Eidechsen im Garten: Ansiedeln oder loswerden?

Alina-Sarah
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Ich studiere Agrarwissenschaften in Freising und war schon von klein auf am liebsten in der Natur draußen. Dabei habe ich ein großes Interesse für Pflanzen entwickelt. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse bereitet mir auch deren Verarbeitung große Freude.

Lieblingsobst: Erdbeeren, Kirschen, Pomelo
Lieblingsgemüse: Tomaten, Bärlauch

Sie sind nicht nur interessante Tiere – Eidechsen können den Garten wahrlich bereichern. Wir stellen die Reptilien genauer vor.

Braune Zauneidechse
Die Zauneidechse wurde zum Reptil des Jahres 2020 gekürt [Foto: Rejdan/ Shutterstock.com]

Die Echten Eidechsen (Lacertidae) sind eine eher selten gewordene Reptilienfamilie. Die meisten Arten befinden sich sogar auf der roten Liste bedrohter Tierarten. Dafür verantwortlich sind die intensive Landnutzung und Bebauung, denn diese nehmen den kleinen Tierchen ihren Lebensraum. Wenn Eidechsen dennoch im Garten vorhanden sind, ist dies also ein positives Zeichen für den Gartenbesitzer, das darauf hinweist, dass sein Garten eine große Artenvielfalt aufweist. Wir stellen heimische Eidechsen vor, die am ehesten im Garten anzutreffen sind.

Eidechsen im Garten: Welche Arten kommen vor?

Bei uns sind mitunter die Waldeidechse (Zootoca vivipara), Mauereidechse (Podarcis muralis), Kroatische Gebirgseidechse (Iberolacerta horvathi) und die Zauneidechse (Lacerta agilis) anzutreffen. Selten kann auch die Smaragdeidechse beobachtet werden. Dabei wird zwischen der Östlichen Smaragdeidechse (Lacerta viridis) und der Westlichen Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) unterschieden. Während es sich bei den meisten um kleine Eidechsen im Garten handelt, die eine Größe zwischen 15 und 25 cm erreichen, werden Smaragdeidechsen mit rund 40 cm auch größer. Wie der Name schon vermuten lässt, haben die Tiere eine besondere, grüne Färbung. Die anderen heimischen Arten weisen dagegen eher eine bräunliche Färbung auf. Auch die Blindschleiche (Anguis fragilis) wird häufig zu den Eidechsen gezählt. Die Verwandte der Echten Eidechsen ist eine beinlose Echse innerhalb der Familie der Schleichen (Anguidae).

Waldeidechse auf Baumstamm
Diese Waldeidechse nimmt ein Sonnenbad [Foto: Andreas Vogel/ Shutterstock.com]

Wo leben Eidechsen im Garten?

Eidechsen sind als Reptilien wechselwarm und somit sehr von der Außentemperatur abhängig. Da sie sich normalerweise innerhalb eines Umkreises von 100 m um ihr Zuhause aufhalten, müssen sich verschiedene Strukturen auf relativ engem Raum befinden. Dazu gehören zum einen Verstecke und zum anderen Orte, an denen sich die Tiere sonnen können. Den Winter über verfallen Eidechsen in eine Winterstarre, wobei die Körpertemperatur immer mindestens 3 °C betragen muss. Sie verbringen den Winter an trockenen und geschützten Orten, beispielsweise in kleinen Erdhöhlen. Die aktive Phase der Tiere erstreckt sich ungefähr von April bis Oktober.

Generell schätzen die Tiere trockene Bereiche mit vielen Lücken sehr, um sich zu verkriechen. Somit sind Trockensteinmauern, Hecken, Holzhaufen und Reisighaufen optimale Unterschlupfe für Eidechsen. Zudem lieben die Tiere Sonnenbäder und benötigen dafür sonnenexponierte Orte. Eine hohe Vegetation mit Lücken ist hier optimal geeignet, da sie ein Versteck vor Fressfeinden bietet. Insbesondere zur Förderung der Entwicklung der Eier im Bauch des Muttertieres sind ausgedehnte Sonnenbäder notwendig. Aber auch als Ablageort für die Eier sind sonnige Plätzchen wichtig.

Lediglich die Waldeidechse gebärt junge Eidechsen und legt keine Eier.

Eidechsen im Garten ansiedeln

Um Eidechsen im eigenen Garten anzusiedeln ist eine naturnahe Gestaltung des Gartens notwendig. Tiere aus der Natur einzusammeln und in den Garten zu bringen ist hingegen keine Option. Ein eidechsenfreundlicher Garten ist also die beste Methode, um die Tiere im Garten anzusiedeln. Wie bereits beschrieben, benötigen Eidechsen verschiedene Strukturen, um an einem Ort Fuß zu fassen. Dazu gehört ein sonniges Plätzchen wie beispielsweise auf Pflaster- und Ziegelsteinen oder Findlingen, auf denen sich die Tiere aufwärmen können. Zudem sind auch kleine Kiesgruben oder Steinhaufen förderlich. Offene Sandflächen können als Trockenbiotop fungieren, das als Möglichkeit zum Brüten dient.

Tipp: In unserem separaten Artikel können Sie nachlesen, wie Sie einen Naturgarten anlegen und so einen Lebensraum für verschiedenste Tiere schaffen.

Zudem sollte es Schattenspender, wie beispielsweise Hecken geben. Auch Totholzhecken sind eine großartige Möglichkeit, um zum einen abgestorbene Zweige und Äste nach einem Gehölzschnitt zu verwerten und zum anderen einen wertvollen Lebensraum für Eidechsen und weitere Tiere zu schaffen. Außerdem bieten sie einen Windschutz. Um eine Totholzhecke anzulegen, können auf beiden Seiten Holzpfähle als Begrenzung in den Boden geschlagen und dazwischen die Reste des Gehölzschnittes gestapelt werden.

Totzholzhecke im Garten
Eine Totholzhecke bietet einen wertvollen Unterschlupf für Eidechsen oder andere Nützlinge im Garten [Foto: mmuenzl/ Shutterstock.com]

Derartige Strukturelemente sollten stets nach Süden ausgerichtet sein, sodass eine bessere Erwärmung möglich ist. Außerdem sollte man auch bei der Gartenpflege Rücksicht auf die kleinen Tierchen nehmen: Rasenmähen ist beispielsweise am frühen Morgen oder späten Abend sinnvoll, da sich die Eidechsen dann in ihrem Versteck befinden. Auch beim Umsetzen eines Komposthaufens sollte vorsichtig vorgegangen werden. Zudem ist zu beachten, dass Katzen natürliche Feinde von Eidechsen sind. Wer selbst einen oder gar mehrere Stubentiger sein Eigen nennt, wird eher keine Chance haben, Eidechsen im Garten anzusiedeln.

Sind Eidechsen im Garten gut oder schlecht?

Grundsätzlich nehmen Reptilien und somit auch Eidechsen eine wichtige Rolle im Ökosystem ein. Sie sind Nützlinge und natürliche Feinde von Schädlingen. Sie verzehren beispielsweise Blattläuse (Aphidoidea) und Schnecken (Gastropoda). Andererseits ist es möglich, dass Eidechsen Salmonellen (Salmonella) in den Garten bringen und auf den Menschen übertragen. Dies ist generell bei allen Reptilien möglich und insbesondere zu beachten, wenn sich im Garten neben Eidechsen auch Kleinkinder aufhalten. Vor allem bei engem Kontakt mit den Tieren besteht eine erhöhte Gefahr der Übertragung.

Trockensteinmauer im Garten
Trockensteinmauern bieten Eidechsen viele Zwischenräume als Unterschlupf [Foto: derek oldfield/ Shutterstock.com]

Was fressen Eidechsen?

Eidechsen sind Jäger, die sich hauptsächlich von kleinen Tieren ernähren. Dazu gehören Insekten wie zum Beispiel Käfer (Coleoptera), aber auch Spinnen (Arachnida) und Würmer. In unserem separaten Artikel beschäftigen wir uns ausführlicher mit dem Thema: Was fressen Eidechsen eigentlich? Wasser nehmen Eidechsen in der Natur zu sich, indem sie von Tau- oder Regentropfen trinken. Besonders während Trockenperioden können Sie die Eidechsen in Ihrem Garten unterstützen, indem Sie eine kleine Tränke aufstellen. Diese sollte sich dort befinden, wo sich die Eidechsen vorwiegend aufhalten. Außerdem sollte die Schale flach sein, sodass die Eidechsen nicht darin ertrinken, sondern sicher hinein- und wieder herausklettern können.

Wie kann man Eidechsen im Garten loswerden?

Wie oben beschrieben, handelt es sich bei Eidechsen um wertvolle Nützlinge. Außerdem ist zu beachten, dass ein Garten, der für Eidechsen attraktiv ist, meist auch für andere Nützlinge ein wertvoller Lebensraum ist. Möchte man die Eidechsen im Garten dennoch loswerden, kann man dem Ziel durch folgende Optionen näherkommen:

  • Garten kahl gestalten: Keinen natürlichen Unterschlupf bieten und keine Sträucher anpflanzen
  • Hausmittel gegen Eidechsen: Die Tiere beispielsweise mit Eierschalen, Kaffeepulver, Knoblauch oder Zwiebeln vertreiben
  • Katzen halten: Als natürlicher Feind von Eidechsen halten sie diese fern

Neben Eidechsen gibt es noch einige andere Nützlinge für den Garten. In unserem Spezialartikel stellen wir Ihnen 10 verschiedene Nützlinge vor, die man kennen sollte.

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