Spitzmaus in Haus und Garten: Steckbrief, Arten & mehr

Elisabetta
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Durch mein Studium der Agrarwissenschaften in Hohenheim konnte ich meine Begeisterung für Pflanzen vertiefen und viel faszinierendes Wissen über die Pflanzenwelt gewinnen. Meine Freizeit verbringe ich gerne in der Natur, denn dort fühle ich mich am wohlsten und komme zur Ruhe. Aus diesem Grund gedeihen auf meinem Balkon neben einer Weinrebe auch viele Sommerblumen und verschiedene Kräuter, an denen ich meine Pflanzenliebe ausleben kann.

Lieblingsobst: Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Spinat, Tomaten

Die Spitzmaus wird gerne mit verschiedenen Mausarten verwechselt. Dabei ist sie gar nicht mit der Maus verwandt, sondern mit Igel und Maulwurf. Zudem hilft sie Insekten und Schädlinge zu bekämpfen.

Spitzmaus im natürlichen Lebensraum
Die Spitzmaus ist ein Insektenfresser [Foto: Rudmer Zwerver/ Shutterstock.com]

Eine Spitzmaus (Soricidae) kann erstaunlicherweise das 130-fache ihres Körpergewichts an Insekten verspeisen und ist ständig auf Nahrungssuche. Denn ihr Stoffwechsel läuft dauerhaft auf Hochtouren, um die Körperwärme aufrechtzuerhalten. Dabei ist der Name der Spitzmaus irreführend, denn im Grunde genommen ist die Spitzmaus gar keine Maus.

Spitzmaus: Steckbrief

Die Familie der Spitzmäuse enthält ungefähr 350 Arten und gehört zur Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla) – somit ist die Spitzmaus mit dem Igel und dem Maulwurf verwandt. Neun Arten der Familie sind hierzulande heimisch, sonst sind sie fast weltweit verbreitet. Ihr Erscheinungsbild ähnelt sehr dem einer Maus, jedoch ist ihre Schnauze länglich und zugespitzt, die Gliedmaßen kurz und die Füße enden jeweils in fünf Zehen. Die tag- und nachtaktiven Einzelgänger können genau wie Maulwürfe und Igel schlecht sehen, dafür aber unglaublich gut hören und riechen. Die Spitzmaus besiedelt vor allem feuchte Waldgebiete, Wiesen und Felsspalten. Einige Arten der Spitzmaus, wie beispielsweise die Wasserspitzmaus, stehen in Deutschland unter Artenschutz.
Auf den Betrachter wirken die kleinen Jäger nervös und sind ständig auf Achse, was bei einer Herzschlagfrequenz von 800 bis 1.000 pro Minute nicht verwunderlich ist. Ihr Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, daher braucht die Spitzmaus eine Menge Nahrung. Sie frisst vor allem Insekten wie Larven, Regenwürmer und Schnecken. Die Spitzmaus hat viele natürliche Feinde wie Füchse, Falken, Eulen oder Marder. Daher liegt die Lebenserwartung einer Spitzmaus im Durchschnitt bei nur 1 bis 2 Jahren.

Igel als verwandtes Tier
Die Spitzmaus ist wie der Igel mit den Insektenfressern verwandt [Foto: Anne Coatesy/ Shutterstock.com]

Sind Spitzmäuse giftig?

Es gibt Spitzmaus-Arten wie die Kurzschwanzspitzmaus, die giftig sind und ihre Beute mit Gift lähmen können. Sie überwältigen selbst größere Beute wie Skorpione, Schlangen und Frösche. Für Menschen, Hunde und Katzen ist das Gift ungefährlich – außerdem sind diese Arten nicht in Deutschland heimisch. Als Krankheitsüberträger sind sie nicht bekannt, allerdings steht zur Diskussion, ob die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) Überträger des Bornavirus sein könnte. Außerdem wurde das Hantavirus in Spitzmäusen nachgewiesen, allerdings ist nicht bekannt, ob die jeweiligen Viren für den Menschen pathogen sind. Trotzdem schadet es nicht, vorsichtig im Umgang mit den Tieren zu sein und gegebenenfalls Handschuhe beim Entfernen von Kotspuren zu tragen.

Arten der Spitzmaus

Je nach Art unterscheidet sich der Lebensraum. Manche sind an das Leben unter der Erde, andere sogar an Wasser als Lebensraum angepasst.

Etruskerspitzmaus

Die Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus) ist im Mittelmeerraum bis Südostasien verbreitet. Sie ist die kleinste Art der Spitzmäuse. Sie erreicht lediglich eine Größe von 35 bis 48 mm. Mit einem Gewicht von 1,8 bis 2,5 g ist sie das kleinste Säugetier auf Erden. Ihr Fell ist graubraun gefärbt und der Schwanz auf der Oberseite dunkel sowie mit langen Haaren versehen. Im Vergleich zu ihrem zierlichen Körperbau sind ihre Ohren relativ groß. Diese Spitzmaus-Art wird selten gesichtet. Sie steht nicht unter Artenschutz und gilt als „nicht gefährdet“.

Kleine Etruskerspitzmaus auf Hand
Die Etruskerspitzmaus ist das kleinste Säugetier der Welt [Foto: fishgrilll/ Shutterstock.com]

Wasserspitzmaus

Diese Art hat ihren Lebensraum, wie der Name bereits vermuten lässt, im Wasser. Die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) besiedelt Uferbereiche aller Art und ist daher hervorragend im Schwimmen und Tauchen. Das Verbreitungsgebiet der Wasserspitzmaus umfasst große Teile der Paläarktis. Mit einer Größe von 70 bis 96 mm ist sie die größte Spitzmaus-Art in Europa. Das Fell ist lang, dicht, schwarzbraun und perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Die Wasserspitzmaus befindet sich in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Wasserspitzmaus im Gras
Die leider nur noch selten zu sehende Wasserspitzmaus [Foto: Rudmer Zwerver/ Shutterstock.com]

Waldspitzmaus

Die Waldspitzmaus (Sorex araneus) erreicht eine Länge von 65 bis 85 mm, ist auf der Oberseite schwarzbraun und an den Flanken hellbraun. Sie hat ihr Verbreitungsgebiet in Mittel-, Ost- und Nordeuropa sowie Teilen Asiens. Besonders gerne lebt sie in feuchten Wäldern und Feuchtwiesen. Sie ist die am häufigsten vorkommende Spitzmaus-Art in Mitteleuropa. Diese Art steht nicht unter Artenschutz.

Waldspitzmaus auf Stein
Die Waldspitzmäuse ist ein echtes Energiebündel und frisst Tag und Nacht [Foto: Erni/ Shutterstock.com]

Wo und wann trifft man Spitzmäuse an?

So anpassungsfähig, wie die kleinen Spitzmäuse sind, sind sie in unterschiedlichen Lebensräumen zu finden. Manche bevorzugen feuchte Orte wie Gewässer, andere trockene Orte in Felsspalten. Auch ein Leben in der Nähe von Menschen bietet viele Vorteile.

Spitzmaus im Garten

Im Garten halten sich die Insektenfresser gerne in Stein-, Laub- oder Komposthaufen auf. Aber auch auf Wiesen und in Hecken sind Spitzmäuse gerne unterwegs. Dort suchen sie unermüdlich nach etwas Fressbarem. Dank ihrer Krallen können sie hervorragend graben und vertilgen eine Menge Schädlinge auf ihrer Nahrungssuche. Im Gegensatz zur Wühlmaus bedienen sich die flinken Jäger jedoch nicht an Wurzeln oder Blumenzwiebeln und sind durchaus im Garten erwünscht. Somit unterstützt man die Spitzmaus im Garten durch Behausungen wie Kompost und Laubhaufen am besten.

Spitzmaus im Garten
Im Garten sind Spitzmäuse nützliche Mitbewohner, die Schädlinge vertilgen [Foto: Rudmer Zwerver/ Shutterstock.com]

Spitzmäuse im Haus

Die Spitzmaus bevorzugt sichere, dunkle Verstecke, in denen sie Schutz findet. Daher kommt es ab und zu vor, dass sich Spitzmäuse ins Haus verirren. In Schlupflöchern im Keller oder in Lebensmittelkammern fühlen sie sich besonders wohl. Im Zuhause sind sie zwar harmlos, aber werden eher als ungebetene Gäste angesehen. Da die Tiere sehr scheu sind, werden sie kaum gesichtet. An Kotspuren, kann man dennoch erkennen, dass sich eine Spitzmaus im Haus angesiedelt hat.

Spitzmaus vertreiben

Hat man eine Spitzmaus im Haus entdeckt, verwendet man am besten eine Lebendfalle mit Fleisch als Köder, um sie beim Einfangen nicht zu verletzen. Aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels sind Spitzmäuse auf eine schnelle Nahrungsaufnahme angewiesen. Idealerweise wird die Lebendfalle daher alle 2 bis 3 Stunden kontrolliert. Nachdem die Spitzmaus in die Falle getappt ist, sollte sie so schnell wie möglich wieder frei gelassen werden. Möchte man den Nützling im Garten rauslassen, sollten zuvor alle Zugänge zum Haus, wie dauerhaft gekippte Kellerfenster, Spalten unter der Tür, Rohr- oder Kabeldurchlässe, versperrt werden. Wer die Spitzmaus auch nicht im Garten haben möchte, kann sie mit dem Auto wegfahren und auf einer Wiese freilassen. Hier sollte aus gesundheitlichen Gründen auf einen direkten Kontakt mit der Spitzmaus verzichtet werden.

Spitzmaus in Lebendfalle
Mit einer Lebendfalle und einem Köder lässt sich die Spitzmaus gut einfangen [Foto: Martina Unbehauen/ Shutterstock.com]

Die Spitzmaus ist nicht das einzige Tier, das ein Nützling gegen Schädlinge sein kann. In unserem Artikel über Nützlinge stellen wir einige Gartenbewohner vor, die eine gute Alternative zu Pflanzenschutzmitteln darstellen.

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