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Komposthaufen: Was sind Vorteile & wie funktioniert er?

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Überlegen Sie, einen Komposthaufen anzulegen? Wir liefern Ihnen Vorteile, Möglichkeiten und Bedingungen für das eigene Kompostieren von Abfällen.

Komposthaufen im Garten unter einem Obstbaum
Lohnt es sich, einen Komposthaufen anzulegen? [Foto: Alzbeta/ Shutterstock.com]

Komposthaufen – kräht da ein Hahn nach? Und, wenn ja, weshalb eigentlich? Das Kompostieren vereint diverse Vorteile, bringt aber natürlich auch mehr Arbeit mit sich als die Entsorgung in der Biotonne. Um das Für und Wider besser abwägen zu können, finden Sie in diesem Artikel die Vorteile und den Arbeitsaufwand für richtiges Kompostieren.

Komposthaufen

Viele Hobbygärtner schwören auf ihn, andere sind sich nicht sicher, ob sich die Arbeit lohnt. Nachfolgend fassen wir die Vorteile eines Komposthaufens für Sie zusammen.

Vorteile eines Komposthaufens

Ein verrottender Haufen Kompostgut scheint auf den ersten Blick keine sehr noble Errungenschaft der menschlichen Zivilisation zu sein. Weshalb also hat sich das Konzept des unansehnlichen Haufens durchsetzen können?

Ein Komposthaufen besticht allerdings durch einige gute Argumente, die wir Ihnen hier darlegen möchten.

  1. Ein Komposthaufen nimmt Abfälle auf, die sonst in der Bio- oder Restmülltonne landen, und sorgt dadurch für kleinere Tonnengrößen.
  2. Wenn ein Komposthaufen geleert werden muss, erhält man im selben Atemzug wertvollen Dünger, nach dem sich jeder Kenner die Finger leckt.
  3. Gartenabfälle wie Grasschnitt, Laub oder Holzreste, Stauden-, Rasen- und Heckenschnitt können direkt vor Ort entsorgt werden.
  4. Die Verwendung von Kompost reicht – je nach Komposttyp – vom Auftragen als düngende und schützende Mulchschicht über die Anwendung als effektiver Bodenverbesserer bis hin zur Mischung eigener Pflanzerden.
  5. Bau oder Anschaffung eines eigenen Komposters bedeuten in der Regel einen geringen Aufwand, Gleiches gilt mit etwas Erfahrung auch für das Ansetzen und Schichten. Bereits mit ein paar Kenntnissen kann kaum noch etwas schiefgehen.
  6. Das Vorhandensein eines Komposthaufens lockt häufig nützliche Insekten, Säugetiere und Vögel an, die zum Beispiel Schädlinge fressen, den Boden lockern und zum Teil auch sehr schützenswert und schutzbedürftig sind. So ist beispielsweise die Gartenspitzmaus eine effektive Vertilgerin von Schnecken und Schadinsekten, wird jedoch in der roten Liste als „gefährdet“ geführt.

Kompost verkaufen

Obwohl die meisten Gartenbesitzer kaum genug von ihrem monatelang gereiften Kompost haben können, gibt es manchmal auch den umgekehrten Fall: Betreibt jemand einen solchen Haufen, bloß um die Müllkosten zu minimieren, doch ohne Kompost für einen Garten zu verwenden, steht er früher oder später vor einem Haufen duftenden Düngers – und weiß nicht wohin damit. Da die Qualität Ihres Kompostes in keiner Weise geprüft oder garantiert ist, ist es unmöglich und auch rechtlich nicht zulässig, eigenen Kompost gewinnbringend zu verkaufen.

Kompost in einem hölzernen Komposthaufen
Ist die Qualität Ihres Kompostes nicht geprüft, dürfen Sie ihn leider nicht gewinnbringend verkaufen [Foto: LianeM/ Shutterstock.com]

Kein umsichtiger Landschaftsgärtner oder Gartenbaubetrieb wird Geld für einen Kompost ausgeben, dessen Zusammensetzung und Nährstoffgehalt nicht dokumentiert sind und dessen Effekt auf Boden und Pflanzen daher für ihn nicht vorherzusehen ist. Statt Ihren Kompost zu verkaufen, können Sie auch einfach eine der folgenden Optionen wählen:

  • Kompost an Freunde, Familie, Bekannte und Nachbarn verschenken oder eine Annonce schalten und ihn an unbekannte Gärtner weitergeben – sicherlich können Sie sich auf eine angemessene Vergütung einigen
  • Ein Beet oder Hochbeet anlegen, Sträucher oder Bäume pflanzen, um die große Menge Kompost im geeigneten Moment und auch langfristig irgendwie im eigenen Garten unterzubringen
  • Den Kompost auf dem Wertstoffhof entsorgen – bis zu einem gewissen Volumen erfolgt dies an vielen Grüngutannahmestellen sogar kostenlos

Sicherlich gibt es noch andere Möglichkeiten, Ihren Kompost abzugeben: Vielleicht freut sich der örtliche Kleingärtnerverein oder die Gemeinde möchte ein Beet um ein Denkmal verschönern und benötigt guten Boden – wenn Sie mit offenen Ohren durch die Welt gehen, finden Sie sehr wahrscheinlich jemanden, der Ihnen das begehrte Kompostgut dankend abnimmt.

Wie funktioniert ein Komposthaufen?

Im Kompost wird – sofern die Bedingungen es zulassen – von Abertausenden von Mikroorganismen die Struktur Ihres Grün- und Bioabfalls zersetzt, um anschließend zu neuen Molekülen, den Humus-Molekülen – oder auch „Huminsäuren“ – zusammengesetzt zu werden. Betrachtet man das Ganze genauer, fressen und verdauen die beteiligten Lebewesen – Insekten, Würmer, Fadenwürmer, Milben, Schnecken, Pilze und Bakterien – Ihre kohlenhydrat- und nährstoffreichen Hinterlassenschaften.

Kmopost mit Stroh bedeckt dampft
Aus diesem mit Stroh isolierten Haufen entweichen Wärme, Wasserdampf und CO2 durch die Aktivität von Mikroorganismen [Foto: napocska/ Shutterstock.com]

Sie werden also zur Energiegewinnung genutzt, so wie wir eine Scheibe Brot essen. Und so wie wir anschließend etwas zur Toilette tragen müssen und Kohlenstoff aus den Kohlenhydraten in Form von CO2 (Kohlenstoffdioxid) ausatmen, tun es auch die kleinen Komposthelfer: Verschiedenste Arten scheiden das Material in immer weiter zerkleinerter Form aus, bis nur noch Moleküle und Atome vorliegen, und atmen dabei CO2 aus. Durch ihre Lebensaktivität entsteht Wärme, wodurch sich in isolierten Haufen Temperaturen von über 60 °C entwickeln können. Auch die Zusammensetzung zu neuen Biomolekülen geschieht zum Teil in Verdauungsapparaten – etwa in dem der Regenwürmer. Doch auch rein chemische Prozesse führen zur Zusammenlagerung der molekularen Bausteine. Deren Zusammensetzung macht sie sehr stabil gegenüber einem erneuten Abbau durch Mikroorganismen und verleiht ihnen außerdem die besonderen Eigenschaften des Kompostes.

Tipp: Bei der Wurmkompostierung in einer Wurmfarm oder Wurmkiste macht man sich die Fähigkeiten spezieller Wurmarten zunutze, um auf kleinstem Raum sehr effizient Kompost herzustellen. Auch andere Gruppen von Mikroorganismen sind daran beteiligt. Da Wurmkisten im Innenbereich stehen, herrschen ganzjährig optimale Temperaturen zur Kompostierung, sodass die Konzentration von Bodenorganismen pro Volumen einem normalen Komposthaufen gegenüber erhöht ist. Die Wurmkompostierung ermöglicht Ihnen somit die Erzeugung eigenen Komposts sogar in einer Stadtwohnung.

Frischkompost, Fertigkompost und Reifekompost

Unter guten Bedingungen erhält man bereits nach sechs bis acht Wochen einen Frischkompost. Er ist in diesem Stadium so nährstoffreich, wie es die eingegangenen Rohstoffe erlauben. Das bedeutet, dass ein Kompost aus nährstoffarmem Material natürlich auch nie besonders nährstoffreich ist. Als Frischkompost jedoch befindet er sich diesbezüglich auf dem Maximum – von nun an geht es mit der Nährstoffverfügbarkeit bergab.

Kompost in den Händen eines Mannes
In einem Frischkompost sind noch viele der ursprünglichen Strukturen erhalten [Foto: MR. KHATAWUT/ Shutterstock.com]

Tipp: Mit sinkendem Nährstoffgehalt steigt die Stabilität gegenüber mikrobiellem Abbau: Was nährstoffärmer ist, wird für die Kleinstlebewesen natürlich zunehmend „uninteressant“ – weil es schwieriger zu verwerten ist, wenn Stickstoff als Triebkraft der Vermehrung fehlt. Das kann bei der Ausbringung auch zum Vorteil werden, denn die bodenverbessernden Eigenschaften von Kompost bleiben nur nachhaltig erhalten, wenn er nicht sofort wieder abgebaut wird.

Nach fünf bis sechs Monaten erhält man einen Fertigkompost, der etwa zu gleichen Teilen aus nährstoffreichem und nährstoffarmem, stabilerem Material besteht.

Nach einem oder zwei Jahren schließlich spricht man von Reifekompost, der wegen seiner Nährstoffarmut als Pflanzendünger kaum einen Effekt hat, dafür jedoch die Eigenschaften des Bodens exorbitant steigern kann, indem er als stabiler Bodenverbesserer in Ihrem Beet erhalten bleibt.

Lebensbedingungen der beteiligten Mikroorganismen im Komposthaufen

Um die Kompostierung so schnell voranschreiten zu lassen wie oben beschrieben, muss es den arbeitenden Lebewesen gut gehen. Sie müssen sich vermehren können, um größere Mengen zu vertilgen und umzuwandeln.

Weiße Pilzfäden auf Stroh
Auch Pilze sind an der Zersetzung des organischen Materials in einem Kompost beteiligt [Foto: Steve Cordory/ Shutterstock.com]

Wir haben Ihnen nachfolgend in einigen Stichworten zusammengefasst, welche Bedingungen ihre Aktivität fördern.

  1. Sauerstoff ist für die luftatmenden (aeroben) Organismen natürlich sehr wichtig. Ein zu nasser oder zu verdichteter Haufen nimmt ihnen die Luft und lässt sie absterben.
  2. Feuchte ist ebenso entscheidend: Wie auch wir Menschen bestehen die kleinen Helfer zu einem Großteil aus Wasser und können sich daher auch nur in Anwesenheit von diesem vermehren und überleben.
  3. Wärme steigert die Aktivität von Mikroorganismen – bis zu erstaunlich hohen Temperaturen um 60 °C. Alles weit darüber lässt sie allerdings den Hitzetod sterben.
  4. Der pH-Wert beeinflusst die Lebensaktivität und Vermehrung, sogar die Zusammensetzung der im Kompost lebenden Organismen. Wird es zu sauer, fühlen sich vor allem Pilze wohl und vermehren sich stärker. In einem leicht alkalischen Bereich gilt dies für Bakterien. Auch die Art des entstehenden Kompostes verändert sich mit dem vorherrschenden pH-Wert: Schwankt er ins eine oder andere Extrem, entstehen Humus-Moleküle mit weniger wertvollen Eigenschaften oder die Rotte insgesamt verlangsamt sich.
  5. Über den Nährstoffgehalt wird die Geschwindigkeit der Zersetzung beeinflusst. Mikroorganismen benötigen insbesondere viel Stickstoff, um aktiv zu sein und sich vermehren zu können. Nährstoffreiches Kompostgut ist folglich förderlich, nährstoffarmes Kompostgut hinderlich für ihre Aktivität. Auch in diesem Zusammenhang sind beide Extreme zu meiden: Zu viel Stickstoff führt zu einer Zersetzung der neu entstehenden Humus-Moleküle, zu wenig Stickstoff lässt den Prozess der Kompostierung hingegen ganz ins Stocken geraten.
Kompost in einem schwarzen Komposter
Zum Zwecke der Erwärmung sind Komposter immer dunkel gefärbt [Foto: Anna Hoychuk/ Shutterstock.com]

Bei der Kompostierung geht es letztlich darum, all diese Bedingungen so zu optimieren, dass möglichst schnell eine große Menge an hochwertigem Kompost entsteht. Die Sauerstoffzufuhr wird durch die Verwendung groben, sperrigen Materials, gegebenenfalls auch durch das Umsetzen oder Durchmischen und durch Luftschlitze an den Kompostern gewährleistet. Die Feuchte ist durch den Standort, die Abdeckung und eventuelles Gießen zu steuern. Wärme ist ebenfalls über den Standort und zugleich durch die Art des verwendeten Komposters beeinflussbar: Jede Form von Isolierung – Eigenisolierung, Abdeckung mit Stroh oder Laub, Isolierung in Komposterwänden – hilft, die Temperatur gleichmäßig und hoch zu halten. Zum Zwecke der Erwärmung sind Komposter immer dunkel gefärbt. Der pH-Wert wird natürlich vom verwendeten Kompostgut bestimmt. Bei einem zu sauren Material – etwa aus Moorbeeten oder von Nadelbäumen – kann das betreffende Kompostgut mit etwas Kalk bestäubt werden. Gleiches gilt für den Nährstoffgehalt: Er kann bei zu nährstoffarmem Kompostgut mit einfachem Stickstoffdünger – ebenfalls in Maßen – ausgeglichen werden. Wie ein Komposter aufgebaut sein muss, der die Kompostierung gut fördert, erfahren Sie hier.

Kompostieren im Komposter: Arbeitsaufwand

Wie viel Arbeit macht also die Betreibung eines Komposters? Wir haben für Sie im Folgenden eine kleine Übersichtstabelle für die Betreibung eines normalen Komposthaufens zusammengestellt, die Ihnen einen ersten Überblick verschaffen kann.

TätigkeitWie oft?
Biomüll sammelnTäglich, wie für die Bio-/Restmülltonne
Biomüll und Gartenabfälle so aufschichten, dass sich Feines und Grobes abwechseln; evtl. Kalk oder Stickstoff ausbringen; eventuell Kompost zum Impfen einschichtenWöchentlich
Kompost umschichten/umsetzenBei Geruchs- und Fäulnisentwicklung nach Bedarf, sonst ein bis zwei Mal im Jahr
Frischkompost-Entnahme möglich, Sieben des Frischkompostes, UmschichtenAlle 4 bis 6 Wochen unter optimalen Bedingungen
Fertigkompost-Entnahme möglich, Sieben des Fertigkompostes, UmschichtenAlle 5 bis 6 Monate unter optimalen Bedingungen
Reifekompost-Entnahme möglich, dabei umschichtenAlle 1 bis 2 Jahre

Bei der Verwendung von Schnell- oder Thermokompostern entfällt das Umschichten, dafür muss das Befüllen in Schichten sehr sorgsam erfolgen. Auch die Entnahme erfolgt hier durch eine Klappe am Fuß des Komposters, sodass das restliche Kompostgut von oben nur nachrutscht und nicht erneut geschichtet werden muss. Bei Rollkompostern entfallen sowohl das Umsetzen als auch Schichten. Durch die ständige Durchmischung ist jedoch die Entnahme einzelner Kompoststadien nicht möglich. Verwenden Sie eine Wurmkiste, sollten Sie ebenfalls auf eine luftige Schichtung achten. Die Entnahme von Wurmkompost ist nach sechs bis neun Monaten möglich. Das Thema „Wurmkiste“ ist zudem sehr komplex und wird in diesem Spezialartikel genauer erklärt.

Schnellkomposter mit Entnahmeklappe
Schnell- und Thermokomposter haben in der Regel eine Entnahmeklappe [Foto: M. Schuppich/ Shutterstock.com]

Wie Sie sehen können, richten sich die Art des Kompostierens und der Arbeitsaufwand letztlich danach, welchen Komposter Sie verwenden. Die Auswahl desselben sollte wiederum Ihren Bedürfnissen entsprechen. Tipps zur Auswahl des für Ihren Bedarf am besten geeigneten Komposters erhalten Sie in diesem Artikel.