Siebenschläfer: Steckbrief, Winterschlaf & im Haus vertreiben

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Die Siebenschläfer-Bauernregeln kennen viele. Tatsächlich haben diese allerdings überhaupt nichts mit dem Tier zu tun. Wir stellen den Siebenschläfer genauer vor.

Siebenschläfer im Baum
Siebenschläfer lassen sich nur selten beobachten [Foto: Miroslav Hlavko/ Shutterstock.com]

Seinen Namen trägt der Siebenschläfer (Glis glis) aufgrund seines Winterschlafs, der mindestens sieben Monate, aber oft sogar länger dauert. In unserem Steckbrief stellen wir den Siebenschläfer ausführlich vor. Außerdem gehen wir darauf ein, was zu tun ist, falls sich ein Siebenschläfer im Haus verirrt hat.

Siebenschläfer: Steckbrief

Der Siebenschläfer gehört zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia) und ist ein nachtaktives Tier. Er ist Teil der Familie der Bilche oder auch Schlafmäuse (Gliridae), wozu beispielsweise auch die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) gehört. Verbreitet ist der Siebenschläfer in Europa und Teilen Asiens sowie Nordafrikas. Zu seinen bevorzugten Lebensräumen zählen Laubwälder, insbesondere Buchenwälder, aber auch auf Streuobstwiesen oder in parkähnlichen Baum- und Waldbeständen fühlen sich die Nagetiere wohl. Wichtig sind vor allem zahlreiche Möglichkeiten zum Verstecken in Form von Baumhöhlen, Nistkästen oder Holzhäufen. Vom Aussehen her ist der Siebenschläfer am ehesten mit Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) oder Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) vergleichbar. Allerdings ist er mit einer Größe von 13 bis 18 cm deutlich kleiner – sein buschiger Schwanz ist etwa 11 bis 15 cm lang. Er hat große, schwarze Augen und kleine rundliche Ohren. Sein Fell ist graubraun und am Bauch weißlich. Der Siebenschläfer kann bis zu neun Jahren alt werden.

Siebenschläfer in Baumhöhle
Der Siebenschläfer fühlt sich unter anderem in Baumhöhlen wohl [Foto: Miroslav Hlavko/ Shutterstock.com]

Siebenschläfer-Bauernregel: Zum Siebenschläfertag gibt es zahlreiche Varianten von Bauernregeln, die der Vorhersage des Wetters dienen sollten. Zum Beispiel „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“ oder „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.“. Allerdings wurde der Tag nicht nach dem Tier benannt, sondern hat seinen Ursprung in einer christlichen Legende. Der Geschichte nach wurden sieben Brüder auf der Flucht vor der Christenverfolgung in eine Höhle eingemauert, in der sie sich versteckten. Daraufhin versanken sie in einen tiefen Schlaf und erwachten erst etwa 200 Jahre später, nachdem die Höhle entdeckt wurde. Das Datum, der 27. Juni, kann nach der gregorianischen Kalenderreform nicht mehr korrekt mit den Bauernregeln in Verbindung gebracht werden, denn eigentlich bezieht sich der Siebenschläfertag auf die Wetterlage der ersten Woche im Juli.

Verhalten des Siebenschläfers

Wenn sich der Siebenschläfer nicht gerade in seinem Winterschlaf, den er mindestens sieben Monate von September bis etwa Ende April abhält, unter der Erde befindet, ist er meistens auf Bäumen zu finden. Allerdings ist er nur dämmerungs- und nachtaktiv, weshalb er sich tagsüber in der Regel nicht blicken lässt. Tagsüber verbringt er die Zeit während den Sommermonaten schlafend in seinem Nest in Baumhöhlen oder anderen geeigneten Plätzen.

Die Fortpflanzung des Siebenschläfers findet bereits etwa vier Wochen nach Ende des Winterschlafs, also im Juni statt. Schon nach weiteren vier Wochen kommt schließlich der Nachwuchs auf die Welt – meist sind es vier bis sechs Jungtiere. Sie sind zunächst noch blind, taub und ohne Fell, doch nach etwa zwei Monaten ist der Nachwuchs schon selbstständig. Die Siebenschläfer verbringen ihr Leben bis auf die Paarungszeit vorwiegend als Einzelgänger. Nur die Weibchen leben mit ihrem Nachwuchs vorübergehend als Familiengruppe zusammen.

Den Spätsommer und Herbst nutzen die Nagetiere, um sich genügend Fettreserven für den langen Winterschlaf anzufressen. Je mehr desto besser, denn über den Winter können sie bis zur Hälfte ihres Körpergewichts verlieren. Sobald die Temperaturen im Frühjahr über 20 °C steigen, erwacht der Siebenschläfer wieder aus seinem Winterschlaf.

Schlafender Siebenschläfer im Kobel
Den Winterschlaf verbringt der Siebenschläfer zu einer Kugel eingerollt [Foto: COULANGES/ Shutterstock.com]

Siebenschläfer: Nahrung

Die Nahrung des Siebenschläfers setzt sich vorwiegend aus Samen, Früchten, Knospen, Pilzen und Rindenstücken zusammen. Gerade im Herbst vor dem Winterschlaf sind fettreiche Samen von besonderer Bedeutung. Das können zum Beispiel Bucheckern, Kastanien, Haselnüsse oder Eicheln sein. Zu geringeren Teilen ergänzen auch Insekten, Vogeleier und sogar kleine Vögel das Nahrungsangebot.

Die wichtigsten Siebenschläfer-Feinde

Die wichtigsten Fressfeinde des Siebenschläfers stellen Marder (Mustelidae) und größere Eulen (Strigiformes) dar, aber auch Hauskatzen. Bedroht wird das kleine Nagetier allerdings nicht nur von diesen Feinden, sondern auch lange Winter können für einige der Siebenschläfer tödliche Folgen haben. Am problematischsten stellt sich aber der zunehmende Mangel an geeigneten Lebensräumen dar.

Wann hält der Siebenschläfer Winterschlaf?

Im September beginnt der Siebenschläfer meist mit dem Graben seiner Erdhöhle, in der er seinen Winterschlaf verbringen wird. Dafür gräbt er teilweise bis zu einem Meter tief, um vor Minustemperaturen geschützt zu sein. Etwa Ende April beendet der Siebenschläfer seinen Winterschlaf wieder und verlässt die Erdhöhle. Es sind also oftmals etwas mehr als sieben Monate, die das Nagetier im Tiefschlaf verbringt. Falls sich der Siebenschläfer zur Überwinterung ein frostgeschütztes Nest im Haus oder einer Gartenhütte gesucht hat, dann kann der Winterschlaf auch deutlich kürzer ausfallen.

Siebenschläfer mit Eichel
Vor dem Winterschlaf benötigen die Nagetiere viel fettreiche Nahrung [Foto: COULANGES/ Shutterstock.com]

Siebenschläfer im Haus und im Garten

Naturbelassene Wälder mit ihren wichtigen Strukturen werden immer seltener. Da es immer öfter an geeigneten Lebensräumen mangelt, nistet sich der Siebenschläfer oftmals im Haus ein. Besonders Dachböden oder Geräteschuppen nutzt das Tier dann gerne als Quartier, aber auch zur frostfreien Überwinterung. Dabei sollte beachtet werden, dass der Siebenschläfer im Grunde keinen Schädling darstellt.

Tipp: Mit einfachen Mitteln könne Sie die geschützte Tierart sogar im eigenen Garten unterstützen. Als Trinkmöglichkeit für Gartentiere eignen sich flache Schalen. Hohe Gefäße sollten nicht genutzt oder ausreichend abgesichert werden, durch Gitter oder Ausstiegsmöglichkeiten. In offenen Regentonnen drohen die Tiere sonst zu ertrinken oder zu verhungern. Nistkästen mit einem circa 32 mm großen Loch werden auch von Siebenschläfern gerne angenommen – in unserem Artikel finden Sie nähere Infos zum Nistkasten selber bauen. Unterschlupf und Versteckmöglichkeiten können Sie bieten, indem Sie zum Beispiel eine Benjeshecke anlegen. Das Auslegen von Giftködern für Ratten oder Mäuse sollten Sie im Garten dringend vermeiden, da auch andere Nagetiere diese fressen könnten.

Siebenschläfer im Haus erkennen

Da der Siebenschläfer dämmerungs- und nachtaktiv ist, macht er sich oftmals durch Geräusche bemerkbar. Es können aber auch kleine Schäden durch den Nestbau auffallen. Kotspuren und ein unangenehmer Geruch auf dem Dachboden können weitere Hinweise sein.

Siebenschläfer im Haus
Teilweise nisten sich die Siebenschläfer auch in Häusern ein [Foto: BoxyPics/ Shutterstock.com]

Siebenschläfer vertreiben

Im besten Fall werden die Nagetiere auch am oder im Haus geduldet, damit sie einen sicheren Ort zur Überwinterung haben. Falls durch Lärm oder Schäden die Störung doch zu groß sein sollte, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Siebenschläfer zu vertreiben. Hierbei muss allerdings unbedingt beachtet werden, dass es sich um eine geschützte Tierart handelt – sie dürfen auf keinen Fall verletzt und getötet werden. Ein Umsiedeln der Tiere und vor allem das Fangen mit Lebendfallen sollte vorher mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgeklärt werden. Zur Vertreibung können zum Beispiel stark duftende Räucherstäbchen, Mottenkugeln oder Reinigungsmittel eingesetzt werden. Auch das Beschallen mit einem Radio ist ein Versuch wert. Wenn Sie den Siebenschläfer vertreiben konnten, ist es besonders wichtig die Eingangswege und mögliche offene Stellen am Haus und Dach zu verschließen, um zu vermeiden, dass die Nagetiere sich gleich wieder einnisten.

Siebenschläfer sind lange nicht die einzigen Gartentiere im Winter, die sich immer häufiger in menschlichen Siedlungen Unterschlupf suchen. Wie Sie die Tiere beim Überwintern unterstützen können, erklären wir ausführlich in unserem Spezialartikel.

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