanzenstoffen wird eine antibakterielle, antimykotische (pilzhemmende) und verdauungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Die knackige Knolle wird vor allem als Rohkost verzehrt. Doch auch in Suppen oder im Ofen oder in der Pfanne geröstet schmeckt sie köstlich. Am gängigsten ist das Radieschen jedoch immer noch als schneller Snack für Zwischendurch, als Zutat im Salat oder als Beilage für Brotzeitteller. Besonders in Bayern dürfen die scharfen Knöllchen auf einer Brotzeitplatte im Biergarten nicht fehlen.

Radieschen-Schädlinge und -Krankheiten

Radieschenpflanzen können von den klassischen Kohlkrankheiten und -schädlingen befallen werden. Hierzu zählen Kohlfliege, Erdflöhe und der Kohlweißling. Auch die folgenden zwei Pilzkrankheiten können Problem bereiten: Die gefürchtete Kohlhernie, die wucherartiges Verdicken der Wurzeln zur Folge hat und die Rettichschwärze, bei der sich die Radieschen von außen her schwarz verfärben. In beiden Fällen sollten die Pflanzen zur Sicherheit im Restmüll vernichtet werden. Am selben Standort sollten für mindestens vier bis fünf Jahre keine Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler angebaut werden.

Wenn Sie Lust auf den Anbau eigener Radieschen im Garten oder auf dem Balkon bekommen haben, können Sie in unseren Spezialartikel zum Thema Radieschen pflanzen weiterlesen. Dort finden Sie Informationen zum genauen Vorgehen.

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