Maulwurf: Steckbrief & Lebensweise des Nützlings
Zahlreiche Erdhügel kann man oft auf grünen Wiesen sehen, nur deren Bewohner bekommt man selten zu Gesicht. Der Maulwurf ist wahrlich ein nützlicher Erdbewohner, trotz seines schlechten Rufs.

Der zu den Säugetieren gehörende Europäische Maulwurf (Talpa europaea) lebt in komplexen unterirdischen Tunneln und Gängen. Die Ein- und Ausgänge bilden die charakteristischen Erdhügel, die beim Graben entstehen. Aufgrund dieser für Landwirte und Gärtner störenden Hügel ist der Maulwurf leider nicht sonderlich beliebt und wird oft vertrieben. Dabei bringt der meisterhafte Buddler viele Vorteile mit sich.
Inhalt
Maulwurf im Steckbrief
Als Einzelgänger bewegt sich der Maulwurf im Garten durch seine Maulwurfgänge und Tunnel, dabei ist er meist auf der Suche nach etwas Nahrhaftem. Der etwa 11 bis 16 cm lange und 70 bis 130 g schwere Erdbewohner ernährt sich von Reptilien, Insekten, Wühlmaus-Babys und Wirbellosen. Seine Leibspeise und damit seine Hauptnahrung sind Regenwürmer, von denen er täglich 80 bis 100 g frisst. Eine positive Eigenschaft des Maulwurfs ist, dass auf seinem Speiseplan auch Gartenschädlinge wie Schnecken, deren Eier oder Käferlarven stehen. Außerdem sorgt er durch sein unterirdisches Revier für einen gesunden und gut durchlüfteten Boden. Dieses Revier verteidigt er vehement und vertreibt somit regelmäßig Wühlmäuse aus seinen Tunneln.
Die Umgebung erkundet der Maulwurf über Tasthaare an der Schnauze und am Schwanz. Seine Nase besitzt ein außergewöhnliches Körperteil: Das Eimersche Organ. Dieses enthält so viele Nerven wie eine menschliche Hand. Auf Grund dessen ist es dem Maulwurf möglich, leichte Erschütterungen der Erde und Muskelkontraktionen seiner Beutetiere wahrzunehmen. Sein Körper wird von dichtem, schwarzem Pelz bedeckt. Seine Haare wachsen senkrecht aus der Haut, haben also keine festgelegte Wuchsrichtung. Das ermöglicht dem Maulwurf eine Fortbewegung vorwärts und rückwärts in seinem engen Tunnelsystem. Maulwürfe können sogar schwimmen, meiden jedoch das Wasser.

Im Steckbrief ist das Wichtigste nochmal zusammengefasst:
- Verbreitung: Gemäßigte Zonen in Eurasien
- Größe: 11 – 16 cm lang
- Gewicht: 70 – 130 g
- Lebensdauer: 3 – 4 Jahre
- Standorttreu: Ja
- Oberirdische Fortbewegung: Selten, bei der Nahrungssuche, auf der Suche nach neuem Revier, während der Paarungszeit im Frühjahr – nach langen Dürrephasen häufiger oberirdisch
- Aussehen: Zylindrischer Körper, spitz zulaufender Kopf, schaufelartige Vordergliedmaßen, kräftige Krallen, dichter und schwarzer Pelz
- Lebensraum: Graslandschaften unter lockerer Erde in komplexen Tunnelsystemen
- Futterpräferenz: Reptilien, Insekten, Wühlmaus-Babys, Wirbellose wie Regenwürmer
- Bedrohung: Eulen, Greifvögel, Füchse, Wildschweine
Sind Maulwürfe blind?
Das Sprichwort „Blind wie ein Maulwurf sein“ trifft eigentlich gar nicht wirklich zu: Der Maulwurf hat zwar einen schlecht ausgeprägten Sehsinn, ist aber durchaus in der Lage, Hell-Dunkel-Schattierungen zu unterscheiden. Der Nutzen dieser Hell-Dunkel-Wahrnehmung liegt darin, Tunnelbrüche zu erkennen, die durch Räuber oder weitere Lebewesen verursacht wurden und die er dann schnell wieder verschließen kann. Mit seinen anderen gut ausgeprägten Sinnen kommt er in seinen dunklen Gängen ausgezeichnet zurecht und benötigt seine Augen kaum.
Sind Maulwürfe Einzelgänger?
Maulwürfe sind einzeln lebende Jäger. Nur einmal im Jahr bringt das Weibchen um die 5 Jungen zur Welt und zieht sie groß. In diesen 3 bis 8 Wochen kümmert sich der weibliche Maulwurf um seinen Nachwuchs und ist nicht allein in seinem Tunnelsystem.
Wie entstehen Maulwurfshügel und die Tunnelsysteme?
Die Hände des Maulwurfs sind schaufelartig nach außen gedreht und somit ideale Werkzeuge zum Buddeln. Mit seiner Nase schiebt der Maulwurf die beim Graben anfallende Erde alle 50 bis 100 cm an die Erdoberfläche und bildet somit die charakteristischen, etwa 25 cm hohen Maulwurfshügel. Ein Maulwurf kann täglich bis zu 20 neue Hügel aufwerfen, welche unter anderem der Belüftung seines Tunnelsystems dienen – denn mit seiner hohen Stoffwechselrate benötigt der Maulwurf viel Sauerstoff, um nicht zu ersticken.

Dabei dienen die Tunnel und Gänge des Maulwurfs nicht nur der Fortbewegung, sondern sie sind ein geniales Jagdrevier. Gelangt ein Regenwurm in seine Maulwurfgänge, kann der Maulwurf diesen schnell aufspüren und durch das weite Gebiet an Tunneln kann er seinen enormen Energiebedarf decken. Die Maulwurfgänge dieses Systems sind ungefähr zwei Fingerbreit und um die 10 bis 40 cm tief. In dieser Tiefe liegt auch die Vorratskammer, in welcher der Maulwurf Vorräte für den Winter einlagert. Nur selten verlässt der Maulwurf sein sicheres, unterirdisches Zuhause und macht sich über der Erde, insbesondere bei Nahrungsmangel, auf die Suche nach Beute. Manchmal muss er sich allerdings ein neues Revier suchen. Maulwürfe haben nämlich einige natürliche Feinde wie Eulen, Greifvögel, Füchse und Wildschweine.
Halten Maulwürfe Winterschlaf?
Der Maulwurf hält keinen Winterschlaf. Ist ein äußerst kalter Winter zu erwarten, graben sie ihre Gänge bis zu 100 cm tief. Auch die Wohnkammer kann in einer Tiefe von etwa 50 bis 100 cm liegen.
Kann man Maulwürfe anlocken?
Dank ihrer Maulwurfshügel sind diese kleinen Erdbewohner leider sehr unbeliebt, dabei haben sie durchaus einen großen Nutzen für die Umwelt. Eine Wiese mit Maulwurfshügeln zeigt, dass hier ein gesundes Ökosystem gedeiht. Maulwürfe sind in der Lage, Erde aufzuwerten und untergründig verdichtete Böden wieder aufzulockern. Maulwürfe sind dabei keine Pflanzenfresser, wie viele denken. Sie lassen die Pflanzen im Garten in Ruhe und widmen sich lieber Regenwürmern und Engerlingen. Mit diesen kann man die Erdbewohner problemlos heranlocken.

Wie man den Maulwurf vertreiben kann und was die Unterschiede zur Wühlmaus sind, können Sie in unserem weiterführenden Artikel nachlesen.