Kompostwürmer: Arten, Funktion & Tipps zur Vermehrung

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Kompostwürmer helfen, Ihren Bioabfall schnell in fruchtbaren Kompost zu verwandeln. Wir erklären, welche Würmer Sie hierzu kaufen und vermehren können.

Gruppe von Regenwürmern auf dem Boden
Kompostwürmer leisten im Inneren des Kompostgutes einiges [Foto: wawritto/ Shutterstock.com]

Würmer begeistern längst nicht nur Kinder durch ihre schlängelnden, glitzernden Körper. Sie verdingen sich in Komposthaufen, großen Kompostieranlagen oder privaten Wurmkisten als nützliche Kompostierer. In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die am besten geeigneten Arten, ihre Tätigkeiten im Inneren des Kompostgutes, den generellen Aufbau einer Wurmkiste oder Wurmfarm und einige Tipps zum Bezug und Vermehren eigener Würmer.

Kompostwürmer: Herkunft

Kompostwürmer sind solche Exemplare, die in Komposthaufen vorkommen oder sogar gezielt in Komposthaufen oder Wurmkisten eingesetzt werden. In sogenannten Wurmfarmen werden sie zu Tausenden vermehrt und auch in großen, professionellen Kompostierungsanlagen eingesetzt.

Kompostwürmer-Arten

Unter den Begriff „Kompostwürmer“ fällt aber mehr als nur einzige eine Art von Wurm: Grundsätzlich können verschiedenste Würmer helfen zu kompostieren – einige sind dabei allerdings effektiver als andere

Kompostwurm mit Ringeln
Der Kompostwurm ist an seinen Ringeln erkennbar – die Färbung ist allerdings sehr variabel [Foto: galitsin/ Shutterstock.com]

Wir stellen Ihnen die kleinen, nützlichen Kameraden einmal genauer vor:

Eisenia fetida (Kompostwurm/Mistwurm/Stinkwurm): Dieser Wurm ist einer der in Europa sehr häufig vorkommenden Würmer. Er hält sich gern in Kompostabfällen, doch auch unter der Grasnarbe von naturbelassenen Wiesen auf. Dabei lebt er eher in der oberen Bodenschicht, wo viel frisches organisches Material zu finden ist. Täglich kann er die Hälfte seines Körpergewichts an Kompostgut verdrücken und eine Vorstufe von Wurmhumus wieder ausscheiden. Damit ist Eisenia fetida einer der fleißigsten Komposthelfer, weshalb er häufig zur Beschleunigung in der Kompostierung eingesetzt wird. Der Mistwurm besitzt in der Regel hellere und dunklere „Ringel“.

Eisenia andrei: Diese Regenwurmart ist eng mit Eisenia fetida verwandt und wird daher oft mit ihr verwechselt. Größe und Lebensweise sind identisch, nur in der Färbung unterscheiden sich die beiden Arten: Die Art Eisenia andrei ist meist durchgehend dunkelrot gefärbt. Allerdings sind diese Unterschiede nicht immer deutlich ausgeprägt, sodass dies die Verwechslungsgefahr noch erhöht.

Eisenia hortensis (Europäischer Regenwurm): Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Regenwurm, der in Europa heimisch ist. Er ist blau-gräulich, pink geringelt und hat häufig gelbliche Enden. Ehemals wurde er nur als Angelköder verwendet, doch inzwischen schätzt man ihn auch als Komposthelfer. Seine Besonderheit ist, dass er grobes, holziges Material bevorzugt. Dieses wird von Eisenia fetida und Eisenia andrei eher verschmäht, sodass die Arten sich gut ergänzen. Laut Erfahrungsberichten vermehrt er sich etwas langsamer als die beiden oben genannten Arten und wird zudem etwas größer.

Regenwürmer selber sammeln und vermehren?

Würmer gibt es in gesunden Böden zuhauf und obendrein umsonst: Könnte man diese nicht einfach selber sammeln und vermehren? Sicherlich besteht diese Möglichkeit. Allerdings sollten Sie besser in einem gut eingefahrenen Komposthaufen suchen, denn hier finden Sie Wurmgattungen und -arten, die offenbar gern in lockerem, nährstoffreichem Substrat leben.

Regenwurm in einer Hand
Nicht jeder Regenwurm fühlt sich in einem Kompost wohl [Foto: mevoo/ Shutterstock.com]

Regenwürmer in Deutschland können dabei einer von 15 Gattungen und 47 Arten angehören – jeder von ihnen ist auf die eine oder andere Weise an einen besonderen Lebensraum angepasst und nicht jeder Regenwurm fühlt sich im Komposter oder in der noch kleineren Wurmkiste wohl. Insbesondere die tief im Erdreich wühlenden Vertreter gehen in kleinen Wurmkisten häufig ein.

Zusammenfassung Kompostwürmer:

  • Die gängigen Kompostwürmer sind Eisenia fetida, E. andrei und E. hortensis
  • Sie unterscheiden sich geringfügig in Aussehen und Lebensweise, sind jedoch alle drei effektive Komposthelfer
  • Würmer zur Kompostierung selbst zu sammeln gestaltet sich schwierig, da es sehr viele verschiedene Wurmarten mit unterschiedlichen Bedürfnissen gibt

Was machen Kompostwürmer im Kompost?

Kompostwürmer besitzen weder Extremitäten noch Augen oder Tentakel – dafür aber einen besonders großen Appetit. Die Kompostwürmer fressen und verdauen etwas anders als wir Menschen: Ihr vorderseitig gelegener Schlund wird vollständig von einer Art Oberlippe umgeben. Von der Mundöffnung aus führt der Darm einmal vom Vorderende bis zum Hinterende des Wurms. Umgeben ist er nicht von einem Skelett oder Knorpel, sondern nur von anderen Organen, die in einer Hülle von Muskeln gestützt werden. Der Hautmuskelschlauch schützt nach Außen und hilft ebenfalls, alles beisammenzuhalten.

Regenwurm nah von vorne
Kompostwürmer besitzen einen besonders großen Appetit [Foto: Andrei Metelev/ Shutterstock.com]

Der Darm beginnt mit dem als „Pharynx“ bezeichneten Rachen, der sehr muskulös ist. Frisst der Wurm, dann öffnet er mit dem Oberkiefer etwas weiches Kompostmaterial und schiebt sich dann einfach mit geöffnetem Mund dagegen, sodass sein Pharynx gefüllt wird. Auch kleine Steinchen und Sand werden dabei mitverschluckt. Alles gemeinsam gelangt durch die Speiseröhre in den Muskelmagen, wo es miteinander verknetet und durch die Steinchen zerrieben wird. Nun folgt der Weitertransport in den Mitteldarm, der sehr lang und mit Einstülpungen versehen ist, um die Oberfläche zur Nährstoffaufnahme zu vergrößern. Durch den After verlässt das verdaute Kompostgut den Wurm schließlich wieder. Dabei scheidet er Calcium aus, das säurehaltiges Material neutralisiert und für eine Verkittung des Wurmkotes sorgt. So entstehen die Wurmhäufchen, die ein aufmerksamer Beobachter mit bloßem Auge überall dort finden kann, wo Würmer leben.

Tipp: Im Boden gelten Würmer als die effektivsten Vermischer von mineralischen und organischen Bodenbestandteilen: Da sie neben ihrer Nahrung auch Tonpartikel, Steinchen und andere Bodenbestandteile aufnehmen, verkneten sie all diese Elemente in ihrem Magen. Das ausgeschiedene Calcium bildet dabei stabile Brücken zwischen organischen und mineralischen Bestandteilen. Der gesamte Kot wird von einer Schleimschicht zusammengehalten. Über die weitere Bearbeitung durch Bakterien und Pilze entstehen daraus poröse, stabile Humuskrümel

Ausscheidung eines Regenwurms auf einer grünen Wiese
Die Ausscheidungen von Würmern werden durch eine Schleimschicht zusammengehalten [Foto: AjayTvm/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung Funktion von Kompostwürmern:

  • Kompostwürmer fressen, indem sie Umgebungsmaterial aufnehmen, wobei auch Steinchen, Sand und andere mineralische Bodenbestandteile in ihren Körper gelangen
  • Bei der Ausscheidung wird der Wurmkot mit Calcium versetzt und mit einer Schleimschicht umgeben; beides hält das Häufchen fest zusammen
  • Bakterien und Pilze können den Wurmkot zu Humuskrümeln umsetzen

Kompostwürmer in der Wurmkiste

Wie gesagt gehen Würmer nicht nur im Komposthaufen oder Komposter ihrem Tagwerk nach: Sich Würmer in Kisten zu halten, bringt für Sie verschiedene Vorteile mit sich:

  • Kompostwürmer beschleunigen die Kompostierung und stabilisieren die entstehenden Humuskrümel durch ihre Calcium- und Schleimausscheidung
  • In Wurmfarmen – also Vermehrungskisten für Würmer – wird so viel Wurmnachwuchs produziert, dass Sie ihn gewinnbringend an Kompostierungsanlagen und private Kompostbesitzer verkaufen können
  • Angler betreiben häufig eigene Wurmfarmen, um ständig genügend frische Köder vorrätig zu haben
  • Manche Kompostbesitzer vermehren Würmer, um frisch angesetzte Komposthaufen direkt mit einer großen Menge der nützlichen Helfer versorgen zu können; so wird die Kompostierung zügig in Gang gebracht
  • Wurmkisten zur Innenraum-Kompostierung können direkt in der Wohnung betrieben werden und kompostieren dort anfallende Abfälle, die sonst in der Biotonne landen
Wurmkiste mit Wurmhumus
Eine Wurmkiste wandelt Biomüll in edlen Wurmhumus um. [Foto: Ashley-Belle Burns/ Shutterstock.com]

Grundsätzlich handelt es sich bei Wurmkisten immer um großvolumige Boxen aus Plastik oder Holz, die meist in mindestens zwei Kammern unterteilt sind. Die Unterteilung ist für die Würmer stets leicht überwindbar – realisiert ist sie durch gelöcherte Bretter oder Gitter. Die Kiste aus unbehandeltem Holz stellt die einfachste Variante dar, die jedoch an den Betreibenden auch die höchsten Anforderungen stellt. Ausgeklügelte, in Etagen unterteilte Plastikkisten mit einem Hahn zum Ablassen der entstehenden Flüssigkeit – des „Wurmtees“ – machen es dem Anwender deutlich einfacher. Was in der Kiste geschieht, unterscheidet sich jedoch nicht: Zu Anfang wird eine Mischung verschiedenen Kompostgutes mit den Würmern gemeinsam in eine Kammer gegeben. Nach und nach wird die Kammer mit Material befüllt, bis nichts mehr hineingeht. Bei Mehrkammersystemen geht der Betreiber nun dazu über, eine weitere Kammer zu füllen. Bei Einkammersystemen wird das Rottegut regelmäßig zu „Haufen“ zusammengeschoben, um frisches und altes Material voneinander zu trennen. Haben die Würmer einen Bereich abgearbeitet und finden weniger verheißungsvolle Nahrung, beginnen sie mit der Abwanderung dorthin, wo „das Gras grüner“ ist: Sie begeben sich zum frischen Kompostgut in einen anderen Bereich der Wurmkiste. Sind alle Würmer dorthin übergewechselt, können Sie den fertigen Wurmkompost entnehmen.

Zusammenfassung Kompostwürmer in der Wurmkiste:

  • Würmer werden entweder zur gezielten Vermehrung oder zur Erzeugung von Wurmkompost in Kisten gehalten
  • Wurmkisten können sehr einfach oder auch in mehrere Kammern unterteilt sein, zwischen denen die Würmer wechseln können; sie ziehen dem frischesten Kompostgut hinterher, sodass fertig bearbeiteter Wurmkompost einfach entnommen werden kann
  • Neben den funktionellen Wurmkisten werden inzwischen auch solche angeboten, die im Innenraum eher wie ein Möbelstück wirken
Würmer in einem Kompost
Sind die Würmer in die nächste Kammer der Wurmfarm gewandert, können Sie den fertigen Wurmkompost entnehmen [Foto: zummolo/ Shutterstock.com]

Kompostwürmer kaufen oder anlocken

Wie bei der Beschreibung der Kompostwürmer erwähnt, gibt es große Unterschiede zwischen den tief wühlenden Regenwürmern unter Wiesen und Beeten und den flach lebenden, hungrigen Kompostwürmern. Sicher kann das „Einfangen“, Bestimmen und Vermehren geeigneter Würmer zu einem lehrreichen und spannenden Langzeitprojekt werden. Der Einkauf lohnt sich andererseits natürlich vor allem wegen der großen Zeit- und Arbeitsersparnis. In der Regel werden mehrere hundert Würmer auf einmal angeboten. Sie sollten beim Einkauf darauf achten, eine Mischung verschiedener Wurmarten zu wählen. Da diese jeweils eine gewisse Nahrungspräferenz aufweisen, wird auf Dauer die für Sie passendste Art dominieren.

Die Verkäufer von lebenden Würmern sind natürlich darauf angewiesen, dass ihre Würmer lebend ihr Ziel erreichen. Aus diesem Grund ist eine Bestellung im tiefsten Winter oder im Hochsommer eventuell nicht sofort von Erfolg gekrönt: Da die Würmer im Versandpaket eingehen, muss der Versand auf einen günstigen Zeitpunkt verschoben werden. Sie können einen normalen Kompost problemlos auch ohne zusätzlich erworbene Würmer betreiben, wenn natürlich vorkommende Würmer von außen einwandern können. Eine Wurmkiste im Innenbereich jedoch sollten Sie erst zu betreiben beginnen, wenn die Würmer angekommen sind.

Regenwurm in Händen
Die richtige Wurmart für den Kompost zu fangen, ist gar nicht so leicht [Foto: Mama Belle and the kids/ Shutterstock.com]

Falls Sie lieber Würmer sammeln und vermehren wollen, hier einige Tipps:

  • Suchen Sie an Orten, deren Nahrungsangebot für Würmer grob dem entspricht, was Sie später in die Wurmkiste geben werden – also zum Beispiel in Komposthaufen
  • Sie können auch Köder auslegen, die aus Ihren Küchenabfällen bestehen. Bei regelmäßiger Kontrolle sollten sich bald einige Würmer – und auch andere nützliche Organismen – darin finden
  • Achten Sie darauf, mit einer möglichst großen Schar von Würmern in die Vermehrung zu starten: Eine verminderte Aktivität und Lebensfähigkeit können andernfalls als Folge starker Inzucht die Kompostierung zum Stocken bringen. Beginnen Sie mit mindestens 50 Würmern
  • Falls Sie Bekannte haben, die ebenfalls eine Wurmkiste betreiben, können diese Ihnen sicher ebenfalls einige Würmer anbieten

Zusammenfassung Kompostwürmer kaufen oder anlocken:

  • Kompostwürmer zu kaufen bedeutet eine enorme Zeitersparnis
  • Wählen Sie eine Mischung verschiedener Wurmarten
  • Die Versendung muss bei sehr kalten oder sehr warmen Temperaturen verschoben werden
  • Komposthaufen können auch ohne Kompostwürmer angesetzt werden, Wurmkisten besser nicht
  • Würmer sammeln Sie am besten dort, wo das Nahrungsangebot ihrer späteren Nahrung entspricht
  • Beginnen Sie die Vermehrung nicht mit weniger als 50 Würmern
Kompostüberreste mit Würmern
Rohkost, Holz, Papier, Kaffeesatz und natürliche Textilien [Foto: nkula/ Shutterstock.com]

Kompostwürmer vermehren

Wenn Ihnen ausreichend gesunde Würmer zur Verfügung stehen, können Sie mit der Vermehrung beginnen. Dies können Sie in Ihrer Wurmkiste oder einem anderen Behälter tun. Es müssen jedoch folgende Bedingungen gegeben sein:

  1. Der Vermehrungsort muss ausreichend gut belüftet sein. Eine schlechte Sauerstoffversorgung führt zum Gären des Wurmfutters, wodurch es unbrauchbar wird. Auch können die Würmer ersticken.
  2. Am Vermehrungsort sollten ständig um die 20 °C herrschen, denn bei diesen Temperaturen sind die Würmer am aktivsten und vermehrungsfreudigsten. Niemals dürfen Temperaturen von weniger als 0 °C oder mehr als 30 °C in der Kiste herrschen – das wäre mittelfristig der Tod für alle Mikroorganismen und die Würmer.
  3. Der Inhalt der Kiste sollte ständig feucht gehalten werden und darf zugleich nicht mit Wasser gesättigt sein. Ein regelmäßiges Befeuchten mit einer Sprühflasche oder durch vorsichtiges Gießen kann nötig sein, wenn nicht ausreichend Wasser mit dem Wurmfutter in die Kiste gelangt. Eine Auflage aus Pappe, Filz oder Hanffaser kann – ebenfalls befeuchtet – den Wasserverlust durch Verdunstung minimieren. Sollte es doch einmal zu nass werden, sollten Sie überschüssiges Wasser abführen, was viele Wurmkisten mithilfe eines Zapfhahns ermöglichen. Wenn ein solcher fehlt, können Sie durch die Untermischung saugfähiger Papier- und Pappreste gegensteuern.
  4. Der Inhalt der Kiste – zugleich Nahrung und Lebensraum der Würmer – darf nicht zu sauer werden. Reste von Citrusfrüchten oder Rhabarber sollten Sie daher nicht hineingeben. Falls eine Messung des pH-Wertes einen Wert nahe 6,5 anzeigt, sollten Sie Kalk zur Neutralisierung der Säure verwenden – auch Schalen gekochter Eier sind hier geeignet. Abhilfe kann auch die regelmäßige Zugabe von Holzspänen schaffen: Bei deren Umsetzung entstehen alkalisch wirkende Stoffe, die einer Versäuerung entgegenwirken.
  5. Da Würmer gewöhnlich im Boden leben, mögen sie es gern dunkel. Eine Abdeckung sollte jegliche Sonne und auch Fressfeinde fernhalten und zugleich eine gute Belüftung gewährleisten.
  6. Die Nahrungsmenge sollte weder zu klein noch zu groß sein. Ein Wurm kann täglich maximal die Hälfte seines Eigengewichtes fressen und verdauen. Das Wiegen der Würmer zu Beginn gibt Ihnen Auskunft darüber, wie viel Nahrung Sie zugeben müssen. Zu viel ungenutztes Futtermaterial kann zur Vermehrung unerwünschter Bakterien und schließlich zu Fäule und Gestank führen. Um die Würmer möglichst wenig zu stören, sollten Sie die Zugabe der Nahrung auf einen Tag in der Woche konzentrieren.
  7. Falls Sie vorhaben, die Wurmfarm längerfristig zu betreiben, wird die Zuführung von Spurenelementen in Form von Gesteinsmehl oder speziellen Wurm-Mineralien-Mixen nötig sein. Falls Sie Gesteinsmehl verwenden, sollten Sie auf das Ausgangsgestein achten: Granite und Diorite etwa ergeben ein saures Gesteinsmehl, das den pH-Wert senkt. Einmal monatliches Einstreuen genügt.
Kompostwürmer bei der Paarung
Nach der Paarung bildet sich ein schützender Kokon um die Wurmeier [Foto: Majna/ Shutterstock.com]

Tipp: Kompostwürmer sind wie alle Würmer Hermaphroditen, auch Zwitter genannt. Sie besitzen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Diese befinden sich im Clitellum, dem breiten Gürtel, den jeder geschlechtsreife Wurm trägt. Bei der Paarung kommen die Geschlechtsorgane wechselseitig in Kontakt, sodass im Optimalfall beide Würmer befruchtet werden. Tatsächlich glückt dies nur in 50 % aller Paarungsversuche. Hat eine Befruchtung stattgefunden, wandert das Clitellum in den kommenden Tagen beständig am Wurmkörper nach hinten und wird schließlich abgestreift. Es bildet nun einen schützenden Kokon um die Wurmeier, aus denen schon bald kleine Würmer schlüpfen.

Nahrung für Kompostwürmer

Was ist eigentlich die Lieblingsnahrung der Würmer? Falls Sie Ihre Würmer selbst gesammelt haben, sollten Sie sich an dem verwendeten Köder oder dem Fundort orientieren. Würmer aus einer dicken Laubschicht lieben vermutlich Laub, Würmer aus dem Misthaufen bevorzugen Mist und solche aus einem Komposthaufen voller Küchenabfälle lieben Küchenabfälle. Auf diese Weise kann Ihnen sogar eine Sortierung gelingen: Wenn Sie alle gesammelten Würmer in verbundene Kammern mit verschiedenen Kompostabfällen geben, werden sie sich nach einigen Tagen ihren Vorlieben entsprechend sortiert haben. Nachfolgend finden Sie eine Tabelle, die Ihnen einen Überblick über geeignetes und ungeeignetes Wurmfutter gibt.

Als Wurmfutter geeignetAls Wurmfutter ungeeignet
Rohe Obst- und GemüseresteGekochte Essensreste (nur, wenn nichts anderes verfügbar ist)
Zerbröseltes altes Brot/BrötchenBananenschalen (nur kleinste Mengen)
Schalen gekochter EierFleisch (nie)
Tee- und KaffeesatzCitrusfrüchte, Rhabarber (nur kleinste Mengen)
Pappe und PapierKnoblauch (nur kleinste Mengen)
Holzspäne, andere HolzresteRohe Eier (nie)
Baumwolle, LeinenMilchprodukte (nie)
Hausstaub, Haare, FingernägelBedrucktes Papier, pestizidbelastetes Obst und Gemüse
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