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Benjeshecke: Vor- & Nachteile einer Totholzhecke im Garten

Robin
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Ich habe Pflanzenwissenschaften an der LUH in Hannover studiert und bin von unserer Pflanzenwelt absolut fasziniert. Meine Freizeit verbringe ich vorzugsweise mit dem Bestimmen und Sammeln von Wildkräutern und allem Essbaren aus der Natur. Aktuell beschäftige ich mich viel mit dem Thema Waldgarten, weil es mein größter Traum ist, einmal selbst einen Waldgarten anzulegen und damit ein Leben als Selbstversorger zu starten.

Lieblingsobst: Bananen, Heidelbeeren und Feigen
Lieblingsgemüse: Brokkoli, rote Paprika und Knoblauch

Durch eine Benjeshecke kann Schnittgut sinnvoll verwendet und ein Lebensraum für unzählige Tiere geschaffen werden. Doch was genau ist eine Benjeshecke? Tauche mit uns ein in die überaus lebendige Totholzhecke.

Benjeshecke aus Schnittgut
Eine Benjeshecke besteht aus aufgeschichtetem pflanzlichem Schnittgut [Foto: Urs.Inho/ Shutterstock.com]

Durch Schnittarbeiten im Garten fällt in der Regel einiges an Schnittgut an, welches meist sowohl sehr mühselig als auch kostspielig entsorgt werden muss. Doch das sogenannte Totholz muss nicht unbedingt aus dem Garten entfernt werden: Es kann in Form einer Benjeshecke in den Garten integriert werden. Totholz gilt als wichtiges Element für eine naturnahe und ökologisch wertvolle Landschaftsgestaltung. Denn entgegen dem Namen bietet es zahlreiche Lebensräume für die verschiedensten Tiere und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Artenvielfalt und Biodiversität im Garten. Wir erklären dir, was sich dahinter verbirgt und welche Vor- und Nachteile die Benjeshecke bietet.

Was ist eine Benjeshecke?

Eine Benjeshecke ist eine Hecke, welche aus aufgeschichteten Gehölzschnitt wie Ästen, Zweigen und Laub besteht. Durch den Wind und die verschiedenen Tiere, die diese Hecke als Schutz- und Nistplatz verwenden, werden Samen von etlichen Pflanzen angesammelt, welche die Benjeshecke bewachsen und zusammen mit den Tieren zum Leben erwecken. Als Erstbeschreiber gilt Heinrich Benjes, der als nachhaltiger Landschaftsgestalter eine sinnvolle Wiederverwendung des angefallenen Totholzes suchte. Allerdings wird diese Form einer Hecke bereits seit sehr langer Zeit in der Landwirtschaft gebraucht und ist maßgeblich für die Bildung der heutigen Kulturlandschaft verantwortlich. Landwirte stapelten seit jeher ihr angesammeltes Totholz als Begrenzung ihrer Ackerflächen, wodurch sich über die Jahre sehr lebendige Hecken – die Benjeshecken – bildeten.

Wie du am besten selbst eine Benjeshecke anlegen kannst, erklären wir dir in einem anderen Artikel.

Totholzhecke in der Natur
Benjeshecken sind prägende Elemente unserer Kulturlandschaft [Foto: Volker Rauch/ Shutterstock.com]

Totzholzhecke im Garten: Vorteile

Eine Benjeshecke im Garten bringt einiges an Vorteilen mit, weshalb diese in einem naturnahen Garten auf keinen Fall fehlen sollte.

  • Lebensraum für Tiere: Äußerst hohe Biodiversität von verschiedensten Vögeln, Reptilien, Amphibien, Insekten (bsp. die Blaue Holzbiene) und Säugetieren (bsp. Igel und Haselmäuse).
  • Ansiedlung von Nützlingen: Vor allem für den kleinen Selbstversorger-Garten ist es von Vorteil, wenn vermehrt Nützlinge angesiedelt werden. Denn diese sorgen für eine ausgeglichene Räuber-Beute-Beziehung und unterdrücken somit Schädlinge. Folglich wird die Pflanzengesundheit gestärkt und der Ertrag gesteigert.
  • Barriere für Samen: Durch die Benjeshecke werden die Samen von ungebetenen Beikräutern abgefangen, welche über den Wind in den Garten gesät werden würden.
  • Günstiger Wind- und Sichtschutz 
  • Entsorgungsaufwand des Schnittgutes fällt weg: Kann einfach im Garten bleiben. 
  • Attraktives Gestaltungselement: Angesiedelte Pflanzen in der Benjeshecke bringen Abwechslung in den Garten.
Benjeshecke im Garten als Lebensraum
Die Totholzhecke im Garten bildet eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen sowohl für Tiere als auch für Pflanzen [Foto: mmuenzl/ Shutterstock.com]

Benjeshecke: Nachteile

Wie so oft gibt es jedoch auch hierbei eine Kehrseite der Medaille. So bringt selbst die wertvolle Benjeshecke ein paar wenige Nachteile mit sich, welche vor dem Errichten beachtet werden sollten.

  • Brandgefahr: Das sehr trockene Totholz birgt vor allem in Trockenperioden im Hochsommer eine gewisse Brandgefahr. Zur Vorbeugung könnte die Benjeshecke an sehr heißen Tagen bewässert und somit das Risiko eines Brandes reduziert werden.
  • Ansiedlung von unerwünschten Tieren: Natürlich bietet der neue Lebensraum nicht nur einen Platz für Insekten oder kleine Säugetieren, die wir gerne im Garten haben möchten. Auch eher unerwünschte Tiere, wie beispielsweise die Wühlmaus oder Ratten, können sich dort wohlfühlen.
  • Pflege: Ab und an muss neues Totholz nachgeschichtet werden, wenn die Hecke aufgrund von Kompostierung der untersten Schichten oder aufgrund von Beschädigung durch Stürmen abgesunken ist.
  • Langsamer Aufbau: Weil es sich um ein naturnahes Gestaltungselement handelt, können ein paar Jahre vergehen, bis sich die gewünschte Wirkung der Totholzhecke zeigt. Dies kann aber durch gezielte Bepflanzung der Hecke beschleunigt werden.
  • Platzbedarf: Um ihre Wirkung optimal zu entfalten, sollte eine Benjeshecke mindestens ein paar Meter lang sein. Allerdings ist eine kleine Benjeshecke stets ökologischer als keine und sollte somit auch in einen kleinen Garten mit weniger Platz integriert werden.
Trockene Benjeshecke
Eine Benjeshecke birgt bei anhaltender Trockenheit eine gewisse Brandgefahr im Hochsommer [Foto: mmuenzl/ Shutterstock.com]

Sollte aus Platzgründen oder mangelndem Grünschnitt nicht die Möglichkeit einer Totholzhecke bestehen, so gibt es zahlreiche Alternativen, wie du zum Naturschutz im Garten beitragen kannst.