Richtig kompostieren: Tipps & Tricks rund um den eigenen Kompost
Kati
Kati
Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder. Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.
Sie möchten Zuhause richtig kompostieren und wollen wissen, wie man selber Kompost herstellen kann? Wir erklären Ihnen ganz genau, wie das geht und wie Sie Ihren Komposter richtig befüllen.
Echter Kompost ist eine Zusammenstellung (lateinisch compositum = „das Zusammengestellte“) verschiedenster Ausgangsstoffe. Der Weg vom Abfall zum wertvollen Bodenverbesserer ist aber nicht nur wunderbar und praktisch, sondern auch geheimnisvoll: Die Prozesse, die nach dem Verrotten zur Bildung von neuem Humus führen, sind noch immer nicht vollständig enträtselt. Der Mensch macht sich die besonderen Eigenschaften von Humus allerdings schon seit Jahrhunderten zunutze, indem er auf Komposthaufen organisches Material verrotten und sich umwandeln lässt. Dennoch stellen sich auch heute noch viele Gärtner die Frage: Was darf auf den Kompost? Und wie geht das: Richtig kompostieren?
In diesem Artikel erfahren auch Sie alles Nötige, um im Komposthaufen oder Komposter richtig zu kompostieren. Das benötigte Rüstzeug reicht dabei von der Wahl des richtigen Komposters über die Kenntnisse zu beteiligten Mikroorganismen bis hin zur Entscheidung, wann ein Kompost fertig für den Gebrauch ist. Wir beginnen zunächst jedoch erst einmal ganz allgemein.
Wie funktioniert Kompostierung?
Bei der Kompostierung werden organische Materialien von Milliarden kleiner und kleinster Organismen in neuen Humus überführt. Der erste Schritt ist die Zersetzung, die recht stürmisch abläuft: Durch die erhöhte Aktivität der Mikroorganismen, die an die innenliegenden Nährstoffe zu gelangen versuchen, wird die Umgebung spürbar aufgewärmt. Man nennt diese Phase die „Hauptrotte“ oder „Intensivrotte“ – deren Ergebnis ist der sogenannte Frischkompost.
Nach der einige Wochen andauernden Zersetzung folgt dann die Phase der „Nachrotte“. Nun werden Stoffe, die während der Hauptrotte entstanden sind, neu zu großen Biomolekülen verknüpft. Diese Biomoleküle sind die Huminsäuren, die dem Kompost später seine besonderen Eigenschaften verleihen. Ihr Aufbau ist überaus variabel, weshalb kein Wissenschaftler bislang ein allgemeingültiges Modell einer solchen Huminsäure entwickeln konnte. Die neuen Humus-Moleküle sind relativ stabil – sehr viel stabiler und weniger abbaugefährdet als das Produkt der Hauptrotte. Man nennt den Kompost nun „Fertigkompost“. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Kompostierung unter besten Bedingungen mindestens fünf Monate gedauert. Wird die Kompostierung auch weiterhin nicht beendet, entsteht der sogenannte Reifekompost. Manch ein geduldiger Gärtner schwört auf die überaus bodenverbessernden Eigenschaften von zwei bis drei Jahre altem Reifekompost.– wer diesen Grad der Rotte zügig erreicht hat, hat beim Kompostieren wirklich alles richtig gemacht.
Tipp: Die „Stabilität“ von Kompost bedeutet, dass er nicht mehr einfach von Mikroorganismen im Boden abgebaut werden kann. Da er zu einem Großteil aus Kohlenstoff besteht, wäre dies nämlich möglich: Bodenorganismen würden diesen Kohlenstoff nur zu gern nutzen, um sich zu ernähren und weiter zu vermehren. Die Faustregel lautet daher: Je mehr Stickstoff der Kompost noch enthält, umso instabiler ist er. Aus diesem Grund ist auch die Frage entscheidend, was auf den Kompost darf, denn auch beim Rottegut ist die Waage von Kohlenstoff und Stickstoff bedeutsam.
Heiße und kalte Rotte
Richtig kompostieren kann man auf mehrere Arten und Kompost kann in zwei verschiedenen Prozessen entstehen: in der kalten oder in der heißen Rotte. In privaten Gärten kommt es eigentlich immer zu kalten Rotte: Wenn ein Komposthaufen nach und nach langsam aufgeschichtet wird, laufen die Rotteprozesse nicht alle gleichzeitig ab, sondern nacheinander, Schicht für Schicht.
Die jeweils oberste Schicht entwickelt durch die Zersetzungsprozesse die meiste Wärme, verliert sie jedoch schnell an die Umgebung, da sie nicht isoliert ist. Es kommt daher nicht zu besonders hohen Temperaturen und Krankheitserreger und Unkrautsamen überleben die Rotte somit leider problemlos. Aus diesem Grund sollten Sie bei der Kompostierung im Privatgarten darauf achten, dass keine Krankheitserreger oder Samen tragende Pflanzen auf den Kompost gelangen.
Tipp: Wird auf Wertstoffhöfen und in Kompostierungsanalgen richtig professionell kompostiert, wird zur heißen Rotte stets ein ganzer Haufen auf einmal angesetzt. In der Folge kommt es durch die intensive Rotte und die Eigenisolierung des Haufens zu hohen Temperaturen von 50 bis 80 °C, die kaum ein Krankheitserreger oder Unkrautsamen überlebt.
Zusammenfassung Kompostierung:
Bei der Kompostierung werden organische Materialien in Kompost bzw. Humus umgewandelt.
Die Zersetzungsphase wird Hauptrotte genannt, die Aufbauphase Nachrotte.
Das Produkt der Hauptrotte ist der Frischkompost, welcher nährstoffreich und instabil ist.
Das Produkt der Nachrotte ist Fertigkompost oder Reifekompost, der weniger nährstoffreich, jedoch viel stabiler ist.
In den allermeisten Fällen verläuft die Kompostierung im Privatgarten in der kalten Rotte.
Krankheitserreger und Unkrautsamen werden in der kalten Rotte nicht abgetötet – daher sollte das zu kompostierende Material nicht von kranken Pflanzen stammen oder unerwünschte Samen tragen.
Zur Frage „Was darf auf den Kompost“ finden Sie direkt im Anschluss eine aufschlussreiche Liste.
Die Eigenschaften und Verwendung der verschiedenen Komposttypen können Sie auch in diesem Spezialartikel genauer nachlesen.
Was gehört in den Kompost?
Der Einfachheit halber finden Sie im Folgenden eine Tabelle, in der die wichtigsten geeigneten Abfälle aufgeführt und den ungeeigneten Materialien gegenübergestellt sind. Grundsätzlich gilt, dass zerkleinertes Material schneller kompostiert wird. Das Häckseln von Ast- und Heckenschnitt kann sich daher lohnen.
Geeignete Küchenabfälle
Geeignete Gartenabfälle
Ungeeignete Abfälle
Obst- und Gemüsereste
Rasen-/Grünschnitt
Glas
Kaffee- und Teereste
Laub
Metalle
Fleischlose Essensreste
Hecken-/Astschnitt
Wurzelunkräuter
Schalen von Citrusfrüchten und Bananen (in geringem Maße
Samenunkräuter ohne Samen, Sägemehl und Holzspäne
Fleischreste, Knochen, große Mengen an Milchprodukten
Reine Holzasche
Pflanzenrückstände wie Staudenschnittgut oder Ernterückstände
Bevor es mit dem Kompostieren losgeht, müssen Sie einen passenden Komposter auswählen. Wir stellen Ihnen hierfür einige Modelle und Konzepte vor. Welcher Komposter für Sie der passendste ist, richtet sich dabei immer nach der kompostierten Menge und dem Ihnen verfügbaren Platz.
Kompostmiete
An einem geschützten, halbschattigen Standort und auf einem gesunden Gartenboden können Sie eine Kompostmiete – auch Komposthaufen genannt – anlegen. Das ist im Grunde ein Haufen, der Schicht für Schicht etwas größer wird. Um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten, sollte er maximal folgende Maße aufweisen:
Breite
1,2 m – 2,5 m
Höhe
0,8 m – 1,5 m
Länge
beliebig
Sie können diese Miete auch in einem Rahmen aus Metall, Holz oder Kunststoff anlegen. Diese sollten natürlich unten offen sein, um Mikroorganismen aus dem Erdreich einzulassen. Auch sollte die Umbauung über ausreichend viele Schlitze oder Luftlöcher verfügen, um die Belüftung zu gewährleisten. Nützlich ist in jedem Fall ein Zweikammer oder Zweihaufensystem. Sie können einen Platz nutzen, um Material zu sammeln, das Sie aufgrund der optimalen Durchmischung noch nicht auf den Kompost bringen möchten, oder die zweite Kammer beim Umsetzen verwenden. Denken Sie in jedem Fall an eine Abdeckung des Haufens, zum Beispiel mit Stroh oder Mulchfolie. Die Kompostmiete benötigt allgemein etwas mehr Platz als ein Komposter und ist in der einfachsten Ausführung – als schlichter Haufen – wohl die günstigste Möglichkeit der Kompostierung auch großer Abfallmengen. Wer das Flair alter Bauernhöfe liebt, für den ist die Miete wohl die einzig wahre Art, richtig zu kompostieren.
Schnellkomposter
Schnellkomposter sind im Grunde nach unten offene Boxen mit Belüftungsschlitzen, einer Klappe zum Beladen und einer zum Entnehmen von fertigem Kompost. Sie sollen Feuchte und Temperatur für Mikroorganismen optimieren und ermöglichen das richtige Kompostieren kleinerer Abfallmengen, indem sie das Material zusammenhalten. Weil sich in einem solchen Behälter allerdings die Durchmischung und das Umschichten schwierig gestalten oder sogar unmöglich sind, muss bei der Betreibung eines Schnellkomposters von Vornherein eine gute Schichtung verschiedenster Materialien erfolgen. Auch darf das Kompostgut keinesfalls verdichtet werden, um einen Sauerstoffmangel im Inneren zu vermeiden. Meist sind Schnellkomposter dunkel gefärbt, damit sie sich schneller erwärmen. Achten Sie bei der Auswahl eines solchen auf jeden Fall auf eine ausreichende Belüftung und eine praktische Entnahmeklappe. Der Platzbdarf von Schnellkompostern beschränkt sich – abhängig vom Volumen – meist auf etwa einen Quadratmeter Boden. Die im Handel erhältlichen Fassungsvermögen liegen zwischen 300 und 1600 Litern.
Thermokomposter
Die Thermokomposter stellen eine Spezialform des oben beschriebenen Schnellkomposters dar und erweitern diese lediglich um eine gute Wärmedämmung. Diese sorgt im Inneren des Komosters für einen gleichbleibende, möglichst hohe Temperatur. Thermokomposter stellen somit eine Optimierung der Schnellkomposter dar, denn in ihnen kann auch wenig Material stark kompostiert werden. Ihre Größe ist wegen der Isolierung geringfügig ausgreifender als die der Schnellkomposter, zudem sind sie in der Regel teurer. Die erhältlichen Fassungsvermögen liegen hier zwischen 180 und 900 Litern.
Rollkomposter
Rollende Komposter sind eine relativ neue Idee. Ein rollbarer Behälter – in der Regel aus Plastik – hat den großen Vorteil, dass man ihn leicht dorthin bewegen kann, wo das Kompostgut anfällt. Für die stationäre Lagerung gehört für gewöhnlich ein Gestell zum Rollkomposter, in dem er auch drehbar gelagert ist. Außerdem wird das Material im Inneren durch das Umherrollen durchmischt und belüftet, wodurch das Schichten und Umsetzen entfallen. Der Nachteil besteht in dem häufig nur geringen Fassungsvermögen von 70 bis 180 Litern. Dies lässt sich, wenn nötig, mit der Anschaffung mehrerer rollender Komposter lösen.
Kleine Komposter für Balkon und Wohnung
Auch im allerkleinsten Rahmen und ohne Garten ist das Kompostieren oder die Verwertung von Kompost möglich. Mit der Wurmkiste und dem Bokashi-Eimer möchten wir Ihnen hierfür zwei funktionierende Möglichkeiten vorstellen. Das Produkt von Bokashi oder Wurmkiste abzugeben, wenn Sie doch einmal einen Überschuss haben sollten, ist aller Wahrscheinlichkeit nach gar kein Problem: Sicher freut sich jemand in Ihrem Bekanntenkreis über etwas organischen Dünger.
Bokashi
Bei diesem Komposttrend aus Japan erfolgt eigentlich gar keine Kompostierung, sondern eine Fermentierung. Mit einem Bokashi-Eimer erhalten Sie nicht nur bereits nach kürzester Zeit einen organischen Flüssigdünger, sondern nach zwei bis sechs Wochen (je nach Bedingungen) auch einen organischen Dünger für Topfpflanzen oder Beete. Im Grunde wurde das Material „vorverdaut“, eine anschließende Zersetzung läuft sehr schnell ab. Anders als die Kompostierung läuft die Fermentierung unter absolutem Luftabschluss ab und wird von Milchsäurebakterien durchgeführt, die hierzu eigens hinzugegeben werden. Dieselben Bakterien lassen übrigens aus Weißkohl das leckere Sauerkraut entstehen. In unserem Bokashi-Spezialartikel können Sie die Funktion und Nutzung von Bokashi-Eimern im Detail nachlesen. Ein Bokashi-Eimer nimmt nur so viel Platz ein wie ein üblicher Biomülleimer und hat ein Fassungsvermögen von 15 bis 20 Litern.
Wurmkiste
Eine Wurmkiste bedient sich der unglaublichen Fähigkeiten verschiedener Verwandter des Regenwurmes, um auch im Innenbereich eine geruchsfreie Kompostierung zu erreichen. Hier finden Sie ein Beispiel für Wurmkisten, die Sie käuflich erwerben können. Mittlerweile tummeln sich jedoch auch viele Anleitungen zum Selberbau im Internet. Das Prinzip der Wurmkisten ist einfach: In einem gut belüfteten Behälter leben hunderte Würmer, die sich von den Bioabfällen ernähren, die Sie ihnen zuführen. Wurmkisten sind dabei immer in mindestens zwei Kammern aufgeteilt. Ist eine Kammer mit kompostiertem Material gefüllt, wandern die Würmer durch Schlitze oder Löcher in den nächsten Bereich, in dem sich frisches Futter für sie befindet. Sie vermehren sich in der Kiste und müssen in der Regel nur einmal angeschafft werden. Benutzer von Wurmkisten berichten häufig, dass sich zu Anfang ein seltsamer Geruch bildet, der bei guter Belüftung und nach einiger Zeit der Benutzung jedoch verschwindet. Die Wurmkisten können bei 15 bis 25 °C aufgestellt werden, sodass sich wohl in jeder Wohnung ein Plätzchen finden lassen sollte. Erhältliche Fassungsvermögen starten bei etwa 70 Litern und sind bei einigen Modellen erweiterbar. Weil Kompostwürmer zwar vieles, aber nicht alles essen, ist es auch hier wichtig, sich vorab mit der Frage zu beschäftigen: Was darf auf den Komposthaufen?
Übrigens: Wie oben erwähnt, kann sich ein mit einem Mal aufgesetzter Komposthaufen in der heißen Rotte stark aufheizen – auf 50 bis 80 °C. Diesen Effekt macht sich der Biomeiler, auch „Kompostheizung“ genannt, zunutze. Durch den Haufen werden Wasserleitungen verlegt, die ständig Wärme aus dem Haufen abführen. Das warme Wasser kann in isolierten Tanks gespeichert und auch später genutzt werden. Auf diese Weise ist es möglich, mit einem Komposthaufen eine Heizung und das Warmwassersystem zu betreiben. Allerdings ist hierzu, wie gesagt, eine heiße Rotte nötig und diese ist nur auf einige Wochen begrenzt. Daher lohnt sich eine eigene Kompostheizung nur, wenn extrem große Mengen kompostierbaren Materials anfallen.
Zusammenfassung: Welcher Komposter ist der beste?
Die Mietenkompostierung ist günstig, nimmt jedoch viel Raum ein; um eine ausreichende Belüftung zu ermöglichen, sollte der Haufen nicht zu breit oder zu hoch sein
Schnell- und Thermokomposter eignen sich zur schnellen Kompostierung kleinerer Abfallmengen und sind platzsparend, müssen aber sorgfältig geschichtet befüllt werden
Rollende Komposter müssen weder geschichtet noch umgesetzt werden, haben allerdings ein sehr begrenztes Fassungsvermögen
Im Bokashi-Eimer findet streng genommen eine Fermentierung statt, bei der jedoch ebenfalls aus Abfällen nützliche Pflanzendünger entstehen; sie haben die Größe von Biomülleimern
Die Wurmkiste bedient sich der Eigenschaften von Mistwürmern und kompostiert Küchenabfälle etwa auf der Fläche eines Sitzhockers
Der richtige Standort für Komposter
Um möglichst milde und gleichbleibende Temperaturen zu gewährleisten, sollten Sie auch bei der Standortwahl einige Dinge beachten. Ein halbschattiger Standort ist optimal, um eine ausreichende, doch nicht zu starke Erwärmung zu gewährleisten. Ist der Standort geschützt, kann der Kompost die Temperatur länger halten. Auch die Regulierung der Feuchte ist an einem solchen Standort am einfachsten. Unter dem Kompost sollte sich zudem ein gesunder Gartenboden befinden, der möglichst aufgebrochen wurde. Auf diese Weise können die an der Kompostierung beteiligten Lebewesen in den Kompost ein- und nach Abschluss ihrer Aufgabe auch wieder abwandern. Wenn Sie eine Kompostmiete betreiben wollen, sollten Sie die spätere Breite des Haufens beachten: Ein etwa 150 cm hoher Haufen sollte an der Basis etwa 250 cm breit sein, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten. Weshalb die oben genannten Faktoren für die richtige Kompostierung wichtig sind, können Sie etwas weiter unten nachlesen.
Zusammenfassung Komposter Standort:
Der Standort sollte halbschattig und geschützt sein
Ein gesunder und lockerer Gartenboden ermöglicht die Einwanderung von Mikroorganismen
Beachten Sie die Größe der fertigen Miete bzw. den Platz, den Sie gegebenenfalls zum Sortieren oder Umsetzen benötigen
Richtig kompostieren: Tipps zur gelungenen Rotte
Die im Haufen ablaufenden Prozesse werden von Mikroorganismen durchgeführt. Um die Rotte zu fördern und vielleicht sogar zu beschleunigen, gilt es, deren Lebensbedingungen zu optimieren. Sie können diese an einigen Stellschrauben anpacken:
Feuchte im Komposter
Die an der Rotte beteiligten Bakterien und Pilze benötigen eine ausreichend feuchte Umgebung. Diese wird durch einen halbschattigen Standort, eine Abdeckung des Kompostes oder die Verwendung eines Komposters erreicht. In heißen, trockenen Perioden sollten Sie einen Komposthaufen wässern.
Temperatur im Komposter
Hohe Temperaturen lassen die Mikroorganismen zur Höchstform auflaufen, der Rotteprozess wird beschleunigt. Auf diesem Prinzip basieren die Thermo- oder Schnellkomposter. Auch das Isolieren und Abdecken des Kompostes kann viel bewirken, ebenso ein geschützter, Standort, der gelegentlich etwas Sonne abbekommt.
Sauerstoff im Komposter
Die beteiligten Mikroorganismen sind aerob, sie benötigen also Sauerstoff, um zu atmen. Ein zu dichter oder zu nasser Komposthaufen erschwert ihnen die Arbeit oder bringt sie sogar zum Absterben. Die Verwendung von ausreichend grobem, strukturstabilem Material und häufiges Umsetzen sorgen hingegen für eine gute Versorgung mit der wichtigen Atemluft. Ist die Sauerstoffversorgung unzureichend, kommt es verstärkt zur Vermehrung von anaeroben (also nicht Luft atmenden) Mikroorganismen. Die Produkte ihrer Aktivität sind zum Beispiel unangenehm riechende Schwefel- oder Methanverbindungen. Riecht Ihr Kompost also schlecht, sollten Sie eine Belüftung vornehmen, indem Sie zum Beispiel umsetzen.
Nährstoffe im Komposter
Um sich zu vermehren und aktiv zu sein, benötigen die Mikroorganismen nicht nur kohlenstoffreiches, sondern auch nährstoffhaltiges Substrat. Um ausreichend mit Stickstoff versorgt zu sein, kann daher die Untermischung von etwas Stickstoffdünger sinnvoll sein. Ist ausreichend nährstoffreiches Material – also solches mit einem kleinen C/N-Verhältnis – vorhanden, ist dies allerdings nicht nötig. Eine bunte Durchmischung verschiedener Materialien stellt einen optimalen Nährgrund dar. Das C/N-Verhältnis gibt an, in welchem Verhältnis Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) in einem Material zueinander stehen. Materialien mit einem kleinen C/N-Verhältnis (beispielsweise Gülle, C:N = 5:1) werden schnell zersetzt, doch anschließend entsteht wenig Humus. Materialien mit einem großen C/N-Verhältnis (wie Holzhackschnitzel, C:N = 120:1) werden nur sehr langsam zersetzt und die Mikroorganismen entziehen hierzu sogar Stickstoff aus der Umgebung. Auch um dies zu beeinflussen, ist es wichtig zu wissen, was auf den Kompost darf.
pH-Wert im Komposter
Die Aktivität von Mikroorganismen steigt mit steigendem pH-Wert – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Andersherum werden sie bei niedrigen pH-Werten in ihrer Aktivität gehemmt. Gelangt viel „saures“ Material (wie Rasenschnitt und Laub) auf den Kompost, sollten Sie dieses mit etwas Kalk einpudern. Gut geeignet ist zum Beispiel Algenkalk.
Kompost anlegen
Früher galt das Schichten des Kompostes als unumstößliche Bedingung zum Gelingen der Kompostierung. Sie werden jedoch feststellen, dass Sie mehr als nur diese eine Möglichkeit haben.
Kompost richtig anlegen: Schichten oder Kompost umsetzen?
Das Umsetzen des Kompostmaterials soll durch den Sauerstoffeintrag und das Durchmischen des Materials die Lebensbedingungen der ungesehen arbeitenden Mikroorganismen verbessern.
Grundsätzlich haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können Ihren Kompost in perfekten Schichten aufbauen – oder ihn regelmäßig umsetzen. Wenn Sie Ihren Kompost gewissenhaft und mit ausreichend grobem Material so aufschichten, dass es nicht zu stauendem Wasser, sauerstoffarmen Zonen oder anderweitig suboptimalen Rottebedingungen kommt, können Sie sich das Umsetzen sparen. Schnellkomposter und Thermokomposter erfordern dies, denn sie sind schlecht zu durchmischen. Dies macht allerdings das sorgfältige Sortieren aller kompostierbaren Abfälle notwendig. Ist Ihnen diese regelmäßige Disziplin zuwider, können Sie einen Kompost auch nachlässiger zusammenschichten, sollten dann aber ein Auge auf mögliche Fäule oder Trockenstellen haben. Das Umschichten ist in diesem Fall einmal im Jahr ein Pflichttermin und falls Sie eine verlangsamte Rotte und Gestank bemerken, sollten Sie ebenfalls bald zur Forke greifen und das Unterste nach oben und das Innerste nach außen kehren. Bei dieser Gelegenheit befeuchten Sie auch trockenes Material und entfernen die fauligen Bereiche. Wenn Sie einen rollenden Komposter betreiben, erübrigt sich das Durchmischen der Abfälle natürlich – nur bei vermindertem Umherrollen sollten Sie den Behälter regelmäßig etwas bewegen. Damit es nicht zu Fäulnis durch falsches Rottegut wie Milchprodukte oder Fleisch kommt, beschäftigen Sie sich außerdem besser im Vorfeld damit, was auf den Kompost darf.
Zusammenfassung: Kompost richtig anlegen – schichten oder umsetzen?
Das Umsetzen soll Sauerstoff in das Rottegut einbringen und so die Umsetzung fördern
Wenn Sie Ihren Kompost sehr sorgfältig und luftig schichten, ist ein Umsetzen nicht nötig
Bei nicht ganz so achtsamer Sortierung des Rottegutes steht einmal jährlich oder nach Bedarf das Umsetzen an
Ein Rollkomposter macht sowohl das Umsetzen als auch das Schichten überflüssig, wenn er gelegentlich bewegt wird
Komposter richtig befüllen: Sechs goldene Regeln zum Schichten
Ganz unten in den Kompost gehören Sägespäne, Rindenmulch oder Holzhäcksel
Darüber werden abwechselnd strukturstabiles Material (beispielsweise Astschnitt, fester, trockener Staudenschnitt, Laub) und weichere Abfälle aus Küche und Garten geschichtet
Zwischen den Schichten können Sie bei Bedarf eine sehr dünne Schicht Kalk oder Stickstoffdünger ausstreuen
Wenn Sie andere Komposterde zum Impfen verwenden, können Sie von dieser ebenfalls gelegentlich eine Schicht einbringen
Zu trockenes Material sollte befeuchtet, zu nasses Material getrocknet werden, ehe es auf den Kompost kommt
Wenn Sie eine offene Kompostmiete betreiben, wird diese zum Schluss mit einer dicken Schicht Stroh, Heu, Laub oder rankenden Pflanzen abgedeckt
Wie lange braucht der Kompost?
Wenn Sie den Kompost richtig anlegen, durchläuft er verschiedene Stadien: Aus dem anfänglichen Frischkompost wird Fertigkompost und schließlich Reifekompost. Frischkompost ist nach etwa vier bis acht Wochen gebrauchsfertig, Fertigkompost nach fünf bis sechs Monaten. Längeres Kompostieren schadet dem Endprodukt auch nicht, die neu aufgebauten Humusverbindungen werden abbauresistenter und wirken immer stärker als Bodenverbesserer, je älter sie werden. Grundsätzlich gilt: Je nährstoffreicher das Ausgangsmaterial war, umso schneller läuft die Kompostierung ab und umso geringer ist die Ausbeute an stabilem „Dauerhumus“.
Wann ist der Kompost fertig?
Bei den oben genannten Zeitangaben handelt es sich selbstverständlich um Richtwerte: Je nachdem, wie die Arbeitsbedingungen der Mikroorganismen sind, kann sich die Rottedauer verändern. Am besten vertrauen Sie auf das, was Sie sehen, riechen und fühlen können: Wenn sich Ihr Abfall in wohlriechendes, duftendes, mürbes Material verwandelt hat, das an Waldboden erinnert und dem man seinen Ursprung kaum noch ansieht – dann können Sie sich zu einem gelungenen Kompost beglückwünschen!
Zusammenfassung: Wie lange braucht der Kompost?
Alle Zeitangaben sind nur Richtwerte, je nach Lebensbedingungen der beteiligten Mikroorganismen verändern sich die Rottedauern
Ein Frischkompost kann nach vier bis acht Wochen verwendet werden
Ein Fertigkompost kann nach fünf bis sechs Monaten verwendet werden; er ist dann mürbe, riecht angenehm und die Ausgansstoffe sind kaum noch erkennbar
Je länger ein Fertigkompost weiter kompostiert wird, umso eher wird er ein sehr stabiler, nähstoffarmer Reifekompost, der zur Bodenverbesserung bestens geeignet ist
Kompost ist fertig, wenn er gut riecht, dunkel und mürbe ist und Sie die Ausgangsmaterialien nicht mehr erkennen können
Kompost beschleunigen
Kompoststarter oder Kompostbeschleuniger und sogar Kompostwürmer werden zum Optimieren der Kompostierung angeboten. All diese Zusätze benötigen Sie nicht, wenn Sie einen gut gemischten Kompost auf ein Stück gesunder Erde stellen. Alle Mikroorganismen und Würmer gelangen von unten in Ihren Kompost und vermehren sich dort. Stickstoff oder Kalk, wie sie in Kompostbeschleunigern vorliegen, sind nur bedingt nötig, wie Sie oben (im Abschnitt „Kompostierung fördern“) erfahren konnten. Setzen Sie einen völlig neuen Kompost auf, kann Ihnen ein einfacher Trick helfen: Impfen Sie Ihren neuen Haufen zu Beginn mit reifem Kompost eines anderen Kompostbesitzers, sofern Ihnen dies möglich ist. So ist ein Grundstock an Mikroorganismen vorhanden, der sich weiter vermehren kann. Der nächste Kompost wird dann stets mit dem vorherigen geimpft. Wenn Sie Ihren neuen Kompost unter ungünstigsten Bedingungen aufsetzen (schlechter Unterboden, kein Kompost zum Impfen vorhanden), können Sie in letzter Konsequenz natürlich auf angebotene Kompostwürmer und Kompoststarter zurückgreifen. Alles zur Wurmkompostierung finden Sie auch in unserem Spezialartikel zu Kompostwürmern. Soll die Kompostierung schnell ablaufen, ist die Optimierung der Lebensbedingungen der beteiligten Mikroorganismen natürlich der effektivste Ansatz.
Zusammenfassung Kompost beschleunigen:
Wenn Sie Ihren Kompost auf einem gesunden Boden abwechslungsreich aufschichten, durchmischen und die Bedingungen den Bedürfnissen der arbeitenden Organismen entsprechend einrichten, benötigen Sie keine weiteren Hilfsmittel
Das Impfen eines neuen Kompostes mit Fertigkompost aus einem anderen Haufen ist ein effektiver Trick, um die Rotteprozesse rasch in Gang zu bringen
Sind die Bedingungen zu schlecht, nützt auch die Verwendung von Kompoststartern oder -beschleunigern nichts mehr – wenn es jedoch lediglich an etwas Kompost zum Impfen mangelt, spricht nichts gegen die Verwendung solcher Produkte
Kompost sieben
Bei Frisch- und Fertigkompost ist das Sieben des Kompostgutes üblich. Hierbei wird grobes, unzersetztes Material von fertigem Kompost getrennt. Frischkompost wird allgemein gröber gesiebt als Fertigkompost, denn er enthält noch viele grobe Stücke, die im Beet weiter zersetzt werden. Reifekompost muss nicht zwingend gesiebt werden, in diesem Rottestadium sollten keine der organischen Ausgangsstrukturen mehr vorhanden sein. Kompost, der zum Mischen von Pflanzerden verwendet wird, sollte besonders fein sein. Die entsprechenden Maschengrößen für die weitere Verwendung finden Sie in der folgenden Tabelle.
Verwendung
Maschenweite des Siebes
Mulchen von Flächen
20 – 30 mm
Bodenverbesserung mit Fertig-/Reifekompost
5 – 20 mm
Jährliche Pflege mit Fertig-/Reifekompost
5 – 20 mm
Bestandteil von Pflanzerden
< 15 mm
Tipp: Auf Recyclinghöfen hergestellter Kompost ist entweder durch das Ablaufen der heißen Rotte von keimfähigem Saatgut und Krankheitserregern befreit oder wurde durch die Behandlung mit heißem Wasserdampf sterilisiert. Da Ihr privater Kompost durch den Ablauf der kalten Rotte die Gefahr birgt, Krankheiten und Samenunkräuter im Garten zu verschleppen, kann das Sterilisieren auch für Sie eine Option sein. Kleine Mengen Kompost können in etwa 20 Minuten im 200 °C heißen Backofen keimfrei gemacht werden. Nützlich ist das, wenn Sie Ihren Kompost in Töpfen im Innenbereich nutzen wollen oder für die Anzucht empfindlicher Pflanzen. Bedenken Sie jedoch, dass bei einer Sterilisation auch alle nützlichen Bodenbewohner abgetötet werden, die Ihnen beim richtigen Kompostieren geholfen haben und auch weiterhin wichtige Aufgaben im Boden erfüllen. Sterilisieren Sie daher nur, wenn Sie es für zwingend nötig halten.